Review: Niceville | Carsten Stroud (Buch) inkl. Gewinnspiel

Pünktlich zum Wochenende kann ich euch heute wieder eine Empfehlung für neuen Lesestoff aussprechen und großzügig, wie es nun einmal meine Art ist, verlose ich gar zwei Taschenbuchausgaben des vorgestellten Romans an alle fleißigen KommentatorInnen, die sich bemüßigt fühlen, an dieser Stelle kundzutun, besagtes Buch besitzen und lesen zu wollen.

Teilnahmeschluss ist am 19.07.13 um 23:59 Uhr, ergo werden die glücklichen GewinnerInnen am darauffolgenden Tag bekannt gegeben, wenn das unparteiliche random.org mir bei der Auslosung geholfen hat. Jetzt aber erst einmal viel Glück bei der Teilnahme und einen schönen Start ins Wochenende allerseits.

Niceville

Niceville, USA 2012, 506 Seiten
+ 34 Seiten Leseprobe Die Rückkehr

Niceville von Carsten Stroud | © DuMont Buchverlag
© DuMont Buchverlag

Autor:
Carsten Stroud

Verlag (D):
DuMont Buchverlag
ISBN:
978-3-832-16212-2

Genre:
Krimi | Horror | Mystery

 

Inhalt:

Im Süden der USA liegt die Kleinstadt Niceville, doch der beschauliche Name täuscht nicht darüber hinweg, dass in dem Ort einige höchst mysteriöse und schreckliche Dinge vor sich gehen. Gerüchte gehen um, dass der Ursprung dieses Schreckens oberhalb der über der Stadt thronenden Felswand von Tallulah’s Wall zu finden ist, dort, wo sich der Crater Sink befindet, ein seltsamer, bodenlos scheinender See voll schwarzen Wassers, der schon seit jeher von einer unheilvollen Atmosphäre umgeben die Fantasie der Bewohner der Gegend anstachelt. Ein Jahr, nachdem der elfjährige Junge Rainey Teague auf unerklärliche Weise vom Erdboden verschluckt worden ist, um kurz darauf in einer seit Jahrzehnten verschlossenen Gruft gefunden zu werden und in weiterer Folge ins Koma zu fallen, erschüttert ein brutaler und skrupelloser Banküberfall die Gegend und fordert mehrere Todesopfer.

Ermittler Nick Kavanaugh – der bereits mit der Suche nach dem Jungen beauftragt war – plagen jedoch noch andere Probleme, denn die alte Miss Cotton wie auch ihr Gärtner verschwinden spurlos und ganz so wie Rainey Teague entstammen sie den Gründerfamilien der Stadt, so dass sich mehr und mehr herauskristallisiert, dass der Ursprung der Geschehnisse weit in der Vergangenheit liegt und bereits weitaus mehr Opfer gefordert hat, als man zunächst annehmen würde. Da erscheint es beinahe nebensächlich, dass die Bankräuber beginnen, sich gegenseitig ans Leder zu gehen, Kavanaughs krimineller Schwager Byron Deitz ebenfalls seine Finger im Spiel hat und der von der Gesellschaft enttäuschte Tony Bock sich als Denunziant versucht, während die Ereignisse in Niceville sich zu überschlagen beginnen und an allen Fronten ihren Tribut fordern.

Rezension:

Mit Niceville – wie heutzutage beinahe Usus übrigens Auftakt einer dreiteiligen Geschichte, die mit Die Rückkehr und Der Aufbruch fortgeführt werden wird – ist dem Journalisten und Autor Carsten Stroud eine ungemein überzeugende Genre-Mixtur gelungen, der es aufs Vortrefflichste gelingt, zu jeder Zeit sowohl Krimi als auch Thriller, Horror und auch Drama zu sein und dem Ganzen einen Hauch von Mystery und ein unterschwelliges Südstaaten-Flair verleiht. Anfänglich hatte ich noch mit der Befürchtung zu hadern, dass hier formale Aspekte gegenüber dem Lesevergnügen und einer akkuraten Dramaturgie im Vordergrund stehen würden, doch mit jeder gelesenen Seite offenbart sich mehr und mehr, dass der Wahnsinn und das Grauen in Niceville durchaus Methode haben und nicht lediglich Mittel zum Zweck sind.

Die Geschichte selbst unterteilt sich in unterschiedlichste Erzählstränge und bedient dabei oftmals die unterschiedlichen Genres, so dass der Erzählton zuweilen merklich wechselt, sich dabei jedoch immer an den gerade im Vordergrund stehenden Figuren und Prämissen orientiert und einmal mehr die Meisterschaft des Autors unterstreicht, der, obwohl er mit Niceville eine Story mit übersinnlichem Anstrich verkauft, den Realismus so oft als irgend möglich hochhält und beispielsweise die Ermittlungsarbeit der Polizei wie auch die Szenen um einen Scharfschützen im Einsatz extrem glaubwürdig und souverän inszeniert. Selbst die übernatürlichen Vorkommnisse vermag Stroud oftmals mit einem realen Horror zu verknüpfen und reichert damit die Geschehnisse um eine psychologische Komponente an. Eine weitere Stärke des Autors liegt des Weiteren bei der Schaffung prägnanter, geschliffener und pointierter Dialoge, die mir allesamt ausnehmend zu gefallen wussten.

Von diesen formalen Aspekten einmal abgesehen überzeugt Niceville aber auch mit der kongenial konstruierten Story, die zwar sehr langsam zur Entfaltung kommt, durch die erst nach und nach offenbar werdenden Verknüpfungen und gelüfteten Geheimnisse aber eine unbestreitbar immer größer werdende Sogwirkung entfaltet. Das soll nicht heißen, dass die Geschichte gemächlich daherkomme, denn sind die Figuren einmal gesetzt und hat sich das Grauen von Niceville einmal manifestiert, zieht das Tempo doch merklich an und steigert sich zum vermeintlichen Finale noch einmal. Das Finale als solches ist natürlich nur ein Zwischenstand und wirkliche Aha-Momente sucht man beinahe vergeblich, doch die bis dahin offenbarte Geschichte um Schuld und Sühne, Rache bis über den Tod hinaus und die noch immer spürbaren Nachwehen der Familienfehden früherer Generationen reicht völlig aus, um am liebsten direkt mit dem zweiten Teil starten zu wollen.

Es muss allerdings noch gesagt werden, dass Niceville nicht unbedingt für Gelegenheits- und Nebenbei-Leser geeignet ist, denn die vielen Figuren und Geschehnisse zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten, im Diesseits wie im Jenseits, beziehungsweise in einer Art Zwischenwelt verlangen dem Leser ein gehöriges Maß an Konzentration ab, zumal die Sprache zwar nicht wirklich schwierig, aber mit profaneren Schreibern verglichen beinahe schwülstig daherkommt. Es empfiehlt sich also, diese Geschichte nicht zu lange beiseite zu legen und sich den Geheimnissen der verfluchten Stadt zeitnahe zu widmen, um auch wirklich jede Andeutung, jede familiäre Verknüpfung und jedes böse Vorzeichen zu erkennen und würdigen zu können.

Fazit & Wertung:

Niceville ist eine wilde Genre-Mixtur und ein furios-fulminanter Auftakt um eine Stadt, in der das unsagbar Böse umzugehen scheint. Die mutige Prämisse, dafür zahllose Versatzstücke zu kombinieren und in ein unterschwellig bösartiges Südstaaten-Ambiente zu betten geht dabei ohne merkliche Schwächen auf und macht Lust auf den weiteren Fortgang der Generationen überspannenden Familienfehde.

8,5 von 10 Unheil verkündenden Krähen

Niceville

  • Unheil verkündende Krähen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Niceville ist eine wilde Genre-Mixtur und ein furios-fulminanter Auftakt um eine Stadt, in der das unsagbar Böse umzugehen scheint. Die mutige Prämisse, dafür zahllose Versatzstücke zu kombinieren und in ein unterschwellig bösartiges Südstaaten-Ambiente zu betten geht dabei ohne merkliche Schwächen auf und macht Lust auf den weiteren Fortgang der Generationen überspannenden Familienfehde.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite des DuMont Buchverlages.

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Niceville ist am 11.03.13 als Paperback im Dumont Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Kommentare (14)

  1. grit 12. Juli 2013
  2. smue19 13. Juli 2013
  3. Deengla 13. Juli 2013
  4. Marga G. 13. Juli 2013
  5. Zeilenkino 15. Juli 2013
  6. Druidenwolf . 17. Juli 2013
  7. chris 18. Juli 2013
  8. Silvia 19. Juli 2013
  9. Druidenwolf . 21. Juli 2013

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