Review: Nurse (Film)

So liebe Kinder, ihr müsst jetzt ganz stark sein, den jetzt geht es um einen Film, den ihr so bald sicher nicht sehen dürft, vereint er schließlich die beiden wohl schlimmsten Aspekte nicht-christlicher Erwachsenen-Unterhaltung: Nacktheit und Gewalt. Böööse. Allen anderen viel Spaß bei meiner Kritik zu diesem unerwartet unterhaltsamen Slasher-Film! Und natürlich einen schönen Restsonntag, macht es euch nett!

Nurse

Nurse, USA 2013, 84 Min.

Nurse | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Douglas Aarniokoski
Autoren:
Douglas Aarniokoski
David Loughery

Main-Cast:
Paz de la Huerta (Abby Russell)
Katrina Bowden (Danni)
in weiteren Rollen:
Corbin Bleu (Steve)
Judd Nelson (Dr. Morris)
Boris Kodjoe (Detective John Rogan)
Adam Herschman (Jared)
Niecy Nash (Regina)
Martin Donovan (Larry Cook)

Genre:
Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Nurse | © Universum Film
© Universum Film

Abby Russell ist Krankenschwester im All Saints Memorial Hospital und wird für ihren Einsatz von den Kollegen hochgeschätzt, doch in ihrer Freizeit geht sie ihrer eigentlichen Passion nach und verführt verheiratete Männer, die sie auf bestialische Weise ermordet für das, was sie ihren Frauen angetan haben oder im Begriff waren zu tun. Bald wird Abby auf die frisch von der Schwesternschule kommende Danni aufmerksam und erkennt in ihr ein Potential, das es zu wecken gilt. Während Danni sie anfänglich als Mentorin akzeptiert, gehen Abbys Annäherungsversuche auf lange Sicht gründlich nach hinten los und sie weiß sich nicht anders zu helfen, als Danni unter Druck zu setzen.

Die wiederum ist zunehmend verschüchtert von Abbys absonderlichem Verhalten und beginnt, ihr nicht mehr über den Weg zu trauen, entzieht sich ihr bewusst, was aber nur zur Folge hat, dass Abby ihre Bemühungen intensiviert. Als Dannis Stiefvater zu Tode kommt, verdächtigt sie Abby, hinter der Sache zu stecken und die verplappert sich auch recht schnell, doch niemand will Danni die unglaubliche Geschichte von der mordenden Krankenschwester glauben. Um ihr Leben fürchtend, beginnt Danni Nachforschungen über Abby anzustellen und auch die neue Personalbeauftragte des All Saints droht ihr auf die Schliche zu kommen, doch so leicht lässt Abby sich nicht aus der Reserve locken…

Rezension:

Selten ein so unterhaltsames, trashiges und sich vermeintlich selbst viel zu ernst nehmendes B-Movie in Hochglanzoptik gesehen wie Douglas Aarniokoskis Nurse. Schon das Filmplakat beziehungsweise Cover deutet in genau die Richtung, in die der Streifen geht und so bekommt man als Zuschauer im Grunde genau das, was man sich von einem derartigen Film erwartet, nämlich massig (blutigen) Splatter und ebenso viel (oft auch blutige) nackte Haut, was zugegebenermaßen an plakativem Voyeurismus und Selbstzweckhaftigkeit kaum zu überbieten ist, denn Hauptdarstellerin Paz de la Huerta als serienmordende Krankenschwester vergisst einfach viel zu gerne mal ihr Höschen, sei es beim Kaffee kochen oder Leute zersägen. Hinzu kommt – und darauf mag man ihre gefühlt immerwährende Nacktheit schieben – ein dermaßen zugedröhnt wirkendes Auftreten, dass ich nicht sicher war, ob das jetzt eine merkwürdige Form des Overacting sein sollte, um sich quasi auf den Level des Films runterzupegeln oder einfach ihre Art ist, kenne ich sie schließlich aus Boardwalk Empire auch nicht anders, also weggetreten und vornehmlich nackt.

Szenenbild aus Nurse | © Universum Film
© Universum Film

Ob es sich dabei jetzt also um Zufall oder gar ein bewusstes Stilmittel handeln soll vermag ich nicht zu beurteilen, doch unterstreicht ihr lethargisches Spiel, so seltsam sich das jetzt anhören mag, den Charme des Films, der mit einem dermaßen vorhersehbaren Plot inklusive einer Vielzahl Klischees aufwartet, dass man sich echt fragen muss, wer so etwas wirklich freiwillig verfilmen will und warum; ach ja, nackte Tatsachen und viel Gekröse. Doch apropos Gekröse, braucht Nurse tatsächlich erstaunlich lange, um in Sachen Bodycount in Fahrt zu kommen, denn auch wenn ab und an mal hier und da gemordet wird, ist es schlussendlich nur der finale Akt, der wirklich über die Stränge schlägt und auch Freunden von Filmen härterer Gangart gefallen sollte.

Bis es soweit ist, konzentriert sich der Film zunächst ganz auf Huertas Abby Russell, die – wie sollte es auch anders sein (und das dürft ihr mir jetzt nicht als Spoiler ankreiden!) – aufgrund eines Kindheitstraumas zu dem wortwörtlich männermordenden Vamp geworden ist, um dann den Fokus nach und nach – sehr zu meiner Freude – auf Katrina Bowdens (Tucker & Dale vs. Evil) Figur Danni zu verschieben, die sich anfänglich noch an die taffe Abby hält und diese als Mentorin schätzt, bevor die Fassade zu bröckeln und Danni sich zu fürchten beginnt. Wenn die Szenen um Danni auch weitaus konventioneller geraten sind und nicht den überdrehten Pulp-Charme eines exhibitionistischen weiblichen Dexter versprühen, mag ich sowohl Katrina an sich als auch ihr Schauspiel gern, denn auch wenn da speziell im Fall von Nurse noch Luft nach oben gewesen wäre, bleibt sie als Figur noch am ehesten in Erinnerung, was aber eben auch darauf zurückzuführen ist, dass keiner der Figuren eine besondere Tiefe oder auch nur angedeutete Charakterisierung zuteilwird.

Szenenbild aus Nurse | © Universum Film
© Universum Film

Umso erstaunlicher ist es da, dass Aarniokoskis Film die überschaubare Laufzeit von kaum neunzig Minuten keine Durchhänger aufweist, so sich das vornehmlich männliche Publikum im Vorfeld bewusst ist, auf was man sich einlässt, denn auch wenn die Schauwerte nicht dazu beitragen, über die offenkundigen Schwächen des Skripts hinwegzutäuschen, sind sie es zumindest, die Nurse lohnenswert machen, wenn man auf der Suche nach einem absoluten No-Brainer ist, der sich zu Beginn gar den Anstrich von Ernsthaftigkeit gibt, welcher in Kombination mit dem fortwährend vorherrschenden Exploitation-Feeling einen unbestreitbaren Unterhaltungswert besitzt, der sich schwer in Worte fassen und noch schwieriger greifen lässt, denn in der filmischen Ausgestaltung liegt er sicher nicht begründet. Stattdessen darf man sich bei entsprechender Einstellung an teils einfallsreichen Tötungsszenen, überzogen und unglaubwürdig agierenden Figuren, viel nackter Haut, einem orgiastischen Finale und nicht zuletzt einem unausgegorenen, zusammengeklaubten Skript ergötzen, was in der Summe ein zwar objektiv grottenschlechtes, subjektiv aber trashig-spaßiges Stück Film ergibt.

Fazit & Wertung:

Douglas Aarniokoskis Nurse ist ein auf Hochglanz polierter Edel-Trash-Streifen mit einer gehörigen Portion nackter Haut und einem sich langsam steigernden Bodycount nebst vieler blutiger Sequenzen. Von Anspruch weit entfernt, ist dieser in bester Grindhouse-Manier präsentierte Streifen dennoch mit der richtigen Laune für einen unterhaltsamen Abend gut und punktet zumindest mit einer wie immer bezaubernden Katrina Bowden, während Paz de la Huerta weiter denn je davon entfernt zu sein scheint, nüchtern zu werden. Ernst nehmen kann man das nicht, damit Spaß haben tatsächlich durchaus.

5,5 von 10 wegen Untreue ermordeter Ehemänner

Nurse

  • Wegen Untreue ermordete Ehemänner - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Douglas Aarniokoskis Nurse ist ein auf Hochglanz polierter Edel-Trash-Streifen mit einer gehörigen Portion nackter Haut und einem sich langsam steigernden Bodycount nebst vieler blutiger Sequenzen. Von Anspruch weit entfernt, ist dieser in bester Grindhouse-Manier präsentierte Streifen dennoch mit der richtigen Laune für einen unterhaltsamen Abend gut und punktet zumindest mit einer wie immer bezaubernden Katrina Bowden, während Paz de la Huerta weiter denn je davon entfernt zu sein scheint, nüchtern zu werden. Ernst nehmen kann man das nicht, damit Spaß haben tatsächlich durchaus.

5.5/10
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Nurse erscheint am 10.10.14 auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray im Vertrieb von Universum Film. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Eine Reaktion

  1. Kim 6. Oktober 2014

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