Review: Captain America 2: The Winter Soldier (Film)

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Tag des Deutschen Bieres, Welttag des Buches, folglich Geburtstag von Karla Paul und nicht zuletzt Kinostart von The Avengers 2: Age of Ultron. Und ich? Habe immerhin Karla zum Geburtstag gratuliert, auf dem Weg zur und von der Arbeit ein Buch gelesen, heut Abend ein leckeres Kellerbier getrunken und bringe nun, wenn schon nicht zum frisch gestarteten Film, so doch immerhin – wenn auch verspätet – meine Film-Kritik zum Vorvorgängerfilm. So weit der Stand der Dinge, womit ich mich auch schon wieder verabschiede, für heute.

Captain America 2:
The Winter Soldier

Captain America: The Winter Soldier, USA 2014, 136 Min.

Captain America 2: The Winter Soldier | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseure:
Anthony Russo
Joe Russo
Autoren:
Christopher Markus
Stephen McFeely

Main-Cast:
Chris Evans (Steve Rogers / Captain America)
Scarlett Johansson (Natasha Romanoff / Black Widow)
Samuel L. Jackson (Nick Fury)
Robert Redford (Alexander Pierce)
in weiteren Rollen:
Sebastian Stan (Bucky Barnes / Winter Soldier)
Anthony Mackie (Sam Wilson / Falcon)
Cobie Smulders (Maria Hill)
Frank Grillo (Brock Rumlow)
Emily VanCamp (Kate / Agent 13)
Hayley Atwell (Peggy Carter)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem er rund 70 Jahre eingefroren war, fällt es Steve Rogers – besser bekannt als Captain America – noch immer schwer, sich an das die heutige Zeit, seine neue Gegenwart, zu gewöhnen und während er beim Training allen Kameraden spielend davonläuft, haben die ihm in popkultureller Hinsicht einiges voraus, weshalb Steve akribisch darüber Buch führt, was er alles verpasst hat, empfohlen bekommt, nachholen muss. Immerhin hat Rogers in der Erledigung geheimer Einsätze für S.H.I.E.L.D. eine neue Aufgabe gefunden, auch wenn die Zusammenarbeit mit Black Widow nicht immer leicht ist, ist die kampferprobte Agentin für ihn schließlich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, zumal sie von S.H.I.E.L.D. ihre eigenen Instruktionen erhält, wie ihm bei einem ihrer Einsätze mehr als bewusst wird.

Szenenbild aus Captain America 2: The Winter Soldier | © Walt Disney
© Walt Disney

Dennoch ist Steve drauf und dran, sich in seinem neuen Leben einzurichten, zumindest bis zu dem Moment, als Nick Fury auf offener Straße von einer unbekannten Fraktion unter Führung eines maskierten Mannes mit künstlichem Arm angegriffen wird, woraufhin Fury Rogers aufsucht und ihm einen zuvor erbeuteten Datenträger übergibt und ihm einschärft, niemandem zu vertrauen. Damit sollte er Recht behalten, denn als der maskierte Mann – der Winter Soldier – bei Steves Appartement auftaucht und dem konspirativen Treffen ein jähes Ende bereitet, sieht sich Rogers bald schon im Visier von S.H.I.E.L.D. und wird als Hochverräter gejagt. Gemeinsam mit Black Widow auf der Flucht, beginnt Captain America der Sache auf den Grund zu gehen, stößt nicht nur auf eine großangelegte Verschwörung, sondern findet in Sam Wilson auch einen unerwarteten Verbündeten.

Rezension:

War ich anfangs zugegebenermaßen recht skeptisch, wie sich Captain America in seinem zweiten Aufguss schlagen würde, war schließlich klar, dass dem in der Neuzeit angesiedelten Nachfolger das nostalgische Flair und der Retro-Charme des Vorgängers auf alle Fälle flöten gehen würden, wurde ich doch recht schnell zwar nicht eines Besseren belehrt, dafür aber dahingehend beruhigt, dass der Captain mitnichten auf diesen Charme angewiesen ist, um in seinem eigenen Film punkten zu können, denn die Marschrichtung die hier vorgegeben wird ist zwar bei weitem nicht so leichtfüßig, humorig und augenzwinkernd wie bei vielen anderen Vertretern des Marvel Cinematic Universe, durch diese Ernsthaftigkeit und die daraus resultierende Andersartigkeit aber auch extrem lohnenswert und obwohl unbedarfte Leute behaupten würden, Captain America wäre der schwächste der Superhelden aus dem Avengers-Umfeld, schien die Bedrohung nie größer, die Gefahren nie unüberwindbarer, die Action nie so brachial und bodenständig wie hier, was zwar für ein Marvel-Werk alles ziemlich ungewohnt ist, in der Kombi aber formidabel funktioniert.

Umso erstaunlicher ist diese neu entdeckte Ernsthaftigkeit, als dass man ausgerechnet Anthony und Joe Russo für die Regie verpflichtet hat, zwei Brüder, die sich eher im Fernsehen und eher im Comdey-Bereich, beispielsweise durch Community (daher auch der Cameo von Danny Pudi) einen Namen gemacht haben und folglich für viele nicht die erste Wahl gewesen wären, um mal einen ernsthafteren Marvel-Film zu drehen. Doch keine Sorge, Captain America 2: The Winter Soldier – und ja, ich weigere mich, den ungemein dämlichen „deutschen“ Titel The Return of the First Avenger zu akzeptieren, geschweige denn zu benutzen – ist mitnichten humorfrei geraten, das nicht, begnügt sich aber mit leisem Schmunzeln ab und an, während es die meiste Zeit entweder düster-bedrückend ist oder aber natürlich – und das kommt mindestens ebenso häufig vor – ordentlich die Fetzen fliegen. Ich muss aber auch zugeben, dass die Action-Szenen, so überzeugend und überwiegend spektakulär sie auch daherkommen mögen, für meinen Geschmack ruhig ein wenig kürzer hätten ausfallen können, wenngleich die ausufernde Inszenierung natürlich auch zur Folge hat, dass der Film mit einer konstant hohen Schlagzahl daherkommt und nicht unbedingt dazu aufgelegt ist, dem Zuschauer je eine Atempause zu vergönnen, was bei derlei Blockbuster durchaus als Qualität verbucht werden kann.

Szenenbild aus Captain America 2: The Winter Soldier | © Walt Disney
© Walt Disney

Der eigentliche Clou des Films allerdings ist, wie hier gekonnt die weit zurückliegenden Ereignisse aus The First Avenger mit denen in The Winter Soldier verknüpft werden, so dass man sich auf ein Wiedersehen mit mehr als nur einer Figur aus der damaligen Zeit freuen darf, während S.H.I.E.L.D. sich hier der Unterwanderung und Korruption ausgesetzt sieht und im Verborgenen agierende Kräfte längst damit begonnen haben, die Organisation zu infiltrieren und unterwandern, was in letzter Konsequenz zur Folge hat, dass Captain America, im Grunde ja Sinnbild des patriotischen amerikanischen Helden, nun zum Staatsfeind erklärt, plötzlich auf genau der entgegengesetzten Seite zu finden ist und sich gezwungen sieht, auf der Suche nach Antworten zunächst vor dem Feind Reißaus zu nehmen. Dabei wirkt Captain America 2: The Winter Soldier in weiten Teilen wie ein reinrassiger Spionage-Thriller mit überbordenden Action-Einlagen, angereichert mit ein paar Verschwörungstheorien und unverhohlenen Seitenhieben auf die jüngsten Datenschutzskandale und den USA PATRIOT Act als solchen, die natürlich vergleichsweise plakativ daherkommen, sich aber ob ihrer thematischen Verwandtschaft überaus gut in den Film als solchen fügen, zumal der gesellschaftskritische Unterton hier ausnahmsweise nicht aufgesetzt und wie billige Attitüde wirkt.

Bei all dem Gerede über den Film an sich hätte ich ja aber beinahe eine der wichtigsten Figuren vergessen, nämlich Captain America selbst, der von Chris Evans, welcher mir insbesondere durch seine Darstellung in Snowpiercer noch mehr ans Herz gewachsen ist, wirklich großartig verkörpert wird, zumal er die wenige Zeit, die das Drehbuch zur Auslotung des Gefühls des Fremdseins in der heutigen Zeit vorsieht, jede Sekunde zu nutzen weiß und trotz der vorherrschenden Action-Attitüde eine vielschichtige Figur zu verkörpern versteht, die unter der Oberfläche mit vielen Unsicherheit und Einsamkeit zu kämpfen hat, ohne dass dies zu verbalisieren notwendig wäre. In diese Kerbe schlägt dann auch der Winter Soldier als Antagonist in dem Film, über den ich aber gar nichts vorwegnehmen möchte, außer vielleicht, dass er, um seine Figur vollends zur Entfaltung bringen zu können, durchaus mehr Screentime hätte vertragen können, zumal Captain America 2: The Winter Soldier mit seinen beinahe 140 Minuten Spielzeit ja sowieso schon merklich länger ausfällt als beispielsweise Thor 2.

Szenenbild aus Captain America 2: The Winter Soldier | © Walt Disney
© Walt Disney

Last but not least wären dann da noch Scarlett Johansson in ihrer dritten Darbietung als Black Widow, die in meinen Augen jeden Marvel-Film aufwertet und auch hier an der Seite des Caps eine großartige Figur macht sowie Neuzugang Anthony Mackie als Kriegsveteran Sam Wilson, der sich im Verlauf des Films zum Falcon – ja, das muss jetzt sein – mausern wird und ebenfalls einige Lacher beisteuern darf. Über Samuel L. Jackson als Nick Fury braucht man denke ich keine großen Worte zu verlieren, außer, dass er hier endlich einmal mehr zu tun bekommt, als nur bedeutungsschwanger rumzugucken, was ich als sehr begrüßenswert erachtet habe, während Robert Redford sichtlich Spaß an seiner Rolle hat und das stimmungsvolle Ensemble wunderbar abrundet. Ein wenig meint man zwar, die Russo Brüder hätten womöglich befürchtet, Captain America würde kaum einen Film im Alleingang schultern können, weshalb sie sich bemüßigt gefühlt haben könnten, Black Widow, Nick Fury und Falcon dergestalt in die Handlung zu integrieren, doch auch wenn sie mit ihrer Annahme den Cap betreffend Unrecht gehabt haben, freue ich mich doch über die vielen bekannten Gesichter und Figuren, die zudem noch das Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Filme untereinander unterstreichen und Captain America 2: The Winter Soldier zu einem unerwartet hochkarätigen Bindeglied zwischen den The Avengers-Filmen macht.

Fazit & Wertung:

Captain America 2: The Winter Soldier schwelgt trotz modernem Setting oftmals in Nostalgie und fühlt sich in seinen besten Momenten wie ein Achtziger-Jahre-Agentenfilm an, ist weit ernsthafter, als man es von einem MCU-Vertreter erwarten würde, hebt sich dadurch aber auch wohltuend aus der mittlerweile breiten Masse an Veröffentlichungen ab, zumal Captain America mehr als unter Beweis stellt, dass er auch einen bald zweieinhalbstündigen Film zu tragen imstande ist, was ich mir nach dem Vorgänger nicht unbedingt erwartet hätte.

8,5 von 10 geheimen Verschwörungen und wuchtigen Zweikämpfen

Captain America 2: The Winter Soldier

  • Geheime Verschwörungen und wuchtige Zweikämpfe - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Captain America 2: The Winter Soldier schwelgt trotz modernem Setting oftmals in Nostalgie und fühlt sich in seinen besten Momenten wie ein Achtziger-Jahre-Agentenfilm an, ist weit ernsthafter, als man es von einem MCU-Vertreter erwarten würde, hebt sich dadurch aber auch wohltuend aus der mittlerweile breiten Masse an Veröffentlichungen ab, zumal Captain America mehr als unter Beweis stellt, dass er auch einen bald zweieinhalbstündigen Film zu tragen imstande ist, was ich mir nach dem Vorgänger nicht unbedingt erwartet hätte.

8.5/10
Leser-Wertung 9.75/10 (4 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8/10 Punkte
Der Kinogänger: 8/10 Punkte
Vieraugen Kino: 5/10 Punkte

Captain America 2: The Winter Soldier ist am 14.08.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (2)

  1. bullion 24. April 2015
  2. mwj 24. April 2015

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