Heute bin ich mal etwas später dran mit der Beantwortung der Montagsfrage, die mir dafür aber auch wieder ausnehmend gut gefallen hat und mir einige Worte mehr zu entlocken wusste, als das in den letzten Wochen der Fall war. Viel Spaß!
Frühere Antworten finden sich in meinem Montagsfragen-Archiv. Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche
Wenn du liest, stellst du dir dann bewusst alles vor
oder passiert das eher automatisch? Oder liest du einfach ohne Kopfkino?
Das ist einmal wieder eine Montagsfrage ganz nach meinem Geschmack, auch wenn ich kurz stutzen musste, wie genau sich das denn eigentlich bei mir verhält mit dem Kopfkino und der Imagination, wobei allein in dieser Überlegung natürlich schon ein Teil der Antwort liegt, denn bewusst darüber nachdenken tue ich nicht, weshalb ich von mir behaupten kann, dass das eher automatisch abläuft und ich mir in den allerseltensten Fällen etwas bewusst verbildliche, wobei ich mich speziell bei Fantasy-Romanen – beispielsweise bei Das Spiel der Götter – schon des Öfteren einmal dabei ertappt habe, wie ich manchen Absatz mehrfach gelesen und versucht habe, mir die Schilderungen bestimmter Orte und Gegenden zu vergegenwärtigen. Davon abgesehen nehme ich Informationen bezüglich der Figuren und des Settings wohl eher unbewusst auf, habe zwar mehrfach kein klares oder bewusstes Bild vor Augen, doch je nach Schreibstil wird die Geschichte in meinem Kopf doch durchaus lebendig, jedoch eher auf eine diffuse, schwer greifbare Weise.
Es ist mir aber – und das fand ich persönlich in der Situation extrem witzig – schon passiert, dass ich mich an eine bestimmte Szene erinnert habe und mich krampfhaft zu erinnern versuchte, aus welchem Film oder welcher Serie diese stammte, bis mir dann bewusst wurde, dass ich das niemals gesehen habe, sondern die Bilder lediglich in meinem Kopf existieren und einem kürzlich gelesenen Buch entlehnt worden sind, wobei die Bilder selbst wohl erst im Nachgang, als beispielsweise im Traum entstanden sind, doch sei es wie es will, spricht das natürlich extrem für die Ausdruckskraft und Sprachgewalt des Autors beziehungsweise ja auch Übersetzers und in genannter Begebenheit handelte es sich – wie könnte es anders sein – um einen Roman von Joe R. Lansdale, wobei ich euch jetzt nicht mehr sagen könnte, welches Buch oder welche Szene das war, denn Träume – und so auch die im Traum geschaffenen „Film“-Sequenzen zum Buch – entziehen sich ja bekanntermaßen der längerfristigen Archivierung im Bewusstsein.