Review: Star Wars: Doktor Aphra I (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Weiter geht es diesmal mit einer polarisierenden Archäologin beziehungsweise Grabräuberin, die als draufgängerische Opportunistin eine der bisher vielversprechendsten neuen Figuren i in dem unter Disney-Banner neu gestarteten Franchise darstellt und die im vorliegenden Band erstmals im Alleingang ein Abenteuer bestreiten darf.

Star Wars: Doktor Aphra I

Star Wars: Doctor Aphra #1-6, USA 2016/2017, 144 Seiten

Star Wars: Doktor Aphra I | © Panini
© Panini

Autor:
Kieron Gillen
Zeichner:
Kev Walker (#1-6)
Salvador Larroca (Epilog von #1)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60311-2

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra I | © Panini
© Panini

Nachdem Doktor Aphra gegenüber ihrem früheren Auftraggeber Darth Vader erfolgreich ihren eigenen Tod vorgetäuscht hat, widmet sie sich nun wieder ihrer eigentlichen Passion und begibt sich in der Galaxis auf die Suche nach seltenen Artefakten, die es gewinnbringend zu veräußern gilt, auch, um ihre Schulden bei dem Wookiee-Kopfgeldjäger Black Krrsantan zu begleichen, der sie begleitet. Ebenfalls an ihrer Seite sind freilich die Droiden Triple-Zero und BeeTee, doch so effektiv sie bei Folter und Mord auch sein mögen, helfen sie ihr kaum dabei, ihre Schulden beim Syndikat zu begleichen. Die Überlebenskünstlerin weiß sich freilich dennoch mit Blaster und spitzer Zunge zu behaupten, doch das böse Erwachen folgt allerdings, als Aphra erfahren muss, dass ihr doktor-Titel infrage gestellt wird und man sich folglich weigert, Artefakte von ihr anzukaufen. Schnell gibt sich eine Person aus ihrer Vergangenheit als Verantwortlicher zu erkennen und versucht sie dergestalt dazu zu bewegen, bei der Suche nach den ominösen Ordu Aspectu behilflich zu sein…

Rezension:

Nachdem mit Darth Vader: Zeit der Entscheidung der erste große Zyklus der "neuen" Star Wars-Comicserien sein Ende gefunden hat, steht nun auch mir mit Star Wars: Doktor Aphra I dessen indirekte Fortsetzung ins Haus, denn die Ereignisse hier schließen sich – wenn auch nicht minutiös – an die dortigen Geschehnisse an und so ist Doktor Aphra hier wieder auf eigene Faust unterwegs und wir erhalten hier erstmalig Gelegenheit, sie in ihrem natürlichen Terrain zu erleben, das doch teils frappierend an einen Archäologen erinnert, der von einem gewissen Harrison Ford verkörpert worden ist, so dass es naheliegend ist zu mutmaßen, woher die Inspiration für diese Figur gestammt haben könnte, die ja quasi eine moralisch flexible Verquickung von Han Solo und Indiana Jones darstellt. Aber nicht falsch verstehen, ich habe Aphra schon in der regulären Heftreihe (die ich bekanntermaßen im Rahmen der Sammelbände konsumiere) sehr zu schätzen gewusst und entsprechend gespannt war ich nun auf die nach ihr benannte Solo-Serie, zumal sie spätestens im Nachgang zu Das Gefängnis der Rebellen erzählerisch doch sehr ins Hintertreffen geraten ist.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra I | © Panini
© Panini

Für die Geschichte zeichnet hier erneut Kieron Gillen verantwortlich, was der Storyline doch sehr zupass kommt, denn da er schon sämtliche Darth Vader-Ausgaben ersonnen hat, ist er mit ihrer Figur auch weitaus vertrauter als es sonst jemand sie könnte, zumal er auch eine recht konkrete Vorstellung zu haben scheint, wohin die Reise geht. Und die orientiert sich wie gesagt an oben genannten Ikonen, so dass Doktor Aphra I zumindest schon einmal für all jene zum Pflichtprogramm gehören dürfte, die schon immer mal wissen wollten, wie sich ein weiblicher Han Solo ohne Rebellen-Einfluss im Star Wars-Kosmos schlagen würde oder wie Indiana Jones‘ archäologische Streifzüge in den Weiten des Alls anmuten würden. Das soll aber nicht heißen, dass Doktor Aphra nur ein müder Abklatsch dieser Figur(en) wäre, zumal Gillen hier auch erste Blicke in ihre Vergangenheit riskiert, sie aber auch ansonsten mit genügend Schneid und Einfallsreichtum ausstattet, um sie als Figur für sich bestehen zu lassen.

Das erste Kapitel (und somit Heft) fungiert dabei als eine Art Einleitung zur eigentlichen Story, die sich in den darauffolgenden fünf Heften entspinnen wird und um die ominösen Ordu Aspectu kreist, einen vor langer Zeit verschollenen Orden, auf dessen Spuren Aphra alsbald gezwungenermaßen wandeln wird, wobei es sie hier unter anderem auf Yavin 4 und einen der dortigen Massassi-Tempel verschlagen wird. So gibt es, wenn man schon auf Cameo-Auftritte bekannter Filmfiguren verzichtet, zumindest bekannte Schauplätze, die aus einem neuen Winkel betrachtet werden, zumal nach der Vernichtung des Todessterns hier nun verständlicherweise imperiale Truppen stationiert sind, die nach Spuren der einstigen Rebellenbasis suchen. Um aber noch kurz beim Ordu Aspectu zu verweilen erachte ich selbigen als vielversprechende Ergänzung zum Kanon und hoffe, von selbigen in künftigen Veröffentlichungen noch mehr zu erfahren, zumal selbst deren Geschichte beinahe gänzlich im Dunkeln liegt und unterschiedliche Lesarten erlaubt, wie zwei aus unterschiedlichen Warten vorgetragene Geschichten hier mehr als gelungen verdeutlichen. Nun ist die Geschichte zwar auch nicht bahnbrechend innovativ geraten, gefällt mit ihrem archäologischen Grabräuber-ansatz aber durchaus, zumal nicht nur Aphra, sondern auch ihre treuen Begleiter Triple-Zero und BeeTee hier mehr als genug Gelegenheit bekommen, ihre Stärken (und ihren schwarzen Humor) zur Geltung bringen können.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra I | © Panini
© Panini

Ein wenig schade ist es indes, hier auf den Darth Vader-Stammzeichner Salvador Larroca verzichten zu müssen (der sich lediglich für den Epilog des ersten Heftes noch einmal die Ehre gibt) und sich stattdessen mit Kev Walker arrangieren zu müssen, denn auch wenn dessen Zeichnungen grundsätzlich in Ordnung gehen, ist mir die übertriebene Mimik in so mancher Situation doch zu viel des Guten gewesen und zieht ungewollt Situationen ins Lächerliche, die ansonsten weitaus ernsthafter und dramatischer hätten wirken können. Abgesehen davon wissen aber insbesondere Yavin 4 und die Heimstatt des Ordu Aspectu zu gefallen und wenn man die übertriebenen Gesichtsgrimassen in einzelnen Szenen außeracht lässt, gibt es nichts Gravierendes zu beanstanden. Zudem überwiegt hier die Freude darüber, dass nun auch endlich mal diese so vielversprechende Figur des neuen Kanon nicht nur gänzlich im Mittelpunkt des Geschehens stehen darf, sondern auch erste Konturen verliehen bekommt und mit ihrem ambivalenten Gebaren einmal mehr zu begeistern versteht.

Fazit & Wertung:

Als Beginn einer neuen Serie weiß Star Wars: Doktor Aphra I durchaus zu überzeugen, auch wenn einerseits die Mimik mancher Figur zunächst gewöhnungsbedürftig sein dürfte, wohingegen andererseits die Storyline erfrischend andersartig anmutet und Aphras Passion als Archäologin – wohl eher Grabräuberin – in den Vordergrund rückt. Dank einer polarisierenden Hauptfigur und abwechslungsreicher Inszenierung ein vielversprechender Auftakt für hoffentlich noch so manches Abenteuer.

7,5 von 10 erbeuteten Artefakten

Star Wars: Doktor Aphra I

  • Erbeutete Artefakte - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Als Beginn einer neuen Serie weiß Star Wars: Doktor Aphra I durchaus zu überzeugen, auch wenn einerseits die Mimik mancher Figur zunächst gewöhnungsbedürftig sein dürfte, wohingegen andererseits die Storyline erfrischend andersartig anmutet und Aphras Passion als Archäologin – wohl eher Grabräuberin – in den Vordergrund rückt. Dank einer polarisierenden Hauptfigur und abwechslungsreicher Inszenierung ein vielversprechender Auftakt für hoffentlich noch so manches Abenteuer.

7.5/10
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Star Wars: Doktor Aphra ist am 17.10.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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