Review: Star Wars: Eine Allianz auf Zeit (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Nach der unfreiwilligen Rezensions-Auszeit letzte Woche mache ich dann mal mit den Abenteuern von Luke, Leia, Han und hier auch wieder Doktor Aphra weiter, auch wenn ich mir von diesem Crossover doch irgendwie ein wenig mehr erwartet hatte.

Star Wars
Eine Allianz auf Zeit

The Screaming Citadel #1, Star Wars #31-32, Doctor Aphra #7-8, USA 2017, 136 Seiten

Star Wars: Eine Allianz auf Zeit | © Panini
© Panini

Autoren:
Kieron Gillen (#1, 3, 5)
Jason Aaron (#2, 4)
Zeichner:
Marco Checchetto (#1)
Salvador Larroca (#2, 4)
Andrea Broccardo (#3, 5)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60762-2

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Auf dem entlegenen Planeten Horox III im Äußeren Rand macht die verschlagene Doktor Aphra Luke Skywalker ihre Aufwartung und versucht ihn zu überreden, sie zu der alljährlichen Audienz der Königin von Ktath’atn zu begleiten, denn die Königin gewährt zu diesem Anlass besondere Gefallen und Aphra plant, das ihrerseits kürzlich von den Ordu Aspectu erbeutete Artefakt reaktivieren zu lassen, das die Essenz eines Jedi namens Rur enthält. Für Luke, der immer noch den Geheimnissen der Jedi auf der Spur ist, stellt dies natürlich einen ziemlichen Anreiz dar und auch wenn er der durchtriebenen Archäologin nicht über den Weg traut, schließt er sich ihr an. Als Sana, Leia und Han allerdings von Lukes Verschwinden erfahren, sind sie sofort überzeugt, dass der gutgläubige Junge entführt worden sein muss, weshalb sie umgehend eine Rettungsaktion initiieren und ebenfalls nach Ktath’atn aufbrechen, wo Luke derweil das Interesse der Königin geweckt hat, denn die hat eine ganz besondere Vorliebe für Jedi und ihre Kräfte…

Ausschnitt aus Star Wars: Eine Allianz auf Zeit | © Panini
© Panini

Rezension:

Schon steht mit Star Wars: Eine Allianz auf Zeit das nächste Crossover ins Haus, das hierzulande im April veröffentlicht worden ist und das eröffnende One-Shot The Screaming Citadel (so auch der Originaltitel der Story) sowie die US-Star-Wars-Hefte #31/32 und Doctor Aphra #7/8 vereint. Anknüpfungspunkte zu der vorangegangenen Storyline in der Hauptserie gibt es kaum, doch dafür fußt die Geschichte explizit auf den Ereignissen aus Doktor Aphra I, denn die namensgebende Archäologin versucht hier noch immer Profit aus dem jüngst erbeuteten Artefakt der Ordu Aspectu zu schlagen und geht hierfür eine brüchige Allianz mit dem angehenden Jedi Luke Skywalker ein. Ansatz und Ausgangslage der Geschichte empfand ich dabei als ziemlich gelungen, zumal insbesondere das erste Heft eine echte Augenweide darstellt und von Marco Checchetto illustriert worden ist, der beispielsweise auch das Cover zu dem Band gestaltet hat und wirklich filmreife Szenen kreiert, während all die ikonischen Figuren großartig eingefangen werden und vor allem Doktor Aphra hier wieder deutlich schneidiger und charismatischer wirkt als in ihrer eigenen Heftreihe.

Ausschnitt aus Star Wars: Eine Allianz auf Zeit | © Panini
© Panini

Hiernach geht es zunächst mit dem regulären Star-Wars-Heft #31 weiter und Salvador Larroca vermag das Auge nicht minder überzeugend zu verwöhnen, während die Storyline sich langsam zu entfalten beginnt. So spannend das Konzept (sowohl visuell als auch inhaltlich) der Königin von Ktath’atn grundsätzlich aber auch sein mag, schießt man hier doch alsbald für meinen Geschmack ein wenig über das Ziel hinaus, wenn man langsam dahinterkommt, woher ihre Macht rührt, denn leider greift man da ziemlich unvermittelt und unverhohlen in die Klischeekiste, wenn es plötzlich um Gehirnparasiten geht, die dann freilich auch von so mancher bekannten Figur Besitz ergreifen werden. So richtig stimmig mag sich das nicht in den Kanon fügen, weshalb die optisch opulente Aufmachung hier inhaltliche Schwächen auszugleichen hat. Leider aber ist es wie so oft bei Crossovern, dass die einzelnen Hefte von unterschiedlichen Künstlern gestaltet werden und so übergibt Larroca zeitweise das zeichnerische Zepter an Andrea Broccardo, deren Illustrationen leider nicht annähernd mit ihm oder Checchetto konkurrieren können, was einen ärgerlichen atmosphärischen Bruch erzeugt. Später kommt es gar zu ungemein ärgerlichen Anschlussfehlern, wenn Han plötzlich in einem laufenden Gefecht vom einen zum anderen Band einmal sämtliche Klamotten wechselt.

Solch triviale Ärgernisse treten aber alsbald dahingehend in den Hintergrund, dass Eine Allianz auf Zeit zwar vielversprechend beginnt, im weiteren Verlauf aber wenig aus der Prämisse macht und in ein weitschweifiges Kräftemessen mündet, das wie erwähnt reichlich über die Stränge schlägt, wenn Gehirnparasiten ikonische Helden befallen und marodierende Berserker-Wookiees sich durch die Gänge schnetzeln. Inhaltlich sollte man sich also weder zu viel erwarten noch den Band zu ernst nehmen, doch dafür immerhin ist die Geschichte kurzweilig gestaltet und punktet mit reichlich Wortwitz, zumal auch Aphras Droiden Triple-Zero und BT-1 hier durchaus wieder ihre Szenen zugeschustert bekommen. Genauer über Aphras Plan nachdenken sollte man aber wiederum nicht, denn dann tun sich doch nur dramaturgische untiefen auf, die man sicherlich hätte umschiffen können.

Ausschnitt aus Star Wars: Eine Allianz auf Zeit | © Panini
© Panini

Vielleicht war meine Erwartungshaltung nach dem ersten Crossover Vader Down auch schlicht zu hoch, doch so richtig vom Hocker hauen konnte mich Star Wars: Eine Allianz auf Zeit nicht, wobei ich dem Sammelband durchaus Einfalls- und Abwechslungsreichtum bescheinigen kann und nicht behaupten könnte, ich hätte mich nicht zumindest gut unterhalten gefühlt. Letztlich läuft es aber wohl darauf hinaus, dass ich den Band deutlich kritischer behandelt und bewertet hätte, wenn nicht die wunderbaren Zeichnungen von Checchetto und Larroca gewesen wären, die eben für manch inhaltliche Schwäche entschädigen. Erdacht wurde die Story übrigens hälftig von Kieron Gillen und Jason Aaron, also den beiden Stammautoren der regulären Heftserien, weshalb es mich gleich doppelt verwundert, dass sich die Geschichte so merkwürdig fremd im Kanon anfühlt, denn eigentlich war ich im Großen und Ganzen doch bislang recht angetan von der Marschrichtung, die seit dem "Neustart" des Expanded Universe in der Comic-Reihe eingeschlagen worden ist.

Fazit & Wertung:

Das Crossover Star Wars: Eine Allianz auf Zeit vermag inhaltlich und dramaturgisch leider nicht wirklich zu überzeugen und läuft speziell im letzten Drittel reichlich aus dem Ruder, doch immerhin die Zeichnungen von Marco Checchetto und Salvador Larroca machen mehr als die Hälfte des Bandes zu einem optischen Hochgenuss, was wiederum den atmosphärischen Bruch zwischen den einzelnen Heften noch verstärkt. Ein zwar grundsätzlich unterhaltsames Abenteuer, dem man aber nicht immer ganz seine Zugehörigkeit zum regulären Star-Wars-Kanon abkaufen mag.

6,5 von 10 aggressiven Gehirnparasiten

Star Wars: Eine Allianz auf Zeit

  • Aggressive Gehirnparasiten - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Das Crossover Star Wars: Eine Allianz auf Zeit vermag inhaltlich und dramaturgisch leider nicht wirklich zu überzeugen und läuft speziell im letzten Drittel reichlich aus dem Ruder, doch immerhin die Zeichnungen von Marco Checchetto und Salvador Larroca machen mehr als die Hälfte des Bandes zu einem optischen Hochgenuss, was wiederum den atmosphärischen Bruch zwischen den einzelnen Heften noch verstärkt. Ein zwar grundsätzlich unterhaltsames Abenteuer, dem man aber nicht immer ganz seine Zugehörigkeit zum regulären Star-Wars-Kanon abkaufen mag.

6.5/10
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Star Wars: Eine Allianz auf Zeit ist am 23.04.18 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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