Review: Star Wars: Die Flucht (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Heute zwar etwas später als gewohnt, gedenke ich dennoch nicht, auf den letzten Metern des Jahres noch ins Straucheln zu kommen, was den täglichen Veröffentlichungs-Rhythmus hier anbelangt, den ich übrigens – soweit ich das überblicken kann – schon das vierte Jahr in Folge durchgezogen habe.

Star Wars
Die Flucht

Star Wars, Vol. 10: The Escape (#56-61), USA 2019, 136 Seiten

Star Wars: Die Flucht | © Panini
© Panini

Autor:
Kieron Gillen
Zeichner:
Andrea Broccardo (#56, 61)
Angel Unzueta (#57-60)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61416-3

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Nach Vaders Offensive und dem überraschenden Verrat durch Shu-Torun ist die Rebellenflotte aufgerieben und versprengt, derweil sich Luke, Leia und Han gemeinsam mit Sana auf der Flucht befinden und verzweifelt versuchen, Kontakt mit den anderen aufzunehmen. Nahe des Dene-Gois-Cluster allerdings stoßen sie auf einen imperialen Sternenzerstörer und Sana sieht nur eine Chance die Imperialen zu täuschen, indem sich die Helden der Rebellion auf den nahegelegenen Mond Hubin absetzen, um später wieder zu ihr zu stoßen. Doch auf der Oberfläche gelandet, müssen die drei schnell feststellen, dass es von dort keine Möglichkeit gibt zu entkommen, während sich Than Markona, der Herrscher des Mondes und der dortigen Kolonie, überraschend zuvorkommend zeigt. Nichtsdestotrotz sehen sich die Rebellen festgesetzt und Markona ist auch nicht gerade freigiebig, was Informationen über seine Vergangenheit und Beweggründe anbelangt, weshalb sie alle versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, derweil der Krieg in der Galaxis auf niemanden wartet…

Rezension:

Nach dem spektakulären und epischen Gefecht im vorangegangenen Band Zerstörte Hoffnung war natürlich abzusehen, dass es in Star Wars: Die Flucht wieder etwas ruhiger und kleinformatiger werden würde und genauso kommt es auch, als die Protagonisten auf dem vergleichsweise rückständigen und überschaubar besiedelten Mondes Hubin landen. Der Clou, dass sie zunächst keine Möglichkeit haben, von dort zu entkommen, ist sicherlich ein gern genutztes Element und zeigt auch hier einige Abnutzungserscheinungen, derweil die Geschichte als solche durchaus funktioniert und überzeugt. Nichtsdestotrotz ist der dramaturgische Bruch zu spüren, denn wo es vorher noch darum ging, die Rebellenkräfte zu mobilisieren und zu vereinen, stellt dieser Band nun auf eine eher persönliche und weit weniger actionorientierte Ebene ab, was grundsätzlich zu begrüßen sein mag, aber auch ein wenig eleganter hätte dargebracht werden können. So ist es einerseits eine schöne Verschnaufpause zwischen den ständigen Gefechten im All und den Infiltrations-, Kaper- und Beschaffungsmissionen, doch durch die Abgeschiedenheit und Rückständigkeit des Mondes und seiner Bewohner geht eben auch ein bisschen vom spezifischen Flair des Franchise zeitweise verloren.

Für die Story an sich zeichnet hierbei einmal mehr Kieron Gillen verantwortlich und da sich Star Wars auch schon immer klassischer Themen und Motive bedient hat, ist es nicht grundsätzlich verwerflich, die Helden hier nun stranden zu lassen, um sie quasi ein wenig zur Selbstreflexion zu zwingen. Nichtsdestotrotz ist es mir hinsichtlich Than Markona und seiner Gefolgschaft dann doch ein wenig zu plakativ gewesen, zumal man sich natürlich zunächst in eisiges Schweigen hüllt, wer genau sie eigentlich sind und wie und warum es sie nach Hubin verschlagen hat, während mit riesenhaften Wölfen – hier Tharanx genannt –, die die Gebiete außerhalb der Siedlung kontrollieren, auch die obligatorischen Monsterwesen natürlich wieder mit am Start sind (auch wenn sie später tatsächlich noch einmal Bewandtnis haben werden). Ansonsten ist der Titel Die Flucht aber auch ein wenig irreführend, denn während kaum das erste Heft der erneut sechsteiligen Storyline wirklich eine flucht behandelt, ist der überwiegende Teil der Erzählung eben mehr ein Verstecken und Ausharren auf Hubin geworden, das wie erwähnt aber immerhin Zeit und Raum für einige schöne Charaktermomente lässt.

So ist Luke immer noch bestrebt, endlich ein waschechter Jedi zu werden und mehr über die Geheimnisse der Macht zu erfahren, während er es auch ist, der schließlich versucht, im Geheimen einen Transmitter zu bauen, um Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen zu können. Zwischen Leia und Han derweil knistert es zuweilen gewaltig, doch erwischen sich die beiden auch hier ein ums andere Mal auf dem falschen Fuß, sorgen aber dergestalt für einige komödiantische Highlights des Bandes, während es eben trotz des konstruiert wirkenden Settings schön ist, mal wieder mehr solcher Momente und Konversationen geliefert zu bekommen und eben nicht immer hektisch und in größter Gefahr durch die Galaxis zu eilen. Entsprechend überzeugt Die Flucht im Detail, bietet aber hinsichtlich der vorherrschenden Rahmenhandlung eher wenig Überraschungen. Und selbst wenn das Geheimnis um Than Markonas Geschichte gelüftet wird, ist das nichts, was einen wirklich schockiert. Im letzten Drittel aber geht es natürlich auch wieder actionreicher zu und einmal mehr darf die Narben-Truppe – wenn ich auch immer noch nicht glücklich bin über den eingedeutschten Namen – einen überzeugenden Auftritt abliefern, bevor den Rebellen schlussendlich – legt mir das jetzt nicht als Spoiler aus – die Flucht von Hubin gelingt.

Seitens Leia wird derweil schon auf Hubin selbst der nächste Plan in Angriff genommen, um sozusagen den Weg zu bereiten für das nächste Abenteuer, das dann aller Voraussicht nach auch wieder mehr mit der Haupthandlung verknüpft sein dürfte. Denn ganz ehrlich, wirkt der Trip nach Hubin schon mehr wie eine Art Einschub und erinnert mehr an einen Kurzurlaub, als wirklich Teil der umspannenden Geschichte zu sein, die man hier zwischen den Episoden IV und V in mittlerweile mehr als 60 Heft-Ausgaben zur Entfaltung gebracht hat. Obwohl die Prämisse dieser Storyline mich aber nicht gänzlich überzeugen konnte und mehr wie ein billiges Stilmittel wirkt, um eine Verschnaufpause herbeizuführen, gibt es immerhin optisch keinen Grund zum Klagen, denn obwohl sich Andrea Boccardo und Angel Unzueta hier den Zeichenstift teilen, wirkt Star Wars: Die Flucht doch wie aus einem Guss und punktet mit einigen sehr schönen Interpretationen der ikonischen Helden, die hier – der Handlung geschuldet – endlich auch wieder einmal mehr im Vordergrund stehen, als es bei den ausufernden und an mehreren Fronten ablaufenden Konfrontationen zuletzt oft der Fall gewesen ist. Die obligatorische wie abschließende Cover-Galerie punktet derweil mit einigen außergewöhnlichen Motiven seitens Jamal Campbell, der dann auch gleich schon einige der erzählerischen Sternstunden des Bandes herausarbeitet.

Fazit & Wertung:

Der Sammelband Star Wars: Die Flucht verlegt sich schnell darauf, die ikonischen Helden Luke, Leia und Han auf dem abgeschiedenen Mond Hubin stranden zu lassen und so schön es ist, einmal mehr Zeit für Reflexion und Charaktermomente zu haben, mutet deren Festsetzung dort auch oft wie ein überaus konstruiert wirkender Zwangsurlaub an, weshalb ich die sechsteilige Storyline mit sehr gemischten Gefühlen betrachte. Im Detail überzeugend und optisch gelungen, wäre hier rein inhaltlich deutlich mehr drin gewesen, zumal die Story nur lose mit der Haupthandlung verknüpft wirkt.

7 von 10 halsbrecherischen Abenteuern

Star Wars: Die Flucht

  • Halsbrecherische Abenteuer - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Der Sammelband Star Wars: Die Flucht verlegt sich schnell darauf, die ikonischen Helden Luke, Leia und Han auf dem abgeschiedenen Mond Hubin stranden zu lassen und so schön es ist, einmal mehr Zeit für Reflexion und Charaktermomente zu haben, mutet deren Festsetzung dort auch oft wie ein überaus konstruiert wirkender Zwangsurlaub an, weshalb ich die sechsteilige Storyline mit sehr gemischten Gefühlen betrachte. Im Detail überzeugend und optisch gelungen, wäre hier rein inhaltlich deutlich mehr drin gewesen, zumal die Story nur lose mit der Haupthandlung verknüpft wirkt.

7.0/10
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Star Wars: Die Flucht ist am 17.12.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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