Review: Jessica Jones | Staffel 3 (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

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Nachdem ich ja gestern schon wahnsinnig spät mit meinem Artikel ums Eck gekommen bin, dachte ich, brauche ich mich heute gar nicht erst stressen und habe mir deshalb alle Zeit genommen, meine Eindrücke zur dritten und finalen Staffel dieser außergewöhnlichen Serie festzuhalten, die mir doch von den Marvel-Netflix-Produktionen mitunter am meisten fehlen wird.

Jessica Jones
Staffel 3

Jessica Jones, USA 2015-2019, ca. 52 Min. je Folge

Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Melissa Rosenberg
Showrunner:
Melissa Rosenberg

Main-Cast:
Krysten Ritter (Jessica Jones)
Rachael Taylor (Trish Walker)
Eka Darville (Malcolm Ducasse)
Benjamin Walker (Erik Gelden)
Sarita Choudhury (Kith Lyonne)
Jeremy Bobb (Gregory Sallinger)
Tiffany Mack (Zaya Okonjo)
Carrie-Anne Moss (Jeri Hogarth)
in weiteren Rollen:
Rebecca De Mornay (Dorothy Walker)
John Ventimiglia (Detective Eddy Costa)
Aneesh Sheth (Gillian)
Jessica Frances Dukes (Grace)
Rachel McKeon (Char)
Jamie Neumann (Brianna ‘Berry’ Gelden)
J.R. Ramirez (Oscar Arocho)
Mike Colter (Luke Cage)
David Tennant (Kilgrave [Stimme])

Genre:
Krimi | Drama | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Die Kluft zwischen Jessica Jones und ihrer Adoptivschwester Trish Walker ist tiefer denn je, schließlich hat Trish als Jessicas beste Freundin nichts Geringeres getan, als Jessicas leibliche Mutter zu erschießen, was sie ihr ungeachtet des Wissens um die Verbrechen und Gräueltaten ihrer Mum nicht einfach so verzeihen kann. Doch während Jessica versucht, im Andenken an ihre Mutter eine echte Heldin zu werden, trainiert auch Trish fleißig, nachdem sie erkannt hat, dass auch sie nun über Kräfte zu verfügen scheint. Als aber ein Unbekannter ein Attentat auf Jessica verübt, wird ihr nicht nur ihre eigene Verletzbarkeit bewusst, sondern auch Trish isst prompt zur Stelle und bietet ihre Hilfe an, die Jessica allerdings ablehnt. Womöglich wird sie die aber noch brauchen, denn mit ihrem Angreifer ist mitnichten zu spaßen, auch wenn man meinen würde, dass ein normaler Mensch kaum eine Chance gegen eine Heldin mit Kräften haben dürfte…

Rezension:

Auch bei der dritten Staffel Jessica Jones bin ich wieder einmal mit einem lachenden und einem weinenden Auge an die Sichtung herangegangen, denn es bedurfte freilich keiner offiziellen Meldung seitens Netflix, damit mir klar wurde, dass es sich definitiv auch gleichsam um die finale Staffel der Serie handeln würde, nachdem alle anderen Marvel-Netflix-Serien bereits abgesägt worden waren. Und da es sich bei dieser Serie trotz eher schwächerer zweiter Staffel neben Daredevil um den mir liebsten Vertreter dieser Reihe gehandelt hat, war mir umso wichtiger, dass die Privatdetektiv und verkappte Heldin ein würdiges Finale spendiert bekommen würde. Und um das gleich vorauszuschicken, scheinen die Macher bereits bei der Realisierung der Staffel bereits geahnt zu haben, dass ihre Zeit bei und mit der Show sich dem Ende neigt, denn die finale Folge Einfach alles (3.13) ist durchaus geeignet, als zufriedenstellender Abschluss zu fungieren, auch wenn natürlich bezüglich der Zukunft von Jessica und ihrer Freunde einiges im Unklaren bleibt. Bis dahin ist es aber auch immerhin noch einmal ein dreizehn Episoden währender Weg und diesmal ist es gar dahingehend spannend, dass man lange Zeit rätseln darf, wer überhaupt der große Antagonist dieser Staffel sein mag.

Zunächst aber gilt es in gleich mehrfacher Hinsicht, Wunden zu lecken, womit gerade die erste Episode noch vergleichsweise ruhig und beschaulich daherkommt, viel Zeit darauf verwendet, die jeweiligen Standpunkte klarzumachen und den von Benjamin Walker (Abraham Lincoln Vampirjäger) dargestellten Erik in die Story einzuführen, der – wie sich alsbald zeigen wird – eine äußerst gelungene Ergänzung zum bislang bekannten Konsortium aus Figuren darstellt, an deren Spitze wohl mit Abstand Rachael Taylor (ARQ) genannt werden dürfte, die hier einmal mehr in die Rolle der Trish "Patsy" Walker schlüpft, die bekanntermaßen in der vorangegangenen Staffel hat erkennen müssen, nun wohl auch über Kräfte zu verfügen. Die Beziehung zwischen der einmal mehr kongenial von Krysten Ritter (Veronica Mars) verkörperten Jessica und ihrer Adoptivschwester Trish war schon immer durchwachsen und zuweilen schwierig, auch dank der oft toxischen Einflussnahme seitens Trishs Mutter Dorothy (Rebecca De Mornay), doch in dieser Staffel Jessica Jones wird dieses ohnehin fragile und störanfällige Beziehungsgeflecht auf eine ungeahnte Probe gestellt, nachdem Trish immerhin Jessicas leibliche Mutter im vorherigen Staffelfinale Freizeitpark (2.13) erschossen hat.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

In dieser Hinsicht ist diese Serie dann auch einmal mehr vorrangig Charakter-Drama, zumal die Ermittlungen von Jessica und ihr Wesen allgemein die Show ja ohnehin schon immer am äußersten Rand einer klassischen Superheldengeschichte verortet haben, derweil Trish nun den Plan verfolgt, eine ebensolche Heldin zu werden, worauf viele seit Jahren gewartet haben dürften, ist ihre Figur schließlich in den zugrundeliegenden Comics das Alter Ego der Heldin Hellcat, weshalb ohnehin früh klar war, dass die Autoren um Serienschöpferin Melissa Rosenberg sicherlich noch ähnlich Geartetes mit ihrer Figur vorhaben dürfte, zumal sich die Serien-Trish diverse Eckdaten ihrer Biografie mit der Comic-Trish teilt. Nun musste man aber tatsächlich bis zur dritten und letzten Staffel warten, um zu sehen, wie sie zur Heldin zu reifen versucht, wobei es hier natürlich erneut zu Reibereien zwischen ihr und Jessica kommt, agiert die schließlich nicht gerade in klassischer Superhelden-Manier. Dieser Part der Erzählung mündet darin, dass man es hier mit gleich zwei Trish-zentrierten Episoden zu tun bekommt, nämlich einerseits Gern geschehen (3.02) und andererseits Hellcat (3.11), was mir persönlich sehr gut gefallen hat (zumal letztgenannte Episode aus der Feder der wunderbaren Jane Espenson stammt), allerdings auch all jene verprellen dürfte, die ohnehin schon immer der Meinung gewesen sind, die Figur erhalte innerhalb der Serie zu viel Aufmerksamkeit und Screentime.

Ansonsten aber wird Jessica zunächst einmal ziemlich früh in der Staffel ihre eigene Verletzbarkeit vor Augen geführt, was sie im Nachgang in einem gänzlich anderen Licht erscheinen lässt, weshalb ich es sehr schade finde, dass dieser Ansatz nicht über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt worden ist und hier recht bald im Sande verläuft. Dafür aber fungiert dieses einschneidende Erlebnis als Aufhänger, um den psychopathischen wie egozentrischen Gregory Sallinger (Jeremy Bobb, Manhunt: Unabomber), der in vielerlei Hinsicht einen ungewöhnlichen Schurken darstellt, da er selbst über keinerlei Kräfte verfügt, dafür aber in anderer Weise durchaus außergewöhnlich und einzigartig ist. Zum sich hierum entfaltenden Plot will ich aber gar nicht großartig spoilern, denn wie so oft wirkt die Staffel am besten, wenn man sich von all den Wendungen und Überraschungen bestmöglich unvorbereitet überrollen lassen kann. Ergänzend lässt sich aber auch der Plot um Malcolm (Eka Darville) lobend erwähnen, der seit seinen Anfängen in der ersten Staffel eine ungemeine Entwicklung durchgemacht hat und nun mittlerweile in Hogarths Anwaltskanzlei gelandet ist, was sein Gewissen mehr als einmal auf die Probe stellt. Apropos Hogarth aber, wird die natürlich erneut von Carrie-Anne Moss (Fido) gespielt, doch wusste mich ihre Geschichte zunächst weit weniger zu fesseln, da man einen ähnlichen Plot schon zuvor für sie parat gehalten hatte, auch wenn es hier zum Glück in eine gänzlich andere Richtung führt und sie dennoch eine der lohnenderen Ergänzungen im Cast dieser Serie darstellt.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Entsprechend trauere ich natürlich sowohl Jessica Jones an sich, als auch dem verschenkten Potential der Serie hinterher, denn auch wenn das Ende als solches befriedigend ist, lässt es auch erahnen, welche Art Geschichten noch hätten erzählt werden können. Einzig ein Gastauftritt seitens Mike Colter als Luke Cage, dessen Serie ja nun einmal schon länger abgesetzt worden ist, erscheint in der finalen Folge mehr als überflüssig und ziemlich enttäuschend, auch wenn man beim Dreh sicherlich noch nicht geahnt hat, dass die Ära der Netflix-Marvel-Produktionen kurz vor ihrem Ende steht. Nach einer doch eher durchwachsenen zweiten Staffel aber bin ich grundsätzlich froh, dass man sich noch einmal so zu steigern gewusst hat und einen solch interessanten, abwechslungsreichen, überraschenden, aber auch auffallend dramatischen Plot entworfen hat, der die Show zu einem so würdigen und befriedigenden Abschluss führt, wenn sie auch hier nur selten das Niveau der mitreißenden ersten Staffel erreicht, dafür aber anderweitig zu punkten weiß.

Fazit & Wertung:

Die dritte Staffel Jessica Jones fungiert und funktioniert einerseits als würdiger Abschluss einer die meisten Zeit großartigen Crime-Noir-Serie mit Superheldeneinschlag, lässt aber auch das Potential erkennen, dass nun ungenutzt bleiben wird, denn so befriedigend, spannend und packend dieses letzte Abenteuer mit der Ermittlerin von Alias Investigations geraten ist, bleibt doch auch einiges offen. Der wendungsreiche und überraschende Plot allerdings kann sich sehen lassen und lässt die Show ein letztes Mal zu Höchstform auflaufen.

8,5 von 10 geleerten Whiskey-Flaschen

Jessica Jones | Staffel 3

  • Geleerte Whiskey-Flaschen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Die dritte Staffel Jessica Jones fungiert und funktioniert einerseits als würdiger Abschluss einer die meisten Zeit großartigen Crime-Noir-Serie mit Superheldeneinschlag, lässt aber auch das Potential erkennen, dass nun ungenutzt bleiben wird, denn so befriedigend, spannend und packend dieses letzte Abenteuer mit der Ermittlerin von Alias Investigations geraten ist, bleibt doch auch einiges offen. Der wendungsreiche und überraschende Plot allerdings kann sich sehen lassen und lässt die Show ein letztes Mal zu Höchstform auflaufen.

8.5/10
Leser-Wertung 8/10 (3 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 3

01. Der perfekte Burger (8/10)
02. Gern geschehen (8/10)
03. Ich habe keine Milz (8/10)
04. Auf Abruf (8/10)
05. Ich wünschte (8/10)
06. Der wahre Wert (8/10)
07. Der doppelte Half-Wappinger (8,5/10)
08. Kamerafreundlich (9/10)
09. Ich hab heute etwas getan (8,5/10)
10. Helden (8,5/10)
11. Hellcat (8,5/10)
12. Viele Würmer (9/10)
13. Einfach alles (9/10)

 
 
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Jessica Jones | Staffel 3 ist seit dem 14.06.19 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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