Review: Sick Note | Staffel 2 (Serie)

Ich war ja schon ein bisschen perplex als ich sah, dass meine Sichtung der ersten Staffel nun schon neun Monate her ist, aber sei es drum, Serien werden ja bekanntlich nicht schlecht (auch wenn manche schlecht altern).

Sick Note
Staffel 2

Sick Note, UK 2017-, ca. 22 Min. je Folge

Sick Note | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Nat Saunders
James Serafinowicz
Ausführender Produzent:
Jo Sargent

Regisseur:
Matt Lipsey
Autoren:
Nat Saunders
James Serafinowicz

Main-Cast:
Rupert Grint (Daniel Glass)
Nick Frost (Dr. Iain Glennis)
Lindsay Lohan (Katerina West)
in weiteren Rollen:
Karl Theobald (Michael)
Dustin Demri-Burns (Will_5000)
Belinda Stewart-Wilson (Annette Glennis)
Miles Richardson (Dr. Sampson)
Pippa Bennett-Warner (Becca Palmerstone)
Marama Corlett (Linda)
Matilda Thorpe (Claire Glass)
David Cann (Gordon Glass)
Camilla Beeput (Vanessa Matthews)
Daniel Rigby (Officer Hayward)
Alison King (Superintendent Henchy)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Sick Note | © Netflix
© Netflix

Nachdem Ash unter die Erde gebracht worden ist, scheint Daniel aus dem Gröbsten raus zu sein und kann sich wieder darauf konzentrieren, seinem Umfeld vorzugaukeln, an Krebs erkrankt zu sein. Doch weit gefehlt, steht plötzlich sein Zocker-Kumpel Will_5000 bei ihm auf der Matte und macht es sich prompt bei ihm und Becca bequem. Der weiß vor allem viel von Daniels Geheimnissen und Lügengebilden und droht bald, ihn auffliegen zu lassen, was Daniel und Dr. Glennis unter Zugzwang setzt, schnellstmöglich einiges an Bargeld aufzutreiben. Als wäre dem nicht genug, versucht Dr. Glennis auf Drängen seiner Frau, in besser betuchte Kreise vorzustoßen, während bei der Arbeit von Daniel einige Veränderungen ins Haus stehen, als Katerina West die Geschäfte übernimmt. Und dann wäre da noch der zwischenzeitlich suspendierte Officer Hayward, der noch immer Daniel und seinen Arzt unter Verdacht hat und vor nichts zurückschreckt, um den beiden nachzustellen und sie zu überführen…

Rezension:

Ende letzten Jahres hatte ich mich ohne große Vorkenntnisse an die gerade einmal sechs Episoden umfassende erste Staffel Sick Note herangewagt und war ob des bitterbösen wie schwarzen Humors durchaus angetan von der ursprünglich von Sky produzierten, hierzulande allerdings bei Netflix veröffentlichten Serie, die es auf immerhin zwei Staffeln bislang gebracht hat. Und um diese besagte zweite Staffel soll es nun heute gehen, nachdem ich beinahe so lange mit der Serie pausiert habe, wie man damals im Grunde auf eine jede neue Staffel hat warten müssen. Ein wenig hatte ich gehofft, man würde mittlerweile etwas über eine etwaige dritte Staffel gehört haben, doch steht die Zukunft der Show noch immer in den Sternen, da sie weder offiziell abgesetzt noch verlängert worden ist. Zugegebenermaßen wäre es jetzt zwar auch nicht der Verlust für die Fernsehlandschaft schlechthin, wenn die Story um den Krebs-Simulanten Daniel nicht fortgeführt werden würde, doch insbesondere der zu erwartende Cliffhanger in Operation Thunderbolt (2.08) ließe doch zumindest auf eine abschließende dritte Staffel hoffen, zumal man hier schon des Öfteren merkt, dass sich die zwar gelungene, aber auch schnell abnutzende Prämisse nicht beliebig weiter ausschlachten ließe.

Szenenbild aus Sick Note | © Netflix
© Netflix

In Ansätzen scheint das auch den Autoren klar gewesen zu sein, denn sonst hätten die nicht bereits im vorangegangenen Staffelfinale Hühnersuppe (1.06) den von Dustin Demri-Burns verkörperten Will_5000 – die Internetbekanntschaft von Daniel – unvermittelt vor dessen Tür erscheinen lassen. Der macht sich natürlich erwartungsgemäß breit bei Daniel zuhause und sorgt für einiges an Ärger, zumal man daran denken muss, dass Daniel durchaus freigiebig mit seinen Informationen bezüglich des Lügengebildes um die Krebserkrankung gewesen ist. Hier verläuft bei Sick Note zumindest in den ersten Episoden alles nach vorhersehbaren Schemata und die Schlinge um Daniel zieht sich zunehmend zu, während man ebenfalls bereits in der Auftaktepisode zu verdauen hat, dass der von Don Johnson gespielte Firmenchef verstorben ist und nun von seiner Tochter Katerina beerbt wird, die ihrerseits von Lindsay Lohan verkörpert wird, die man – oder zumindest ich – ja wirklich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr im TV oder Kino gesehen hat. Als Neuzugang macht sie zwar eine solide Figur und bringt einiges an frischen Wind in die Firmenzentrale, doch im direkten Vergleich mit Johnsons deutlich markanterer und einnehmenderer Figur hat sie spürbar das Nachsehen.

So macht Sick Note zwar noch immer ungebrochen Freude und kommt weiterhin gewohnt spleenig und absurd daher, doch hat sich der Reiz des Neuen und Unerwarteten natürlich schon ein Stück weit verflüchtigt, weshalb die Autorenschaft hier hat kreativ werden müssen, um die prekäre Situation für Daniel und seinen Arzt Dr. Glennis – wie erwartet weiterhin gewohnt tollpatschig und großartig: Nick Frost (Into the Badlands) – aufrechtzuerhalten beziehungsweise noch zu verschärfen. Und dennoch wirkt es zwischenzeitlich tatsächlich so, als hätte die Scharade womöglich bald ein Ende, was Daniel gar mit Linda (Marama Corlett) anzubändeln gedenkt, die auch hier wieder mit einer Vielzahl absurder Erfindungen auf sich aufmerksam macht. Wirklich imponieren konnte mir die Serie dann aber wieder mit einem ganz und gar unerwarteten Halbstaffelfinale in Breaking Bad (2.04), das die Karten dann doch noch einmal merklich neu mischt, sowie der hieran anschließenden Episode Constable Polly (2.05), die sich endlich dem Verbleib des skeptischen Officer Hayward (Daniel Rigby) widmet und der Figur hier gar eine ganze Folge widmet, was vieles in einem neuen Licht erscheinen lässt und aufgrund der herrlich überzogenen Verschwörungstheorien schlichtweg eine Menge Spaß macht.

Szenenbild aus Sick Note | © Netflix
© Netflix

Ohne aber großartig spoilern zu wollen, ließe sich kaum noch mehr ins Detail gehen und so muss ich mich damit begnügen, festzuhalten, dass Sick Note auch in der zweiten Staffel durchaus gelungen ist und ein weiteres Mal einen sehr abseitigen, absurden bis düsteren Humor bedient, der in dieser Art und Ausprägung relativ einzigartig, vor allem aber unverbraucht wirkt. Das mag nicht jedem munden, doch wer schon mit den ersten sechs Episoden der ersten Staffel seine Freude hatte, wird auch hier seinen Spaß haben, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass gänzlich in den Sternen steht, ob und wie es mit der Show weitergehen wird oder nicht, zumal sich in der finalen Folge der Staffel ein Happy End durchaus angeboten hätte, schlussendlich aber (natürlich) wieder zunichte gemacht wird. Damit ist und bleibt die Sky-Serie sicherlich ein Nischenprodukt für den besonderen Geschmack, doch ist es eben schön, dass auch noch solche Serien konzipiert und gemacht, vor allem aber dem geneigten Publikum über Plattformen wie hier eben etwa Netflix zugänglich gemacht werden, denn ansonsten wäre diese Produktion wohl gänzlich an mir vorbeigerauscht.

Fazit & Wertung:

Die zweite Staffel Sick Note steht ihrem Vorgänger in kaum etwas nach, insbesondere, was spleenigen bis bitterbösen Humor und reichlich absurde Zufälle und Zusammenhänge anbelangt. Lindsay Lohan als Neuzugang hätte zwar durchaus etwas mehr Gewicht in der Erzählung vertragen können, doch dafür überzeugen Rupert Grint und Nick Frost als unfreiwilliges Duo wieder auf ganzer Linie, während sie sich – wenn auch ungewollt – weiter in die Misere reiten.

7 von 10 vorgetäuschten Krankheitssymptomen

Sick Note | Staffel 2

  • Vorgetäuschte Krankheitssymptome - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Die zweite Staffel Sick Note steht ihrem Vorgänger in kaum etwas nach, insbesondere, was spleenigen bis bitterbösen Humor und reichlich absurde Zufälle und Zusammenhänge anbelangt. Lindsay Lohan als Neuzugang hätte zwar durchaus etwas mehr Gewicht in der Erzählung vertragen können, doch dafür überzeugen Rupert Grint und Nick Frost als unfreiwilliges Duo wieder auf ganzer Linie, während sie sich – wenn auch ungewollt – weiter in die Misere reiten.

7.0/10
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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Frantisek Kocvara (6,5/10)
02. Tennis (7/10)
03. Viel Wasser trinken (7/10)
04. Breaking Bad (7,5/10)
05. Constable Polly (7,5/10)
06. Meine zwei Dads (7/10)
07. Die Einsamkeit des Mittelstreckenläufers (7/10)
08. Operation Thunderbolt (7,5/10)

 
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Sick Note ist seit dem 23.11.18 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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