Review: Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos (Graphic Novel)

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Ach komm, es ist schon viel zu lange her, dass ich euch mit genommen habe in eine weit, weit entfernte Galaxis und wenn sich dann auch noch die gewiefte Doktor Aphra dort rumtreibt, sollten wir ihr mal wieder einen Besuch abstatten.

Star Wars: Doktor Aphra IV
Liebe in Zeiten des Chaos

Doctor Aphra #20-25, USA 2018, 148 Seiten

Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos | © Panini
© Panini

Autor:
Simon Spurrier
Zeichner:
Kev Walker

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61411-8

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Aphra ist im Accresker-Gefängnis gestrandet, einer durchs All rasenden Schrotthalde, die havarierte Schiffe aufbringt und deren Teile dem Sammelsurium einverleibt, wozu sich das Imperium der Gefangenen bedient, die mittels Mikroimplantaten und Hubdroiden unter Kontrolle gehalten werden. Doch die findige Archäologin, Schatzsucherin und Abenteurerin hat freilich bereits Pläne zur Flucht entworfen, bei denen ihre Findigkeit und ihr Einfallsreichtum ihr sehr zupass kommen. Doch ist es auch Aphras Fluch, dass ihre Pläne meist in erster Instanz zum Scheitern verurteilt sind, doch zu ihrem Glück hat sie sich dermaßen viele Feinde geschaffen, dass schon eine wahre Flut an ihr wenig wohlgesonnenen Personen und Gruppierungen in Richtung Accresker-Gefängnis unterwegs ist, wo sich die Lage derweil prekär zuspitzt. Unter den zu Hilfe eilenden befindet sich auch Aphras derzeitige Geliebte Magna Tolvan, jedoch auch Sana Starros, eine von Aphras früheren Liebschaften, was in der ohnehin brenzligen Lage für zusätzlichen Zündstoff sorgt…

Rezension:

Viel zu lange ist es her, dass ich mit Aphra auf Abenteuerreise war und entsprechend gefreut habe ich mich, als mit Star Wars: Doktor Aphra: Liebe in Zeiten des Chaos der nunmehr vierte Band der Reihe bei mir eingetrudelt ist. Standesgemäß befindet sich Aphra mal wieder gehörig in der Klemme und ist jüngst auf einer künstlich angelegten Gefängniswelt namens Accresker gestrandet. Dabei muss ich zugeben, dass ich mir zunächst ein Seufzen verkneifen musste, als sich abzuzeichnen begann, dass sich aller Wahrscheinlichkeit die gesamte Handlung des insgesamt wieder sechs Hefte umfassenden Sammelbandes auf diesem durchs All treibenden Schrotthaufen abspielen würde, denn solche Geschichten hat man schon allzu oft zu Gesicht bekommen und ich konnte mir nicht vorstellen, wie man damit einen Sechsteiler würde füllen können, ohne dass es redundant oder (zu) actionlastig würde, zumal das karge Setting nicht unbedingt zum Verweilen einlädt. Zum Glück aber durfte ich mich – wieder einmal – eines Besseren belehren lassen, denn Simon Spurrier zieht wirklich alle Register, um für reichlich Abwechslung und Überraschungen zu sorgen, wobei ihm die Protagonistin hierbei natürlich eine große Hilfe ist, denn die opportunistische Aphra kann schlichtweg nicht aus ihrer Haut, wobei sie auch hier wieder eine merklich Entwicklung durchmacht.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos | © Panini
© Panini

Vielleicht rührten meine Vorbehalte aber auch daher, dass für Liebe in Zeiten des Chaos wieder Kev Walker als Zeichner verpflichtet worden ist, der schon die ersten beiden Trades in optischer Hinsicht zu verantworten hatte, mir vom Stil her – insbesondere was Aphra selbst betrifft – allerdings nicht annähernd so zusagt wie der im vorangegangenen Band zuständige Emilio Laiso, der Umgekehrte Vorzeichen ungleich erwachsener, eindrucksvoller in Szene zu setzen wusste. Davon aber einmal abgesehen, dass mich der vorliegende Band visuell nicht so ganz abzuholen gewusst hat und mir insbesondere Aphra schlichtweg zu kindlich und tapsig wirkt, muss ich Walker aber zumindest loben für zwei regelrecht epische, großformatige Panels mit Vader, die den Dunklen Lord in seiner ganzen Pracht und Unbezwingbarkeit erstrahlen lassen. Denn ja, auch Vader höchstpersönlich findet sich auf dem taumelnden Schrotthaufen ein, derweil natürlich auch die garstigen Droiden Triple Zero und Beetee noch immer Jagd auf die Archäologin machen und wie in der Inhaltsangabe erwähnt auch die bislang nur aus der Star Wars-Hauptserie bekannte Sana Starros ihre Aufwartung macht.

Es ist also einiges los im Accresker-Gefängnis und ich habe noch nicht einmal alle Figuren benannt, die sich auf die eine oder andere Art hier einzufinden anschicken, so dass Aphra mehr als einmal vom Regen in die Traufe gerät, aber eben stets auch noch einen Plan B in petto hat, der sie zumindest zeitweilig aus der Schusslinie bringt. In Sachen Unterhaltungswert ist Doktor Aphra: Liebe in Zeiten des Chaos also ganz vorne mit dabei, während das begrenzte Setting allein verhindert, eine noch weitschweifigere und abwechslungsreichere Geschichte zu erzählen. Dafür hat es wieder einiges an Situationskomik und Wortwitz, wobei ich speziell von den Kabbeleien zwischen Tolvan und Starros gerne noch mehr gesehen hätte, denn die gehen in dem allgemeinen Trubel dann doch etwas unter. Dennoch darf an dieser Stelle auch einmal die Übersetzung gelobt werden, denn Liebe in Zeiten des Chaos ist ungleich poetischer aber auch treffender geraten als der vergleichsweise uninspirierte Originaltitel Catastrophe Con.

Ausschnitt aus Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos | © Panini
© Panini

Ansonsten hat es natürlich auch hier einiges an Action, Twists und Wendungen, wobei ausgerechnet die letzte große Offenbarung gar nicht so sehr überrascht, wie sich das Spurrier vielleicht gewünscht hätte, doch dafür ist die Ausgangslage zum Ende des Bandes wieder einmal gleichermaßen fatalistisch wie vielversprechend geraten, weshalb ich schon jetzt gespannt auf den Folgeband bin, zumal der dann auch wieder von Emilio Laiso gestaltet werden wird. So behält auch der vierte – beziehungsweise unter Berücksichtigung des Crossovers Eine Allianz auf Zeit theoretisch fünfte – Band einen Großteil der Qualitäten bei und punktet wenn schon nicht optisch dann doch zumindest mit ausgefeilter und vor allem unterhaltsamer Dramaturgie. Liebe in Zeiten des Chaos macht aber im Vergleich zum Vorgängerband dennoch einen spürbaren Schritt zurück, den die Serie dann im nächsten Band auch gerne wieder nach vorne gehen kann. Die Voraussetzungen dafür, allein was die tragische Liebe zwischen Tolvan und Aphra angeht, sind allemal gegeben, ganz zu schweigen von der prekären Lage, in der sich die umtriebige Schatzjägerin hier zuletzt wiederfindet.

Fazit & Wertung:

Durch die Rückkehr von Zeichner Kev Walker ist Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos optisch nicht ganz so ansprechend geraten wie der Vorgänger, doch vermag Autor Simon Spurrier in weiten Teilen darüber hinwegzutrösten, denn dank ausgefeilter Dramaturgie holt er wirklich alles aus der im Grunde simplen Prämisse – einem Gefängnisausbruch im All – heraus. Allein aber dank der liebenswert-hinterlistigen Protagonistin ist der Band natürlich die Lektüre schon wert.

8 von 10 erbeuteten Artefakten

Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos

  • Erbeutete Artefakte - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Durch die Rückkehr von Zeichner Kev Walker ist Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos optisch nicht ganz so ansprechend geraten wie der Vorgänger, doch vermag Autor Simon Spurrier in weiten Teilen darüber hinwegzutrösten, denn dank ausgefeilter Dramaturgie holt er wirklich alles aus der im Grunde simplen Prämisse – einem Gefängnisausbruch im All – heraus. Allein aber dank der liebenswert-hinterlistigen Protagonistin ist der Band natürlich die Lektüre schon wert.

8.0/10
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Star Wars: Doktor Aphra IV: Liebe in Zeiten des Chaos ist am 23.07.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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