Review: Firefly – Die glorreichen Neun | James Lovegrove (Buch)

Firefly/Serenity – Das ganze gorram ´Verse

Firefly/Serenity – Das ganze gorram ´Verse

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Heute wieder eine Rezension, die mir besonders am Herzen liegt, weil ich ungeachtet der Wertung so viel Spaß mit dem Buch hatte und mich vor allem freue, dass nach all der Zeit noch immer neues Material erscheint, um die Verbitterung darüber, dass ausgerechnet diese Serie so früh abgesetzt worden ist, ein wenig zu mildern.

Firefly
Die glorreichen Neun

Firefly – The Magnificent Nine, USA 2019, 320 Seiten

Firefly – Die glorreichen Neun | © Panini
© Panini

Autoren:
James Lovegrove
Joss Whedon (Serien-Vorlage)
Übersetzerin:
Claudia Kern

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23780-5

Genre:
Abenteuer | Drama | Science-Fiction | Western

 

Inhalt:

„Sie“, sagte Jayne. „Mütze“ Er war so aufgebracht, dass er die Worte kaum hervorbringen konnte.
„Jayne hat einen Dorn unterm Sattel, weil River seinen Chapeau trägt“, erklärte Mal.
„Du bist ihr gorramn Bruder“, fuhr Jayne Simon an. „Du weißt besser als wir, wie sie funktioniert. Kannst du sie nicht, keine Ahnung, abschalten oder so?“

Während die Serenity ziellos – und vor allem ohne aktuellen Auftrag – durchs All reist, erreicht Jayne unerwartet die Wave einer lang Verflossenen namens Temperance, die ihn – nachdem sie einander rund vierzehn Jahre nicht gesehen haben – um Hilfe bittet. Denn auf ihrer Wahlheimat Thetis treibt ein Mann namens Elias Vandal sein Unwesen, der behauptet, einst ein Reaver gewesen zu sein und der eine Schar skrupelloser Gangster um sich geschart hat. Nächstes Ziel ist Coogan’s Bluff und Elias gedenkt, die dortige Wasserversorgung unter seine Kontrolle zu zwingen, was auf einem Wüstenplaneten wie Thetis den Todesstoß für die Siedlung bedeuten würde. Mal indes zeigt sich wenig erpicht darauf, der ihm Unbekannten zu Hilfe zu eilen, zumal es dort sicher nichts zu holen gibt, doch nachdem ihm einerseits Inara gut zuredet und andererseits Jayne die Dringlichkeit seines Anliegens unterstreicht, indem er ihm seine geliebte Waffe Vera anbietet, lenkt Reynolds schließlich ein. Doch bereits beim Landeanflug auf Thetis wird die Serenity von einer Rakete ins Visier genommen, was das Schiff beinahe abstürzen lässt. Prompt sieht Mal sich nun auch persönlich provoziert, derweil Jayne es zu denken geben könnte, dass Temperance eine Teenager-Tochter namens Jane hat…

Rezension:

Es hat zwar einige Zeit gedauert, bis ich mich dem neuesten Firefly-Roman Die glorreichen Neun habe widmen können, doch stand natürlich außerfrage, dass ich auch hier wieder dabei sein würde, wenn die vor Jahren liebgewonnene Crew der Serenity unverhofft neue Abenteuer in Buchform erlebt, zumal mir der erste Roman der Reihe, der im Februar erschienene Großer, verdammter Held, ja auch schon sehr gut gefallen hat. Hier wie dort ist es natürlich aber zuvorderst eine Frage der Erwartungshaltung, mit der man an die Chose herangeht, denn allein dem Umstand geschuldet, dass die vorliegende Geschichte zwischen Serien- und Film-Handlung spielt, kann natürlich nicht großartig am Status Quo gerüttelt werden, so dass sich Autor James Lovegrove darauf beschränkt, zaghafte Andeutungen dahingehend fallen zu lassen, dass Inara Serra die Serenity zu verlassen gedenkt und Shepherd Book damit liebäugelt, sich auf dem Mond Haven niederzulassen. Mir soll es derweil nur recht sein, dass die gesamte Crew sich hier versammelt sieht, denn das signifikante Teile fehlen, wäre der Roman nach der Handlung des Spielfilms Serenity angesiedelt worden, kann man ja gut in Blätter im Wind sowie Keine Macht im Universum nachlesen.

Thetis war ein ironischer Name. Die ursprüngliche Thetis war eine Meeresnymphe aus der griechischen Mythologie der Erde-von-einst. Nur jemand mit einem seltsamen Sinn für Humor – oder großem Optimismus – hätte sich diesen Namen für einen Planeten ausgeliehen, dessen Landmassen größtenteils aus Wüsten bestanden und dessen kleine Ozeane so salzhaltig waren, dass es kaum Leben darin gab.

So wirkt auch Firefly – Die glorreichen Neun am ehesten wie eine niedergeschriebene TV-Episode, die sich mühelos in das Kontingent der existierenden vierzehn Folgen hätte einreihen können, was mir gerade recht ist, anderen aber auch schlicht zu wenig sein dürfte. So oder so, konzentriert sich dieser Band, wie es ja schon das Cover vermuten lässt, ein wenig mehr auf Jayne Cobb und tatsächlich auch auf dessen gleichermaßen kultige wie hässliche Kopfbedeckung, auch wenn die natürlich mitnichten im Zentrum der Handlung steht. Doch auch wenn es um Jayne gehen mag und er bei diesem Auftrag mehr als sonst auch persönlich involviert ist, kommen natürlich auch die weiteren Crew-Mitglieder nicht zu kurz und einmal mehr gelingt es Lovegrove (Diesmal ohne Hilfe und Unterstützung von Nancy Holder), deren spezifische Sprechweise und vor allem ihren Witz auch in Buchform zu adaptieren, so dass ich durchaus mehr als einige Male die jeweiligen Stimmen regelrecht im Kopf hören konnte. Die Geschichte als solche allerdings lockt zugegebenermaßen kaum hinter dem Ofen hervor und wirkt ebenfalls wie eine Mixtur aus hinlänglich bekannten Versatzstücken des Science-Fiction-meets-Western-Metiers, aber gerade das machte ja schon die Serie so einzigartig, dass es eben gar nicht so sehr um die Abenteuer ging, sondern mehr um die Figuren an sich.

Und schon der Titel lässt erahnen, von welcher Warte sich Autor Lovegrove hat inspirieren lassen, derweil es dank schmissigem Schreibstil ein rundherum kurzweiliges Vergnügen ist, sich Firefly – Die glorreichen Neun zu widmen. Einzelne Szenen hätten dabei sicherlich gerne noch ausgebaut werden dürfen und manche Szenensprünge hätten etwas weniger abrupt vollzogen werden können, doch trübt das den Lesegenuss meines Erachtens kaum, wenn man sich eben nicht darauf versteift, hier eine alles verändernde Geschichte vorgesetzt zu bekommen, womit ich speziell auf Jaynes frühere Bekanntschaft Temperance anspiele, die – wie es der "Zufall" will – eine rund vierzehnjährige Tochter namens Jane ihr Eigen nennt. Verständlich, dass einzig Jayne nicht so schnell darauf kommt, welchen Zusammenhang das nahelegen könnte, ist er schließlich bekanntermaßen nicht unbedingt die hellste Kerze am Baum. Ansonsten wird dessen bärbeißige und griesgrämige Art gelungen eingefangen, auch und insbesondere im Kontext der Geschichte, die den draufgängerischen Waffennarren nun einmal in einer gänzlich neuen Situation agieren lässt, die auch seinen durchaus vorhandenen weichen Kern zumindest erahnen lässt.

„Für mich klingt das so“, sagte Shepherd Book, „als lägen Schießereien auf Thetis im Rahmen des Möglichen. Ist das so, Mr Cobb?“
„Könnte schon sein.“
„Schießereien und mehr. Ein Barbar wie Elias Vandal wird nicht einfach mit eingezogenem Schwanz davonlaufen, wenn er auf Widerstand trifft. Ist deiner Freundin Miss McCloud klar, dass sie um sehr viel bittet?“
„Sie bittet praktisch um eine Armee“, sagte Inara. „Und das trifft auf unsere Handvoll Leute beim besten Willen nicht zu.“

Theoretisch hatte ich mir im Übrigen schon zurecht gelegt, dass ich diesen Artikel auf alle Fälle damit beschließen wollte, zu sagen, wie schade es ist, dass einzig drei Romane geplant gewesen seien und wir uns somit schon beinahe am Ende dieser höchst unterhaltsamen Reise befinden, die eines der großartigsten Franchises nach so langer Zeit unverhofft wieder hat aufleben lassen, doch stieß ich jüngst zufällig darauf, dass mit The Ghost Machine bereits ein vierter Vertreter der Romanreihe für kommenden April (im amerikanischen Original) angekündigt worden ist. Es scheint mir also nicht alleine so zu gehen, die Romane zu schätzen zu wissen, auch wenn es eben im Grunde in sich abgeschlossene Episoden im Buchformat sind, denn das ist bekanntermaßen immerhin weit mehr, als man in den vergangenen Jahren (von den Comic-Fortsetzungen einmal abgesehen) spendiert bekommen hat. Fans der Serenity-Crew kann ich also – die richtige Erwartungshaltung vorausgesetzt – auch Firefly – Die glorreichen Neun ans Herz legen, auch wenn dessen Vorgänger gefühlt noch eine Spur innovativer und abwechslungsreicher dahergekommen ist.

Fazit & Wertung:

James Lovegrove versucht sich mit Firefly – Die glorreichen Neun ein weiteres Mal an der Inszenierung eines Abenteuers der Serenity-Crew und punktet hinsichtlich Charakterisierung und Schreibstil auf ganzer Linie, derweil der eigentliche Plot sicherlich noch einfalls- und abwechslungsreicher hätte ausfallen können und zuweilen ein wenig gehetzt wirkt. Kurzweilig und unterhaltsam ist das Ganze dennoch und als echter Browncoat ist man ja ohnehin erst einmal dankbar, dass nach all der Zeit noch immer neues Material für das SciFi-Western-Franchise ins Haus steht.

7,5 von 10 abenteuerlichen Flügen quer durch das ´Verse

Firefly – Die glorreichen Neun

  • Abenteuerliche Flüge quer durch das ´Verse - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

James Lovegrove versucht sich mit Firefly – Die glorreichen Neun ein weiteres Mal an der Inszenierung eines Abenteuers der Serenity-Crew und punktet hinsichtlich Charakterisierung und Schreibstil auf ganzer Linie, derweil der eigentliche Plot sicherlich noch einfalls- und abwechslungsreicher hätte ausfallen können und zuweilen ein wenig gehetzt wirkt. Kurzweilig und unterhaltsam ist das Ganze dennoch und als echter Browncoat ist man ja ohnehin erst einmal dankbar, dass nach all der Zeit noch immer neues Material für das SciFi-Western-Franchise ins Haus steht.

7.5/10
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Firefly – Die glorreichen Neun ist am 22.10.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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