Review: Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot (Film)

Heute kommt meine Film-Rezension ein wenig später, dafür mit dem freundlichen Hinweis, das nachfolgend vorgestellter Film anscheinend seit heute bei Amazon Prime inklusive ist, wie ich bei der Vorbereitung des Artikels zufällig gesehen habe.

Ready or Not
Auf die Plätze, fertig, tot

Ready or Not, USA/CA 2019, 95 Min.

Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseure:
Matt Bettinelli-Olpin
Tyler Gillett
Autoren:
Guy Busick
R. Christopher Murphy

Main-Cast:
Samara Weaving (Grace)
Adam Brody (Daniel)
Mark O’Brien (Alex)
Henry Czerny (Tony)
Andie MacDowell (Becky)
in weiteren Rollen:
Melanie Scrofano (Emilie)
Kristian Bruun (Fitch)
Elyse Levesque (Charity)
Nicky Guadagni (Aunt Helene)
John Ralston (Stevens)

Genre:
Komödie | Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Alex‘ und Grace‘ Hochzeit steht kurz bevor und die Stimmung ist merkwürdig angespannt, zumal viele aus der Familie von Alex – dem gut betuchten Le-Domas-Klan – zu denken scheinen, dass Grace es lediglich auf das Geld der Familie abgesehen hat. Doch obwohl die Stimmung nicht die beste ist und Grace sich manche Anschuldigung gefallen lassen muss, geht die Trauung ihren gewohnten Gang, bis Alex seiner frisch Angetrauten eröffnet, dass es eine altehrwürdige Familientradition gibt, die es von ihr verlangt, um Mitternacht eine Karte zu ziehen, um damit ein Spiel festzulegen, das per Zufall bestimmt wird. Indirekt verständlich, kamen Le Domas schließlich einst mit der Produktion von Spielen zu Reichtum und Wohlstand, auch wenn Grace diese Marotte natürlich belächelt. Als man sich aber nachts zusammenfindet, spricht die von Grace gezogene Karte von "Hide and Seek" also dem klassischen Versteckspiel. Was die Braut nicht ahnt ist, dass ihr bald schon der gesamte Klan vor Waffen strotzend auf den Fersen sein wird, denn in diesem Spiel geht es um nicht weniger als ihr Leben…

Rezension:

Heute habe ich mal wieder einen Punkt meiner ganz persönlichen To-Do abgehakt, denn seit ich das erste Mal von Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot gehört hatte, war ich ziemlich neugierig auf diese vielversprechende Horror-Komödie, die allein schon in Art und Aufmachung ein regelrecht nostalgisches Flair verbreitet und darüber hinaus ziemlich unterhaltsam zu werden schien. Tatsächlich hält man sich hier auch gar nicht mit langer Vorrede auf und es dauert gefühlt keine Viertelstunde, bis das Versteckspiel seinen Anfang nimmt und sich in zunehmend absurdere Gefilde schaukelt, die freilich auch den einen oder anderen Zufallsmord in Kauf nehmen, welche erwartungsgemäß schwarzhumorig in die Handlung gebettet werden. Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, dass ich eigentlich erwartet hatte, der Film würde noch witziger werden, doch was er an Lachern in der einen oder anderen Passage missen lässt, macht er mit durchgehendem Unterhaltungswert und Einfallsreichtum spielend wett.

Szenenbild aus Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

So zeichnet sich Ready or Not durch eine zwar gleichermaßen absurde wie simple Prämisse aus, doch bekanntermaßen funktionieren solche Filme mitunter am besten, wenn die Verantwortlichen denn den Schneid besitzen, ihre Ideen auch konsequent zu Ende denken und das tun insbesondere die beiden Drehbuchautoren Guy Busick und R. Christopher Murphy hier allemal, zumal sie dank Story-Schwenkern und Twists einiges aus dem doch vermeintlich reglementierten Setting des Le-Domas-Anwesens zu machen wissen. So affektiert dabei das Gehabe der einzelnen Familienmitglieder sein mag, die oft und gern auch regelrecht karikaturesk daherkommen, steht dem eine überaus resolute und wehrhafte Braut entgegen, die ab einem gewissen Punkt natürlich auch erkennen muss, dass es sich eben nicht um ein harmloses Versteckspiel, sondern eben um ein Spiel um Leben und Tod handelt, was sie mit dem ihr eigenen Pragmatismus in Windeseile annimmt und ihrerseits zum Gegenangriff übergeht. Entsprechend verschieben sich auch schon einmal die Fronten aus Jäger und Gejagtem, so dass Grace mitnichten die klassische Damsel-in-Distress gibt (und schon gar nicht von einem holden Prinzen gerettet werden muss), sondern ihrerseits in abgerissenem Brautkleid und gelben Chucks zum Schrecken der Familie Le Domas avanciert.

Die haben im Übrigen triftige Gründe für die Menschenjagd – "Es stimmt, die Reichen sind wirklich anders" äußert sich Daniel (Adam Brody, CHIPS) lakonisch –, denn sollte es ihnen nicht gelingen, die Braut vor dem Morgengrauen zur Strecke zu bringen und zu opfern, ist ihre Familie dem Untergang geweiht. Ob und inwieweit an diesem vermeintlichen Fluch etwas dran ist, soll natürlich an dieser Stelle nicht verraten werden, doch dient das ständige Anteasern dieses Umstandes durchaus der Vorbereitung einer beispiellos einfallsreichen wie unterhaltsamen Auflösung, die dann auch noch einmal die schwarzhumorige Schlagseite des gerne auch ungemein grimmig und ernsthaft inszenierten Treibens betont. Hier besitzt tatsächlich Samara Weaving (The Babysitter) eine immense Strahlkraft als Zähne zusammenbeißende, der Situation trotzende Braut Grace, die vor allem anders als die Mitglieder der Familie Le Domas deutlich geerdeter daherkommt und in dem abstrus-irrwitzigen Treiben ein gelungenes Gegengewicht darstellt, denn auch wenn der Humor von der allerschwärzesten Sorte sein mag und sich nicht so häufig Bahn bricht, wie ich erwartet hätte, geht er doch zumeist auf Kosten der mordlüsternen Familie, während die Szenen rund um Grace dann doch eher von Ernsthaftigkeit und grimmigem Überlebenswillen geprägt sind.

Szenenbild aus Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Ansonsten weiß aber auch die weitere Belegschaft in den doch eher rudimentären und stereotypen Rollen zu begeistern, allen voran Henry Czernie (Fido) und Andie MacDowell, wohingegen ausgerechnet Grace frisch Angetrauter Alex – dargestellt durch Mark O’Brien (Anon) gerne ein wenig mehr Präsenz und Leinwandzeit hätte bekommen können. Dafür aber dürfen sich Freunde der ebenfalls trashig-pulpig angehauchten Serie Wynonna Earp über Melanie Scrofano in einer kleinen Rolle freuen, die noch dazu den besten Running Gag von Ready or Not mit sich bringt, denn bei so einer Menschenjagd passieren nun einmal oft und gerne kleine Missgeschicke, wenn man mit der Waffenhandhabung nicht ganz so vertraut ist. So wird die Hatz zu einer rundherum vergnüglichen, nie langweiligen Angelegenheit, während der bewusst überhöhte und zunehmend absurde Splatter-Spaß sowohl im Bereich Komödie als auch Horror zu überzeugen weiß, wobei es natürlich insbesondere die Mischung ist, die hier besonders reizt.

Fazit & Wertung:

Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett bringen mit Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot einen schmissig inszenierten, nostalgisch getrimmten und durchweg unterhaltsamen Horror-Thriller mit ordentlicher Prise schwarzem Humor auf die Leinwand. Eine durchaus erfrischende Variation des Hide-and-Seek-Themas, die sich in immer höhere Sphären der Absurdität schraubt.

7,5 von 10 mordlüsternen Familienmitglieder

Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot

  • Mordlüsterne Familienmitglieder - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett bringen mit Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot einen schmissig inszenierten, nostalgisch getrimmten und durchweg unterhaltsamen Horror-Thriller mit ordentlicher Prise schwarzem Humor auf die Leinwand. Eine durchaus erfrischende Variation des Hide-and-Seek-Themas, die sich in immer höhere Sphären der Absurdität schraubt.

7.5/10
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Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot ist am 06.02.2020 auf DVD und Blu-ray bei Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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