Review: Hit-Girl in Indien (Graphic Novel)

Ja, es ist wieder was später geworden, aber heute wird es ohnehin nicht sehr lohnend und ich frage mich schon, wie lang die Reihe einerseits noch bestehen wird und wie lange ich es auf mich nehmen werde, hier weiter am Ball zu bleiben.

Hit-Girl in Indien

Hit-Girl Season Two #9-12, USA 2019/2020, 100 Seiten

Hit-Girl in Indien | © Panini
© Panini

Autor:
Peter Milligan
Zeichnerin:
Alison Sampson

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61943-4

Genre:
Action | Komödie

 

Inhalt:

Mindy McReady macht auf ihrer Weltreise nunmehr Halt in einer der größten Metropolen der Welt und reist nach Mumbai, wo sie sich prompt zur Heldin der mittellosen und obdachlosen Straßenkinder aufschwingt. Die werden von einem Schurken namens Beggarman terrorisiert, der die Kids von der Straße wegschnappen lässt und verstümmelt, um sie zum Betteln zu zwingen. Das sind aber nicht die einzigen Probleme in der übervölkerten Stadt und insbesondere Gangsterboss Tiger Bhai die hiesige Hijra-Gemeinschaft zu terrorisieren und für seine Zwecke einzuspannen versucht. Verständlich, dass sich Hit-Girl auch dieser Angelegenheit annehmen will, doch droht sie darüber den die von dem gefürchteten Beggarman ausgehende Gefahr zu unterschätzen, der schon längst seine Fühler nach der neu eingetroffenen Heldin ausgestreckt hat…

Rezension:

Heute habe ich mich mal dem neuesten Wurf aus der Spin-Off-Reihe zu Mark Millars Kick-Ass gewidmet und diesmal ist Hit-Girl in Indien, wobei ich gleich vorwegschicken möchte, dass ich mit der Reihe wohl nicht mehr wirklich warm werden dürfte, denn auch diesmal wieder gestaltet sich das Abenteuer in meinen Augen wieder sehr enttäuschend und vermag die insgesamt erneut vier Hefte umfassende Storyline kaum gewinnbringend zu nutzen. So nimmt man sich zwar ein paar spezifischer Besonderheiten Indiens – oder genauer der dortigen Metropole Mumbai – an, aber irgendwie gelingt es auch hier nicht wirklich, in die Tiefe zu gehen und es bleibt bei Plattitüden und Klischees. Das wiegt aber weit weniger schwer, als dass die Geschichte reichlich überfrachtet wirkt und Hit-Girl sich gleich mit mehreren Gangsterbossen anlegt, wodurch die aber mehr als farblos bleiben. Selbst die zeitweiligen Verbündeten von Mindy kann man hier kaum ernst nehmen und ob es sich um den anfänglich so sympathisch wirkenden Journalisten oder das prinzipientreue Straßenkind handelt, sie alle werden im weiteren Verlauf manch ruckhafte Entwicklung durchmachen, dass es kaum noch Spaß macht.

So gehen hier qualitativ Autor Peter Milligan und Zeichnerin Alison Sampson Hand in Hand, was im vorliegenden Fall aber leider nichts Gutes heißt, denn weder wusste mich die übergeordnete Dramaturgie oder die oft sprunghafte Art des Storytellings zu überzeugen, noch konnte ich mich für Sampsons wenig detailreiche, lieblos wirkende Zeichnungen erwärmen, zumal Gesichtsausdrücke oft unfreiwillig komisch geraten oder die eine oder andere Figur ins Leere zu blicken scheint. Da macht die Lektüre inhaltlich wie optisch wenig Freude und ich muss zugeben, im letzten Drittel schon kaum noch mit Interesse bei der Sache gewesen zu sein. Das macht wenig, denn gerade zuletzt schlägt Hit-Girl in Indien auch noch einige aberwitzige bis hanebüchene Haken, die man selbst mit ganz viel Wohlwollen kaum noch unter künstlerischer Freiheit verbuchen könnte.

Lichtblicke gibt es da wenige und einer davon ist der zeitweilige Gastauftritt des vor langer Zeit verschiedenen Big Daddy, der Mindy auch jetzt noch allenthalben als Geist erscheint, aber das ist nach wenigen Panels abgehandelt, ebenso wie die meisten Ausflüge von Mindy innerhalb der Metropole, die eben sehr abgehakt und fragmentarisch wirken, so dass ich manchmal nicht einmal genau wusste, was das jetzt gewesen sein soll. Nein, hier passt wenig zueinander und wirkliche Atmosphäre will sich auch nicht breit machen. Und klar, Hit-Girl war schon immer brutal, aber hier war es doch ein wenig viel Töten um des Tötens willen, während die Schergen reihenweise Kugeln und Schwertern zum Opfer fallen. Es gab ja schon fernab von Hit-Girl in Indien Teile der Reihe, die mir absolut nicht zu munden wusste, aber an deren Spitze setzt sich nun vergleichsweise mühelos dieser Band, weil er in seiner Ausgestaltung wirklich reichlich krude, weitschweifig und wenig stringent geraten ist. Gemessen daran, dass man mühelos auch einzelne Ausflüge von Mindy überspringen kann, muss ich leider empfehlen, um diesen Abstecher nach Mumbai einen Bogen zu machen, denn diese notdürftig zusammengeschusterte Story ist weder in Sachen Optik noch Inhalt wirklich ihr Geld wert.

Fazit & Wertung:

Der neueste Ausflug mit Hit-Girl in Indien ist leider eine ziemliche Enttäuschung und dramaturgisch wie inszenatorisch ziemlich misslungen, derweil es insbesondere die wenig überzeugenden Zeichnungen von Andrea Sampson gewesen sind, die mir die Lektüre reichlich verleidet haben.

4 von 10 gnadenlos niedergemetzelten Gangstern

Hit-Girl in Indien

  • Gnadenlos niedergemetztelte Gangster - 4/10
    4/10

Fazit & Wertung:

Der neueste Ausflug mit Hit-Girl in Indien ist leider eine ziemliche Enttäuschung und dramaturgisch wie inszenatorisch ziemlich misslungen, derweil es insbesondere die wenig überzeugenden Zeichnungen von Andrea Sampson gewesen sind, die mir die Lektüre reichlich verleidet haben.

4.0/10
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Hit-Girl in Indien ist am 25.08.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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