Review: Hit-Girl in Hongkong (Graphic Novel)

Reden wir heute mal über Mindy McCreadys neuestes Abenteuer, das gar nicht einmal sonderlich viel falsch macht, aber im Kontext dessen, dass es jetzt schon eine ganze Handvoll ähnlich gearteter Storys gibt, doch recht enttäuschend daherkommt.

Hit-Girl in Hongkong

Hit-Girl Season Two #5-8, USA 2019, 116 Seiten

Hit-Girl in Hongkong | © Panini
© Panini

Autor:
Daniel Way
Zeichner:
Goran Parlov

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61754-6

Genre:
Action | Komödie

 

Inhalt:

Diesmal verschlägt es Mindy McCready nach Hongkong, wo ihr Alter Ego Hit-Girl sich anschickt, den gefürchteten Boss Liu zur Strecke zu bringen, dessen Handlanger die Bevölkerung und Polizei in Atem hält. Das scheint zunächst gar nicht mal schwierig, denn auch wenn sich Liu auf einem schwer bewachten Anwesen verbirgt, kennt Hit-Girl doch Mittel und Wege, sich Zutritt zu verschaffen. Dumm nur, dass es sich bei ihrer Zielperson tatsächlich gar nicht um Boss Liu handelt, wie sie alsbald erfahren muss, was nicht nur die Situation verkompliziert, sondern sie urplötzlich auch noch in echte Bedrängnis bringt, zumal ihr Kontrahent nun vorgewarnt und wachsam ist. So leicht aber lässt sich Hit-Girl mitnichten entmutigen, zumal ihr eine Gruppe Jugendlicher ihre Hilfe anbietet und vielleicht ja zumindest als zeitweilige Ablenkung dienen kann…

Rezension:

Mit Hit-Girl in Hongkong geht die Reihe nun also bereits in ihre fünfte Runde, was die zusammengefassten jeweils vier Hefte angeht, die jeweils eine abgeschlossene Storyline bilden und nachdem mich der letzte Ausflug mit Mindy McCready nach Hollywood doch überraschend gut zu unterhalten gewusst hat, mache ich hier leider wieder einige Ermüdungserscheinungen an der Serie aus, obwohl diese während dieses Trips in die Sonderverwaltungszone von Daniel Way (Deadpool) ersonnen worden ist. Dem gelingen auch einige erzählerische Kniffe und ich kann nicht behaupten, dass der Band an und für sich langweilig geraten wäre, doch langsam habe ich diese ewig gleichen Auseinandersetzungen mit Verbrechersyndikaten und anderen Fieslingen gefühlt über, auch wenn Boss Liu durchaus von der ganz garstigen Sorte sein mag. Großartige Figurenentwicklung oder Überraschungen, die über einfallsreiche Tötungsmethoden und ähnliches hinausgehen, sucht man hier allerdings vergeblich und auch Hit-Girl als solche wirkt hier wieder weit blasser, weil sie auf ihre bloße Rolle als eiskalte Rächerin und Killerin reduziert wird.

So bekommt man hier im Grunde nur mehr vom immer Gleichen geboten und wer sich lediglich darauf freut, Blut spritzen und Körperteile fliegen zu sehen dürfte mit Hit-Girl in Hongkong durchaus glücklich werden, doch abgesehen von kurzweiliger, schnell beendeter Lektüre konnte ich dem Band diesmal wieder weit weniger abgewinnen, weil es das eben alles schon irgendwo gegeben hat und abgesehen davon, dass Hit-Girl sich hier notgedrungen mit einer Jugend-Gang zusammentut, gibt es auch dramaturgisch wenige Kniffe, die wirklich überraschen oder begeistern. Immerhin optisch gibt es an dem Ganzen derweil wenig auszusetzen und für die Bebilderung der vier Hefte zeichnet samt und sonders Goran Parlov verantwortlich, der auch schon mit Mark Millar zusammengearbeitet und Starlight optisch inszeniert hat.

Während wir uns nun also quasi inmitten der zweiten Staffel befinden, die mit dem letzten Band ihren Anfang nahm, offenbart sich immer mehr das nur begrenzte Potential der Reihe, wenn man weitestgehend auf den düsteren Humor verzichtet und sich nur noch auf Action und Gekröse konzentriert, denn wenn schon die titelgebende Hauptfigur blass bleibt, gilt das umso mehr für die weiteren Figuren, von denen man ohnehin weiß, dass man ihnen wahrscheinlich niemals wieder begegnen wird, auch wenn sich hier eben andeutet, dass Hit-Girl womöglich eine Art Team zusammenstellt, was zwar inszenatorischen, aber kaum erzählerisch frischen Wind bedeuten würde.

Dabei ist Hit-Girl in Hongkong mitnichten ein schlechter Band und hätte womöglich als Auftakt der Reihe noch spannend und unverbraucht gewirkt, doch zum jetzigen Zeitpunkt erwarte ich von den Autoren dann doch etwas mehr Engagement und Einfallsreichtum, was dann auch erklären dürfte, weshalb mich Kevin Smith mit seiner in der Traumfabrik angesiedelten Geschichte so überzeugt hat, denn die lässt sich kaum mit den anderen Ausflügen der Mini-Killerin vergleichen, wohingegen Way hier eine wirklich klassische Hit-Girl-Geschichte zum Besten gibt. Die kann man sicherlich gelesen haben, aber ebenso gut auslassen oder ignorieren, wobei jene, die schon den anderen Bänden der Reihe mehr abgewinnen konnten als ich für meinen Teil, auch hier wieder solide durchkonzipierte und zumindest absolut kurzweilige Unterhaltung geboten kommen werden, während ich wohl eher noch einmal zu den klassischen Kick-Ass-Geschichten greifen würde, wo Hit-Girl zwar nicht im Mittelpunkt der Geschichte gestanden hat, aber dennoch eine bessere, weil vielschichtigere Figur zu machen wusste.

Fazit & Wertung:

Daniel Way gelingt mit Hit-Girl in Hongkong eine durchaus kurzweilig inszenierte Fehde zwischen Mindy und Boss Liu, doch zunehmende Abnutzungserscheinungen durch den immer gleichen Aufbau der jeweils vier Hefte umfassenden Auseinandersetzungen lassen das Ganze doch leider nur leidlich spannend und lohnend wirken, wenn man sich mehr erwartet als "nur" eine kompromisslos und blutig dargebrachtes Kräftemessen.

5,5 von 10 gnadenlos niedergemetzelten Gangstern

Hit-Girl in Hongkong

  • Gnadenlos niedergemetzelte Gangster - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Daniel Way gelingt mit Hit-Girl in Hongkong eine durchaus kurzweilig inszenierte Fehde zwischen Mindy und Boss Liu, doch zunehmende Abnutzungserscheinungen durch den immer gleichen Aufbau der jeweils vier Hefte umfassenden Auseinandersetzungen lassen das Ganze doch leider nur leidlich spannend und lohnend wirken, wenn man sich mehr erwartet als "nur" eine kompromisslos und blutig dargebrachtes Kräftemessen.

5.5/10
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Hit-Girl in Hongkong ist am 21.04.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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