Review: Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits (Graphic Novel)

Das Star Wars Universum

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Kommen wir heute zum Auftaktband einer neuen Heftserie, bei der man nicht so genau sagen kann, ob es das vermeintliche Potential von Protagonist Valance gewesen ist oder der Erfolg der Disney+-Serie um den Mandalorianer, die dazu geführt haben, dass man es für eine gute Idee hielt, dem "Abschaum der Galaxis" eine eigene Reihe zu gönnen.

Star Wars: Kopfgeldjäger I
Für eine Handvoll Credits

Star Wars: Bounty Hunters #1-5, USA 2020, 136 Seiten

Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits | © Panini
© Panini

Autor:
Ethan Sacks
Zeichner:
Paolo Villanelli

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61984-7

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Es gibt zahllose Kopfgeldjäger in der Galaxis und selbst der Aufstieg des Imperiums hat dem regen Treiben dieser Zunft kaum Einhalt geboten, zumal sie ja nunmehr auch gern vom Imperium angeworben werden, um gefährliche Probanden wahlweise dingfest oder unschädlich zu machen. Einer dieser Kopfgeldjäger ist auch der Ex-Imperiale Beilert Valance und es versteht sich von selbst, dass der – anders als seine Kollegen – wenig Interesse daran hat, mit den Imperialen zu kollaborieren. Doch Valance hat ohnehin Besseres zu tun, denn seine frühere Auftraggeberin und Kameradin Nakano Lash hat sich jüngst auf Umwegen bei ihm bemerkbar gemacht, woraufhin er sich auf die Suche begibt. Nicht nur Valance allerdings, denn ihn und Lash vereint eine gemeinsame Geschichte, in der unter anderem auch Boba Fett eine Rolle spielt, der jüngst mit einem in Karbonit gefrorenen Rebellen von Bespin aufgebrochen ist. Entsprechend hat so manche Partei Interesse an Nakano Lash und wie das so ist, wenn sich eine ganze Schar Kopfgeldjäger aufmacht, kommt es zu reichlich Auseinandersetzungen, in deren Zentrum stets Valance zu stehen scheint, der sich nichts weiter wünscht als eine Aussprache mit seiner früheren Weggefährtin…

Rezension:

Mit Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits startet nun also eine weitere, monatliche Heftserie auch hierzulande als Sammelband durch und vereint in diesem Fall die ersten fünf Ausgaben der zwischen März und September 2020 erschienen Bounty Hunters. Dabei steht außerfrage, dass besagte Kopfgeldjäger im Star-Wars-Kosmos einen ziemlichen Kultstatus genießen, wenn man allein bedenkt, was aus dem Erbe von Boba Fett hervorgegangen ist, der in der ursprünglichen Trilogie zusammengenommen auf nur wenige Minuten Screentime gekommen ist und quasi den gesamten Background erst in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten spendiert bekommen hat. Auch die jüngst angekündigte Miniserie sowie dessen Wiederkehr in The Mandalorian legen davon Zeugnis ab, dass man fernab von Lichtschwertern bei den Fans auf alle Fälle immer mit grimmigen Gangstern punkten kann. Hier nun steht aber nicht Boba, sondern Beilert Valance im Mittelpunkt, den man zuletzt in Jagd auf Vader in Aktion erleben konnte. Vorkenntnisse sind freilich nicht vonnöten, aber wie so oft nicht verkehrt, derweil die hier zum Besten gegebene Story mühelos für sich stehen kann.

Ausschnitt aus Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits | © Panini
© Panini

Apropos Story aber, tun sich hier schon die ersten Fallstricke auf, denn die ist unnötig verschachtelt geraten. Schön und gut, dass alles vor Jahren seinen Anfang nahm, als Valance, Fett und deren Auftraggeberin, die mittlerweile untergetauchte Nakano Lash noch gemeinsame Sache gemacht haben, doch hätte man das auch einfach am Stück erzählen können, anstatt hier ungelogen alle paar Seiten in der Zeit hin und herzuspringen. Das ginge sogar in Ordnung, wenn es denn einem dramaturgischen Zweck dienen würde, doch in Star Wars: Kopfgeldjäger I verbergen sich dahinter Überraschungen und Twists, die man kaum als solche bezeichnen kann, denn sich grob zusammenreimen, was in etwa sich damals zugetragen haben mag, kann man bereits nach wenigen Seiten, während der Rest nur noch Detailarbeit ist. Dadurch gibt sich der gesamte Fünfteiler deutlich anspruchsvoller und vielschichtiger als er letztlich ist, denn die Quintessenz des Geschilderten ist eigentlich am Ende nur, unterschiedliche Kopfgeldjäger – Bekannte wie auch Neuzugänge – gegeneinander antreten zu lassen.

Dennoch, Autor Ethan Sacks macht einen zumindest zufriedenstellenden Job mit der ersten Storyline, die da im Original den Titel Galaxy’s Deadliest trägt. Vielleicht wäre es schöner gewesen, eine ganz allgemein als Kopfgeldjäger betitelte Serie nicht mit einem dermaßen starken Fokus auf Valance zu eröffnen und die Geschichte direkt mit Gastauftritten vom Schlage eines Bossk oder Fett zu belasten, aber da wird sich erst in den nächsten Bänden zeigen, was man aus der Ausgangssituation zu machen gedenkt, die immerhin selten langweilig oder wirklich enttäuschend gerät, auch wenn sie wie gesagt etwas verworren daherkommt. Die Ausgangslage, wie sie sich zum Ende des Bandes präsentiert, erinnert dann zwar wieder an die bereits erwähnte Disney+-Serie, aber auch hier wird sich erst noch zeigen, ob man lediglich uninspiriert geklaut hat oder doch noch mit eigenen Ideen wird aufwarten können. Ebenfalls ein zweischneidiges Schwert ist der Zeichenstil seitens Paolo Villanelli, denn der geht grundsätzlich in Ordnung – insbesondere Boba fett gelingt ihm mehrfach extrem eindrucksvoll –, wirkt aber auch zuweilen etwas kantig und grobschlächtig, was gerade Valance als Protagonist nicht immer im besten Licht erscheinen lässt.

Ausschnitt aus Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits | © Panini
© Panini

Sei es drum, immerhin wagt man etwas vergleichsweise Neues im Bezug auf die Star-Wars-Heftserien und auch Doktor Aphra beispielsweise wusste mich zu Beginn nicht vollends zu überzeugen. Entsprechend bin ich durchaus gewillt, der Reihe auch nach Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits noch eine Chance zu geben, die immerhin dafür Lob verdient, dass man zumindest im nächsten Trade ebenfalls wieder auf Sacks und Villanelli als Kreativ-Team treffen wird, was mir in Sachen Kohärenz ja immer ganz grundsätzlich gut gefällt, die Heftserien dieser Tage ja nun wirklich gehäuft dazu neigen, alle paar Ausgaben mal den Autor und Zeichner zu wechseln. Das ist hier zwar bisher nicht der Fall, doch sind auch bisher lediglich neun Ausgaben erschienen und zwei weitere in Planung. Wir befinden uns also relativ nah an der amerikanischen Veröffentlichung und es wird sich noch zeigen müssen, welche Wege die Reihe einschlägt. Die wartet hierzulande übrigens nicht mit der obligatorischen Cover-Galerie auf, liefert allerdings dafür noch das One-Shot Die Kehrseite der Medaille, wo Han Solo einen kurzen Auftritt verbuchen kann, so dass sie definitiv vor den Ereignissen der Heftreihe anzusiedeln ist. Entsprechend belanglos mag diese auch wirken, ist aber eine nette Dreingabe in einem zwar wenig mitreißenden oder überraschenden, dafür aber immerhin grundsoliden Band, der genau das liefert, was der Titel verspricht.

Fazit & Wertung:

Ethan Sacks versucht sich mit Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits am Auftakt einer neuen Heftreihe, die sich ganz den schurkischen Antihelden des Kosmos verschrieben hat. Mag die Storyline zuweilen inspirationslos wirken und gewollt verworren daherkommen, ist der Band doch ganz grundsätzlich gelungen und zumindest kurzweilig, wenn hier auch ein stringenterer, überzeugenderer Ansatz wünschenswert gewesen wäre. Das immerhin aber können künftige Veröffentlichungen ja noch richten.

6,5 von 10 schießwütigen Schurken

Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits

  • Schießwütige Schurken - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Ethan Sacks versucht sich mit Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits am Auftakt einer neuen Heftreihe, die sich ganz den schurkischen Antihelden des Kosmos verschrieben hat. Mag die Storyline zuweilen inspirationslos wirken und gewollt verworren daherkommen, ist der Band doch ganz grundsätzlich gelungen und zumindest kurzweilig, wenn hier auch ein stringenterer, überzeugenderer Ansatz wünschenswert gewesen wäre. Das immerhin aber können künftige Veröffentlichungen ja noch richten.

6.5/10
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Star Wars: Kopfgeldjäger I: Für eine Handvoll Credits ist am 16.12.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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