Review: Star Wars: Kopfgeldjäger II: Im Fadenkreuz (Graphic Novel)

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Auch an einem Dienstag kann man mal eine Comic-Review kredenzen, gerade, wenn man am Montag dazu nicht gekommen ist. In diesem Sinne, viel Spaß bei meiner knapp gehaltenen Meinung zu diesem Franchise-Vertreter.

Star Wars: Kopfgeldjäger II
Im Fadenkreuz

Star Wars: Bounty Hunters #6-11, USA 2020/2021, 140 Seiten

© Panini

Inhalt:

Noch immer befindet sich Valance – nunmehr in Begleitung seines neuen Schützlings Cadeliah – auf der Flucht und ausgerechnet die versierten und erfahrenen Kopfgeldjäger Zuckuss und 4-LOM heften sich an ihre Fersen. Während Valance noch versucht, der Situation Herr zu werden, erinnert er sich an seine Jugendliebe Yura und fasst den Plan, Cadeliah in ihre Obhut zu geben, um sie aus der Schusslinie zu bekommen. Damit allerdings droht er unerwünschte Aufmerksamkeit auf das Lager von Yura und ihren Verbündeten zu ziehen, denn seine einstige Liebe hat sich vor geraumer Zeit bereits der Rebellion angeschlossen, von der Valance sich sonst so tunlichst fernhält…

Rezension:

Schon vom ersten Band der noch vergleichsweise jungen Kopfgeldjäger-Serie war ich ja nun alles andere als begeistert, aber immerhin die Figur von Beilert Valance ist eine spannende Bereicherung und durchaus tauglich, als Zugpferd einer solchen Erzählung zu dienen, auch wenn der implizierte Plural bei den Bounty Hunters noch immer irritiert, denn es ist im Kern einzig Valance‘ Geschichte, auch wenn allerhand prominente Halunken und Schurken bemüht werden, die sich an seine Fersen heften dürften. Das ist einerseits gelungen und auch abwechslungsreich, andererseits erlebt man die Kopfgeldjäger "nur" in aktion, soll heißen, dass hier keinerlei Charakterentwicklung betrieben wird und ich nun kaum mehr über beispielsweise Zuckuss und 4-LOM weiß, die sich quasi gleich zu Beginn an die Fersen von Valance heften. In diesem eröffnenden Zweiteiler geht es – zum Glück – darum, eine neue Bleibe für Cadeliah zu finden, was begrüßenswert ist, denn ich hätte nicht noch einen raubeinigen, abgebrühten Schurken gebraucht, der mit halbwüchsigem Mündel unterwegs ist, das Konzept wurde zuletzt – nicht nur bei Star Wars – einmal zu oft bemüht.

© Panini

Im Anschluss hieran geht es für Valance auf eine nicht ganz freiwillige Rettungsmission, die aber ohnehin ganz anders verläuft, als er – und man – das zunächst erwarten würde. Hier spielt die Reihe durchaus ihre Stärken aus, denn auch wenn Valance als Protagonist im Vordergrund steht, hat der Plural von "Kopfgeldjäger" hier seine Berechtigung, denn wir sehen nicht nur, was aus der Ohnaka-Gang geworden ist, seit Hondo nicht mehr ihr Anführer ist, sondern begegnen auch – wieder einmal – dem durchtriebenen Dengar. Auch im Hintergrund werden langsam aber sicher die Weichen gestellt, um in Richtung Krieg-der-Kopfgeldjäger-Event zu deuten, wobei es vorher noch – im vorliegenden Band Im Fadenkreuz – ein One-Shot gibt, das dann tatsächlich einmal anstelle von Valance eine andere Figur, nämlich den trandoshanischen Jäger Bossk, in den Mittelpunkt rückt.

Umso bedauerlicher, dass man vergleichsweise wenig aus der Story um Bossk macht, denn auch wenn hier vor dem Hintergrund der Großen Jagd auf Malastare ein kurzweiliges Katz-und-Maus-Spiel inszeniert wird, ist das doch nichts, was man nicht schon dutzendfach gelesen und gesehen hätte, derweil auch Bossk keinerlei nennenswerten Zugewinn an Hintergrund oder Charakterisierung zu verzeichnen hat, sondern eben einfach genau das zu tun bekommt, wofür er berühmt und berüchtigt ist. Allgemein kann man Kopfgeldjäger II: Im Fadenkreuz attestieren, ein rundherum kurzweiliges Vergnügen zu sein, dem es aber weiterhin an nennenswerter Tiefe mangelt, auch wenn die Story im großen Ganzen weiterhin angereichert wird mit Rückblenden, die auf Valance‘ Zeit beim Imperium verweisen und ihn diesmal auch auf Han Solo treffen lassen.

© Panini

Lesen kann man das alles ohne Frage und macht auch nicht wirklich etwas verkehrt, doch bleibt zu hoffen, dass Autor Ethan Sacks alsbald mehr aus den Möglichkeiten zu machen versteht, die sich ihm bieten, denn in der vorliegenden Form wirkt die Kopfgeldjäger-Serie noch immer etwas ungeschlacht und richtungslos. Was derweil wieder rundweg überzeugt, sind die abermals von Paolo Villanelli verantworteten Zeichnungen, denn dessen Stil gefällt mir nicht nur grundsätzlich sehr gut, sondern unterstreicht auch abermals den rauen Charme der Geschichte und ihrer Figuren. Bleibt der Serie an sich nur zu wünschen, dass sie sich alsbald ein wenig konkreter zu positionieren weiß, doch wird das wahrscheinlich bis nach dem Crossover-Event warten müssen, das bereits seine Schatten vorauswirft, beziehungsweise bezogen auf die Heftreihe längst im vollen Gange ist.

Star Wars: Kopfgeldjäger II: Im Fadenkreuz ist am 31.08.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!