Review: The Mandalorian | Staffel 2 (Serie)

Das Star Wars Universum

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Ich bin immer noch ganz geplättet vom gestrigen Staffelfinale und tatsächlich auch ein wenig stolz, dennoch aus dem Stehgreif eine Staffelkritik abgeliefert zu haben, noch dazu ohne zu spoilern, was den wohl großartigsten – und überraschendsten – Auftritt überhaupt angeht, den ich je in einer Serie habe erleben dürfen (und mit dem wohl die meisten wirklich nicht gerechnet haben). Sei es wie es will, hier nun ein paar mehr als wohlwollende Worte zu einer Serie, die spätestens jetzt alle Kritiker verstummt haben lassen dürfte.

The Mandalorian
Staffel 2

The Mandalorian, USA 2019-, ca. 39 Min. je Folge

The Mandalorian | © Disney+
© Disney+

Serienschöpfer:
Jon Favreau
Ausführende Produzenten:
Jon Favreau
Dave Filoni
Kathleen Kennedy
Colin Wilson

Main-Cast:
Pedro Pascal (The Mandalorian)

in weiteren Rollen:

Giancarlo Esposito (Moff Gideon)
Gina Carano (Cara Dune)
Temuera Morrison (Boba Fett)
Ming-Na Wen (Fennec Shand)
Katee Sackhoff (Bo-Katan Kryze)
Amy Sedaris (Peli Motto)
Misty Rosas (Frog Lady)
Omid Abtahi (Dr. Pershing)
Rosario Dawson (Ahsoka Tano)
Carl Weathers (Greef Karga)
Bill Burr (Mayfeld)
John Leguizamo (Gor Koresh [Stimme])
Timothy Olyphant (Cobb Vanth)
Titus Welliver (Imperial Captain)
Horatio Sanz (Mythrol)
Michael Biehn (Lang)
Diana Lee Inosanto (Morgan Elsbeth)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action | Fantasy | Western

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Mandalorian | © Disney+
© Disney+

Nachdem der Mandalorianer – nur wenigen Eingeweihten auch als Din Djarin bekannt – es akzeptiert hat, seine Aufgabe, seine Bestimmung darin gefunden zu haben, "das Kind" bei einem Jedi abzuliefern, macht er sich zunächst auf die Suche nach anderen, überlebenden Mandalorianern, die ihm womöglich den Weg zu einem dieser rätselhaften Zauberer weisen können. Seine Spur führt ihn zunächst zurück zum Planeten Tatooine, doch der dortige "Mandalorianer" entpuppt sich als Hochstapler, der seiner Rüstung nicht würdig ist. Dennoch erklärt sich Din zur Hilfe bereit, da man ihm Informationen und eine neue Spur in Aussicht stellt, nicht ahnend, dass ihn eine Odyssee durch die Galaxis erwartet. Während er alsbald auf Bo-Katan trifft und erkennen muss, dass längst nicht alle Mandalorianer den Kodex so streng auslegen, wie er es tut, hat sich bereits eine Person an seine Fersen geheftet. Tatsächlich gelingt es dem Mandalorianer aber schlussendlich, von einer überlebenden Jedi namens Ahsoka Tano zu erfahren und setzt alle Hoffnung hinein, dass sie womöglich das Kind in ihre Obhut nehmen würde. Dann wäre da ja aber auch noch Moff Gideon, der seine ganz eigenen Pläne für das Kind hat und sich noch längst nicht geschlagen gibt…

Rezension:

Da denkt man an nichts Böses und erhofft sich ein zufriedenstellendes Staffelfinale, in dessen Anschluss man eine gefällige Serienkritik zur zweiten Staffel The Mandalorian zu verfassen gedenkt und bekommt stattdessen mit Die Befreiung (2.16) ein Finale spendiert, das nicht nur das Zeug hat, Fernsehgeschichte zu schreiben, sondern auch allen Disney-Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen imstande ist, denn so sehr Star Wars war das Franchise wahrscheinlich seit seiner ursprünglichen Theorie nicht mehr und entsprechend gehöre auch ich zu denen, denen in den finalen fünfzehn Minuten das Herz aufgegangen ist, ohne jetzt spoilern zu wollen, zumal ein gewisser Überraschungsauftritt nun längst kein Geheimnis mehr sein dürfte. Aber was greife ich vor, schließlich beginnt eine jede Staffel an ihrem Anfang und so macht Der Marshal (2.01) eine vielversprechende Figur als Auftakt, zumal man mit Timothy Olyphant (Santa Clarita Diet) einen durchaus hochkarätigen Gast hat verpflichten können, derweil gegen Ende bereits die Rückkehr eines Kopfgeldjägers angeteasert wird, der es anscheinend eigenhändig aus dem Maul eines Sarlacc herausgeschafft hat. Auch inszenatorisch macht die erste Episode aber einiges her und lässt sich bei den Effekten ebenso wenig lumpen, wenn man auch fairerweise sagen muss, dass die Erwartungen nur teilweise erfüllt worden sind.

Szenenbild aus The Mandalorian | © Disney+
© Disney+

Warum, lässt sich relativ simpel beantworten, denn so üppig und überzeugend Produktions-Design, Soundtrack, Effekte und grundsätzliche Dramaturgie in der ersten Staffel gewesen sein mögen, kam ihr doch zwischenzeitlich immer wieder der rote Faden abhanden und nach dem vorangegangenen staffelfinale und der Erkenntnis, dass Moff Gideon (Giancarlo Esposito) im Besitz des Dunkelschwerts ist, ging damit die Erwartung einher, dass der episodische Charakter der Geschichten, die oftmals wie einem Computerspiel entliehen wirkten, nun ad acta gelegt würde. So sind die ersten Episoden der zweiten Staffel zwar ohne Frage große und verschwenderisch ausgestattete Fernsehunterhaltung, die sich in Sachen Look und Effekte mitnichten vor manch großer Kinoproduktion zu verstecken braucht, doch erzählerisch tappt man weitestgehend auf der Stelle, auch wenn der Mandalorianer stets auf dem Sprung scheint und gewillt ist, seinen Auftrag abzuschließen. Geduld wird aber auch hier wieder belohnt und früh sickerten die Gerüchte durch, dass in der zweiten Staffel The Mandalorian einerseits – wie oben erwähnt – Boba Fett (Temuera Morrison) seine Rückkehr feiern, andererseits niemand Geringeres als Ahsoka Tano – hier verkörpert von Rosario Dawson (Zombieland 2) – ihr Live-Action-Debüt geben würde, nachdem man sie bislang nur in animierter Form aus Star Wars: The Clone Wars und Star Wars: Rebels kennt.

So könnte man im Grunde lediglich die zweite Episode Die Passagierin (2.02) als erzählerisch überflüssig betrachten, denn bereits in Episode 3, Die Thronerbin (2.03) trifft Mando auf niemand geringeren als Bo-Katan, großartig verkörpert von Katee Sackhoff (Oculus), die – nach einem inszenatorisch großartigen Einsatz, erstmals Ahsoka erwähnt und damit Erwartungen zu schüren vermag, die dann – nach einem erneuten Abstecher nach Nevarro in Die Vertreibung (2.04) – in Die Jedi (2.05) mehr als erfüllt werden. Hierbei handelt es sich um nichts weniger als die bislang gelungenste Episode der Serie und hält neben dem epischen Auftritt von Ahsoka – in der deutschen Fassung übrigens von Serien-Synchronsprecherin Josephine Schmidt vertont – auch gleich noch den Namen von "Baby Yoda" parat und bringt mit einer simplen Frage gleich das vermutlich übergeordnete Thema der jüngst angekündigten Spin-Off-Serie Ahsoka aufs Trapez, denn eine gewisse Namensnennung dürfte bei Franchise-Kennern neuerliche Gänsehaut aufkommen lassen. Und spätestens zum Bergfest der Staffel beginnen sich auch Versatzstücke zu fügen und es kommt in Die Tragödie (2.06) zu einem beispiellosen Aufeinandertreffen und allerhand Überraschungen, die man teils nicht annähernd hat kommen sehen dürfen.

Szenenbild aus The Mandalorian | © Disney+
© Disney+

Verständlich, dass da eine Episode wie die sich anschließende Der Getreue (2.07) nur wie das Luftholen vor dem großen Finale wirkt und auch dramaturgisch nicht zu genau hinterfragt werden sollte, weil hier ausnahmsweise vieles nicht wirklich Sinn ergibt. Dabei ist die gar nicht mal grundsätzlich schlecht, betreibt aber letztlich Verschleppungstaktik, so schön das Wiedersehen mit dem aus Staffel eins bekannten Mayfeld (Bill Burr) auch sein mag. Immerhin erlebt man hier aber eine Art Generalprobe für die frisch zusammengewürfelte Eingreiftruppe rund um Mando, die sich aus einigen illustren Gestalten zusammensetzt und die im Staffelfinale Die Befreiung (2.08) Hand in Hand wird arbeiten müssen, um den sieg davonzutragen. So schön aber die Staffel bis zu diesem Punkt gewesen sein mag, spielt das finale in einer merklich anderen Liga und schafft es erstmals vollumfänglich, dass bekannte Kino-Flair auch auf den heimischen Bildschirm zu zaubern und dabei im Grunde die gesamte Disney-Trilogie abzuhängen. Nicht nur bedient sich Serienschöpfer Jon Favreau hier mit vollen Händen an dem üppigen Figurenkonsortium und den vielen kleinen angerissenen Handlungssträngen, er inszeniert schlichtweg ein Treffen und eine Auseinandersetzung, die an "Epicness" kaum zu überbieten sein dürfte und auch mir gegen Ende so manche Träne beschert hat. Ein wenig ratlos mag man sich fragen, wie es nun mit Mando, Grogu (aka Baby Yoda) und Konsorten weitergehen wird, doch zumindest die fast schon obligatorische Post-Credits-Scene gibt einen ziemlich konkreten Ausblick, auch wenn bislang unbeantwortet bleibt, ob es sich dabei um ein weiteres Spin-Off oder die dritte Staffel The Mandalorian handeln wird. Nachdem Favreau aber dergestalt nachdrücklich unter Beweis gestellt hat, dass er einen regelrechten Masterplan für die Serie und ihre Ableger im Kopf hat, kann und darf man nur gespannt sein, was einen in den nächsten Jahren erwarten wird, auch wenn es sicherlich kaum vorzustellen ist, wie man dieses Finale dereinst noch wird toppen können.

Fazit & Wertung:

In der zweiten Staffel The Mandalorian scheinen Jon Favreau zunächst weiter dem Schema der episodischen Aufträge für Mando zu folgen, doch mit Herannahen des Halbstaffelfinales beginnt sich der übergeordnete Masterplan zu entfalten und die Serie beginnt, sich inszenatorisch ein ums andere Mal selbst zu übertreffen, bis sie in ein emotionales wie actiongeladenes Staffelfinale mündet, das man in dieser mitreißenden Art und Qualität wohl seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.

9 von 10 brenzligen Jobs für den wortkargen Mandalorianer

The Mandalorian | Staffel 2

  • Brenzlige Jobs für den wortkargen Mandalorianer - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

In der zweiten Staffel The Mandalorian scheinen Jon Favreau zunächst weiter dem Schema der episodischen Aufträge für Mando zu folgen, doch mit Herannahen des Halbstaffelfinales beginnt sich der übergeordnete Masterplan zu entfalten und die Serie beginnt, sich inszenatorisch ein ums andere Mal selbst zu übertreffen, bis sie in ein emotionales wie actiongeladenes Staffelfinale mündet, das man in dieser mitreißenden Art und Qualität wohl seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.

9.0/10
Leser-Wertung 8.5/10 (4 Stimmen)
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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Kapitel 9: Der Marschall (8,5/10)
02. Kapitel 10: Die Passagierin (7,5/10)
03. Kapitel 11: Die Thronerbin (8,5/10)
04. Kapitel 12: Die Vertreibung (8,5/10)
05. Kapitel 13: Die Jedi (9,5/10)
06. Kapitel 14: Die Tragödie (9/10)
07. Kapitel 15: Der Getreue (8,5/10)
08. Kapitel 16: Die Befreiung (10/10)

 
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The Mandalorian | Staffel 2 ist (komplett) seit dem 18.12.2020 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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Kommentare (2)

  1. Greifenklaue 21. Dezember 2020
  2. Stepnwolf 5. Januar 2021

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