Review: Star Wars: Ahsoka | E. K. Johnston (Buch)

Das Star Wars Universum

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So, heute dann mal wieder eine mehr als folgerichtige Rezension, bei der sich wieder zeigt, wie schön es ist, wenn unterschiedliche Medien ineinandergreifen, auch wenn das ausgerechnet hier nicht ganz reibungslos funktioniert, aber dazu komme ich ja gleich im Detail.

Star Wars
Ahsoka

Star Wars: Ahsoka, USA 2017, 352 Seiten

Star Wars: Ahsoka | © Panini
© Panini

Autorin:
E. K. Johnston
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23450-7

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Zwei bewaffnete Imperiale kamen um die Ecke. Ahsoka hielt den Atem an und streckte ihre Machtsinne aus. Nichts an den beiden kam ihr bekannt vor. Das waren keine Klone, sondern diese neuen Rekruten, die Sturmtruppler. Vor denen brauchte sie keine Angst zu haben.

Ein Jahr ist es her, dass die einstige Jedi-Padawan Ahsoka Tano mit knapper Not der Order 66 entkommen ist und – nach Ausrufung des Imperiums – im Outer Rim Zuflucht gesucht hat. Dort versucht sie sich weitestgehend bedeckt zu halten und ihr altes Leben hinter sich zu lassen, doch während sie unter dem Namen Ashla auf dem entlegenen Planeten Thabeska in Sicherheit wähnt, sieht sie sich alsbald gezwungen, erneut eine neue Bleibe zu suchen, als pünktlich zum ersten Imperiumstag die Lage brenzlig zu werden droht. Sie landet auf dem kargen Mond Raada, der sich einzig durch eine spärliche Landwirtschaft auszeichnet, wird allerdings mit offenen Armen empfangen, während sich niemand um ihre Herkunft zu scheren scheint. Doch selbst Raada ist auf lange Sicht nicht vor dem Zugriff des Imperiums gefeit und Ahsoka wird sich entscheiden müssen, ob es wichtiger ist, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten oder der hiesigen Bevölkerung zu helfen, einen Widerstand zu organisieren. Noch weiß Ahsoka nicht, wie ihr weiteres Leben verlaufen soll, nachdem sie alles verloren hat, was sie gekannt und geliebt hat, doch während schon ein Vertreter des Imperiums auf sie aufmerksam geworden ist, gilt das ebenso für Bail Organa, der gerade dabei ist, eine Rebellion zu initiieren…

Rezension:

Nachdem ich jüngst die siebte Staffel The Clone Wars geschaut habe, stand für mich ja quasi außerfrage, zu welcher Buch-Lektüre ich im Anschluss greifen würde, denn seit mehr als drei Jahren lag bei mir der von E. K. Johnston verfasste Roman Star Wars: Ahsoka unbeachtet herum, weil ich schließlich erst deren Geschichte in den Klonkriegen erlebt haben wollte, da der Roman rund ein Jahr nach Inkrafttreten der Order 66 – und damit Episode III – einsetzt. Jetzt muss man hierbei natürlich auch bedenken, dass die geneigten Fans erst im vergangenen Jahr den lange schmerzlich vermissten Abschluss der Serie kredenzt bekommen haben, die nach der Übernahme durch Disney doch recht unvermittelt eingestellt worden ist. Entsprechend passt allein der Prolog des Bandes nicht mehr hundertprozentig mit dem zusammen, was man letzthin in dem Event-Vierteiler der letzten Episoden The Clone Wars zu sehen bekommen hat, auch wenn sich beide Schilderungen darin einig sind, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen Ahsoka und Maul kam der im Zuge dessen gefangen genommen werden konnte. Das Grobkonzept stand also auch schon damals und hat sich nicht geändert, doch für den Roman als solchen, auch wenn der einige Rückblenden und Erinnerungen zu bieten haben mag, macht das ohnehin kaum einen Unterschied.

Anakins wohlvertraute Präsenz war fort wie eine defekte Leitung, die Energie nicht mehr länger so weitergab, wie sie das eigentlich sollte. Ahsoka konnte ihn nicht mehr fühlen und auch sonst keinen von den anderen. Selbst der Eindruck von den Jedi als Ganzes war verschwunden, und das, obwohl sie ihre Gegenwart bereits gespürt hatte, als sie noch zu klein gewesen war, um überhaupt auch nur ausdrücken zu können, was sie da empfand.

Autorin E. K. Johnston – und somit auch ihr Schreibstil – waren mir ja bereits aus Schatten der Königin und Bürde der Königin bekannt und dementsprechend wusste ich stilistisch schon, was mich erwarten würde. Auch hier handelt es sich natürlich um einen Roman mit vorrangig jungem Zielpublikum, was sich in vergleichsweise einfachen Sätzen, vor allem aber einer doch sehr überschaubaren Handlung widerspeigelt. Das ist nicht per se schlecht, doch muss ich zugeben, in der Rückschau ein wenig mehr von einem Roman mit Namen Ahsoka erwartet zu haben, denn auch wenn die hier stets im Mittelpunkt steht und einiges erlebt und leistet, unterscheidet sich der Plot im Grunde kaum von einer generischen, mehrteiligen The-Clone-Wars-Folge, in der es nun eben gilt, sich gegen das Imperium und nicht die Separatisten zur Wehr zu setzen. Dieser Eindruck ändert sich erst spät, wenn Johnston den Brückenschlag zu Rebels-Ereignissen versucht und damit einhergehend beispielsweise Bail eine (etwas) größere Rolle zu spielen beginnt. Am Rande findet derweil auch kurz Obi-Wan Erwähnung, während die Einsprengsel um imperiale Vertreter hier wenig spannend geraten sind und lediglich verraten, wie es kam, dass man ausgerechnet auf den Mond Raada ein Auge geworfen hat.

Mehr erwartet zu haben, heißt aber nicht, dass Star Wars: Ahsoka nicht wenigstens lesenswert wäre, denn die namensgebende Protagonistin ins Exil zu begleiten ist durchaus interessant von einer moralischen Ambivalenz geprägt, weil Ahoska natürlich nach Kärften versucht, ihre Identität und damit ihre Fähigkeiten geheim zu halten, auch wenn das bedeutet, nicht so schlagkräftig gegen etwaige Kontrahenten vorgehen zu können, wie es ihr eigentlich möglich wäre. Auch die Einsprengsel an Erinnerungen wissen zu gefallen, gerade wenn man sich über Querverweise auf zurückliegendes Seriengeschehen freuen kann. Im letzten Drittel zudem bemüht sich Johnston durchaus, noch die eine oder andere biografische Lücke bei Ahsoka Tano zu schließen, derweil auch das Wiedersehen mit einem bekannten Astromech-Droiden sich emotionaler anfühlt – so kurz es auch sein mag –, als ich das je erwartet hätte. Wie bei so vielen Star-Wars-Romanen gilt folglich, dass man den Roman natürlich auch getrost ignorieren kann, wenn man das möchte, bei einem Faible für die Figur aber auch nicht viel verkehrt macht, sich der Sache zu widmen.

Gestern Abend war Kaeden nicht übermäßig neugierig gewesen, was Ahsoka wohl nach Raada verschlagen haben mochte, und während das Mädchen von Schichtrotationen und Erntezyklen schwadronierte, wurde Ahsoka klar, dass ihre Gründe, herzukommen, für Kaeden offensichtlich nicht weiter wichtig waren. Kaeden zufolge war Raada ein guter Ort, um ein unspektakuläres Leben zu führen: Hier gab es harte Arbeit, hinreichend zu essen und gerade genügend Druck von den Behörden, um die Leute in der Spur zu halten. Niemand stellte zu viele Fragen, und solange man seine Arbeitsquoten erfüllte, fiel man nicht weiter auf. Ahsoka Tano passte hier nicht allzu gut her, doch Ashla würde bestens zurechtkommen.

Denn auch wenn ich – mit einer gewissen negativen Konnotation – den Vergleich zu einer TV-Episode gezogen habe, ermöglicht doch ein Roman einen tiefergehenden Blick auf die Gedanken, Gefühle und Sorgen einer Figur, zumal die Ereignisse eben überwiegend aus Ahsokas Sicht geschildert werden. Hier wäre mehr drin gewesen, doch gerade weil man über die Zeit zwischen ihren Auftritten in The Clone Wars und Rebels bislang quasi noch gar nichts weiß (ich zumindest), lohnt dieser Ausflug schon doppelt. Klar, es wäre mehr Substantielles drin gewesen und die Geschichte hätte zu Beginn und im Mittelteil zielführender inszeniert werden können, doch hat es mir auch gefallen, sie einmal nicht in einem ganze Planeten oder die gesamte Galaxis umfassenden Abenteuer zu erleben, auch wenn die Charaktere auf Raada und Thabeska sicherlich mehr Profil hätten bekommen können. Aber hey, dafür liest man dann einen Ahsoka betitelten Roman auch wieder nicht, und ich für meinen Teil hatte trotz der genannten Schwächen durchweg meinen Spaß an der Chose.

Fazit & Wertung:

Autorin E. K. Johnston versucht sich in Star Wars: Ahsoka daran, einige signifikante Lücken in der Vita der Figur zu schließen, wobei ihr das erst im letzten Drittel des Romans zum wirklichen Anliegen wird. Bis dahin bekommt man ein zwar kurzweiliges, aber auch eher generisches und triviales Abenteuer geboten, aus dem man mehr hätte machen können, das aber auch durchweg gut unterhält.

7,5 von 10 Lektionen für eine ehemalige Padawan

Star Wars: Ahsoka

  • Lektionen für eine ehemalige Padawan - 7.5/10
    7.5/10

Kurzfassung

Autorin E. K. Johnston versucht sich in Star Wars: Ahsoka daran, einige signifikante Lücken in der Vita der Figur zu schließen, wobei ihr das erst im letzten Drittel des Romans zum wirklichen Anliegen wird. Bis dahin bekommt man ein zwar kurzweiliges, aber auch eher generisches und triviales Abenteuer geboten, aus dem man mehr hätte machen können, das aber auch durchweg gut unterhält.

7.5/10
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Star Wars: Ahsoka ist am 27.02.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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