Review: Star Wars: Schatten der Königin | E. K. Johnston (Buch)

Das Star Wars Universum

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Mit dem heutigen Artikel hätte ich dann binnen einer Woche einen Hattrick zum allseits beliebten Thema hingelegt und auch wenn es bei den Büchern in den nächsten Wochen wieder in eine andere Richtung geht, ist das freilich noch längst nicht die letzte Veröffentlichung zum Thema.

Star Wars
Schatten der Königin

Star Wars: Queen’s Shadow, USA 2019, 320 Seiten

Star Wars: Schatten der Königin | © Panini
© Panini

Autorin:
E. K. Johnston
Übersetzer:
Andreas Kasprzak
Tobias Toneguzzo

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23636-5

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Sie sah in das Gesicht der Königin. Es war nicht das erste Mal, aber diesmal wirkte es verzweifelter als je zuvor. Die beherrschte Ruhe des Ankleideraums reichte nicht über seine Wände hinaus; draußen auf dem Hof des Palasts waren landende Schiffe und das charakteristische Klacken von Droidenfüßen auf dem Steinboden zu hören.

Die Regentschaft von Padmé Amidala Naberrie als Königin von Naboo neigt sich dem Ende und die junge Frau sieht sich mit der schwierigen Frage konfrontiert, wohin sie ihr Weg als nächstes führen wird und wie sie ihr weiteres Leben zu verbringen gedenkt. Darüber hinaus ist es aber auch für sie und ihre bestens ausgebildeten Zofen ein Abschied, denn während sich ein Großteil ihrer früheren Entourage nun anderweitig orientiert, steht für Padmé bald schon die nächste Herausforderung ihres Lebens ins Haus, denn ihre Nachfolgerin, Königin Réillata, bittet sie, Naboo im Galaktischen Senat zu repräsentieren. Padmé willigt schlussendlich ein und reist mit ausgewähltem Gefolge nach Coruscant, derweil sie ihre engste Vertraute Sabé – die öfter und überzeugender als jede ihrer anderen Zofen bereits in ihre Rolle geschlüpft war – nach Tatooine, um einerseits etwas gegen den dort florierenden Sklavenhandel zu unternehmen und andererseits Shmi Skywalker ausfindig zu machen. Doch Coruscant hält ebenfalls so seine Fallstricke und Gefahren parat, weshalb Padmé Sabé bald zu sich ruft, um sie vor Ort zu unterstützen…

Rezension:

Nicht nur bereits bei Erscheinen, sondern bis heute muss sich Episode I einiges an Kritik gefallen lassen, ob es sich um Jar-Jar, das unsäglich lange Podrennen oder die nur leidlich interessanten Ausflüge zu den Senatsversammlungen auf Coruscant handelt und letzterem widmet sich nun unter anderem auch Star Wars: Schatten der Königin, was allerdings nur als Überleitung, nicht als Kritik gedacht war, denn tatsächlich empfand ich Padmés politische Anstrengungen seitens der Autor durchaus spannend und interessant geschildert, zumal hier eben einmal mehr eine gänzlich andere Warte beleuchtet wird. So hat vor mittlerweile rund zwanzig Jahren die damals noch vergleichsweise unbekannte Natalie Portman der Königin und späteren Senatorin von Naboo unverkennbares Charisma und Stärke angedeihen lassen, doch ist über ihre Geschicke "zwischen den Filmen" wenig bekannt, zumindest was die Zeitspanne zwischen Episode I und Episode II anbelangt, derweil sie ja ohnehin schon ein bekanntermaßen nicht allzu langes Leben geführt hat, weshalb ich es durchaus begrüße, dass sich E. K. Johnston hier nun ihrer annimmt.

Padmé Amidala lag sanft und reglos da. Das braune Haar umgab ihren Kopf wie ein Strahlenkranz eine Sonne, hier und dort besetzt mit weißen Blütenblättern, die der Wind zwischen ihre Locken geweht hatte. Ihre Haut war blass und rein, ihr Gesicht friedlich. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Hände über ihrem Bauch gefaltet, während sie dahintrieb. Das Leben auf Naboo ringsum ging ohne sie weiter.

So setzt die Geschichte – vom Prolog einmal abgesehen – zum Zeitpunkt des nahenden Endes der Regentschaft von Amidala als Königin von Naboo ein und umgeben von ihren Zofen und Freundinnen muss sich die junge Frau fragen, was sie mit ihrem weiteren Leben anzufangen gedenkt. Die bitte ihrer Nachfolgerin, Naboo künftig im Senat auf Coruscant zu vertreten, nachdem Palpatine nunmehr zum Kanzler aufgestiegen ist, kommt daher weder überraschend noch von ungefähr, wobei es Padmé zunächst schwer fällt, auf dem politischen Parkett wirklich Fuß zu fassen. Dabei – und hier macht die hinter allem stehende Storygroup einen durchaus guten Job – begegnen ihr freilich alsbald auch Bail Organa und Mon Mothma, derweil auch Senator Clovis eine Rolle spielt, den ich kürzlich erst in der zweiten Staffel The Clone Wars habe kennenlernen dürfen. Aber Schatten der Königin ist konsequenterweise nicht nur die Geschichte von Padmé, sondern auch die von Sabé, seinerzeit, wenn auch von vielen unbemerkt, von einer jungen Keira Knightley verkörpert, die hier wie dort des Öfteren in die Rolle der Königin/Senatorin schlüpft und zu ihren engsten Vertrauten zählt.

Gerade hier macht sich der Roman um bislang vernachlässigte Figuren und eine bis dato kaum ausgeschmückte Zeitspanne verdient, was ihn grundsätzlich durchaus lesenswert macht. Die Schilderungen der Ratsversammlungen, das Leben auf Coruscant und die selbstreflexiven Gedankengänge von Padmé und auch Sabé dürften allerdings nicht jeden Geschmack treffen, so dass sich Schatten der Königin zwar in meinen Augen ungemein kurzweilig präsentiert, allerdings auch kaum echte Höhepunkte aufweist, denn auch so etwas wie Action sucht man hier weitestgehend vergeblich, zumal sich die frischgebackene Senatorin stets darum bemüht, die Contenance zu wahren, wodurch selbst ein – zugegebenermaßen stümperhafter – Attentatsversuch sie kaum aus der Reserve lockt. Doch gerade mir, der ich oftmals gerne bemängele, dass die Star Wars-Abenteuer mir vielerorts zu actionlastig seien, gefiel dieser Ansatz ausnehmend gut, eben mal nicht großangelegte Weltraumschlachten und Verfolgungsjagden zu inszenieren, was zu der jungen Padmé auch kaum gepasst hätte, denn ihre deutlich aktivere und forschere Zeit als verbissene Kämpferin liegt erst noch vor ihr, während sie es hier weit eher mit herablassender Berichterstattung, politischem Klüngel und einer schwerfälligen Demokratie zu tun bekommt.

Und da war es: das Thema, an das sie alle dachten, das bislang aber keiner hatte ansprechen wollen. Denn das Ende nahte, und weder die Schönheit des Seenlandes von Naboo noch die Gesellschaft ihrer Freunde konnte daran etwas ändern. Sobald die Wahl vorüber war, würde man eine neue Königin küren. Padmé Amidala würde sich dann nach einer neuen Berufung umsehen, ebenso wie die meisten derer, die ihr gedient hatten. Manche, so wie Panaka, blickten dem Ruhestand entgegen, sofern es auf Naboo überhaupt so etwas wie Ruhestand gab.

Da Schatten der Königin aber – ähnlich wie beispielsweise hier zuletzt Meistgesucht – als Teil der Young-Adult-Novels veröffentlicht worden ist, braucht man sich hier allerdings auch keine literarischen Großtaten erwarten und das Geschehen, speziell die politische Dimension, ist vergleichsweise simpel gehalten, was allerdings freilich auch dem Lesefluss zugute kommt, denn hätte Johnston hier die Debatten und deren Beteiligte in aller Breite und Ausführlichkeit geschildert, hätte das wahrscheinlich auch schnell ermüdend gewirkt, was hier zum Glück nicht der Fall ist. Für meinen Geschmack hätten zwar wiederum die Beschreibungen der prunkvollen Gewänder, die Padmé so zur Schau trägt, ein wenig knapper ausfallen können, doch gehört das nun einmal zu ihrer Person beziehungsweise Tradition von Naboo, spiegelt vor allem aber nur meinen persönlichen Geschmack und Eindruck wider. Ansonsten kann ich den Roman durchaus empfehlen, auch wenn die Geschichte eben nicht mit spannungsgeladenen Momenten gespickt ist und eher ruhig und unaufgeregt geschildert wird.

Fazit & Wertung:

E. K. Johnston widmet sich in Star Wars: Schatten der Königin einer bislang wenig beleuchteten Periode in Padmés Leben und lässt zudem auch deren Double Sabé einmal mehr in Erscheinung treten. Gleichwohl das Geschehen dominiert wird von politischem Kalkül, Zweckbündnissen und einem verzweifelten Kampf um Anerkennung und Akzeptanz seitens der anderen Senatoren, ist der Band ausnehmend kurzweilig und interessant geraten, wohingegen sowohl Action als auch echte Höhepunkte beinahe gänzlich fehlen.

7 von 10 Abstimmungen im Galaktischen Senat

Star Wars: Schatten der Königin

  • Abstimmungen im Galaktischen Senat - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

E. K. Johnston widmet sich in Star Wars: Schatten der Königin einer bislang wenig beleuchteten Periode in Padmés Leben und lässt zudem auch deren Double Sabé einmal mehr in Erscheinung treten. Gleichwohl das Geschehen dominiert wird von politischem Kalkül, Zweckbündnissen und einem verzweifelten Kampf um Anerkennung und Akzeptanz seitens der anderen Senatoren, ist der Band ausnehmend kurzweilig und interessant geraten, wohingegen sowohl Action als auch echte Höhepunkte beinahe gänzlich fehlen.

7.0/10
Leser-Wertung 1/10 (1 Stimme)
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Star Wars: Schatten der Königin ist am 28.05.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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