Review: Freaks of Nature (Film)

Weiter geht es mit der Horrorctober-Reihe und einem weiteren Horrorfilm, den man zwar kaum als solchen bezeichnen kann, der aber thematisch hier dennoch mehr als gut aufgehoben ist (und überraschend unterhaltsam war).

Freaks of Nature

Freaks of Nature, USA 2015, 92 Min.

Freaks of Nature | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Robbie Pickering
Autor:
Oren Uziel

Main-Cast:

Nicholas Braun (Dag)
Mackenzie Davis (Petra)
Josh Fadem (Ned)
Joan Cusack (Peg Parker)
Bob Odenkirk (Shooter Parker)
Patton Oswalt (Stuart Miller)
Ed Westwick (Milan Pinache)
Vanessa Hudgens (Lorelei)
Denis Leary (Rick Wilson)

Genre:
Komödie | Horror | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Freaks of Nature | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Trotz gegenseitigem Argwohn und nicht ausbleibender Vorurteile führen in dem Örtchen Dillford – Heimat der weltbesten Rippchen – Menschen, Vampire und Zombies ein weitestgehend friedfertiges Leben. Während Dag damit beschäftigt ist, die hübsche Lorelei anzuschmachten, die aber weniger Augen für ihn als für ihr Gras hat, stürzt sich Petra in eine verhängnisvolle Affäre mit dem Vampir Milan. Ned derweil, früher bester Freund von Dag, hat Probleme ganz anderer Art und fühlt sich ob seiner Intelligenz zuhause unverstanden, weshalb er die folgenschwere Entscheidung trifft, sich absichtlich von einem Zombie beißen zu lassen, da die nichts anderes als Stumpfsinn, Zufriedenheit und Hunger auf Gehirn zu kennen scheinen. Dann aber fallen unvermittelt die Aliens in Dillford ein und prompt verdächtigen und beschuldigen sich Zombies, Vampire und Menschen gegenseitig, die außerirdischen Besucher angelockt zu haben. Und während das Städtchen zunehmend im Chaos versinkt, kommt es durch eine Verkettung von Zufällen dazu, dass Dag, ein gewöhnlicher Mensch, die frisch zum Vampir verwandelte Petra und Zombie Ned eine höchst ungewöhnliche Allianz bilden, um sich der extraterrestrischen Aggressoren zu erwehren…

Rezension:

Beim Stöbern nach neuen Filmen ist mir Freaks of Nature tatsächlich seit geraumer Zeit immer mal wieder untergekommen, reizte mich allein aufgrund des Covers aber lange Zeit nicht, was ich mir nun im Nachhinein kaum erklären kann. Auf alle Fälle hätte mir ruhig mal jemand früher sagen können, dass hier unter anderem Mackenzie Davis mitspielt, denn dann hätte es nicht unbedingt eines Kampfpreises von drei Euro für die Blu-ray bedurft, um mich zu einem Spontankauf zu bewegen. Gerade im Hinblick auf den Horrorctober eine gute Idee, wobei ich den Film auch ohne diesen Anlass sehr genossen hätte, auch wenn der in seiner Darbietung zugegebenermaßen oft etwas eigen ist und auch nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Das beginnt mit der absurden wie spannenden Ausgangslage, dass in Dillford Vampire, Zombies und Menschen friedlich koexistieren, wobei hier besonders angenehm ist, dass um diese Tatsache überhaupt kein Aufstand gemacht wird und niemand sich genötigt sieht, zu erklären, wie es beispielsweise zu der Zombie-Seuche gekommen ist. Ähnlich wie die Bewohner von Dillford sieht man sich dergestalt genötigt, diese Tatsachen schlichtweg zu akzeptieren und als gegeben hinzunehmen.

Szenenbild aus Freaks of Nature | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Das führt natürlich zu einigen witzigen bis skurrilen Einfällen, hat aber natürlich auch noch eine weit hintergründigere Botschaft, denn auch wenn man Freaks of Nature im weitesten Sinne und vorrangig als horror-Komödie bezeichnen kann, dienen die sich argwöhnisch gegenüberstehenden Gruppen natürlich auch als Metapher, denn die Menschheit in all ihren Ausprägungen wird lernen müssen, ihre Vorurteile abzulegen und geeint gegen die Alien-Invasion vorzugehen. Bis dahin aber ist es ein weiter Weg und nach kurzweiliger Exposition der Hauptfiguren – die zu Beginn noch allesamt menschlich sind – treten einerseits die Aliens auf den Plan und raufen sich andererseits die von Nicholas Braun (How to Be Single), Mackenzie Davis (The F-Word) und Josh Fadem verkörperten Hauptfiguren alsbald zusammen. Das ist dann auch der Moment, in dem der von Robbie Pickering inszenierte Film aufzublühen beginnt, denn erst im Zusammenspiel offenbaren Menschen, Vampire und Zombies ihre wahren Qualitäten, während der Beginn trotz der Absurdität mancher Situation noch als eher generisch bezeichnet werden könnte.

Überhaupt bezieht der Film viel von seinem Reiz aus der puren Skurrilität und nicht etwa ausgefeiltem Witz, so dass es in Sachen Humor doch eher derb als feinsinnig zur Sache geht, was in Anbetracht von Genre und Ausrichtung des Ganzen aber vollkommen in Ordnung geht. Nichtsdestotrotz verbergen sich selbst in gerade mal neunzig Minuten Laufzeit tatsächlich auch leichtere Längen und allgemein hätte ich tatsächlich erwartet, dass Freaks of Nature noch ein wenig witziger ausfällt, doch dafür ist das Protagonisten-Trio ausgesucht sympathisch und vermag den Film selbst durch die dramaturgischen Durststrecken zu geleiten. Und natürlich steuert alles auf eine Konfrontation mit den einfallenden Aliens zu, die im Übrigen überraschend solide animiert worden sind, während man nicht ganz so gelungene Effekte dem B-Movie-Charme des Gezeigten hinzurechnen darf. Zum Ende hin, wenn die Aliens ihr wahres Wesen offenbaren, schießt der Film zwar etwas über das Ziel hinaus und weiß mit seiner Auflösung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen nicht hundertprozentig zu überzeugen, macht als durchweg andersartige Horror-Komödie aber dennoch in seiner Gesamtheit eine gute Figur, wenn man denn auf diese exzentrische wie spleenige Art Film steht.

Szenenbild aus Freaks of Nature | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Veredelt wird das Ganze ansonsten dann noch durch eine überraschend illustre Riege an Gastauftritten seitens Joan Cusack (Shameless), Bob Odenkirk (Breaking Bad) und Patton Oswalt (Happy!), um nur einige zu nennen, während Ed Westwick (White Gold) als Twilight-Vampir-Karikatur in Erscheinung treten darf und selbst die hier ebenfalls beteiligte Vanessa Hudgens (Spring Breakers) im Rahmen ihrer Rolle durchaus überzeugt. Ansonsten gewinnt der Film natürlich ungemein durch seine zwar plakative, aber eben auch richtige und wichtige Botschaft von Toleranz und Zusammenhalt, verpasst allerdings durch manche dramaturgische wie inszenatorische Schwäche die Chance, zum echten Kultfilm und Geheimtipp zu avancieren. Denn so gerne ich für Freunde skurriler Geschichten eine Empfehlung für Freaks of Nature ausspreche, ist er in Summe schon als sehr eigen zu bezeichnen und weiß nicht mit jeder Idee und jedem Gag zu überzeugen, gleichwohl ich für meinen Teil schon gehörigen Spaß mit diesem lustvoll überladenen und absurden Treiben hatte.

Fazit & Wertung:

Robbie Pickering inszeniert mit Freaks of Nature eine überraschend spleenige und bewusst absurde Horror-Komödie, deren überhöhte Ansätze vielleicht nicht jeden zu überzeugen wissen, auf alle Fälle aber ein durchaus ungewöhnliches Filmerlebnis bescheren. Leichte Längen und manch mäßiger Witz trüben das Gesamtbild zwar ein wenig, doch gleicht das zumindest zu Teilen die überraschend namhafte – und vor allem bestens aufgelegte – Besetzung wieder aus.

7 von 10 sich zusammenraufenden Menschen, Vampiren und Zombies

Freaks of Nature

  • Sich zusammenraufende Menschen, Vampire und Zombies - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Robbie Pickering inszeniert mit Freaks of Nature eine überraschend spleenige und bewusst absurde Horror-Komödie, deren überhöhte Ansätze vielleicht nicht jeden zu überzeugen wissen, auf alle Fälle aber ein durchaus ungewöhnliches Filmerlebnis bescheren. Leichte Längen und manch mäßiger Witz trüben das Gesamtbild zwar ein wenig, doch gleicht das zumindest zu Teilen die überraschend namhafte – und vor allem bestens aufgelegte – Besetzung wieder aus.

7.0/10
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Freaks of Nature ist am 24.03.16 auf DVD und Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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