Review: Star Wars: Age of Resistance – Schurken (Graphic Novel)

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Schön, wenn man auch nach anderthalb Monaten Untätigkeit quasi da weitermachen kann, wo man aufgehört hat, denn nachdem ich mich zuletzt den Helden des Widerstands gewidmet habe, kommen nun eben die Schurken der Ersten Ordnung an die Reihe.

Star Wars
Age of Resistance – Schurken

Star Wars: Age of Resistance – Villains, USA 2019, 136 Seiten

© Panini

Inhalt:

Während die Erste Ordnung darauf drängt, die Herrschaft über die Galaxis an sich zu reißen, ist Captain Phasma in ihrem Grundsatz sich noch immer selbst die nächste und scheut kein Opfer, um ihre Ziele zu erreichen und sich gegen jedweden Kontrahenten zu behaupten, wie auch eine Untergebene von ihr bald erfahren muss. Ganz ähnliches gilt für General Hux, auch wenn der merklich andere Methoden bevorzugt, um sich Macht und Einfluss zu sichern und darüber seine Feinde zu vernichten. Regelrecht zur Perfektion gebracht hat diese Methode der Oberste Anführer Snoke, der seinerseits Kylo Ren ausbildet, um ihn zwar nicht unbedingt zu seiner rechten Hand, wohl aber zu seinem verlängerten Arm zu machen, wobei es Snoke sehr zupass kommt, dass Kylo sich allenthalben mit Darth Vader zu vergleichen und zu messen versucht und dessen Erfolge noch zu übertrumpfen trachtet…

Rezension:

Mit Star Wars: Age of Resistance – Schurken geht nun also die mittlerweile sechsteilige Age-of-Reihe zu Ende und widmet sich ein letztes Mal in vier thematisch artverwandten One-Shots den Bösewichtern der jüngsten Film-Trilogie. Qualitativ ist dabei zunächst einmal zu loben, dass diesmal Leonard Kirk sämtliche der vier Einzelhefte bebildern durfte, was ein angenehm einheitliches Erscheinungsbild ergibt, zumal mir sein Stil und der Detailgrad ebenfalls zusagen, ganz davon zu schweigen, dass die Figuren einerseits gut aussehen, andererseits mit überzeugender Mimik punkten. Das gilt zumindest, wo es möglich scheint, denn den Anfang macht im vorliegenden Fall die Story Verlorene Waffen und in deren Mittelpunkt steht Captain Phasma, deren Gesicht wir selbstredend auch hier in bester Tradition nie zu Gesicht bekommen. Und während ich sonst an dieser Stelle kritisiere, dass die Geschichte in ihrer Kürze kaum Nennenswertes zur Figur beizusteuern vermag, verhält sich das hier tatsächlich anders, denn Autor Tom Taylor gelingt es mit effektivem Storytelling und ungewöhnlicher Perspektive sehr gut herauszuarbeiten, wie Phasma denkt und tickt, vor allem aber, wie ihr unbarmherziger Opportunismus sie stets die Oberhand behalten lässt.

So kohärent sich Age of Resistance – Schurken schon optisch gibt, gilt das gleichsam auch hinter den Kulissen, denn Tom Taylor zeichnet auch hier wieder für den Plot sämtlicher Storys verantwortlich, was übrigens auch schon bei der Helden-Ausgabe der Fall war, wenn man das dort enthaltene Special außeracht lässt. Und auch beim nächsten One-Shot gelingt es ihm, der Figur gerecht zu werden und widmet sich General Hux, der innerhalb der Trilogie ja leider doch eine sehr undankbare und wankelmütige Rolle hatte, so dass er hier tatsächlich besser wegkommt als in den Filmen, wobei ich unterstreichen möchte, dass das mitnichten an Domhnall Gleeson gelegen hat, der Hux verkörpern durfte. Sei es, wie es will, überzeugt auch Gestrandet, setzt vor allem aber erzählerisch merklich andere Schwerpunkte als noch die Phasma-Story.

Ganz grundsätzlich kann man aber auch bei diesem Band feststellen, dass die Figuren weit weniger verbraucht sind und wirken, so dass es tendenziell deutlich leichter fallen dürfte, sie in spannende, ungewöhnliche, erzählenswerte Geschichten zu verwickeln. Würde man zumindest meinen, denn im Fall von Scheitere. Oder lösch es aus! merkt man einfach wieder extrem deutlich, dass keine einheitliche Narrative existiert, was genau es denn nun mit Snoke auf sich haben soll, der zudem in Die letzten Jedi ein überraschendes wie jähes Ende gefunden hat. So handelt es sich schon beim Titel um einen Befehl an Kylo Ren und entsprechend steht der weit mehr im Vordergrund der Geschichte, während Snoke kaum etwas zu tun bekommt, als undurchsichtig und wissend dreinzuschauen, was in Summe die einzige wirkliche Enttäuschung des Bandes ergibt, weil quasi das Thema gänzlich verfehlt worden ist.

Umso schöner und überzeugender ist derweil dann Aus dem Schatten geraten, die sich noch einmal offiziell Kylo Ren widmet und auf dessen Bestreben abstellt, Darth Vader nachzueifern, was Taylor und Kirk in bester Kooperation auch auf den Panels darzustellen wissen, indem sie Vergangenheit und Gegenwart gegenüberstellen, einerseits Vader, andererseits Kylo Ren abbilden, wie sie einem mächtigen Feind die Stirn zu bieten versuchen. Gegen Ende schlägt die Geschichte für meinen Geschmack ein wenig zu sehr über die Stränge, überzeugt aber ganz grundsätzlich mit Idee, Ansatz und Ausführung. Nach den vier Geschichten ist dann zwar erzählerisch bereits wieder Schluss, doch dafür wartet Age of Resistance – Schurken noch mit einem ausgedehnten Blick hinter die Kulissen auf und kredenzt eine Anzahl Konzeptzeichnungen auf dem Weg zur fertigen Comic-Seite, derweil natürlich auch die cover-Galerie nicht fehlen darf, wobei einige Cover bereits mittendrin als optischer Trenner fungieren und zwischen den Kapiteln auch wieder kurze Essays zu den Figuren offeriert werden, die allerdings erneut kaum Neues vermitteln.

Star Wars: Age of Resistance – Schurken ist am 29.06.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!