Review: Star Wars: Dunkle Legenden | George Mann (Buch)

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Ja, es ist wieder reichlich spät geworden, aber das passt sogar gut zu dem Buch, was ich euch heute vorstellen möchte, denn wann ließe sich Grusel besser genießen als in der Nacht, wenn kein Sonnenstrahl mehr die Finsternis durchbricht?

Star Wars
Dunkle Legenden

Star Wars: Dark Legends, USA 2020, 192 Seiten

© Panini

Inhalt:

In diesem Werk sind Geschichten versammelt, die dich bis ins Mark erschüttern werden – Furcht einflößende Erzählungen von Gefahr und Täuschung, von finsteren Lords und bösen Geistern, von Verrat und Verderbnis.

Die Galaxis ist voller Mysterien, Geheimnisse und Schrecken, ob es sich dabei um längst verschollene, anscheinend verfluchte Artefakte handelt, die mächtigen, doch lange vergessenen Sith oder auch ein weitreichendes Imperium, dessen Inneres allerdings von Furcht und Korruption regelrecht zerfressen schien. Und von den Geschicken und Errungenschaften dieser Sith oder auch machtgieriger Adliger, den Ängsten einsamer Waisenkinder und imperialer Offiziere soll nun hier die Rede sein, wenn Dunkle Legenden zum Besten gegeben werden…

Rezension:

Mit Star Wars: Dunkle Legenden versucht sich Autor George Mann daran, dem Science-Fiction-Franchise mit dem Fantasy-Einschlag ein paar Horrorelemente abzuringen und tatsächlich funktioniert das in der vorliegenden Kurzgeschichtensammlung ausgemacht gut, wobei der versprochene Horror, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, natürlich vielmehr ein leichter Grusel ist, gepaart mit einer zuweilen beklemmenden, manchmal mysteriösen Atmosphäre. Das macht grundsätzlich aber erst einmal wenig, zumal sich wohl kaum jemand hier den heftigsten Horror erhofft oder erwartet haben dürfte. Dafür gefällt der Ansatz, die Storys quasi in Märchenform zum Besten zu geben, was zwar eigentlich für die gesamte Saga gilt (Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …), hier aber noch einmal merklich aufgebohrt wird. Das Konzept passt und funktioniert, zumal es oftmals einen ganz neuen Blickwinkel auf die Galaxis erlaubt, die ja schon immer von allerhand unerklärlichen Individuen und unfassbaren Spezies bevölkert worden ist.

Unter den Kindern machten Geschichten über einen finsteren Schrecken die Runde, der des Nachts durch die Flure schlich: ein großer, dürrer Mann mit spitzen Zähnen und glühenden Augen, der dem Waisenhaus bisweilen einen Besuch abstattete, um Kinder zu stehlen, sie aus ihren Betten zu schleifen und aus dem Fenster zu zerren, ihre Schreie unterdrückt und ungehört.

Ein wenig schade bei dem Band ist dennoch, das sich oftmals Ausgang und/oder Twist der Geschichte erahnen lassen oder regelrecht offenkundig sind, denn wirklich verhehlen, von wem oder was die Rede sein könnte, kann der Autor eigentlich nie, zumal oftmals schon die (wunderschönen) Illustrationen zu den einzelnen Storys – oder selbst deren Titel – einiges vorwegnehmen. Das heißt aber eben nicht, dass Star Wars: Dunkle Legenden nicht dennoch gelungen wäre, nur sollte man eben wissen, worauf man sich einlässt, zumal das Buch mit seinen nicht ganz 200 Seiten eben auch nicht immens umfangreich ausfällt und allein die Titel der Geschichten natürlich noch einmal zusätzliche Seiten verschlingen. Für den lockeren Grusel zwischendurch aber eignet sich die Lektüre hervorragend uns insbesondere die Sith-Geschichten (derer gibt es drei) haben es mir durchaus angetan, während ich auf der anderen Seite erstaunt war, hier auch den Drengir zu begegnen, die ja erst mit der neuen Ära der "High Republic" in das Franchise eingeführt worden sind.

Einst existierte ein Imperium, das so groß und mächtig war, dass all die vielen Welten, die unter seinen Einfluss gerieten, wuchsen und gediehen und danach strebten, sich diesem Reich vollends anzuschließen, denn sie erkannten, dass sie, um Großes zu erreichen, Teil von etwas noch Größerem werden mussten.

So sind die Geschichten hier auch regelrecht zeitlos geraten und ich wüsste nicht zu benennen, auf wann der Blickwinkel datieren solle, denn wie es sich für Märchen so gehört – selbst wenn es welche von der düsteren, gruseligen Sorte sein mögen – begab es sich eben stets vor langer Zeit und an einem fernen Ort. Erfreulich auch, dass es bei den insgesamt zehn Kurzgeschichten keinen einzigen, wirklichen Durchhänger gibt, wenn es auch im Umkehrschluss keinen wirklichen Ausreißer nach oben gibt, der mir jetzt längerfristig im Gedächtnis bleiben würde. Grundsätzlich überzeugt der Band aber bis ins Detail und mit wertiger Aufmachung, derweil man sich wieder einmal darüber streiten könnte, inwieweit es jetzt in diesem Franchise einen Ausflug ins Horror-Genre gebraucht hätte, aber George Mann beweist mit Star Wars: Dunkle Legenden, dass dieser Ansatz vielversprechend und lohnend sein kann. Nichtsdestotrotz wäre hier auch mehr drin gewesen, denn der echte Grusel hält sich in Grenzen und die Geschichten sind des Öfteren vorhersehbar, aber ich würde wohl wieder zugreifen, wenn es hier dereinst eine Fortsetzung geben sollte.

Star Wars: Dunkle Legenden ist am 15.06.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!