Review: Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall | Alex Segura (Buch)

Das Star Wars Universum

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So, kommen wir heute mal zu einem Franchise-Vertreter, von dem ich im Leben nicht gedacht hätte, dass ich ihn als so mittelmäßig empfinden würde. Warum, könnt ihr nun nachlesen.

Star Wars
Poe Dameron
Freier Fall

Star Wars: Poe Dameron: Free Fall, USA 2020, 352 Seiten

Star Wars: Poe Dameron - Freier Fall von Alex Segura | © Panini
© Panini

Autor:
Alex Segura
Übersetzer:
Andreas Kasprzak
Tobias Toneguzzo

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23942-7

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Nachdem seine Mutter Shara – einst gefeierte A-Flügler-Pilotin im Dienste der Rebellion – einen viel zu frühen Tod gestorben ist, lebt der junge Poe Dameron gemeinsam mit seinem Vater Kes auf Yavin 4, doch während seinem Vater das ländliche Idyll genügt, träumt Poe davon, ein Pilot zu werden, die Galaxis zu erkunden und Abenteuer zu erleben. Manchmal allerdings sollte man vorsichtig sein mit seinen Wünschen, denn unverhofft begegnet Poe einer Gruppe zwielichtiger Gestalten, die in als Pilot zu engagieren bereit sind, um sie von Yavin 4 fortzubringen. Dumm nur, dass es sich bei ihnen um Mitglieder des Schmugglerringes von Kijimi handelt, denn Abenteuer sind freilich das Eine, skrupellose Verbrechen das Andere, doch ehe sich Poe versieht, ist er längst Teil dieser illustren Gruppe und mit ihnen gemeinsam auf der Flucht vor den Vertretern der Neuen Republik. Immerhin ist auch Zorii Wynn Teil des Teams und macht es Poe bedeutend einfacher, ungeachtet seiner Vorbehalte Teil des Teams zu bleiben, auch wenn seine Zweifel wachsen, die richtige Entscheidung gefällt zu haben…

Rezension:

Bereits seit nun einem Jahr im Handel erhältlich, ist mir Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall seinerzeit bei Erscheinen irgendwie durchgerutscht und das, obwohl ich ein sehr großer Fan der Figur bin und mich bekanntermaßen auch für die Comic-Reihe von Charles Soule sehr begeistern konnte. Nun also habe ich den Young-Adult-Roman, der seines Zeichens auch Einstand für Autor Alex Segura im Franchise ist, nachgeholt und bin doch recht zwiegespalten von der einerseits unterhaltsamen und gelungenen, andererseits oft holprig erzählten und konstruiert wirkenden Story, die der Offenbarung aus Der Aufstieg Skywalkers Rechnung tragen soll, dass Poe einst ein Gewürzschmuggler gewesen ist. Gefühlt ist das aber auch schon eines der Kernprobleme des Romans als solchem, denn Poes Vita ist bereits vergleichsweise gut beleuchtet und so musste Segura quasi einen schmalen Korridor im zarten Alter von 16 Jahren abpassen, um Poe dann noch eben eine Karriere als Gewürzschmuggler starten zu lassen, die ihn zudem noch in Kontakt mit Zorii bringt, deren Auftritt im Film sich ja nun einmal auch auf wenige Minuten beschränkt.

Poe öffnete die Augen. Die Offizierin der Zivilen Schutzkräfte schien erleichtert, dass er einen halbwegs ansprechbaren Eindruck machte.
„Wie geht es dir, Dameron?“, fragte sie mit strenger, aber besorgter Miene. „Die Medidroiden meinten, du wärst in Ordnung. Nur ein paar Kratzer und Beulen, nichts Ernstes – was ein Wunder ist, wenn ich ehrlich sein soll.“

Umso erstaunlicher, wie gut Poe Dameron – Freier Fall zumindest als Zorii-Bliss-Origin funktioniert, denn die ist von Beginn an Teil der Gewürzschmuggler von Kijimi und wird für Poe schnell zur Bezugsperson in dem ungewohnten Umfeld einer Verbrecherbande, deren Teil er bald wird. Der Auftakt könnte derweil klassischer kaum sein, denn ich kenne da so manchen Star-Wars-Charakter, der auf einer Farm lebt und von großen Abenteuern träumt, aber Segura gelingt es gut, introspektiv das Gefühlsleben von Poe und seinem Vater Kes zu skizzieren, was im weiteren Verlauf zum Glück auch dann noch für Poe gilt, der zunehmend mit seiner Entscheidung hadert, sich der Bande angeschlossen zu haben. Wenn man also darauf abstellt, dass es im weitesten Sinne die Geschichte von Poe und Zorii sein soll, funktioniert das Geschilderte sogar die meiste Zeit über, doch leider schleichen sich eine ganze Anzahl struktureller Probleme ein, welche die theoretisch kurzweilige Lektüre zuweilen ein wenig zäh und anstrengend werden lassen.

Das beginnt mit den weiteren Figuren, allen voran der Rest der Crew der Gewürzschmuggler von Kijimi, denn Figuren wie Vigilch, Marinda Gan und Gen Tri bleiben ungemein blass und austauschbar, während der etwas höherrangige Tomasso zumindest noch ein bisschen Profil erhält. Darüber hinaus hat es mit Sela Trune eine Sicherheitsoffizierin der Neuen Republik, deren Dasein ganz tief aus der Klischeekiste gefischt worden ist und die auch nur in Ausnahmefällen überhaupt von Segura bemüht wird, meistenteils, um mit ihrer Hilfe unsäglich konstruiert wirkende Deus-Ex-Machina-Momente zu kreieren. Und er weiß sich leider mehrfach in der Geschichte nicht anders zu behelfen, was natürlich schade ist, derweil es im Mittelteil auch an Rotem Faden mangelt, denn man hangelt sich so von Job zu Job – die übrigens kurioserweise allesamt so gar nichts mit Gewürzschmuggel zu tun haben. Darüber hinaus kürzt Segura sein Storytelling gern mal in ungünstigen Momenten ab und so kommt es zu vermeintlich einschneidenden oder bemerkenswerten Szenen, deren Impact aber gänzlich verpufft, weil es auf der nächsten Seite "Wochen später" weitergeht, wobei meist noch zusammengefasst wird, was zwischenzeitlich passiert ist.

Kes machte einen Schritt nach hinten, und Poe konnte sehen, wie er die Kiefer zusammenpresste. Sofort überkam ihn Bedauern. Was er gesagt hatte, mochte wahr sein – zumindest von seinem Standpunkt aus –, aber die Worte waren voller Zorn gewesen. Und er wusste, dass sein Vater diesen Zorn nicht verdient hatte. Nicht jetzt. Und auch sonst nicht. Poes Wut machte Scham Platz.

Das alles zusammen lässt leider die Erzählung oft etwas unrund und holprig wirken, zumal sich der Mehrwert – abgesehen davon, dass man nun weiß, wie Poe und Zorii sich kennengelernt haben – in Grenzen hält und man deutlich merkt, dass sich auch Autor Alex Segura wohl dramaturgisch in einem engen Rahmen bewegen musste. Das hat dann unter anderem zur Folge, dass dieser Gewürzschmugglerring von Kijimi absolut nicht greifbar wird, weil man die meiste Zeit nur erlebt, wie Poe als Teil einer Handvoll Leute umfassenden Crew mal hierhin, mal dorthin geschickt wird, um Dinge im Auftrag der ominösen Chefin des Ganzen zu erledigen. Ausgeschmückt, erklärt, erläutert wird da so gut wie nichts im Zusammenhang mit der Organisation, ganz so, wie eben auch die Nebenfiguren kaum mehr als Abziehbilder sind. Gepaart mit ein paar erzählerisch wirklich merkwürdigen Entscheidungen und einer gern mal holprigen Dramaturgie bleibt somit ein leider nur durchschnittliches, in der Tendenz enttäuschendes Lesevergnügen, auch wenn es dem Autor durchaus gelingt, einen noch jungen und naiven Poe Dameron und eine aufbrausende Zorii Bliss – pardon, Wynn – in Szene zu setzen.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall gibt Alex Segura einen leider nur mäßig überzeugenden Einstand als Autor für das Franchise, denn abgesehen davon, dass der Roman gefühlt nur dazu dient, eine erzählerische Lücke zu kitten, wirkt die Story auch dramaturgisch oftmals reichlich holprig und sprunghaft, streckenweise regelrecht zäh.

5 von 10 Missionen für den Schmugglerring von Kijimi

Star Wars: Poe Dameron - Freier Fall

  • Missionen für den Schmugglerring von Kijimi - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Poe Dameron - Freier Fall gibt Alex Segura einen leider nur mäßig überzeugenden Einstand als Autor für das Franchise, denn abgesehen davon, dass der Roman gefühlt nur dazu dient, eine erzählerische Lücke zu kitten, wirkt die Story auch dramaturgisch oftmals reichlich holprig und sprunghaft, streckenweise regelrecht zäh.

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Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall ist am 20.10.2020 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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