Review: The Bubble (Film)

Ich hatte ja wirklich befürchtet, heute so einen echten Rohrkrepierer von Film besprechen zu müssen, doch am Ende hat mir diese Komödie doch mehr zugesagt, als zu erwarten stand.

The Bubble

The Bubble, USA 2022, 126 Min.

The Bubble | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Judd Apatow
Autoren:
Judd Apatow
Pam Brady

Main-Cast:

Karen Gillan (Carol Cobb)
Iris Apatow (Krystal Kris)
Fred Armisen (Darren Eigen)
Maria Bakalova (Anika)
Vir Das (Ronjon)
David Duchovny (Dustin Mulray)
Samson Kayo (Bola)
Keegan-Michael Key (Sean Knox)
Guz Khan (Howie Frangopolous)
Leslie Mann (Lauren Van Chance)
Kate McKinnon (Paula)
Pedro Pascal (Dieter Bravo)
Peter Serafinowicz (Gavin)
Harry Trevaldwyn (Gunther)
Danielle Vitalis (Pippa)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Bubble | © Netflix
© Netflix

Carol Cobb hatte die Schnauze gestrichen voll von dem aberwitzigen Cliff-Beasts-Franchise, weshalb sie der Chose nach vier Filmen eine Absage erteilt hat. Dumm nur, dass ihr außerhalb der Reihe kein sonderlicher Erfolg beschieden war und ihr letztes Projekt Jerusalem Rising ein veritabler Flop gewesen ist, denn so lässt sie sich letztlich von ihrem Manager Marti überreden, für Cliff Beats 6 – Battle For Everest: Memories Of A Requiem zurückzukehren. Nun gilt es aber auch noch die Herausforderung zu meistern, das Sequel bei geltenden Corona-Schutzbestimmungen zu realisieren und so quartiert man die Schar der Beteiligten zunächst in einem abgeschiedenen englischen Hotel ein, wo sie allesamt unter Quarantäne gestellt werden, bevor der Dreh in der vermeintlichen Sicherheit der "Bubble" gestartet wird. Aber ungeachtet der Umstände und Bestimmungen erweist sich das vom ersten Moment an als schwierig bis herausfordernd, denn viele der Stars hadern Carol ob ihres zwischenzeitlichen Ausstiegs, derweil Dieter Bravo beispielsweise ähnlich viel Zeit für seinen Drogenkonsum aufwendet, wie Neuzugang Krystal Kris dafür, ihre Followerschaft bei TikTok informiert zu halten. Ganz zu schweigen davon, dass die Ex-Eheleute Lauren Van Chance und Dustin Mulray sich ebenfalls nicht grün sind, es aber möglicherweise noch einmal miteinander probieren wollen (wie eigentlich bei jedem Cliff-Beasts-Dreh)…

Rezension:

Ich habe mich durchaus länger bereits im Vorfeld auf und über The Bubble gefreut, was einerseits an der Besetzung, andererseits am zugrundeliegenden Konzept des Ganzen lag, das in Kombination durchaus erfrischende Unterhaltung zu liefern versprach. Zugegebenermaßen waren da der erste Trailer und die ersten (negativen) Pressestimmen bereits ein erster Dämpfer, zumal man ja durchaus weiß, wie man speziell bei Netflix solche zunächst vielversprechend klingenden Projekte an die Wand zu fahren weiß. In dem Fall haben sich – für mich – aber die zurückgefahrenen Erwartungen als Glücksfall erwiesen, denn auch wenn es Fakt ist, dass viele der witzigsten Momente bereits im Trailer verbraten werden, dass die Autoren Judd Apatow und Pam Brady manches Mal übers Ziel hinausschießen, dass vieles schmissiger und stringenter hätte inszeniert werden können, ist es doch immer noch ein streckenweise anarchisches, zuweilen zeitgeschichtliches Dokument, das zwar nicht immer dann am besten ist, wenn es komplett freidreht, dafür aber oft einen schelmischen Aberwitz erkennen lässt, der über handwerkliche Schwächen hinwegsehen lässt.

Szenenbild aus The Bubble | © Netflix
© Netflix

Jetzt ist es aber natürlich auch eine ganz grundsätzliche Frage, was man sich – allgemein gesprochen – von einem Judd-Apatow-Film erwartet oder – im Speziellen – was The Bubble zu bieten haben sollte. Hofft man auf eine feingeistige Betrachtung der Veränderungen, die eine Pandemie für das tägliche Leben oder in dem Fall eine Filmproduktion so mit sich bringt, wird man sicherlich enttäuscht werden, ebenso, wenn man einen ausgeklügelten Plot und dramaturgische Finesse erwartet, denn stattdessen mäandert der Film wahrhaftig vor sich hin und schient zuweilen kaum enden zu wollen, derweil sich das Ganze die meiste Zeit irritierend kurzweilig anfühlt, auch und obwohl Apatow – jetzt in der Funktion als Regisseur betrachtet – wirklich kaum ein Gespür für Timing zu haben scheint und viele, theoretisch witzige Szenen, schlussendlich ins Leere laufen lässt, weil er keinen Punkt für Pointe und Abschluss findet. Auf der Meta-Ebene der innerhalb der Film-Produktion geschilderten Film-Produktion, die ihrerseits beide während der Corona-Pandemie entstanden sind, macht die Geschichte dafür wieder einiges an Boden gut und wusste mich streckenweise hervorragend zu unterhalten, gerade was den Aberwitz der Situation als solchen betrifft, aber auch vereinzelte Bestimmungen, die sich bei näherer Betrachtung als überflüssiger Nonsens entlarven.

In der Hinsicht gelingt auch eine durchaus schwierige Gratwanderung, eben einerseits die harsche Pandemie-Realität nicht zu verharmlosen, aber andererseits dennoch im Kontext einer Komödie zu behandeln und dabei aber nicht pietätlos zu werden. Wirklich vordergründig um Corona geht es hier aber zu keinem Zeitpunkt, so dass am Ende auch das nur ein Aufhänger dafür ist, die Beteiligten der Produktion des fiktiven Franchise Cliff Beasts einzupferchen und unter zunehmend absonderlichen Bedingungen ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllen zu lassen. Damit überspitzt Apatow natürlich die reale Situation, wie sie bei vielen Blockbustern in ähnlicher Form gewesen sein dürfte, nutzt ansonsten die von Netflix gewährte Freiheit aber wohl insbesondere, um sich und seiner Crew eine sicherlich sehr spaßige Zeit zu bereiten, wie man immer wieder aus dem Subtext herauszulesen meint. Entsprechend beliebig und rudimentär ist derweil die Figurenzeichnung der Charaktere im Film geraten, denn im Grunde sind die auch nur Mittel zum Zweck, um Klamauk an Gag zu reihen und so etwas wie Reibung zu erzeugen, wobei der Fokus eben nicht auf dem Storytelling, sondern immer neuen Absurditäten liegt.

Szenenbild aus The Bubble | © Netflix
© Netflix

So wäre es auch vermessen, vom Talent oder Einsatzwillen der Stars zu sprechen, denn wirklich gefordert wird hier niemand, wobei es ihnen allen gelingt, ihren Teil beizusteuern, ob es sich nun um Karen Gillan (Jumanji) als reumütig zum Franchise zurückkehrende Carol Cobb handelt oder Pedro Pascal (The Mandalorian) als schwer den Drogen zugeneigter Dieter Bravo, um nur zwei aus dem illustren Haufen zu nennen, der sich hier bereitwillig zu dem abstrusen Reigen zusammengefunden hat, den The Bubble letztlich bildet. Das mag keine große Kunst sein und ist vielleicht auch schneller wieder verdrängt, als einem lieb sein kann, ist ein Stück weit aber eben auch Situationsbetrachtung und Kommentar zu einer mehr als verrückten Zeit, die zwar noch nicht hinter uns liegt, ihre größten Schrecken und Unwägbarkeiten aber mittlerweile verloren zu haben scheint. Und so verzeihe ich Judd Apatow sogar, stellenweise merklich über das Ziel hinausgeschossen zu sein, ob es nun um Dinosaurier-Genitalien oder abgeschossene Gliedmaßen geht, denn im Kern ist ihm ein für die schiere Länge irritierend kurzweiliges Werk gelungen, das nichts mehr als zu unterhalten versucht und dabei aller erzählerischen Beliebigkeit und Oberflächlichkeit zum Trotz die meiste Zeit eine durchaus gute Figur macht.

Fazit & Wertung:

Judd Apatow präsentiert mit The Bubble seine persönliche Variante einer Filmproduktions-Parodie mit gehörigem Meta-Einschlag und vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Das ergibt eine meist kurzweilige, aber zugegebenermaßen auch oft richtungslose und oberflächliche Komödie, die mit Aberwitz und krudem Humor zuweilen über das Ziel hinausschießt.

6,5 von 10 zunehmend aus dem Ruder laufenden Drehtagen

The Bubble

  • Zunehmend aus dem Ruder laufende Drehtage - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Judd Apatow präsentiert mit The Bubble seine persönliche Variante einer Filmproduktions-Parodie mit gehörigem Meta-Einschlag und vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Das ergibt eine meist kurzweilige, aber zugegebenermaßen auch oft richtungslose und oberflächliche Komödie, die mit Aberwitz und krudem Humor zuweilen über das Ziel hinausschießt.

6.5/10
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The Bubble ist seit dem 01.04.22 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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