Und schon wäre es wieder Zeit für die neuste Kritik und auch wenn ich mal wieder der Nachzügler schlechthin bin, wenn ich mir ansehe, welche meiner Blogger-Kolleginnen und –Kollegen bereits über den Film berichtet haben, kommt hier nun also auch meine Meinung und somit Kritik zu:
Pacific Rim
Pacific Rim, USA 2013, 132 Min.
© Warner Home Video
Guillermo del Toro
Travis Beacham
Guillermo del Toro
Idris Elba (Stacker Pentecost)
Rinko Kikuchi (Mako Mori)
Charlie Day (Dr. Newton Geiszler)
Max Martini (Herc Hansen)
Ron Perlman (Hannibal Chau)
Action | Science-Fiction
Trailer:
Inhalt:
Die Außerirdischen kamen Ende 2013 auf die Erde, doch anders als vermutet, kam die Bedrohung nicht aus dem All, sondern erreichte durch den sogenannten Breach, ein interdimensionales Portal am Grund des pazifischen Ozean, die Erde und richtete verheerende Zerstörungen in San Francisco an. Nachdem es nach sechs Tagen gelungen war, dem ersten Monster den Garaus zu machen, folgten ihm alsbald weitere und die Regierung rief das Jaeger-Programm ins Leben, konstruierte riesige Kampfroboter, bemannt mit je zwei Personen, die via Neuronenbrücke mit den Bewegungen der Kolosse synchronisiert werden. Marshall Stacker Pentecost verzeichnet beeindruckende Erfolge mit seinen Jaegern gegen die wachsende Bedrohung und die Piloten werden wie Helden verehrt. Zwei dieser Piloten sind die Brüder Raleigh und Yancy Becket, doch bei einem verheerenden Angriff eines Kaiju, wie die außerirdischen Monströsitäten getauft wurden, auf ihren Jaeger Gipsy Danger stirbt Yancy und Raleigh verlässt traumatisiert die Einheit.
© Warner Home Video
Fünf Jahre vergehen und nachdem die Jaeger immer größere Schäden zu verantworten haben und Rückschläge in Kauf nehmen mussten, beschließt die Regierung ob der zunehmenden Angriffe, das Jaeger-Programm einzustellen und einen gewaltigen Schutzwall an der pazifischen Küste zu errichten. Doch der Schutzwall wird bald schon von einem Kaiju mühelos durchbrochen und der nicht mehr beim Militär tätige Pentecost sucht Raleigh Becket auf, damit dieser in zum Widerstand begleitet, wo die letzten verbliebenen Jaeger genutzt werden sollen, um den Breach endgültig zu verschließen. Einer dieser Jaeger ist Gipsy Danger und Raleigh der letzte Pilot, der dieses Ungetüm zu steuern weiß. Nun muss er einen neuen, kompatiblen Co-Piloten finden, um die drohende Apokalypse noch abzuwenden. Unterstützt wird er dabei von der Jaeger-Spezialistin Mako Mori und den beiden Forschern Dr. Geiszler und Dr. Gottlieb, die mit höchst unterschiedlichen Ansätzen versuchen, das Wesen der Kaiju zu ergründen.
Rezension:
Das Konzept von Pacific Rim ist zugegebenermaßen simpel und lässt sich auf die einfache Formel Riesen-Roboter kämpfen gegen Riesen-Aliens herunterbrechen, doch verspricht dieses Konzept in der von Guillermo del Toro dargebotenen Form auch einfach mal 130 Minute allerfeinste Unterhaltung mit einer Story, deren Exposition lediglich wenige Minuten benötigt und den Zuschauer postwendend in das von bombastischen Effekten und hämmernden Beats dominierte Geschehen wirft. Die Action ist hierbei nicht etwa Selbstzweck, sondern tatsächlich Daseinsberechtigung des Films und so einnehmend choreografiert und durchdacht platziert, dass die orgiastischen Materialschlachten nie ihre Faszination einbüßen. Dazwischen gibt es einiges an Geplänkel, doch die Vielzahl großartiger Ideen und vor allem der durchdachte Mythos rund um die Kaiju, der hier nur in Ansätzen und recht oberflächlich abgehandelt wird, lassen doch erahnen, mit wie viel Liebe die präapokalyptische Welt von del Toro und Travis Beacham konzipiert worden ist.
© Warner Home Video
Jaeger-Piloten werden wie Rockstars gefeiert, tote Kaijus haben einen florierenden Schwarzmarkt für ihre Reste begründet und die Politik plant, eine riesige Mauer zu bauen, um die Tiefseemonster aus einer fernen Dimension von den Gestaden der Erdbevölkerung fernzuhalten und scheitert damit vorhersehbarerweise kläglich, während sich eine Gruppe ehemaliger Militärs verzweifelt an das Jaeger-Programm klammert und mit den letzten Gerechten in den Krieg zieht, den immer häufiger werdenden Angriffen Einhalt zu gebieten und den Breach schlussendlich zu versiegeln. Ja, das hat mit Tiefgründigkeit wenig zu tun und ja, dramatische Entwicklungen halten sich in Grenzen, doch kommt Pacific Rim so erfrischend leichtfüßig daher, befreit von falschem Patriotismus und überflüssiger Ernsthaftigkeit, dass es ein echtes Geschenk ist, dass so ziemlich jedes Monsterfilm-Klischee in diesem Film seine augenzwinkernde Entsprechung findet und dabei manchmal gar weit über das Ziel hinausschießt – im positiven Sinne.
Die ausufernden Materialschlachten, die zweifelsohne das Herzstück des Films bilden, sind in ihrer Darbietung sogar vergleichsweise originell, was sich daran festmachen lässt, dass selbst gut halbstündige Action-Einlagen – anders als in vergleichbaren Produktionen – nie zu Langeweile verleiten und stets mitfiebern lassen. Dennoch geht es auch in Pacific Rim zuvorderst um Menschen, hier eben die letzten Streiter der Menschheit im Shatterdome, bei dem es sich, seit seiner Abspaltung vom Militär, nun sozusagen um den Widerstand handelt, der entgegen der Weisungen der Obrigkeit mit veraltet scheinenden Robotern in den Krieg zieht. Ergänzt wird der überschaubare Haufen ikonischer Figuren durch die obligatorischen Sidekicks wie hier eben die schrulligen wie zickigen Wissenschaftler Dr. Geiszler und Dr. Gottlieb sowie Ron Perlman als Schwarzmarkt-Oberguru Hannibal Chau, die allesamt ihre ebenso obligatorischen One-Liner raushauen dürfen, die dem Film seine rechte Würze verleihen.
© Warner Home Video
Mitunter größter Clou des Films, bei dessen Fehlen der Plot wohl doch zu einfach und platt geworden wäre, ist aber die via Drifting hergestellte Neuronenbrücke zwischen zwei Jaeger-Piloten und ihrem metallenen Gefährt, die allesamt zu einer Einheit verschmelzen lässt, die Gedanken, Gefühle und Bewegungen teilt und stimmig in das Konzept des Films integriert worden ist, zumal besagte Wissenschaftler auf die Idee kommen, dass ein solcher Drift womöglich auch mit einem intakten Kaiju-Hirn durchzuführen wäre, um neue Erkenntnisse über die extraterrestrischen Kontrahenten zu gewinnen. So wird Pacific Rim zu einem Füllhorn voller Ideen, die, wenn sie auch eben oft nur angeschnitten werden, dem Background die nötige Atmosphäre verleihen, um die großangelegte Monsterhatz nicht unnötig zu hinterfragen oder sich an kleineren wie größeren Logiklücken und abstrusen Wendungen zu stoßen, die man durchaus in Kauf nehmen muss, wenn es auch schwerfallen dürfte, diese kleinen Verfehlungen dem Film wirklich anzukreiden, so man sich denn einmal dessen Faszination ergeben hat. Denn dann macht diese vor Schauwerten und Einfällen überlaufende Spektakel einfach nur eine Menge Spaß und erinnert daran, dass Filme auch einfach mal nur unterhaltsam sein dürfen.
Pacific Rim
-
Gigantische Kaijus - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Guillermo del Toros Pacific Rim ist trotz ausgefeilter Mythologie mitnichten ein auch nur ansatzweise tiefgründiger Film, doch opulente wie orgiastische Schauwerte und ein wummernder Soundtrack täuschen über derartige Mängel spielend hinweg und rücken del Toros Interpretation des Roboter-vs-Aliens-Konzepts nicht nur ins rechte Licht, sondern untermauern überzeugend, dass es auch einfach mal selbstironische, ikonografische Action ohne Hintergedanken und Pathos sein darf, die schlicht und ergreifend großartig unterhält.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8/10 Punkte
Das CinemaScope: 3,5/10 Punkte
ERGOThek: 4/5 DeLoreans
Filmherum: 4/5 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte
Pacific Rim ist am 22.11.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray:
Freut mich, dass dir der Film ebenso gut gefallen hat wie mir! Es war wirklich schön einmal wieder einen Monsterfilm zu sehen, der einfach nur Spaß macht und dabei in einer ganz eigenen Welt angesiedelt ist. Hat mich sehr gefreut zu lesen, dass del Toro gerade am zweiten Teil schreibt :)
Freut mich auch, ja ;-) Also, dass es dich freut, aber auch, dass del Toro am zweiten Teil schreibt. Funktioniert hat der Film auch wirklich nur, weil er sich nicht so übertrieben ernst nimmt, weil er nicht das Militär in den höchsten Tönen lobt, weil er nicht ständig mit der Patriotismus-Hurra-Keule um die Ecke kommt. Stattdessen einfach Krach und Krawall; den hätte ich echt auch im Kino gucken können.
Hmm.. Vielleicht habe ich den Film an dem falschen Tag oder während der falschen Sternkonstellation gesehen. ;) Aber irgendwie hat mich das Fehlen eines sinnigen Plots bei Sichten doch sehr gestört. Vielleicht werde ich beizeiten den Film noch eine zweite Chance geben. ;)
Ja, irgendwie bist du – wertungsmäßig – der einzige Ausreißer nach unten, obwohl wir uns über das Fehlen eines tiefgründigen Plots allesamt einig sind. Ist wahrscheinlich wirklich von der Einstellung und Tagesform abhängig, denn meine liebe Freundin fand den auch grenzwertig doof, obwohl man sie sonst mit Action- und/oder Superhelden-Filmen ganz gut locken kann und auch wenn “Pacific Rim” da nicht ganz ins Schema passt, hätte ich doch erwartet, dass er auch ihr gefallen würde – Fehlanzeige.
Ob allerdings eine Zweitsichtung den misslungenen Ersteindruck auszubügeln weiß wage ich zu bezweifeln. Ich denke, wir schauen mal, was der zweite Teil zu bieten hat und ob er (für dich) noch was rausreißen kann.
Sehr schoenes Review, kann dir nur Zustimmen. Pacific Rim macht einiges richtig, was in modernen Actionfilmen leider oft falsch laeuft.
Und das macht ihn so gut, obwohl man ihn auf den ersten Blick mit den anderen Produktionen über einen Kamm scheren müsste, stimmt. Freut mich, dass mein Artikel deine Zustimmung findet! ;-)