Review: The Salvation – Spur der Vergeltung (Film)

Heute liebe Leute, gebe ich eine Kritik zum Besten, zu einem Film im Wilden Westen, mit Mads Mikkelsen und Eva Green – und Blödsinn zu reimen ist gerade mein Spleen.

The Salvation
Spur der Vergeltung

The Salvation, DK/UK/ZA/SE/BE 2014, 92 Min.

The Salvation | © Concorde Video
© Concorde Video

Regisseur:
Kristian Levring
Autoren:
Anders Thomas Jensen
Kristian Levring

Main-Cast:
Mads Mikkelsen (Jon Jensen)
Eva Green (Madelaine)
Eric Cantona (Corsican)
Mikael Persbrandt (Peter Jensen)
Jeffrey Dean Morgan (Henry Delarue)
Jonathan Pryce (Mayor Nathan Keane)
in weiteren Rollen:
Douglas Henshall (Sheriff Mallick)
Michael Raymond-James (Paul Delarue)

Genre:
Drama | Western

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Salvation | © Concorde Video
© Concorde Video

Die Brüder und Jon und Peter haben 1864 den deutsch-dänischen Krieg hinter sich gelassen und sind zu zweit nach Amerika ausgewandert, um dem Traum von Freiheit zu folgen. Sieben Jahre später beschließt Jon, dass es Zeit ist, seine Frau Marie und den gemeinsamen Sohn Kresten ebenfalls nach Amerika zu holen, hat er sich schließlich mittlerweile eine Existenz in den Weiten des Wilden Westens aufgebaut. Doch nachdem er die beiden am Bahnhof abgeholt hat, kommt es bereits auf der Fahrt zu ihrer neuen Heimat zur Tragödie, als zwei Gangster Jons Frau vergewaltigen und töten sowie auch den kleinen Kresten ermorden, bevor es Jon gelingt, seinerseits blutige Rache zu nehmen.

Innerlich gebrochen kehrt er zu seinem Haus zurück, doch was er nicht ahnt ist, dass einer der Mörder und Vergewaltiger der Bruder von Delarue war, einem früheren Indianerschlächter, der nun die Gegend rund um Black Creek terrorisiert, in deren Nähe auch Jons Haus liegt und der nun fordert, dass man den Mörder seines Bruders dingfest machen solle. Schnell beschuldigen die Dorfbewohner Jon, der sich gezwungen sieht, erneut zur Waffe zu greifen, will er dem Banditen die Stirn bieten…

Rezension:

Ausgerechnet aus Dänemark kommt mit Kristian Levrings The Salvation – Spur der Vergeltung ein Western ganz in der Tradition der alten Schule und rückt den gewohnt souverän aufspielenden Mads Mikkelsen als – eben – dänischen Zuwanderer, in den Mittelpunkt, um einerseits ein packendes Drama aufzuziehen, aus dem andererseits in den darauffolgenden zwei Dritteln einen zwar nicht ungemein überraschenden, dafür aber ungeheuer stilsicher inszenierten Rache-Thriller zu generieren, der zwar bereits nach rund 90 Minuten endet, damit aber genau die Schnörkellosigkeit unterstreicht, die das Werk in sich so überzeugend machen. Sicherlich könnte man sich über den einen oder anderen Einsatz von Spezialeffekten mokieren, die in ihrer Machart kaum in das Setting der bewusst dreckig und derbe gehaltenen Western-Welt passen, doch sind diese eben auch dem vergleichsweise geringen Budget geschuldet, tun dem Film aber nicht wirklich einen Abbruch, dessen ansonsten durchweg atmosphärische Bilder und Einstellungen man daher getrost für sich sprechen lassen kann.

Szenenbild aus The Salvation | © Concorde Video
© Concorde Video

So präsentiert sich The Salvation ungemein geradlinig und bedient weitaus mehr als nur ein Klischee des Wild-West-Genres, dass man zwar durchaus oft erahnen kann, wie die Geschichte sich fortentwickeln wird, doch trägt der reduzierte, kaum je um viele Worte verlegene Stil, bei dem – um den weithin bekannten Ausspruch zu bemühen – ein Blick oft mehr sagt als tausend Worte, was in dem Umstand seine Vollendung findet, dass Eva Green (Penny Dreadful) als Madelaine gar eine stumme Figur spielt und dabei kaum weniger redselig wirkt als beispielsweise Mikkelsen, dessen Auftreten und Charisma auch hier zu gefallen wissen, während der Film oftmals zur One-Man-Show zu werden droht, zumal sein von Mikael Persbrandt verkörperter Bruder (eigentlich sollte die Rolle Mads‘ echter Bruder Lars – Antagonist Magnussen aus Sherlock – übernehmen) kaum mehr als Staffage bleibt, zumindest aber immerhin ein bis zwei starke Szenen zugestanden bekommt. Einzige Ausnahme in dem eher wortkargen Konsortium bildet Jeffrey Dean Morgan (Texas Killing Fields) als Bösewicht Henry Delarue, der sich verdammt gerne reden hört und dementsprechend manche Ansprache zum Besten gibt.

Folglich lässt Levring hier auch lieber Taten sprechen als seine Figuren und es bedarf auch keiner ausufernden Konversation, um die Beweggründe und die Motivation der Figuren auszuloten, ihren Schmerz, ihre Wut erfahrbar zu machen, denn in The Salvation versammelt sich ein überaus fähiges Ensemble, dessen Ausdrucksvermögen bei weitem ausreicht, den ansonsten sehr schablonenhaft wirkenden Figuren Leben einzuhauchen. Und selbst die Besetzung kleinerer Rollen wie die des Sheriffs und Priesters Mallick (Douglas Henshall aus Primeval) oder des Bürgermeisters und gleichzeitigen Bestatters Nathan Keane (Jonathan Pryce) weiß zu gefallen. Dass Levrings Western-Huldigung aber so gut funktioniert, liegt im Grunde mehr an dem, was nur angedeutet und nicht ausgesprochen wird, denn während sich die eigentliche Story auf einen doch sehr stringent geratenen Rache-Plot runterbrechen ließe, bringt Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Levring am Rande weitaus mehr Themen aufs Trapez und inszeniert selbst Fiesling Delarue als einen von der Zeit vergessenen Anachronismus, der sich mit dem einzig ihm bekannten Mittel einen Platz in der immer weiter um sich greifenden Zivilisation zu sichern sucht, während die ersten Investoren bereits auf das vermeintlich karge Land schielen, wo Erdölvorkommen vermutet werden und insbesondere die Einwohner von Black Creek sich als regelrechte Opportunisten entpuppen, die das Gemeinwohl auch nur als Vorwand für ihre eigenen Zwecke vorschieben, womit der Film den sonst gerne vorherrschenden Pioniergeist der damaligen Zeit genüsslich zu dekonstruieren und entmythisieren versteht.

Szenenbild aus The Salvation | © Concorde Video
© Concorde Video

Dennoch bleiben all diese Einschübe und Querverweise doch Randnotizen und bedürfen keiner Ausformulierung, lenken somit aber auch nicht vom eigentlichen Kern der Geschichte ab, sondern füllen diese lediglich mit Leben und den erforderlichen Grauschattierungen, um einen atmosphärisch dichten Film zu schaffen, der ansonsten aber ganz klar von Mads Mikkelsen (Die Jagd) und seinem intensiven Spiel dominiert wird, welcher für derartige Charakter-Dramen wahrhaft wie geschaffen scheint. Man würde beinahe meinen, es hätte Eva Greens Rolle gar nicht mehr bedurft, wären schließlich die Fronten zwischen Mikkelsens Jon Jensen und Morgans Delarue genügend geklärt, doch übernimmt sie im weiteren Verlauf durchaus noch einen gewichtigen Part, den zu vernachlässigen den Film einiges von seinem überzeugendem Flair genommen hätte. In der Summe weiß The Salvation also in beinahe allen Punkten zu überzeugen, auch wenn man sich manchmal nicht des Gefühls erwehren kann, dass hier an mancher Stelle womöglich noch mehr drin gewesen wäre, doch schmälert das die Qualitäten dieser grimmig-wortkarg inszenierten Western-Story kaum.

Fazit & Wertung:

Kristian Levrings The Salvation – Spur der Vergeltung ist ein geradlinig wie schnörkellos inszenierter Western alter Schule, dessen Geschichte zwar zuweilen etwas vorhersehbar sein mag, der aber mit seinem unbedingten Stilwillen und dichter Atmosphäre zu überzeugen weiß, zumal insbesondere Mads Mikkelsen erneut auf voller Linie begeistert und sowohl Schmerz als auch Wut des dänischen Pioniers mit teils nur nuancierter Mimik erfahrbar zu machen versteht.

8 von 10 erbarmungslosen Schusswechseln

The Salvation - Spur der Vergeltung

  • Erbarmungslose Schusswechsel - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Kristian Levrings The Salvation - Spur der Vergeltung ist ein geradlinig wie schnörkellos inszenierter Western alter Schule, dessen Geschichte zwar zuweilen etwas vorhersehbar sein mag, der aber mit seinem unbedingten Stilwillen und dichter Atmosphäre zu überzeugen weiß, zumal insbesondere Mads Mikkelsen erneut auf voller Linie begeistert und sowohl Schmerz als auch Wut des dänischen Pioniers mit teils nur nuancierter Mimik erfahrbar zu machen versteht.

8.0/10
Leser-Wertung 6/10 (4 Stimmen)
Sende

Meinungen aus der Blogosphäre:
Der Kinogänger: 8/10 Punkte

The Salvation – Spur der Vergeltung ist am 24.02.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Concorde Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

Sharing is Caring:

Keine Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar