Und wieder ist es Zeit für die Montagsfrage, die ich zunächst recht blauäugig beantwortet habe, um dann im zweiten Absatz zu einer späten Erkenntnis zu kommen. Aber lest selbst!
Frühere Antworten finden sich in meinem Montagsfragen-Archiv. Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche
Falls ihr Klassiker lest, habt ihr (einen)
besondere(n) Favoriten und wenn ja warum?
Wie man an meiner mittlerweile fünfjährigen Blog-Tätigkeit (hoppla, war ja schon wieder Geburtstag!) sehen kann, habe ich in jüngerer Vergangenheit keinen Klassiker gelesen, doch habe ich mich vor Jahren mal an einigen einschlägigen Werken versucht, wobei ich beispielsweise Effi Briest nach rund 50 Seiten abgebrochen habe, doch zielt die Montagsfrage ja in die Richtung, welche Klassiker wir möglicherweise favorisieren und da fallt mir eigentlich nur zwei Sachen ein, die mir langfristig in Erinnerung geblieben sind, nämlich einerseits Nietzsches Also sprach Zarathustra – was mitnichten leichte Lektüre war – und andererseits die Werke von Kafka, derer ich im Laufe der Jahre einige gelesen habe, angefangen natürlich mit Die Verwandlung und Der Prozess, die mich auch am nachhaltigsten beeindruckt haben, doch wie gesagt stehen die Ambitionen, mich Klassikern der Weltliteratur zu widmen, nun doch schon seit geraumer Zeit hinten an und ich präferiere dann doch eher leichte Lektüre und den Unterhaltungswert, zumal ich bei all meinen Hobbys und Interessen so schon kaum Zeit finde, mich allem adäquat zu widmen und deshalb habe ich für mich beschlossen, mir derzeit nicht auch noch ein solches Mammut-Unterfangen ans Bein zu binden, auch wenn mich durchaus einige Sachen reizen würden, wie etwa die Bücher von John Steinbeck (Von Mäusen und Menschen) oder Leo Tolstoi (Anna Karenina).
Und während ich schon so denke, diesen Artikel mit obigem Absatz beenden zu können, fallen mir tatsächlich noch einige Bücher ein, denn bei Klassikern habe ich natürlich zunächst an tendenziell ziemlich alte Bücher gedacht, darüber aber völlig meine Lektüre von Herr der Fliegen, Der Fänger im Roggen oder – sogar von 1899 – Herz der Finsternis vergessen, die ich allesamt jedem nur wärmstens empfehlen kann. Doch zu den Klassikern zählen ja wohl auch die Bücher der Beat-Generation und damit hätte ich dann auch meine favorisierten Klassiker letztlich identifiziert, denn Bücher wie Naked Lunch, On the Road und Das Geheul wussten mich seinerzeit schwer zu packen und zu faszinieren, wobei ich derer noch einige mehr gelesen habe, hier aber nur die Klassiker benenne, die ja wohl den meisten zumindest namentlich ein Begriff sein dürften.
ich besitze Naked Lunch als Film.
ansonsten habe ich keine Klassiker gelesen außer die Physiker von Dürrenmatt, was aber schon Jahre her ist.
Oh stimmt, die Physiker habe ich natürlich auch gelesen, klassisch als Schullektüre, aber an die habe ich jetzt nun wirklich nicht gedacht. Und “Naked Lunch” hat als Film mit dem Buch nur herzlich wenig gemein, aber besitzen tue ich den wohl auch ;)
Habe ich hier schon einmal kommentiert? Still mitlesen tue ich schon eine Weile. Fangen wir also mit dem “Hi” an: “Hi.” :)
Kafka fällt für mich ja fast schon unter “leichte Unterhaltung”, aber auch nur weil ich wahrscheinlich der einzige Mensch auf Erden bin, der zumindest bei seinen Romanen herzhaft gelacht hat.
Wenn du den Klassiker-Begriff ein wenig weiter auslegst, vermute ich aber, du hast schon ein paar mehr gelesen und gemocht: Tolkien darf man wohl getrost mittlerweile zu den Klassikern rechnen, ebenso wie Verne oder Wells. Und jetzt haue ich mir eine zweite Kerbe in den Tisch, weil noch jemand nicht Jane Austen genannt hat.
Uh, schwierige Frage, wo ich dein Konterfei ja schon was länger von Twitter kenne, aber ein “Hi” ist nie verkehrt, also “Hi” :)
Kafka ist schon locker zu lesen, das stimmt, die “mitnichten leichte Lektüre” habe ich auch nur auf Nietzsche bezogen, der ist schon ein anderes Kaliber wie ich fand.
Und ja klar, an Tolkien habe ich auch gedacht, doch den erwähne ich so häufig, dass ich ihn mal bewusst unerwähnt lassen wollte, wobei du natürlich Recht hast, dass ich auch von Wells schon ein wenig was gelesen habe (Verne hingegen tatsächlich nicht), ebenso wie Orwells “1984”, das mir auch erst jetzt wieder einfällt. Ist halt eben auch die Frage nach der Definition von Klassikern, wo mir ja auch zuallererst die alten Schinken eingefallen sind, die hier so als verstaubte Hardcover rumstehen, bis mir aufging, dass ja eben auch meine Taschenbücher der Beatniks und von Salinger etc.dazugehören. Und bezüglich Jane Austen kann ich dich beruhigen, dass ich die tatsächlich nicht gelesen habe, wenn man einmal von der … Kooperation mit Grahame-Smith absieht, denn an “Stolz und Vorurteil und Zombies” bin ich gerade dran ;)
Okay … Anmelden über Twitter funktioniert also gerade oder mobil nicht … Egal. :)
Eine Definition von Klassiker hat ja noch nicht einmal die Literaturwissenschaft. Außer die, dass Klassiker alles aus der gleichnamigen Epoche sind.
Nietzsche fand ich auch nicht so übermäßig unverständlich, aber ich hab das Zeug auch studiert und damit meinen eigenen Zugang. Befremdlich finde ich es dennoch. ;)
Für Verne muss ich an dieser Stelle unbedingt mal eine Lanze brechen. Er ist von den klassischen Phantastikern meiner Ansicht nach der beste Erzähler. Seine Geschichten sind lebhaft, spannend, mitreißend und vor Allem Dingen zurückhaltend mit Ironie garniert. Das hat zumindest mir richtig Spaß beim Lesen gemacht.
Meine Helden (aka Autoren von Klassikern) heißen Howard, Herbert, Leiber und Vance. Insbesondere Vance. Hab mir mal 10 Bücher von ihm geholt und erfreue mich daran immer noch recht regelmäßig!
Ohje, die sagen mir (fast) alle gar nichts. Spätestens im Alter, wenn ich mal gaaanz viel Zeit und Muße hab, werde ich in der Hinsicht einiges nachholen müssen. Doch – oh Graus – wahrscheinlich gibt es dann schon wieder “neue” Klassiker.
Halt die großen der Nicht-Tolkien-Fantasy (den ich auch sehr mag). Howard – Conan, Herbert – Wüstenplanet dürften Dir ja filmisch mehr als bekannt sein, Vance hat Einfluß auf vieles Phantastische, von D&D bis hin zu Game of Thrones (GRR nennt Vance immer als Autorenvorbild, neben vielen anderen). Warum Leiber noch nicht verfilmt wurde …Komisch manchmal.
Howards “Conan”-Geschichten mag ich auch sehr, die anderen Autoren habe ich (noch) nicht gelesen – wobei ich beim “Wüstenplanet” immer wieder mal damit geliebäugelt habe anzufangen, mich aber letztlich doch für was anderes entschieden habe … Wenn wir aber schon bei “Genre-Klassikern” sind, will ich auf jeden Fall noch H.P. Lovecraft erwähnen – heutzutage sicher nicht für jedermann ganz einfach zu lesen, aber in Sachen Gruselfaktor für mich unschlagbar (z.B. seine Kurzgeschichte “Die Farbe aus dem All”)!
Ansonsten: Nunja, “Klassiker” nach Definition unserer Deutschlehrer habe ich eigentlich nur in der Schule gelesen, wobei mir davon Bölls “Ansichten eines Clowns” am stärksten im Gedächtnis geblieben ist. Mario Puzos “Der Pate” wird dagegen vermutlich niemals Schullektüre, ist für mich aber trotzdem ein Klassiker und ebenso genial wie die Verfilmung! :-)
@Die Farbe aus dem All – Dann muss ich noch den großartigen Fanfilm “Die Farbe” erinnern, da ja gerade hier viele als Filmgänger unterwegs sind, ist ein echtes Kleinod aus deutschen Landen:
-> http://www.die-farbe.com/
Und sie drehen gerade den Nachfolgefilm “Die Traumlande”, da reu ich mich drauf!
-> http://www.the-dreamlands.com/
“Die Farbe” habe ich sogar auf DVD (bin witzigerweise durch eine US-Review darauf aufmerksam geworden), jedoch noch nicht gesehen. Mein Festplattenrecorder ist so voll, daß ich schon seit Monaten keine DVD mehr angeschaut habe …
Ist sicherlich etwas gealtert, aber Lovecraftfans sollten ihre helle Freude haben. Hmm, das animiert mich, ihn auch mal wieder hervorzukramen!