Die Chose um Ash geht in die zweite Runde und das konnte ich mir selbstredend nicht entgehen lassen, auch wenn es bis zur Sichtung wieder einmal eine Weile länger gedauert hat, doch auch ich leide natürlich an dem Überangebot an lohnenswerten Serien, was mich aber immerhin auch in die glückliche Lage versetzt, dass der Stoff für viele Wochen Serien-Reviews längst gesichert ist. Jetzt aber erst einmal ab nach Elk Grove, wo es in gewohnter Manier wieder gehörig zur Sache geht.
Ash vs Evil Dead
Staffel 2
Ash vs Evil Dead, USA 2015-, ca. 30 Min. je Folge
© Starz
Sam Raimi
Ivan Raimi
Tom Spezialy
Robert Tapert
Sam Raimi
Bruce Campbell
Craig DiGregorio
Bruce Campbell (Ashley ‘Ash’ J. Williams)
Ray Santiago (Pablo Simon Bolivar)
Dana DeLorenzo (Kelly Maxwell)
Michelle Hurd (Linda B. Emery)
Ted Raimi (Chet Kaminski)
Pepi Sonuga (Lacey Emery)
Lucy Lawless (Ruby Knowby)
Joel Tobeck (Baal)
Stephen Lovatt (Sheriff Thomas Emery)
Lee Majors (Brock Williams)
Ellen Sandweiss (Cheryl)
Nicholas Hope (Professor Raymond Knowby)
Alison Quigan (Henrietta Knowby)
Horror | Komödie
Trailer:
Inhalt:
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Wenn es nach Ash ginge, könnte die Sause in Jacksonville – seinem selbstgewählten Paradies – ewig dauern, doch bald scheint es mit der Party vorbei, als einer der Dämonen ihn selbst dort heimsucht und prompt wird er von Ruby kontaktiert, die ihn in seine Heimatstadt Elk Grove zitiert, um ein brüchiges wie zweckdienliches Bündnis mit ihm einzugehen. Derweil muss Pablo erkennen, dass seine Verbindung zum Necronomicon viel weitere Kreise zieht als angenommen, doch damit nehmen die Probleme erst ihren Anfang, wird schließlich alsbald Ashs heißgeliebter Delta geklaut, während die Bewohner von Elk Grove – allen voran sein eigener Vater – alles andere als gut auf ihn zu sprechen sind…
Rezension:
Ash ist zurück und das mit Nachdruck! Wer dachte, die erste Staffel Ash vs Evil Dead wäre nicht zu toppen, der darf sich hier warm anziehen, denn tatsächlich gelingt es den Machern, sich noch einmal zu übertrumpfen und die Geschichte genauso aber- wie wahnwitzig fortzuspinnen, wie sie in der ersten Staffel begonnen hat. Vor allem aber gelingt es durch ein paar dramaturgische Kniffe, das vermeintliche Happy End der ersten Staffel prompt nach wenigen Minuten aufzubrechen und gleichsam die Rolle einzelner Figuren neu zu positionieren, wobei hier natürlich insbesondere die Rede von der von Lucy Lawless (Spartacus) verkörperten Ruby ist, die eine interessante Entwicklung durchläuft, die sich tatsächlich von der ersten der zehn Episoden bis zum konsequenten Finale Retter der Welt (2.10) zieht, wobei hier dann auch gleich wieder ein großes Fragezeichen erscheint, wie es wohl weitergehen mag. Ansonsten ziehen die Verantwortlichen alle Register und wo die erste Staffel noch wie eine Art Road-Trip inszeniert war und teilweise doch recht zusammenhanglos wirkte, wird dieser Gedanke hier nun zugunsten kleinerer, ebenfalls episodischer Fehden zurückgefahren, die sich allerdings meistenteils über mehrere Folgen erstrecken.
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So wird beispielsweise Ashs schwieriges Verhältnis zu seinem Vater thematisiert, seine ungleich innigere Beziehung zu seinem geliebten Delta hervorgehoben, während sich in Gestalt von Baal alsbald ein neuer, großer Widersacher zu erkennen gibt, doch auch dessen ungeachtet wird natürlich einerseits die Chose um Pablos Verbindung mit dem Necronomicon als staffelübergreifender Plot thematisiert, während es zum Ende hin dann noch einmal richtig abgedreht werden darf, wenn es Ash in eine Anstalt verschlägt und später noch eine Zeitreise in Angriff genommen wird. Dabei strotzt die Staffel auch wieder nur so vor absurden Einfällen und Ideen und der Trash-Faktor wird weiterhin offensiv kultiviert, was Ash vs Evil Dead aber eben auch ausnehmend gut zu Gesicht steht, denn Trash und Splatter sind es ja schließlich, die man von dieser Art Serie erwartet und es scheint zumindest jetzt noch so, dass den Machern die Ideen für immer absurdere (und blutigere) Begegnungen noch nicht auszugehen scheinen, wobei Bruce Campbell in der Rolle als Ash erneut sichtlich aufgeht.
Ansonsten sorgen Gastrollen wie die von Ted Raimi, den die meisten von uns unter anderem als Joxer aus Xena kennen dürften, der aber auch schon im ursprünglichen Tanz der Teufel eine Rolle innehatte, für gehörigen Unterhaltungswert, während Baals Darstellung inklusive seiner Fähigkeiten – wir erinnern uns, Herr der Lüge und der Täuschung, ebenfalls nicht von schlechten Eltern sind, auch wenn natürlich auch hier, also der Staffel an sich, nicht von der Hand zu weisen ist, dass es sich um eine Aneinanderreihung von ausgemachtem Blödsinn handelt, derweil die Autoren auch um manch redundante Passage nicht verlegen sind, wenn man beispielsweise die jeweiligen Finalfolgen der ersten und zweiten Staffel miteinander vergleicht, aber das alles tritt dank das grandios-kurzweiligen Unterhaltungswertes locker in den Hintergrund und so kann man erneut dankbar sein, dass Starz sich tatsächlich erbarmt hat, eine so herrlich derbe, übertrieben blutige und von schwarzem Humor nur so triefende Serie zu inszenieren und produzieren, die in ihrem zweiten Jahr absolut nichts von ihrem Charme verloren hat und gar manchmal mit kurzzeitiger Ernsthaftigkeit überrascht (die natürlich postwendend durch den nächsten dummen Spruch seitens Ash aufgebrochen wird).
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Natürlich könnte man an Ash vs Evil Dead auch so einiges bemängeln und von Ash über Pablo bis hin zu Kelly macht keine der Hauptfiguren eine spürbare Entwicklung durch, die über das Beherrschen bestimmter Waffen oder noch abgebrühteres Töten hinausgeht, derweil man gerade gegen Ende meinen würde, es wolle nichts weiter erreicht werden, als den Status Quo wiederherzustellen, um dann in der längst bestätigten dritten Staffel von neuem beginnen zu können, die ewig gleichen Muster abzuspulen, doch sind es eben auch genau die Muster, die Stereotypen, die man erwartet und die die Serie zu einem so unverschämten Vergnügen machen, denn ganz ehrlich, wer sich an Ashs Seite im Kampf gegen Tod und Teufel stellt, der erwartet kein vielschichtiges Charakter-Drama, sondern Gore und Splatter, dumme Sprüche und dann noch einmal mehr Splatter. Oh, und falls noch jemand daran zweifeln sollte: Yep, genau das bietet auch die zweite Staffel der derzeit blutigsten Serie am Markt. Da sieht man dann auch wohlwollend über die dezenten Hänger im Mittelteil der Staffel hinweg und freut sich stattdessen über die kongeniale Ashy Slashy-Puppe, die es – wen wundert‘s – ab Ende September auch zu kaufen gibt.
Ash vs Evil Dead | Staffel 2
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Zu Klump geschossene Köpfe - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
Auch in ihrem zweiten Jahr hat die Serie Ash vs Evil Dead nichts von ihrem Charme verloren und auch wenn manche Muster sich spürbar wiederholen, bietet die Staffel doch auch genügend frische Ideen, um durchgängig bei der Stange zu halten und den Gore-Level teils auf ein noch höheres Niveau zu hieven – quantitativ selbstredend, qualitativ gab es auch schon im ersten Jahr nichts auszusetzen – und auch wenn das alles nur leidlich innovativ, geschweige denn anspruchsvoll sein mag, macht es einfach gehörig Spaß, Ash durch Monster aller Art schnetzeln zu sehen.
Episodenübersicht: Staffel 2
02. Die Pathologie (9/10)
03. Die große Party (8,5/10)
04. Der Besessene (8/10)
05. Wer ist Baal? (8/10)
07. Wahnvorstellungen (9/10)
08. Ashy Slashy (9/10)
09. Ab in die Vergangenheit (9/10)
10. Retter der Welt (8,5/10)
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Ash vs Evil Dead | Staffel 2 ist ist seit dem 03.10.16 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.