Review: Aprilwetter | Thommie Bayer (Buch)

So, nach einem langen und ereignisreichen Tag bedenke ich auch noch mein liebes Medienjournal mit neuem Input und wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Spaß und Freude bei der Lektüre meiner neuesten Rezension. Ich für meinen Teil gönne mir jetzt ein kühles Bier und genieße noch ein wenig das ausklingende (viel zu kurze) Wochenende.

Aprilwetter

Aprilwetter, DE 2010, 218 Seiten

Aprilwetter
© Piper Verlag

Autor:
Thommie Bayer

Verlag (D):
Piper Verlag
ISBN:
978-3-492-25905-7

Genre:
Drama | Romantik

 

Inhalt:

Daniel und Benno waren einmal beste Freunde, begründeten gemeinsam die in Kennerkreisen geachtete Band Tanner & Krantz und kamen Außenstehenden mehr wie Zwillinge vor. Dann lernten die beiden Christine kennen und langsam aber sicher verliebte sich jeder für sich in sie und ohne es zu wollen, brachte sie die Freunde auseinander. Als Benno die Situation über den Kopf wächst, flüchtet er Hals über Kopf nach Amerika und versackt über Jahre alkoholdurchspült in beliebig wirkenden Ortschaften der USA.

Bis eines Tages Daniel und Christine auftauchen – mittlerweile ein Paar – und Benno überreden, mit ihnen nach Deutschland zurückzukehren. Dort angekommen merkt Benno recht schnell, dass er immer noch etwas für Christine empfindet, hingegen dem alten Freund fremd geworden ist, zumal sich dieser nach Berlin absetzt. Plötzlich und unerwartet sieht Benno sich mit den Gefühlen seiner Vergangenheit konfrontiert.

Rezension:

Aprilwetter ist wieder einmal ein typischer Thommie Bayer-Roman. Für diejenigen, die dessen Stil und Romane noch nicht kennen: Es geht mal wieder um die Liebe, eingebettet in einen nicht sonderlich tiefgründigen, aber unterhaltsamen und teils fast tragischen Plot, manchmal komisch und oftmals bittersüß, ohne größere Spannungsmomente, dafür mit viel Gefühl. Protagonist Benno reiht sich als gescheiterter Musiker quasi nahtlos ein in die Reihe verkappter Helden mit einem gehörigen Maß emotionaler Probleme, die so oft in Thommie Bayers Werken die Hauptrolle spielen.

Was die Geschichte hingegen interessant werden lässt, sind die drei Zeitebenen derer sich Bayer bedient und die er munter miteinander verquickt und so immer wieder zwischen Gegenwart, jüngerer und älterer Vergangenheit zu springen imstande ist und damit auch eigentlich unzusammenhängende Geschehnisse zu verknüpfen und in einen größeren Kontext zu setzen weiß. Das fordert zwar einige Seiten Eingewöhnungszeit, doch wenn man erst einmal den groben geschichtlichen Ablauf der Dreiecksbeziehung erfasst hat, macht es einen Heidenspaß und regt in Kombination mit den wirklich kurzen, äußerst prägnanten Szenen hervorragend zum Weiterlesen an.

Die in Aprilwetter geschilderte ménage à trois ist jetzt sicher nicht sonderlich innovativ oder neu, trotzdem habe ich es selten erlebt, dass diese ambivalenten Gefühle und Beziehungen zu- und untereinander so trefflich beschrieben worden sind und das, obwohl die Geschehnisse letztlich immer nur aus Sicht Bennos geschildert werden, wenngleich sich seine Leidensgenossen natürlich im Dialog zu artikulieren wissen. Die Geschichte ist nicht frei von Klischees, bedient sich aber auch nicht allzu häufig aus diesem reichhaltigen Fundus, was dazu führt, dass manch vorhersehbare Wendung nicht allzu störend ins Gewicht fällt.

Generell – und das ist ein großes Plus – orientiert sich Thommie Bayer mehr an der Realität als an fiktionalem Gewäsch, was jetzt nicht heißen soll, dass ich seine Geschichte für wahr oder realistisch halte, aber sie ist nicht so stilistisch überhöht, nicht so gewollt Over-the-Top wie es in diesem Genre sonst oft der Fall ist, wo an jeder Ecke überraschende Wendungen und unglaubliche Zufälle warten. Aprilwetter ist nicht frei davon, hält sich aber quantitativ vornehm zurück und besticht – wie bereits erwähnt – viel lieber und besser mit menschlicher Wärme und tragikomischen Episoden.

Fazit & Wertung:

Aprilwetter ist kein herausragender Roman, aber mehr als solide Genre-Kost und überzeugt mit seinem schnörkellosen und unaufgeregten Stil.

7 von 10 in der Vergangenheit verpasster Gelegenheiten

Aprilwetter

  • In der Vergangenheit verpasste Gelegenheiten - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Aprilwetter ist kein herausragender Roman, aber mehr als solide Genre-Kost und überzeugt mit seinem schnörkellosen und unaufgeregten Stil.

7.0/10
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Weitere Details zum Autor findet ihr auf der Seite vom Piper Verlag.

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