Review: The Killer Inside Me (Film)

Kürzlich habe ich mich wieder einmal hinreißen lassen, einen nicht gerade populären Film zu erwerben in dem schieren Glauben an das Gute in ihm. Was ich dafür bekommen habe, das könnt ihr auf den nächsten Seiten nachlesen.

The Killer Inside Me

The Killer Inside Me, USA/SE/UK/CA 2010, 109 Min.

The Killer Inside Me
Quelle: IMPawards.com

Regisseur:
Michael Winterbottom
Autor:
John Curran (Drehbuch)
Jim Thompson (Buchvorlage)

Main-Cast:
Casey Affleck (Lou Ford)
Kate Hudson (Amy Stanton)
Jessica Alba (Joyce Lakeland)
in weiteren Rollen:
Ned Beatty (Chester Conway)
Elias Koteas (Joe Rothman)
Tom Bower (Sheriff Bob Maples)
Simon Baker (Howard Hendricks)
Bill Pullman (Billy Boy Walker)

Genre:
Krimi | Thriller | Drama

Trailer: (in englisch)

 

Inhalt:

Wir befinden uns Mitte der 1950er Jahre in Central City und Lou Ford, ein smarter, charismatischer, junger Bursche ist Hilfssheriff in der Stadt. Wie das so ist in texanischen Kleinstädten kennt jeder jeden und Lou ist bei allen sehr beliebt. Jedoch lauert hinter Lous Fassade ein aus frühester Kindheit traumatisierter Psychopath, der schon bald zum Mörder wird und seine Geliebte Joyce, eine Prostituierte, auf brutalste Weise zu Tode prügelt. Auch ihr Verehrer muss das Zeitliche segnen und anfangs kommt Lou mit seiner Nummer durch. Doch auch wenn Lou Ford hochintelligent ist und kühl kalkulierend zu morden imstande ist, zeugen seine erdachten Tathergänge – um seine eigenen Taten zu vertuschen – von einer kindlichen Naivität, so dass ihm bald die Staatsanwaltschaft wie auch die Polizeigewerkschaft auf den Fersen sind.

Rezension:

Waren es bei 9 Songs noch echter Sex, eine hanebüchene „Geschichte“ und zugegebenermaßen tolle Konzertaufnahmen, mit denen Regisseur Michael Winterbottom die Grenzen des filmisch möglichen (im Mainstream) auszuloten suchte, stürzt er sich diesmal auf Sadomasochismus, einen nur leidlich durch Motive gestützten Psychopathen und dessen Frauenverachtung, die sich allerdings auf den Film als solchen ebenfalls überträgt, weil die weiblichen Charaktere samt und sonders – wenn auch kaum vorhanden – selten dämlich sind und ihrerseits die Grenzen der Naivität erforschen. Das am meisten Schockierende an The Killer Inside Me sind somit nicht die wohlplatzierten Gewaltexzesse des Hauptprotagonisten Lou Ford, sondern mit welcher Selbstzweckhaftigkeit hier auf Gedeih und Verderb draufgehalten wird, nur um für den Zuschauer den höchstmöglichen Schockmoment durch Ekel zu generieren.

Ich habe durchaus nichts gegen Brutalität in Filmen und mancher B-Movie lebt nur von seinen überzogenen Gewaltdarstellungen, aber hier fügen sich die Szenen einfach nicht in die Geschichte ein und bleiben – abgesehen von der immer mal wieder angedeuteten schlimmen Kindheit und einigen wenigen Rückblenden in ebenselbige – so wenig nachvollziehbar, ebenso wie das gesamte Handeln von Lou, dass ich dem Film irgendwann nicht mehr folgen konnte. Freilich nicht, weil dessen Plot so wahnsinnig verworren und clever ist, sondern, weil Lous Verhalten dem eines dummen Kindes ähnelt, frei nach dem Motto „Wenn ich mir die Augen zuhalte, dann siehst du mich nicht“ und das passt so wenig zu diesem ansonsten so eiskalten, so gefühllos und kalkuliert agierenden Psychopathen, dass The Killer Inside Me auch noch das letzte bisschen Glaubwürdigkeit einbüßt.

Casey Affleck macht seine Sache zwar gut und hat auch schon mehrfach bewiesen, dass er schauspielern kann, aber die Adaption des gleichnamigen Buches von Jim Thompson gibt von der Innenansicht des Killers so wenig preis, dass man keinen Zugang zu ihm findet und somit auch sein Handeln nicht nachvollziehen kann. Zwar zieht man Off-Kommentare zur Verdeutlichung der Gedankengänge Lou Fords heran, doch sind die genauso oberflächlich und nichtssagend wie er selbst. Jessica Alba und Kate Hudson dagegen haben einen noch undankbareren Job, da sie nicht nur stereotyp daherkommen, sondern auch ziemlich blind gegenüber der Realität und dazu noch wahnhaft verschossen in ihren Peiniger. Ein Witz ist übrigens auch der Auftritt Bill Pullmans, zu dem ich natürlich nichts verraten möchte, zu dem man aber auch nicht allzu viel verraten kann, weil der Auftritt seiner Figur weder erklärt noch begründet wird und diese dann eine bedeutsame Bewandtnis zu haben scheint, wobei dieser Eindruck binnen fünf Minuten auch anstandslos wieder verpufft.

Positiv an The Killer Inside Me sind dann auch letztlich nur noch einige gute Kamera-Einstellungen, einige wenige Dialoge, die sich mehr auf der Meta-Ebene abspielen, als dass das gesprochene Wort Gewicht hätte und die allgemeine Atmosphäre eines typisch texanisch en Kaffs und damit einhergehend der Look eines klassischen Pulp-Thrillers, dem die Geschichte aber wie ausführlich dargelegt nie gerecht wird, weil es ihr einfach an Spannungsmomenten, intelligenten Wendungen und vor allem aber an einer Sache mangelt – eine Erklärung des Gezeigten.

Fazit & Wertung:

The Killer Inside Me möchte gerne bitterböse sein, drastisch, schockierend und düster; bleibt aber zu jedem Zeitpunkt in allen Belangen nur halbgar, weil die Geschichte einfach nicht hergibt, was die Ausgangsposition des psychopathischen Lou Ford theoretisch ermöglichen würde.

3,5 von 10 Gedanken aus dem Kopf eines Psychopathen

The Killer Inside Me

  • Gedanken aus dem Kopf eines Psychopathen - 3.5/10
    3.5/10

Fazit & Wertung:

The Killer Inside Me möchte gerne bitterböse sein, drastisch, schockierend und düster; bleibt aber zu jedem Zeitpunkt in allen Belangen nur halbgar, weil die Geschichte einfach nicht hergibt, was die Ausgangsposition des psychopathischen Lou Ford theoretisch ermöglichen würde.

3.5/10
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Eine Reaktion

  1. Dominik Höcht 30. Juni 2012

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