Ich hatte es ja gestern bereits angekündigt – und da ihr ja alle mittlerweile wissen solltet wie sehr ich drauf stehe, unterschiedliche mediale Erzeugnisse zu einem einzelnen Thema gegenüberzustellen, zu vergleichen und umfassend zu behandeln – und daher sollte das heute keine allzu große Überraschung sein, dass wir uns erneut dem Thema True Blood zuwenden, wenn auch diesmal in seiner ursprünglichen Form als Buch. Dieses besagte Buch bildet indes die Grundlage für die vierte Staffel der TV-Serie, welche ebenfalls äußerst bald ihren Einzug hier halten wird.
Der Vampir, der mich liebte
Dead to the World, USA 2005, 352 Seiten
© dtv
Charlaine Harris
Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-20982-3
Drama | Horror | Fantasy
Inhalt:
Nachdem Bill – der nicht länger mit Sookie zusammen ist – sich nach Peru verabschiedet hat, um im Auftrag der Königin von Louisiana weiter seinem Projekt nachzugehen, liest Sookie den völlig verstörten und verfrorenen Eric Northman am Straßenrand auf. Schnell stellt sich heraus, dass dieser sein Gedächtnis verloren hat und sich an rein gar nichts aus seinem Leben erinnern kann. Sookie kontaktiert Pam, welche Eric prompt bei ihr einquartiert, da sie zu berichten weiß, dass ein Hexenzirkel dies Eric angetan hat und nun auf der Suche nach ihm ist, niemand ihn aber in ihrem Haus vermuten würde.
Doch damit nicht genug, verschwindet auch noch Sookies Bruder Jason und während sie einen unter Amnesie leidenden Vampir im Zaum zu halten versucht, begibt sie sich auch noch auf die Suche nach Jason, während ihre Vermutung mehr und mehr wächst, dass der in Shreveport aufgetauchte Hexenzirkel auch hier seine Finger im Spiel hat, so dass sie in ihrer Verzweiflung den Werwolf Alcide Herveaux kontaktiert und um Hilfe bittet, der allerdings wieder mit der Wandlerin Debbie Pelt zusammen ist, die Sookie bereits nach dem Leben getrachtet hat.
Rezension:
Im mittlerweile vierten Band nimmt die Sookie-Stackhouse-Reihe das erste Mal wirklich an Fahrt auf. Vor allem aber werden endlich einmal – von dem Hexenzirkel als Antagonisten einmal abgesehen – keine neuen Figuren eingeführt, sondern Charlaine Harris nutzt das Repertoire, was sie zuvor etabliert hat um eine spannende und rasante Geschichte zu erzählen, die mehr von ihren Figuren preisgibt als zuvor und dadurch auch mehr denn je von ihnen lebt. Klar bleiben manche Charaktere in Der Vampir, der mich liebte immer noch kaum mehr als Schablonen, doch füllen sie sich nun langsam mit Leben und zumindest dem Kreis von Sookies Verehrern widmet sich die Autorin diesmal besonders, wobei Bill in diesem Band vollkommen untypisch durch Abwesenheit glänzt, weil er sich ja die meiste Zeit in Peru befindet.
Bills Fehlen in Der Vampir, der mich liebte ist zwar schade, war sicherlich aber auch dringend nötig, um der Reihe neue Aspekte abzuringen und nicht wieder in den gleichen Trott von „Sie-liebt-ihn-sie-liebt-ihn-doch-nicht“ zu verfallen. Außerdem macht Erics Hundertachtziggradwende einfach Spaß, weil man den sonst so bösartigen, wütenden und stolzen Vampir noch nie so sanftmütig und rücksichtsvoll erlebt hat, so dass man spürbar mit Sookie mitfühlen kann, wenn sie sich ob dieses Widerspruchs der äußeren Erscheinung und der inneren Einstellung des Öfteren fragt, wie wohl der wahre Eric wäre.
Weiterhin lebt die Geschichte von ihrer Zweigleisigkeit, denn anders als in der Serie (auf die wir noch zu sprechen kommen werden) nimmt Jasons Verschwinden in Der Vampir, der mich liebte deutlich mehr Raum ein und gewinnt an Glaubwürdigkeit, zumal bei der Suche nach ihm natürlich auch die Polizei und die Bevölkerung involviert sind und es sich vorerst nicht um ein übernatürliches Ereignis handelt. Das gibt dem Band eine gewisse Bodenhaftung, denn vermisste Personen gibt es in der Realität natürlich auch, selbst wenn hier die Erklärung natürlich eine ganz andere ist. Der Hexenzirkel erscheint ebenso als echte Bedrohung und es ist interessant wie Vampire und Werwölfe auf ihr Eintreffen reagieren, zumal sie hier deutlich gefährlicher dargestellt und in eine ganz andere Richtung entwickelt worden sind als in der Serie True Blood.
Der Vampir, der mich liebte hat also diesmal alles was ein gutes Buch ausmacht und einen Sookie-Stackhouse-Roman ebenso: Eine gehörige Portion Thrill, Abwechslung, überraschende Wendungen, spektakuläre Zusammenkünfte und Atem raubende Ereignisse, Spannung, Humor und natürlich zwei gehörige Portionen Sex und Gewalt. Bitte mehr davon und weiter so, denn dieser Band ist der bis dato beste!
Der Vampir, der mich liebte
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Hexen mit Blutdurst - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Der Vampir, der mich liebte ist beste Erwachsenenunterhaltung und endlich einmal nicht so vorhersehbar und stringent wie seine Vorgänger, sondern besticht durch frische, spannende Ideen und Impulse.
Weitere Details zur Autorin und dem Buch findet ihr auf der Seite des Deutschen Taschenbuch Verlages. Dort gibt es übrigens auch ein groß angelegtes Special zur Sookie-Stackhouse-Reihe.
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Die Sookie-Stackhouse-Reihe:
01. Vorübergehend tot
02. Untot in Dallas
03. Club Dead
04. Der Vampir, der mich liebte
05. Vampire bevorzugt
06. Ball der Vampire
07. Vampire schlafen fest
08. Ein Vampir für alle Fälle
09. Vampirgeflüster
10. Vor Vampiren wird gewarnt
11. Vampir mit Vergangenheit
12. Cocktail für einen Vampir
13. Vampirmelodie
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