Review: Vampirgeflüster | Charlaine Harris (Buch)

So, bevor ich mich zurückziehe und noch ein wenig Koffer – beziehungsweise Umzugskisten – packe, kommt hier noch meine neueste Buch-Kritik zu einem weiteren Teil der Sookie-Stackhouse-Reihe von Charlaine Harris. Viel Spaß dabei und eine angenehme Restwoche, die sich langsam aber doch merklich gen Wochenende neigt.

Vampirgeflüster

Dead and Gone, USA 2009, 352 Seiten

Vampirgeflüster von Charlaine Harris | © dtv
© dtv

Autorin:
Charlaine Harris

Verlag (D):
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN:
978-3-423-21222-9

Genre:
Drama | Horror | Fantasy

 

Inhalt:

Beinahe hätte man meinen können, dass Ruhe eingekehrt ist in Louisiana, nachdem der Vampirkönig von Las Vegas, Felipe de Castro, Sophie-Anne entmachtet und sich ihr Herrschaftsgebiet gesichert hat, doch schon stehen weitere einschneidende Veränderungen ins Haus, denn die Werwölfe wie auch die artverwandten Gestaltwandler offenbaren sich ihren bis dahin ahnungslosen Mitmenschen. Während insbesondere die Besucher des Merlotte’s überraschend gefasst damit umgehen, dass sie seit Jahren mit einem Gestaltwandler Umgang gepflegt haben, der sich bevorzugt in einen Collie verwandelt, kommt es auf der ganzen Welt natürlich auch zu Übergriffen und nachdem Sams Vater auf seine Frau geschossen hat, gibt der Besitzer des Merlotte’s die Bar vertrauensvoll in Sookies Hände. Die wiederum bekommt alsbald überraschend Besuch vom FBI, das der Geschichte nachspüren möchte, wie sie in den Trümmern des von der Bruderschaft der Sonne gesprengten Vampirhotels mit schier traumwandlerischer Sicherheit Überlebende aufspüren konnte.

Zu Sookies Glück entgeht sie der weiteren Befragung, als auf dem Parkplatz des Merlotte’s die Leiche von Chrystal gefunden wird, der Frau ihres Bruders Jason. Während man allgemein von einem Verbrechen aus Hass gegen die Wandler ausgeht, beginnt Sookie, sich ihre eigenen Gedanken zu machen, als überraschend Eric Kontakt zu ihr aufnimmt und sie ins Fangtasia bittet. Damit nicht genug, eröffnet Sookies Großvater Niall ihr, dass skrupellose Elfen die Jagd auf Mischwesen wie sie eröffnet haben und planen, die Verbindung zur Menschenwelt danach endgültig zu kappen.

Rezension:

Nachdem der achte Band Ein Vampir für alle Fälle ein wenig behäbig und zusammengeschustert wirkte, nehmen die Geschehnisse in Bon Temps und Umland nun in Vampirgeflüster an Tempo auf, wenn dieser Band schlussendlich auch eine Menge Fragen unbeantwortet lässt und nicht so rund, stimmig und in sich abgeschlossen ist, wie man es von früheren Bänden der Reihe gewohnt ist. Dennoch ist der Unterhaltungswert recht hoch, was einerseits daran liegt, dass Charlaine Harris sich einige früher begonnene Erzählstränge geschnappt hat, um sie stimmig und konsequent fortzuführen, während sie einerseits mit der Offenbarung der Werwesen in der Öffentlichkeit den Grundstein für weitere einschneidende Veränderungen in ihrer Parallelwelt legt und sich andererseits mit dem vermehrten Auftauchen der bis dato regelrecht stiefmütterlich behandelten Elfen auf zwar nicht gänzlich neues, aber doch ungewohntes Terrain begibt und die Vampirfehden und Intrigen in diesem Band weitestgehend ruhen lässt und sich ganz dieser neuen Bedrohung widmet.

Patricia hatte mit ihrer Verwandlung im Fernsehstudio kaum begonnen, da taten Sam und Tray es ihr nach, an Ort und Stelle. Sie trugen altes Unterzeug, das ruhig in Fetzen gehen konnte. Die Gäste im Merlotte’s waren hin- und hergerissen zwischen dem Fernsehschirm, auf dem sich eine wunderschöne Frau in ein Tier mit langen weißen Zähnen verwandelte, und dem Spektakel vor ihren Augen, wo zwei ihnen wohlbekannte Männer genau dasselbe taten.

Auch die unklare Beziehung zwischen Sookie und Eric erfährt hier eine merkliche Entwicklung, was sehr erfrischend ist in Anbetracht der Tatsache, dass sich auf diesem Feld in den letzten Büchern herzlich wenig getan hat und man als Leser schon ein wenig das Gefühl hatte, Sookie möge sich doch langsam bitte mal über ihre Gefühle klar werden. Ansonsten besteht Vampirgeflüster wie gewohnt aus einer Mischung aus Alltäglichem, Ermittlungsarbeit und Action-Einschüben, die hier doch ungewohnt blutig und heftig geschildert werden, was mir aber, insbesondere bei einer Folterszene, über die ich ansonsten natürlich nichts verraten möchte, ausnehmend gut gefallen hat, da speziell dieser Teil einem durch Mark und Bein geht. In letzter Konsequenz führt das Auftauchen der unerwartet blutrünstigen Elfen auch zum Ableben einiger liebgewonnener Figuren und selbst die Vampire zeigen sich hier nicht so unverletzlich und über alles erhaben wie gewohnt, da sie sich ausnahmsweise ebenbürtigen Gegnern gegenübersehen.

Über die stetige Bedrohung für Sookie und den erbitterten Kampf gegen die Elfen gerät dann zwar leider der Plot um die Werwesen und der damit verbundene Handlungsstrang im Mittelteil ein wenig ins Hintertreffen, doch zumindest am Ende wird dieser Teil der Geschichte annähernd stimmig an den Rest geknüpft. Für den folgenden Band würde ich mir trotzdem wünschen, wenn in dieser Beziehung mehr passieren würde, denn die Konsequenzen dieses Ereignisses waren mir dann doch zu trivial und hätten einer näheren Betrachtung und Erklärung bedurft, so dass es womöglich ein Fehler von Charlaine Harris war, sich dergestalt den Wergeschöpfen wie auch den Elfen in nur einem Band zu widmen, statt sich auf einen dieser Aspekte zu konzentrieren.

Die Spur Elfenblut, die ich in mir trug, machte mich für die Supras attraktiver, zumindest für manche Vampire. Zwar konnten nicht alle dieses kleine Elfenerbe in meinen Genen wahrnehmen, doch sie waren immer irgendwie interessiert an mir, wenn auch gelegentlich mit unangenehmen Folgen. Aber vielleicht war diese Sache mit dem Elfenerbe auch nichts als eine Legende, und Vampire interessierten sich für jede einigermaßen attraktive junge Frau, die sie achtete und tolerierte.

Nichtsdestotrotz ist die Faszination für die Welt der Sookie Stackhouse bei mir ungebrochen und auch wenn die Bücher einen nicht zu verhehlenden Trash-Charme besitzen und niemals mit anspruchsvoller(er) Literatur werden konkurrieren können, ist das Erfolgsrezept der Reihe über jeden Zweifel erhaben und wird mich sicherlich noch lange Zeit begeistern können. In Anbetracht der Tatsache, dass hier aber leider einmal mehr nicht alles rund wirkt und teilweise wie nicht zu Ende gedacht, werde ich mich zumindest bis Vor Vampiren wird gewarnt gedulden müssen, um der Serie dann hoffentlich wieder einen Qualitätszuwachs bescheinigen zu können.

Fazit & Wertung:

Nachdem mit Vampirgeflüster der mittlerweile neunte Band der Sookie-Stackhouse-Reihe vorliegt, stand zu befürchten, dass der Serie langsam die Luft ausgehen könnte. Die Frischzellenkur durch bösartige Elfen und in die Öffentlichkeit tretende Wergeschöpfe hätte zwar durchaus eleganter und überzeugender ausfallen können, doch punktet der Band dennoch mit dem gewohnten Flair und einer Menge mitreißender Entwicklungen.

7,5 von 10 blutrünstigen Elfen

Vampirgeflüster

  • Blutrünstige Elfen - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Nachdem mit Vampirgeflüster der mittlerweile neunte Band der Sookie-Stackhouse-Reihe vorliegt, stand zu befürchten, dass der Serie langsam die Luft ausgehen könnte. Die Frischzellenkur durch bösartige Elfen und in die Öffentlichkeit tretende Wergeschöpfe hätte zwar durchaus eleganter und überzeugender ausfallen können, doch punktet der Band dennoch mit dem gewohnten Flair und einer Menge mitreißender Entwicklungen.

7.5/10
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Weitere Details zur Autorin und dem Buch findet ihr auf der Seite des Deutschen Taschenbuch Verlages. Dort gibt es übrigens auch ein groß angelegtes Special zur Sookie-Stackhouse-Reihe.

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Die Sookie-Stackhouse-Reihe:

01. Vorübergehend tot
02. Untot in Dallas
03. Club Dead
04. Der Vampir, der mich liebte
05. Vampire bevorzugt
06. Ball der Vampire
07. Vampire schlafen fest
08. Ein Vampir für alle Fälle
09. Vampirgeflüster
10. Vor Vampiren wird gewarnt
11. Vampir mit Vergangenheit
12. Cocktail für einen Vampir
13. Vampirmelodie

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