Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber immerhin habe ich es diese Woche wieder bereits am Freitag geschafft, eine neue Kritik zu veröffentlichen und so meine ich doch fast, einen Silberstreif am Horizont erkennen zu können, der das Ende der Dürreperiode in punkto Blogtätigkeit einzuläuten vermag. Doch genug der Plattitüden, jetzt erst einmal viel Spaß mit meinem Artikel zum jüngst erschienenen
Riddick
Überleben ist seine Rache
Extended Cut
Riddick, USA/UK 2013, 119(KF)/126(EC) Min.
© Universum Film
David Twohy
David Twohy
Vin Diesel (Riddick)
Jordi Mollà (Santana)
Matt Nable (Boss Johns)
Katee Sackhoff (Dahl)
Dave Bautista (Diaz)
Bokeem Woodbine (Moss)
Raoul Trujillo (Lockspur)
Karl Urban (Vaako)
Science-Fiction | Action | Thriller
Trailer:
Inhalt:
Nachdem Riddick, der letzte der Furyaner, den Lord Marshal getötet und damit unwissentlich den Herrschaftsanspruch über die gefürchteten Necromonger erlangt hatte, machte er es sich zunächst auf dem Thron bequem, wurde jedoch über die Jahre immer unzufriedener mit seiner unfreiwillig eingenommenen Stellung, zumal ihm durchaus bewusst war, dass viele Necromonger ihm nach dem Leben trachten. Schließlich lässt er sich auf einen Handel mit Vaako ein, der verspricht, ihn nach Furya zu bringen, wenn Riddick ihm im Gegenzug die Krone überlässt. Riddick willigt ein, wird jedoch verraten und strandet auf einem menschenleeren Planeten, schwer verletzt und auf sich allein gestellt. Wieder einmal muss er unter Beweis stellen, dass er sich exzellent allein durchzuschlagen weiß und muss sich zunächst der hiesigen Fauna erwehren.
© Universum Film
Bald allerdings wird Riddick klar, dass der Planet noch ganz andere Gefahren bereithält, denen selbst er nicht gewachsen sein könnte und so zögert er nicht, als er eine verlassene Raumstation findet, von dort ein Signal abzusetzen, ganz in dem Wissen, dass er noch immer steckbrieflich gesucht wird und der in Aussicht gestellte Reichtum alsbald zahlreiche Kopfgeldjäger anlocken dürfte, denen er ein Schiff abspenstig machen möchte, um dem Planeten zu entkommen. Riddick behält Recht und bald sind es direkt zwei Söldnertrupps, die ihm auf den Fersen sind, nicht ahnend, dass Riddick nicht der Gejagte, sondern vielmehr der Jäger ist und zudem noch ihr kleinstes Problem auf dieser mehr als lebensfeindlichen Welt.
Rezension:
Ganz im Gegensatz zu vielen empfand ich Pitch Black seinerzeit als guten, aber größtenteils maßlos überschätzten Film, wohingegen mich Riddick: Chroniken eines Kriegers regelrecht mitzureißen wusste und in meinen Augen eine zwar nicht fehlerfreie, aber doch immens wuchtige, unterhaltsame und vor allem epische Space Opera war in einer Welt und mit Figuren, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Umso enttäuschter war, als es von Jahr zu Jahr immer stiller wurde um Riddick und die mögliche Fortsetzung des Franchise, ließ Vin Diesel doch vor Jahren noch verlauten, dass Chroniken eines Kriegers als Auftakt einer Trilogie verstanden werden dürfe (wenn ich mich recht entsinne). Umso erfreuter war ich dann natürlich wiederum, als das erste Mal von Riddick: Überleben ist seine Rache die Rede war. Leider erfüllte der Film im Nachhinein die wenigsten meiner Erwartungen, was aber weniger an dem vergleichsweise geringem Budget gelegen hat, für das Vin Diesel ja wohl sogar sein eigenes Haus beliehen hat (was ich ihm wiederum hoch anrechnen muss), sondern vielmehr daran, dass der Film wie eine schlechte Kopie und gleichzeitig Verquickung beider vorangegangener Filme wirkt und dadurch auch nur leidlich unterhaltsam.
© Universum Film
Aber von vorn: Zunächst begegnen wir Riddick in der Einöde eines unbekannten Planeten und wissen nicht, wann, wie und warum es ihn dorthin verschlagen hat. Es folgt ein Überlebenskampf gegen allerlei Getier, stimmig in Szene gesetzt, mit akzeptablen Effekten, aber im Grunde nicht wirklich handlungsentscheidend. Dann vermag das erste Mal der Blu-ray-exklusive Extended Cut zu glänzen, denn nun folgen die Rückblenden inklusive Gastauftritt von Karl Urban als Vaako und erklären, wie Riddick vom Lord Marshal erneut zum einsamen Überlebenskämpfer wurde. Diese Szenen nämlich wurden im Gegensatz zur Kinofassung deutlich erweitert, wie mir der Schnittbericht geflüstert hat und dafür war ich zunächst dankbar. Die Dankbarkeit wich als die stereotypen Kopfgeldjäger eintrafen, denn der namensgebende Riddick, seines Zeichens Dreh- und Angelpunkt des Films und womöglich überhaupt erst der Grund, dass Pitch Black vielen noch Jahre später im Gedächtnis ist, verschwindet plötzlich gänzlich von der Bildfläche und der Zuschauer darf – Achtung, Ironie – gebannt verfolgen, wie ein Haufen selten dämlicher Kopfgeldjäger sich aufreibt, ankeift und nach und nach dem eigentlich Gejagten zum Opfer fällt.
Dem schließt sich – ohne etwas vorwegnehmen oder verraten zu wollen – der obligatorische Überlebenskampf gegen die Wesen des Planeten an, der frappierende Ähnlichkeit mit eben genanntem Erstling der Reihe besitzt, wenn es hier auch Regen und nicht Dunkelheit ist, der die Wesen hervorlockt, denen es sich zu erwehren gilt (wobei dieser Regen wiederum Dunkelheit mit sich bringt, aber egal). Die abschließenden Szenen, die es wiederum nur im Extended Cut zu sehen gibt und die man sich bei Neugierde im Schnittbericht anschauen kann, da ich hier ja nicht spoilern möchte, haben mich zwar ein wenig versöhnt und vor allem neugierig gemacht, das ändert aber nichts daran, dass Riddick eben im ersten Drittel einmal kurz an Chroniken eines Kriegers erinnert, im zweiten Drittel ziemlich belangloses Kopfgeldjäger-Einerlei bietet und im letzten Drittel wie eine schlechte Kopie von Pitch Black wirkt. Das hat nichts mehr mit Reminiszenzen und Hommagen zu tun, das ist einfach nur schade, weil der Film in meinen Augen wirklich seicht und lieblos zusammengeschustert wirkt.
© Universum Film
Dem steht natürlich entgegen, mit wie viel Herzblut und Engagement sich Vin Diesel um die Realisierung des dritten Teils von Riddick bemüht hat, aber dann hätte man besser auf einen fähigeren Drehbuchschreiber bauen sollen, denn das ich zur Mitte eines vermeintlichen Action-Films hin auf die Uhr zu sehen beginne ist mir so eigentlich noch nicht untergekommen. Natürlich bricht hin und wieder das Flair des ersten Teils durch, natürlich ist es eine Freude, Riddick in Aktion zu erleben, wenn man ihn denn mal sieht und natürlich haben mir auch die Rückblenden und das Outro gut gefallen, aber das allein macht eben leider noch keinen guten Film, wobei ich betonen möchte, dass meine Wertung ebenso rein gar nichts mit den zugegebenermaßen eher biederen Effekten oder der spartanischen Kulisse zu tun hat, denn über beides hätte ich in Anbetracht der Umstände problemlos hinwegsehen können, nicht aber über die eklatanten Längen und das seichte Skript, so leid es mir auch tut, diesen Vertreter der Reihe nun nicht zu mögen. Dennoch hoffe ich, dass Riddick seine Anhänger finden wird, denn der nunmehr vierte Teil, so er denn irgendwann gedreht werden sollte, dürfte mir, ausgehend von der angedeuteten Richtung, in die sich die Geschichte bewegen würde, wieder deutlich besser gefallen.
Riddick - Extended Cut
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Kopflose Kopfgeldjäger - 5/10
5/10
Fazit & Wertung:
Leider hat Riddick abgesehen von der Hauptfigur, einer Rückblende und einem Kurzauftritt nicht mehr allzu viel mit den Vorgängern gemein und präsentiert sich nur allzu seicht und austauschbar. Manche Szenen und Ideen funktionieren, dazwischen ist aber zu viel Leerlauf und der Rest wirkt wie ein Abklatsch der Ursprünge des Franchise und wird nur halbherzig variiert. Schade um die verschenkte Chance!
Meinungen aus der Blogosphäre:
Der Kinogänger: 7/10 Punkte
Riddick ist am 14.02.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!