Review: Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt (Film)

Heute freue ich mich ganz besonders auf die zu veröffentlichende Film-Kritik, denn dieser hier hat schon geraume Zeit in der Schublade vor sich hingeschlummert und ich habe schon mehrere Anläufe unternommen, den Film erneut zu sehen und dann darüber zu berichten, weshalb es umso schöner ist, dass es mir diesmal schlussendlich geglückt ist. So, und jetzt viel Spaß mit:

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

Seeking a Friend for the End of the World, USA 2012, 101 Min.

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseurin:
Lorene Scafaria
Autorin:
Lorene Scafaria

Main-Cast:
Steve Carell (Dodge)
Keira Knightley (Penny)
in weiteren Rollen:
Adam Brody (Owen)
Derek Luke (Speck)
William Petersen (Trucker)

Special Guests:

Connie Britton (Diane)
Rob Corddry (Warren)
Melanie Lynskey (Karen)
Patton Oswalt (Roache)
T.J. Miller (Chipper Host / Darcy)
Gillian Jacobs (Waitress / Katie)
Martin Sheen (Frank)

Genre:
Abenteuer | Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Man ist sich einig, dass mit dem nahenden Meteoriteneinschlag auch das Ende der Menschheit einhergeht. Sämtliche Lösungsvorschläge wurden diskutiert und verworfen, das Ende ist nicht mehr aufzuhalten. Während allerorten sich die Menschen in endlose Partys stürzen, ihr hartverdientes Erspartes verprassen, Orgien feiern und Drogen nehmen, sieht allein der Mittvierziger Dodge im nahenden Weltuntergang keinen Grund, nicht weiter seiner Arbeit und seinem geregelten Tagesablauf nachzugehen. Das ändert sich erst, als Dodge seiner langjährigen Nachbarin Penny begegnet, die ihn dazu bringt, mit ihr die Stadt zu verlassen. In den letzten Tagen der Menschheit macht sich das ungleiche Paar zu einer Reise auf, er, um seine Jugendliebe ein letztes Mal zu treffen, sie, um zu ihrer Familie nach England zu gelangen. Und während der Countdown unerbittlich voranschreitet, kommen sich die beiden langsam näher…

Rezension:

Lorene Scafarias Regie-Debüt Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt habe ich mitnichten zum ersten Mal gesehen, doch komme ich nun endlich auch dazu, die Endzeit-Dramödie auch adäquat zu rezensieren. Schließlich handelt es sich um einen gleichermaßen ungewöhnlichen wie schönen Film, der sich dank seiner unerwarteten Herangehensweise an das Thema Weltuntergang mit kaum etwas vergleichen lässt, auch wenn es sich im Kern quasi um die typische, warmherzige Indie-Komödie mit offensiv melancholischem Einschlag handelt, doch inmitten der sonst üblichen, dystopischen Endzeit-Dramen und –Thriller stellt der Film auch fünf Jahre nach seinem Erscheinen noch eine lohnenswerte wie einzigartige Alternative dar, die zuvorderst natürlich von den zwei Protagonisten getragen wird, die aber bis in die kleinsten Rollen mit manch formidablem Gastauftritt zu begeistern versteht.

Szenenbild aus Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So macht Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt vom ersten Moment an nicht viel Aufhebens um das drohende Weltende, denn auch wenn die Zivilisation langsam, aber unaufhörlich zum Erliegen kommt, geht doch vieles noch immer seinen gewohnten Gang, so dass Hauptfigur Dodge von Fernsehen und Radio wenig larmoyant auf Stand gebracht wird, wie viele Tage es noch bis zum unvermeidlichen Meteoriteneinschlag sind, der auch das Ende der Menschheit zur Folge haben wird, während dessen Putzfrau beispielsweise noch immer stoisch ihrem Tagewerk nachgeht und nicht verstehen kann, wieso sie nun plötzlich nach Hause geschickt wird, um die letzten Tage mit ihren Liebsten zu verbringen. Inmitten dieses ungemein skurril geratenen Auftakts geht Steve Carell (Der unglaubliche Burt Wonderstone) einmal mehr in seiner Rolle als etwas biederer Jedermann auf und auch wenn man ihn schon häufig genau diesen Typus Mensch hat verkörpern sehen, funktioniert dieser Ansatz auch hier wieder ungemein prächtig, zumal sich dadurch natürlich speziell die zunehmenden Exzesse seiner Mitmenschen umso kontrastreicher von seiner eigenen Zurückhaltung abheben, was ihn selbst inmitten des drohenden Weltuntergangs zum einsamen Außenseiter macht und wiederum die Basis bildet, ihn mit der ungleich exaltierteren Penny auf Abenteuerreise zu schicken.

Penny wiederum wird gewohnt kokett und bezaubernd von Keira Knightley (Grow Up!?) verkörpert und wirkt in ihrer beschwingten Art nicht von ungefähr wie der krasse Gegenentwurf zu Dodge, derweil die zaghafte Annäherung zwischen den beiden natürlich den emotionalen Kern des Films ausmacht, der mit fortschreitender Dauer auch zunehmend melancholischer und regelrecht intimer wird, denn Weltuntergangs-Partys und Orgien sucht man alsbald vergebens, während stattdessen Martin Sheen (The Amazing Spider-Man) in einem kurzen, aber prägenden Auftritt als Dodges Vater Frank brillieren darf. Bis dahin allerdings weist Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt zugegebenermaßen auch bereits einige Längen auf und nicht jeder Witz vermag zu zünden, wobei der Humor sicherlich ohnehin einer besonderen Gattung entstammt, die nicht jedermanns Sache sein dürfte, machen wir hier schließlich Witze auf Kosten der letzten Tage der Menschheit. Diese letzten Tage derweil werden dafür aber versüßt von zahllosen Gastauftritten, die nicht nur, aber vor allem Sitcom-Fans ein Begriff sein dürften, die alle aufzuzählen aber nicht lohnt, weshalb ich mich begnüge, darauf zu verweisen, dass unter anderem Gillian Jacobs (Community) einen köstlichen Auftritt spendiert bekommt.

Szenenbild aus Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Zwar krankt Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt zuweilen an einem etwas überraschungsarmen und generischen, vor allem teils extrem episodisch wirkendem Skript, das manchmal wie eine bloße Aneinanderreihung zunehmend skurriler werdender Begegnungen wirkt, punktet dafür aber ein ums andere Mal mit kleinen, stimmigen Details und weiß bis zuletzt von der ungewöhnlichen Prämisse zu zehren, die es schwermacht, adäquate Vergleiche zu finden, wodurch allein sich der Weltuntergangs-Reigen angenehm aus der Masse hebt. Dabei gelingt ihm die meiste Zeit das seltene Kunststück einer akkuraten Gratwanderung zwischen warmherziger Komödie und melancholisch gefärbtem Drama, was für sich genommen schon eine seltene wie ungewöhnliche Verquickung darstellt. , Wichtigstes, wenn auch nicht prägendstes Alleinstellungsmerkmal sind und bleiben allerdings die zwei Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, was zwar ebenfalls gängigen Schemata entspricht, nicht von ungefähr aber auch stets formidabel funktioniert, so dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass der Weltuntergang bis zu seinem vorhersehbaren, aber auch angenehm konsequenten (und auf merkwürdige Art "schönen") Ende nie so viel Spaß gemacht hat wie hier.

Fazit & Wertung:

Lorene Scafaria liefert mit Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt einen überraschend beschwingten wie leichtfüßig inszenierten Weltuntergang, der hier von melancholischer Note und skurrilem Humor, vor allem aber einer ordentlichen Dosis Herzenswärme befeuert werden, was ihn zum wohl eigentümlichsten Vertreter der Feel-Good-Movies seit langer, langer Zeit macht. Kleinere Längen und eine teils recht episodische und generische Dramaturgie lassen sich da wohlwollend ignorieren.

7,5 von 10 Anzeichen für den Weltuntergang

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

  • Anzeichen für den Weltuntergang - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Lorene Scafaria liefert mit Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt einen überraschend beschwingten wie leichtfüßig inszenierten Weltuntergang, der hier von melancholischer Note und skurrilem Humor, vor allem aber einer ordentlichen Dosis Herzenswärme befeuert werden, was ihn zum wohl eigentümlichsten Vertreter der Feel-Good-Movies seit langer, langer Zeit macht. Kleinere Längen und eine teils recht episodische und generische Dramaturgie lassen sich da wohlwollend ignorieren.

7.5/10
Leser-Wertung 7/10 (2 Stimmen)
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Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt ist am 24.01.13 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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