Review: Der unglaubliche Burt Wonderstone (Film)

Heute mal wieder – schon wieder, verdammt – ein wenig kurz angebunden, denn den Oster-Festivitäten gehen bei uns schon Geburtstags-Festivitäten voran, so dass ich mich quasi schon wieder auf dem Sprung befinde, doch versuche ich natürlich in den nächsten Tagen Zeit zu finden, einerseits offene Kommentare zu beantworten und andererseits unermüdlich weiter zu bloggen, denn schließlich gilt es nur noch bis nächsten Donnerstag durchzuhalten, um stolz verkünden zu können, im ersten Quartal 2016 an jedem verdammten Tag gebloggt zu haben. Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Einstand ins verlängerte Wochenende.

Der unglaubliche Burt Wonderstone

The Incredible Burt Wonderstone, USA 2013, 100 Min.

Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Don Scardino
Autoren:
Jonathan M. Goldstein
John Francis Daley

Main-Cast:
Steve Carell (Burt Wonderstone)
Steve Buscemi (Anton Marvelton)
Olivia Wilde (Jane)
Alan Arkin (Rance Holloway)
James Gandolfini (Doug Munny)
Jim Carrey (Steve Gray)
in weiteren Rollen:
Jay Mohr (Rick the Implausible)
Michael Bully Herbig (Lucius Belvedere)
Brad Garrett (Dom)
Gillian Jacobs (Miranda)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Als Kind war der kleine Burt ein Außenseiter und nicht gerade beliebt, bis ihm ein Zauberkasten in die Hände fällt und er sich gemeinsam mit seinem besten – und einzigen – Freund Anton daran macht, stetig neue Tricks zu lernen. Die Jahre vergehen und die Freunde werden mit ihrem Programm – aus dem Wunsch geboren, die Leute zu verzaubern – als Burt Wonderstone und Anton Marvelton zu regelrechten Stars in Las Vegas, doch nach zehn Jahren Spielzeit sind die Auftritte für Burt zur täglichen wie lästigen Routine verkommen und nicht einmal mehr die Groupies, die er dennoch allabendlich in seine dekadente Suite abschleppt, wissen ihn noch in Verzückung zu versetzen. Auch die Freundschaft zu Anton ist fernab der Bühne längst erkaltet und da ist es kein Wunder, dass das zunehmend altbackener wirkende Programm immer weniger Zuschauer zu fesseln vermag.

Das wird den beiden nur allzu schmerzlich bewusst, als dann auch noch Performance-Künstler und Illusionist Steve Gray auf der Bildfläche erscheint, dessen Straßen-Shows zwar kaum noch etwas mit Magie gemein haben und vorrangig schockieren oder ekeln sollen, die Zuschauer aber in ihren Bann ziehen wie Burt und Anton schon lange nicht mehr. Ihr Stern scheint im Sinken begriffen, doch Burt setzt alles daran, seinen Ruf aufrecht zu erhalten, bis sich schlussendlich selbst Anton von seinem früheren Freund abwendet…

Rezension:

Zugegeben, schon das Plakat zu Der unglaubliche Burt Wonderstone gibt unmissverständlich die Marschrichtung vor und verspricht ein gleichermaßen spleeniges wie anarchisches Vergnügen, weshalb ich den Film aus purer Neugierde lange Zeit auf meiner Agenda stehen hatte, zumal die für das Drehbuch verantwortlich zeichnenden Jonathan Goldstein und John Francis Daley bereits mit Kill the Boss ein durchaus überzeugendes Skript abgeliefert haben, wenn der Film auch etwas bissiger hätte ausfallen können, doch dieser Umstand sollte hier nicht problematisch ins Gewicht fallen, zumal man in punkto Humor hier deutlich mehr in die Vollen zu gehen weiß und sich die bitterböse Art des Streifens bis in den Abspann hinein zieht und dort noch einen der großartigsten, fiesesten Gags überhaupt unterbringt. Humor ist aber natürlich immer Geschmackssache und es sitzt auch sicherlich nicht jede einzelne Pointe, doch meinen Nerv hat diese Chose voll und ganz getroffen, zumal ich eine solche Gagdichte lange nicht mehr erlebt habe.

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Die Geschichte des in Ungnade gefallenen Magiers ist dabei natürlich auch grenzwertig nebensächlich und gibt dramaturgisch wirklich nicht allzu viel her, doch kommt es hierauf auch gar nicht so sehr an, wenn der Film sich weit mehr darauf konzentriert, die beiden Magier als Verballhornung von Siegfried & Roy zu inszenieren und gleichermaßen den Schneid besitzt, David Copperfield nicht nur zu einem Gastauftritt zu bewegen, sondern ihn auch als Berater für den Film zu engagieren, der Steve Carell – welcher hier als Burt Wonderstone ein noch weitaus größeres Arschloch mimt als ein Jahr später in Ganz weit hinten – und dessen Filmpartner Steve Buscemi als Anton Marvelton auch noch ordentlich Nachhilfe in Sachen Zaubertricks gegeben hat, um bei deren Auftritten auf den Einsatz von Spezialeffekten verzichten zu können. So kann man – und das macht den Film zusätzlich sympathisch – Der unglaubliche Burt Wonderstone auch in gleichen Teilen als Satire wie eben als liebevolle Hommage betrachten, zumal die Auftritte von Burt und Anton jederzeit zum Schreien komisch inszeniert und grenzwertig genial mit dem 80er-Jahre Song Abracadabra der Steve Miller Band unterlegt worden sind, was in Kombination mit den herrlichen Haartollen und den überzogen glitzernden Bühnen-Outfits gehörig Retro-Charme versprüht, aber auch eine angenehme Dosis Fremdschämen mit sich bringt.

Doch so sehr Steve Carell zu gefallen weiß und so schön es ist, den in jüngerer Zeit hauptsächlich für seine Rolle in Boardwak Empire bekannten Steve Buscemi mal wieder in einer derart albernen, spleenigen Rolle zu sehen, stiehlt Jim Carrey als an Criss Angel angelehnter Steve Gray, der so seltsame Zauberkunststücke auf die Beine stellt, wie etwa zwölf Tage lang seinen Urin einzuhalten – wobei das noch eine der harmloseren Varianten seiner überzogen bescheuerten Tricks ist – dem Magier-Duo jederzeit die Show, nimmt sich im Gesamtkontext des Films aber ansonsten angenehm zurück. Für eine gewisse Erdung sorgt in dem Film somit beinahe ausschließlich Olivia Wilde (Alles in Butter), die als Assistentin Jane eingeführt wird und ebenfalls davon träumt, Zauberin zu werden. In der zweiten Hälfte kommt dann noch Alan Arkin (Argo) als alternder Magier Rance Holloway hinzu, der Burt in jungen Jahren dazu inspiriert hat, sein Leben der Zauberei zu widmen und auch über eine kleinere Rolle des leider noch im selben Jahr verstorbenen James Gandolfini (Violet & Daisy) darf man sich freuen.

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Alles in allem ist Der unglaubliche Burt Wonderstone damit nicht nur hervorragend besetzt, sondern eben auch extrem liebevoll und viel Gespür in Szene gesetzt worden, lässt sicherlich weitestgehend Tiefgang missen und weiß in seinen ruhigeren, ernsteren Momenten kaum wirklich zu überzeugen, speziell weil der Rest so dermaßen lustvoll over-the-top inszeniert worden ist, dass es schwer fällt, hier irgendetwas wirklich ernst zu nehmen, doch ist das nur ein kleineres Ärgernis in einem extrem unterhaltsamen und wie gesagt teilweise wirklich schwarzhumorigen Film, der mir so viel Freude zu bereiten wusste wie lange schon keine Komödie mehr vor ihm, weil hier zumindest in diesem Bereich beinahe alles stimmt, wäre da nicht der völlig enttäuschende Gastauftritt unseres heimischen Komikers Bully, den man sich ehrlich gesagt auch hätte schenken können, denn da fand ich selbst die geschätzten drei Minuten, in denen Gillian Jacobs (Community) zu sehen war, interessanter.

Fazit & Wertung:

Don Scardinos Der unglaubliche Burt Wonderstone präsentiert sich als abgefahrene wie teils bitterböse Satire, die gleichsam aber als Hommage an das Magier-Business verstanden werden darf und mit viel Liebe fürs Detail und einer bestens aufgelegten Besetzung realisiert worden ist. Lustvoll over-the-top inszeniert, lässt der Film zwar weitestgehend jeglichen Tiefgang missen, macht aber einfach verdammt viel Spaß!

7,5 von 10 Zauberkunststücken der alten Schule

Der unglaubliche Burt Wonderstone

  • Zauberkunststücke der alten Schule - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Don Scardinos Der unglaubliche Burt Wonderstone präsentiert sich als abgefahrene wie teils bitterböse Satire, die gleichsam aber als Hommage an das Magier-Business verstanden werden darf und mit viel Liebe fürs Detail und einer bestens aufgelegten Besetzung realisiert worden ist. Lustvoll over-the-top inszeniert, lässt der Film zwar weitestgehend jeglichen Tiefgang missen, macht aber einfach verdammt viel Spaß!

7.5/10
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Der unglaubliche Burt Wonderstone ist am 30.08.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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