Review: Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker | Ken Liu (Buch)

Das Star Wars Universum

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Zur Einstimmung auf den quasi obligatorischen Kinobesuch habe ich mich erneut dem Thema Star Wars gewidmet und noch eben schnell dieses Buch konsumiert, auch wenn ich meine Zweifel habe, dass hier Essentielles für Film angerissen wird, wie das Label Journey to Star Wars: Die letzten Jedi suggeriere möchte.

Journey to Star Wars: Die letzten Jedi

Star Wars
Die Legenden von Luke Skywalker

Star Wars: The Legends of Luke Skywalker , USA 2017, 352 Seiten

Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker von Ken Liu | © Panini
© Panini

Autor:
Ken Liu
Übersetzer:
Andreas Kasprzak
Stefan Schimek
Tobias Toneguzzo

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23570-2

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Auf dem langen Weg nach Canton Bight kommt ein Teil der Crew des Frachtschiffes Wilde Strömung zusammen, um den Geschichten über den legendären Luke Skywalker zu lauschen, wobei ein jeder eine Geschichte beizusteuern hat, die den Helden der Rebellion in einem gänzlich anderen Licht erscheinen lassen. Natürlich handelt es sich dabei oftmals um Geschichten aus zweiter oder dritter Hand und niemand kann so genau sagen, was davon Legende ist und welche Ereignisse der Wahrheit entsprechen, doch sie alle eint die Faszination für den mysteriösen Jedi, um den es in den letzten Jahren so irritierend ruhig geworden ist…

Rezension:

Kurz vor knapp hat der Panini Verlag nach Leia, Prinzessin von Alderaan Anfang des Monats mit Die Legenden von Luke Skywalker einen weiteren Vertreter der Journey to Star Wars: Die letzten Jedi veröffentlicht, während man bei den Kollegen von Blanvalet beispielsweise Phasma direkt auf Mitte nächsten Jahres verlegt hat, doch so komme ich einen Tag vor dem lang erwarteten Kinobesuch noch dazu, euch wenigstens zu diesem Buch noch meine Eindrücke zu schildern, wobei hier für mich fraglich ist, inwieweit die Geschehnisse des Bandes wirklich eine Vorbereitung auf den kommenden Kinofilm sind oder sein können. Anders als der von Claudia Gray verfasste Roman nämlich handelt es sich hierbei im Grunde um eine Kurzgeschichtensammlung, die von einer mehr als rudimentären Rahmenhandlung um eine Handvoll jugendlicher Deckarbeiter auf dem Weg nach Canton Bight zusammengehalten wird, wobei man diese wenige Seiten umfassenden Einschübe – hier Intermezzi genannt – wirklich kaum als Handlung bezeichnen kann und die Vorwände, sich gegenseitig immer neue Geschichten über Luke Skywalker zu erzählen, werden mit jedem Mal abstruser und wirken schlussendlich doch reichlich an den Haaren herbeigezogen, ebenso wie der recht sang- und klanglose Ausgang der Geschichte, doch machen das Herzstück des Buches natürlich die Legenden aus, zu denen ich selbstredend auch ein paar Worte verlieren möchte.

„Da du dich offenbar über meine Fähigkeit lustig machst, Disziplin zu wahren, werde ich dir die Aufgabe übertragen, heute Abend eine Geschichte zu erzählen.“ Ulina gab sich große Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen, was ihr jedoch nicht leichtfiel.
Die Deckhelfer jubelten erneut, während sie mit ihren schmutzigen Fingern versuchten, an die Platte mit den heißen Vegicusschwänzen zu gelangen. Eine Geschichte von Dwoogan war noch weitaus besser.
„Na schön, zufälligerweise kam mir mal eine Geschichte über Luke Skywalker zu Ohren …“

Nach einer kurzen Einführung in die Rahmenhandlung starten Die Legenden von Luke Skywalker mit der Geschichte Die Mythen-Killerin und offerieren damit ein frühes Highlight, denn im Grunde geht es darin um ein typisches Kneipengespräch, in dem die erzählende Figur Redy all das auf den Prüfstand stellt, was man aus der ursprünglichen Trilogie zu wissen glaubt und stellt dies alles als Propaganda seitens der Rebellen dar, was einige sehr schöne Seitenhiebe nicht nur auf die Logik der Filme, sondern vor allem auf die von George Lucas restaurierten Special Editions ermöglicht, so dass Redy beispielsweise erklärt, auch die Vernichtung Alderaans sei eine Lüge des Imperiums gewesen und ein Todesstern habe nie existiert, schließlich existieren zwei grundsätzlich differierende Versionen der Zerstörung des Planeten, was auf eine Verschwörung hinweisen würde. Insbesondere Kenner dürften hier mehr als einmal ins Schmunzeln geraten, auch wenn manche Teile der Story zugegeben übertrieben albern daherkommen.

Es folgt eine auf Jakku angesiedelte Geschichte kurz nach der verheerenden Schlacht, die wiederum erneut das Thema Propaganda aufgreift, hier allerdings aus der Sicht eines Imperialen darlegt, wie auch die treuen Anhänger des Imperators von dessen Lügengeschichten ein doch gänzlich verzerrtes Bild von Luke geliefert bekommen haben, so dass der verletzte Soldat ein ums andere Mal um sein Leben fürchtet, nachdem ihm langsam dämmert, unter wessen Fittiche er da geraten ist. So wirkt Der Schiffsfriedhof um einiges ernster, wartet aber auch mit ein paar ziemlich surrealen Szenen auf, die sich Autor Ken Liu auch hätte schenken können. Hieran anschließend offeriert Liu allerdings Fischen in der Flut und zeigt Luke auf seinen Reisen quer durch die Galaxis, um mehr über die Macht zu lernen, wobei es ihn diesmal auf einen Planeten verschlägt, wo die Lehre von der Macht ein wenig anders interpretiert wird, als er es gewohnt ist, zumal ihm drei Prüfungen abverlangt werden, um das Wissen mit ihm zu teilen. Mit Ich, der Droide folgt eine Geschichte aus der Sicht eines Droiden, was für sich genommen sehr interessant klingt, doch hat es sich Liu in meinen Augen manchmal auch ein wenig zu einfach gemacht, die Gedanken eines lebenden Wesens in eine Maschine zu transferieren, wobei das Hauptproblem hier in einem mäßig überraschenden Plot besteht, auch wenn die Geschichte als Ganzes grundsätzlich nicht schlecht sein mag.

„Ich fand die Han-Solo-Legende auch schon immer ziemlich unglaubwürdig“, warf der neben mir sitzende Togruta ein. „Laut Gerüchten war er ein ziemlich skrupelloser Zeitgenosse, der immer zuerst schoss…“
„Ganz genau, unterbrach Redy ihn. Die offizielle Version der Neuen Republik strich jedoch all die Details, die ihn weniger heroisch erscheinen ließen. All das ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass Regierungen die größten Betrüger überhaupt sind.“

Weitaus schlimmer habe ich da Die Geschichte der Schwermütigen Mote in Erinnerung, wobei das wieder Geschmackssache sein mag, doch schildert der Autor hier die Geschehnisse in Jabbas Palast aus der Sicht eines flohähnlichen Wesens, dass es sich auf dem Kopf von Luke bequem macht und für sich beansprucht, ihm überhaupt erst durch den Kampf mit dem Rancor geholfen zu haben. Sicherlich mag die Geschichte die besten Intentionen gehabt haben, witzig sein zu wollen, doch war mir der Ansatz und die Umsetzung dann doch ein wenig zu abgehoben, um wirklich gefallen zu können. Weitaus besser war da die finale Story Verschluckt, die Luke erneut mit einer anderen Interpretation der Macht konfrontiert, was für mich auch ein Indiz ist, dass dies vielleicht der Anknüpfungspunkt zum Film sein könnte, wenn sich Rey bei Luke in die Lehre begibt und der womöglich mit ein paar neuen Ansätzen und Aspekten das Verständnis der Macht aufzuwarten weiß, als man sie bis dato kennt. In der Summe sind also Die Legenden von Luke Skywalker durchaus lesenswert, aber auch mitnichten substantiell, zumal Ken Liu hier mehrfach für meinen Geschmack ein wenig übers Ziel hinausschießt, wohingegen manche seiner Einfälle wirklich grandios umgesetzt worden sind. Kein Pflichtprogramm also, aber durchaus eine erfrischende Abwechslung im "neuen" Kanon, zumal durch die jeweils subjektive Perspektive der erzählenden Figur niemand gezwungen ist, die geschilderten Ereignisse für bare Münze zu nehmen.

Fazit & Wertung:

Ken Liu versammelt in Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker gleich sechs Geschichten um den berühmten Jedi und Rebellen, die stilistisch oftmals neue Wege gehen und durchweg kurzweilig geraten sind, wobei der persönliche Geschmack darüber entscheiden mag, ob nicht manche der Geschichten dann doch zu abgehoben geraten sind. Die mäßig spannende Rahmenhandlung allerdings bringt ohne Frage Abzüge in der B-Note mit sich.

7 von 10 Legenden um den berühmten Jedi

Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker

  • Legenden um den berühmten Jedi - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Ken Liu versammelt in Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker gleich sechs Geschichten um den berühmten Jedi und Rebellen, die stilistisch oftmals neue Wege gehen und durchweg kurzweilig geraten sind, wobei der persönliche Geschmack darüber entscheiden mag, ob nicht manche der Geschichten dann doch zu abgehoben geraten sind. Die mäßig spannende Rahmenhandlung allerdings bringt ohne Frage Abzüge in der B-Note mit sich.

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Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker ist am 04.12.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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