Okay, heute bin ich wirklich spät dran mit meiner Film-Kritik, aber manchmal kommt einem eben schlicht das Leben dazwischen und so richtig meckern will ich ja auch nicht, denn immerhin habe ich es ja noch locker vor Mitternacht geschafft, meinen täglichen Artikel rauszuhauen, während immerhin der für morgen auch schon in den Startlöchern steht, ich mir also, was das Wochenende angeht, schon mal keine Gedanken mehr machen muss.
Der Dieb der Worte
The Words, USA 2012, 102 Min.
© Universum Film
Brian Klugman
Lee Sternthal
Brian Klugman
Lee Sternthal
Bradley Cooper (Rory Jansen)
Jeremy Irons (The Old Man)
Dennis Quaid (Clay Hammond)
Olivia Wilde (Daniella)
Zoe Saldana (Dora Jansen)
Ben Barnes (Young Man)
Nora Arnezeder (Celia)
John Hannah (Richard Ford)
J.K. Simmons (Mr. Jansen)
Drama | Romantik
Trailer:
Inhalt:
© Universum Film
Clay Hammond ist ein gefeierter Schriftsteller und liest regelmäßig vor ausverkauftem Haus. Sein neuester Roman – "The Words" – handelt ebenfalls von einem Schriftsteller mit Namen Rory Jansen. Selbiger ist jung, enthusiastisch und ambitioniert, stürzt sich voller Eifer in seine Schriftstellerei und bekommt von seiner liebevollen wie fürsorglichen Frau Dora den Rücken gestärkt. Dennoch scheint niemand Interesse an dem zu haben, was Rory zu Papier bringt und entsprechend sieht sich der verkappte Künstler ein ums andere Mal gezwungen, seinen Vater auf Geld anzuhauen. Dann allerdings entdecken Dora und Rory eines Tages in einem Antiquariat eine alte Ledertasche, die Dora ihrem Mann zum Geschenk macht, nicht ahnend, welche Schätze sich darin verbergen, denn in einem Geheimfach entdeckt Rory hier nun das Manuskript eines Romans, das ihn zutiefst bewegt und ohne einen direkten Entschluss zu fassen, beginnt er die Zeilen abzutippen und reicht sie schlussendlich unter seinem Namen bei einem Verlag ein. In Windeseile erobert er die Bestsellerlisten und prompt ist "sein" Werk in aller Munde…
Rezension:
Eigentlich bin ich ja ein Freund verschachtelter Erzählweisen und Der Dieb der Worte könnte ein Paradebeispiel für gelungenes Erzählen in dieser ungewöhnlichen Form sein, wenn nur die Geschichte, welche die Autoren und Regisseure Brian Klugman und Lee Sternthal hier erzählen, nicht so erschreckend trivial und durchschaubar wäre, denn schnell wird klar, inwieweit und in welcher Form die beiden dominanten Erzählstränge des alternden, erfolgreichen Autors und des ambitionierten Jungschriftstellers zusammenhängen und dennoch präsentiert der Film diesen Umstand zum Ende hin noch als ach so überraschenden Twist, was mich nun leider wirklich nicht abzuholen wusste. Die ineinander verschachtelte Erzählung bringt es zudem mit sich, dass jeder der Parts doch reichlich oberflächlich bleibt und die Gelegenheiten, hier in Sachen Charakterentwicklung in die Tiefe zu gehen, ungenutzt verstreichen lässt.
© Universum Film
So war ich anfänglich durchaus noch gespannt, was sich hinter dem im Original schlicht The Words betitelten Film verbergen würde, auch wenn der deutsche Titel diesbezüglich schon ein paar sehr offenkundige Hinweise gibt, doch folgte die Ernüchterung nach nicht einmal einer halben Stunde, als ersichtlich wurde, dass es wohl wahrscheinlich wirklich so simpel und offensichtlich aufgelöst werden würde, wie prompt vermutet. Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit, bis die Figur des von Jeremy Irons (Der große Crash) verkörperten "alten Mannes" ihrerseits zu einer Erzählung ansetzt, die damit die dritte Ebene des Geschehens eröffnet und für sich genommen zwar ebenfalls zu gefallen weiß, sich aber nicht unbedingt stimmig in den zunehmend ungelenker und behäbiger werdenden Reigen fügt, zumal sich die Erkenntnisse und Offenbarungen in engen Grenzen halten und sich lediglich in Details verlieren, die nicht zwingend maßgeblich für den Fortgang der Handlung sind.
Mit verstreichender Laufzeit verwässert zudem der Plot um den von Bradley Cooper (The Place Beyond the Pines) dargestellten Rory Jansen ebenfalls mehr und mehr und von dem Charisma und den Sympathiewerten, die sich aus seiner jugendlich-jovialen Darstellung und seiner herzlichen Beziehung zu der von Zoe Saldana (Colombiana) ergeben, bleibt später nicht mehr viel bestehen. Das ist aus zweierlei Grund doppelt bedauerlich, da eigentlich die um Cooper und Saldana gestrickte Story den erzählerischen wie emotionalen Kern des Geschehens von Der Dieb der Worte ausmacht, andererseits Zoe im Mittelteil gar gänzlich in der Versenkung verschwindet, um Platz für die Auseinandersetzung zwischen Rory Jansen und dem "alten Mann" zu schaffen.
© Universum Film
Der alles ummantelnde Teil des Films, der renommierte Schriftsteller Hammond, der vor versammeltem Publikum eine Lesung der Geschichte zum Besten gibt, in der Rory und Dora Jansen die Hauptrollen spielen, verkommt dabei immer mehr zu bloßer Staffage, denn dass man hier erhellende Erkenntnisse vergeblich sucht, wird doch immer deutlicher, während Dennis Quaid ohne Frage schon bessere Darstellungen abgeliefert hat. Da hilft dann auch Olivia Wilde (Dritte Person) nicht mehr viel, die fernab ihrer Funktion als Eye-Candy lediglich dafür gebraucht wird, um Quaids Figur einen Gesprächspartner zu offerieren und eine nicht gerade sinnstiftende Unterhaltung in Gang zu bringen, die kaum mehr vermag, als längst Bekanntes in verklausulierte Worte zu kleiden. Schließlich und endlich kommt man zuletzt nicht umhin, sich zu fragen, warum es überhaupt der nur auf dem Papier kompliziert verschachtelten Erzählweise bedurft hat, um Der Dieb der Worte auf die Leinwand zu bringen, zumal sich noch nicht einmal so etwas wie eine tiefere Erkenntnis in dem Geschehen verbirgt und der Film entsprechend ähnlich sang- und klanglos zu Ende geht, wie er sich nach einem vielversprechenden Start den Großteil seiner Laufzeit über bereits präsentiert hat. Trotz interessanter Prämisse und namhaftem wie fähigen Cast also für mich eine ziemliche Enttäuschung, der ich leider wenig abzugewinnen wusste, auch wenn die einzelnen Parts für sich genommen zumindest einen gewissen Unterhaltungswert besitzen.
Der Dieb der Worte
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Schriftstellerische Ambitionen - 5/10
5/10
Fazit & Wertung:
Der von Brian Klugman und Lee Sternthal geschriebene wie auch inszenierte Der Dieb der Worte kleidet sich in eine angeblich anspruchsvoll verschachtelte Erzählweise, doch ist die sich dahinter verbergende Geschichte leider weder sonderlich überraschend noch fesselnd geraten und versandet immer mehr in schierer Belanglosigkeit, während die einzelnen Ebenen der Erzählung sich eher gegenseitig ausbremsen, als sich zu unterstützen. Ein wenig befriedigender Schluss, der zudem noch mit einem vermeintlichen Twist aufwartet, den man schon eine gute Stunde zuvor hat kommen sehen, tut hierbei sein Übriges.
Der Dieb der Worte ist am 18.10.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!