Review: Black Panther (Film)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Zum Wochenende hole ich dann noch schnell einen der fehlenden Marvel-Filme auf, um auch hier wieder ein wenig auf Stand zu kommen und wer mich und das Medienjournal ein wenig kennt, der dürfte auch bereits ahnen, mit welcher Serien-Kritik hier morgen an dieser Stelle zu rechnen ist. Bis dahin aber erst einmal einen schönen Start ins Wochenende.

Black Panther

Black Panther, USA/ZA/KR/AU 2018, 134 Min.

Black Panther | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
Ryan Coogler
Autoren:
Ryan Coogler
Joe Robert Cole

Main-Cast:
Chadwick Boseman (T’Challa / Black Panther)
Michael B. Jordan (Erik Killmonger)
Lupita Nyong’o (Nakia)
Danai Gurira (Okoye)
Martin Freeman (Everett K. Ross)
Angela Bassett (Ramonda)
Forest Whitaker (Zuri)
Andy Serkis (Ulysses Klaue)
in weiteren Rollen:
Daniel Kaluuya (W’Kabi)
Letitia Wright (Shuri)
Winston Duke (M’Baku)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem T’Chaka als König von Wakanda beim Treffen der Vereinten Nationen einem feigen terroristischen Anschlag zum Opfer fiel, soll er nun von seinem Sohn T’Challa als Herrscher beerbt werden, wofür dieser sich eine traditionellen Zeremonie unterziehen muss, die seinen Herrschaftsanspruch festigt. Hierfür werden ihm seine Kräfte als Black Panther entzogen und allein seine Klugheit, Kraft und Gewitztheit sind ausschlaggebend, das Duell für sich zu entscheiden. Derweil T’Challa seine bislang schwerste Prüfung zu absolvieren hat, gelingt es dem Schurken und Waffenhändler Ulysses Klaue, mit der Hilfe eines Mannes namens Erik Killmonger, ein wakandisches Artefakt aus dem Londoner Museum zu entwenden, das gänzlich aus dem sagenumwobenen Vibranium besteht, welches die Basis für beinahe jede wissenschaftliche Errungenschaft von Wakanda darstellt. Frisch gekrönt, bekommt T’Challa alsbald Wind von dem Raub und heftet sich gemeinsam mit seiner Leibwächterin Okoye sowie seiner Ex-Freundin Nakia an Klaues Fersen. Die Spur führt sie bis in ein geheimes Casino in Südkorea, wo T’Challa einen alten Bekannten entdeckt. Noch ahnt der König von Wakanda jedoch noch nicht, dass eigentlich Killmonger die Fäden zieht, geschweige denn, woher er stammt und was seine Pläne sind…

Rezension:

Bekanntermaßen war und bin ich noch immer großer Fan des zunehmend umfang- und abwechslungsreicher werdenden Marvel Cinematic Universe und so stand auch Black Panther seit längerer Zeit auf meiner Agenda, auch wenn ich den freilich bestmöglich noch vor dem Erscheinen von Infinity War hätte sehen sollen, um mir nicht Wakanda und dessen Bewohner zu spoilern, die dort in Erscheinung treten und hier eben eingeführt worden sind, doch lässt sich das mühelos verschmerzen, wenn ich bedenke, dass ich die erste Phase des MCU ja schließlich auch in weiten Teilen erst nach dem Genuss des ersten The Avengers nachgeholt habe. Und ja, auch dieser von Ryan Coogler inszenierte Film wusste mir zu gefallen, wobei ich den Verdacht hege, dass die teils regelrecht euphorischen Lobpreisungen des Films in mir eine falsche Erwartungshaltung geweckt haben, denn auch wenn die Geschichte von T’Challa frisch und unverbraucht erzählt werden mag und viel auf afrikanische Kultur und Traditionen abstellt, scheint mir der innovative Ansatz entgangen zu sein, derweil ich die Dramaturgie des Ganzen zuweilen fast als ein wenig holprig empfand.

Szenenbild aus Black Panther | © Walt Disney
© Walt Disney

Das beginnt eigentlich schon mit T’Challas Krönung, die einerseits zumindest rudimentäre Kenntnisse von Civil War voraussetzt, andererseits für meinen Geschmack deutlich zu viel Raum eingenommen hat. Bis der Film nämlich wirklich und schlussendlich in die Gänge kommt, dauert es eine ganze Weile und auch wenn es schön sein mag, die Kultur von Wakanda und den unterschiedlichen Stämmen grob zu skizzieren, kann auch hier keine besondere Tiefe erreicht werden, die zwar – gerade für diese Art Superheldenfilm – auch nicht zwingend vonnöten wäre, anscheinend aber angestrebt worden ist. Besonders deutlich wird das an Forest Whitaker (Arrival), über dessen Beteiligung ich mich im Vorfeld sehr gefreut habe, der aber als Zuri weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Ähnlich ergeht es Danai Gurira (The Walking Dead), die zwar als Anführerin der königlichen Garde und Leibwächterin von T’Challa eine großartige Badass-Amazone geben darf, ansonsten aber kaum Gewicht verliehen bekommt und genauso unnahbar bleibt, wie ihre Figur sich gibt. Nicht, dass in anderen Marvel-Filmen den Nebenfiguren mehr Bedeutung beigemessen würde, doch in Anbetracht der vielen Lobeshymnen für Black Panther als Paradebeispiel für Diversität – hinsichtlich des "ungewöhnlichen", afrikanischen Blickwinkels – hätte ich schlichtweg mehr erwartet.

Dafür gelingt es Coogler aber ohne Frage, seinem Film einen eigenen Look zu spendieren und nicht nur Wakanda und dessen Gerätschaften, Flugapparate und sonstige Spielereien sind in punkto Design absolut überzeugend und vermitteln glaubhaft eine fiktive Kultur, die sich in der Marvel-Kontinuität seit Jahrtausenden im Herzen Afrikas vor der Öffentlichkeit verbirgt. Allerdings gibt es für einen Black Panther genannten Film hier auch für meinen Geschmack wenig Black Panther, denn abgesehen von einem eröffnenden Kurzeinsatz und einer längeren Verfolgungsjagd ist dazwischen meist Essig mit dem namensgebenden Helden, der dann entweder in zivil unterwegs ist oder gleich ganz seiner Kräfte beraubt, was vielleicht ein wenig überspitzt formuliert sein mag, allerdings mein Gefühl bei der Sichtung des Films widerspiegelt. Überhaupt erinnert unser Held hier zuweilen eher an Bond als an eine afrikanische Lichtgestalt, was mitunter an T’Challas kleiner Schwester Shuri (Letitia Wright) liegt, die sich als quirlig-aufgeweckte Variation von "Q" gibt und allerhand Gadgets aus dem Ärmel zu zaubern weiß. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Shuri dadurch zum regelrechten Szenendieb wird und im Verlauf des knapp über zwei Stunden währenden Reigens gehörig Sympathiepunkte einheimst.

Szenenbild aus Black Panther | © Walt Disney
© Walt Disney

Ansonsten ist es Black Panther aber immerhin gelungen, mir dessen Figur deutlich näher zu bringen als noch zu Zeiten von Civil War, wo ich zugegebenermaßen ständig an Skinner im Catwoman-Kostüm in der Simpsons-Folge My Big Fat Geek Wedding (17.15) habe denken müssen, was sich hier zum Glück doch deutlich relativiert hat. Vor allem aber gelingt es Chadwick Boseman (Message from the King), seiner ungewöhnlichen Heldenfigur (nicht viele haben als König ein ganzes Land hinter sich, das noch dazu um die "Geheimidentität" weiß) einige neue Facetten angedeihen zu lassen, auch wenn ich mir mancherorts ein wenig mehr Cleverness und Besonnenheit bei T’Challa gewünscht hätte. So wirkt er zuweilen jünger – hier gemeint im Sinne von "unbesonnener", "draufgängerischer" – als er aussieht, aber schließlich muss ein echter Held ja auch erst an seinen Aufgaben wachsen, weshalb ich das der Figurenzeichnung durchaus nachzusehen bereit bin.

Wirklich punkten konnte Black Panther aber auch in Sachen Antagonisten, denn während der von Michael B. Jordan (Chronicle) verkörperte Erik Killmonger gleichermaßen eine bedrohliche Erscheinung macht und mit einer nachvollziehbaren Motivation daherkommt (die man freilich aber noch weiter hätte differenzieren und ausbauen können), wird einem hier die seltene Ehre zuteil, Andy Serkis leibhaftig in Aktion zu erleben, der ansonsten ja eher dafür bekannt ist, CGI-Figuren wie Caesar aus Planet der Affen Leben einzuhauchen. Und während man bei Serkis die schiere Freude darüber, mit Ulysses Klaue mal einen waschechten Fiesling verkörpern zu dürfen, durchscheinen sieht, punktet Jordan mit seiner stoischen und ehrfurchtgebietenden Darstellung, so dass sich die beiden Figuren (und Darsteller) gar wundersam ergänzen. Bei diesen polarisierenden Bösewichtern und dem ohnehin schon durchaus üppigen Figurenensemble geht derweil ausgerechnet Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o (12 Years a Slave) als T’Challas (Ex-)Freundin Nakia ein wenig unter, während Martin Freeman (Cargo) in seiner widerkehrenden Rolle als Everett Ross noch am ehesten dadurch heraussticht, dass diesmal er als Weißer hier zu den Exoten zählt (und sich diesbezüglich auch in einem Interview geäußert hat: "You think, ‘Right, this is what black actors feel like all the time?’").

Szenenbild aus Black Panther | © Walt Disney
© Walt Disney

Wenn man aber auch aus den einzelnen Charakteren mehr hätte machen können, ist die Story an sich doch gewohnt abwechslungsreich geraten und bietet fernab von Wakanda einige spannende Schauplätze, wenn dem Finale natürlich die weiten Ebenen des geheimen Protektorats reserviert werden. Zuletzt verbaut sich Black Panther zwar ein wenig selbst die Dramaturgie, indem es den zuvor doch eher ambivalent gezeichneten Killmonger dann doch noch zum unumstößlichen Bösewicht degradiert. Derweil ist die Rolle eines von den anderen Stämmen abgekehrt in den Bergen lebenden Stammes für den versierten Cineasten bereits nach gut zwanzig Minuten Film klar (und bewahrheitet sich dann vollumfänglich), doch immerhin wartet die finale Auseinandersetzung mit ein paar spektakulären Schauwerten, einem üppig-bunten Design und erneut ein paar Geheimtricks seitens Shuri auf, die wie schon erwähnt dem Film an vielen Stellen erst den richtigen Pepp verleiht. Schlussendlich ist der Film gut, gar keine Frage, und bis auf kleine Längen zu Beginn auch durchgehend unterhaltsam und folglich ein würdiger MCU-Vertreter, doch abgesehen von Cast und Setting in seiner Aufmachung und Inszenierung längst nicht so ungewöhnlich oder bahnbrechend, wie viele es haben suggerieren wollen.

Fazit & Wertung:

Mit Black Panther spendiert Marvel nicht nur dem König von Wakanda, sondern vor allem dem ersten schwarzen Helden seinen eigenen Solofilm und das macht sich in Sachen Ausstattung und Besetzung mehr als positiv bemerkbar, wohingegen Plot und Dramaturgie leider eher den gängigen Schemata folgen und sogar kleinere Längen mit sich bringen, während die schiere Masse an (Neben-)Figuren dazu führt, dass keine von ihnen so richtig Profil verliehen bekommt. Als Baustein eines stetig wachsenden Kosmos und natürlich aufgrund seines einzigartigen Flairs sollte man sich freilich aber auch diesen Film nicht entgehen lassen.

7,5 von 10 wakandischen Kriegern

Black Panther

  • Wakandische Krieger - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Black Panther spendiert Marvel nicht nur dem König von Wakanda, sondern vor allem dem ersten schwarzen Helden seinen eigenen Solofilm und das macht sich in Sachen Ausstattung und Besetzung mehr als positiv bemerkbar, wohingegen Plot und Dramaturgie leider eher den gängigen Schemata folgen und sogar kleinere Längen mit sich bringen, während die schiere Masse an (Neben-)Figuren dazu führt, dass keine von ihnen so richtig Profil verliehen bekommt. Als Baustein eines stetig wachsenden Kosmos und natürlich aufgrund seines einzigartigen Flairs sollte man sich freilich aber auch diesen Film nicht entgehen lassen.

7.5/10
Leser-Wertung 6.2/10 (5 Stimmen)
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Black Panther ist am 19.07.18 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Eine Reaktion

  1. Stepnwolf 18. November 2018

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