Review: Black Road – Die Schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz (Graphic Novel)

Die neue Woche starte ich diesmal mit einer Graphic Novel fernab meiner in letzter Zeit üblichen Lesegewohnheiten. Viel Spaß!

Black Road
Die schwarze Straße
Band 1: Im Norden steht ein Kreuz

Black Road Vol. 1: The Holy North, USA 2016, 140 Seiten

Black Road - Die Schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz | © Panini
© Panini

Autor:
Brian Wood
Zeichner:
Garry Brown

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61109-4

Genre:
Action | Historie

 

Inhalt:

Während im mittelalterlichen Skandinavien ein erbitterter Glaubenskrieg zwischen dem Christentum und der heidnischen Welt der Wikinger entbrannt ist, bewegt sich der als Magnus der Schwarze bekannte Söldner und Krieger fernab beider Lager und bereist allein die eisigen Weiten, nachdem er seine eigene Frau hat zu Grabe tragen müssen. Der hochgewachsene wie kahlköpfige Nordmann nimmt dabei bereitwillig beinahe jeden Auftrag an und zögert demnach auch nicht lange, als er gebeten wird, einen römischen Kardinal nach Norden zu bringen, entlang der schwarzen Straße, die vor Gefahren und Tücke nur so wimmelt. Gemeinsam beginnen der gläubige Christ und der wortkarge Hüne ihre beschwerliche Reise, doch bald schon lauern ihnen am Wegesrand die ersten Kämpfer auf, die es anscheinend auf den Kardinal abgesehen haben und Magnus muss erkennen, dass sein Auftrag alsbald weit komplizierter und fordernder werden wird, als er dies ursprünglich angenommen hatte, während ihn zunehmend die Frage umtreibt, was genau ihn eigentlich im hohen Norden seines Landes am Ende der Straße erwarten würde…

Rezension:

Bereits im Januar ist bei Panini mit Black Road – Die schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz die erste Hälfte der Geschichte von Magnus dem Schwarzen als hochwertige Hardcover-Ausgabe veröffentlicht worden. Mir erschließt sich zwar nicht ganz, warum man nicht gleich alle zehn Hefte der ursprünglich bereits 2016 erschienenen Serie in einem Band hat vereinen können, doch nachdem nun im Juli auch der zweite – und somit schon wieder letzte – Band der Reihe ebenfalls auf Deutsch veröffentlicht worden ist, wurde es für mich höchste Zeit mich in den eisigen Norden der skandinavischen Welt zu wagen, wo die Christianisierung langsam um sich zu greifen beginnt und der seit schicksalsträchtigen Ereignissen als Paria geltende und sich als Söldner verdingende Magnus sein Dasein fristet, bis er den nicht weniger folgenschweren Auftrag annimmt, einen römischen Kardinal die schwarze Straße entlang nach Norden zu eskortieren. Dabei hat es durchaus etwas für sich, zu wissen, dass die Geschichte auf gerade einmal zehn Hafte ausgelegt sein wird und man nicht damit zu rechnen hat, dass sich hier Fortsetzung an Fortsetzung reiht und Nebenfiguren sowie Geheimnisse sich zu türmen beginnen.

Brian Wood ist zudem kein unbeschriebenes Blatt, was Wikinger-Geschichten angeht, zeichnete schließlich auch vor Jahren schon für die immerhin 50 Ausgaben umfassende Serie Northlanders verantwortlich, bevor er sich im Nachgang (und mit einiger Zeit dazwischen) seinem Mini-Epos Black Road – Die schwarze Straße widmete. Nun bin ich mit den bisherigen Arbeiten von Wood nicht vertraut gewesen, doch gibt die Einleitung seitens Christan Endres da schon eine lohnende Ein- und Verortung zum Besten, zumal hier insbesondere Woods Verquickung altertümlicher Settings mit modernen Erzählmethoden angepriesen wird, dem ich mich vorbehaltlos anschließen kann. So prägt Endres den Begriff des Wikinger Noir und tatsächlich erinnert der wortkarge Magnus mit seinen lakonischen Off-Kommentaren frappierend an die Hauptfiguren so mancher Crime-Noir-Story, während Wood auch inszenatorisch von Vor- und Rückblenden Gebrauch macht, in einzelnen Heften mitten ins Geschehen wirft, um nur wenige Seiten später zurückzurudern und den Hergang zu erläutern.

Die Darreichungsform hat derweil ohnehin etwas sehr Cineastisches oder besser noch Serielles an sich, wenn je Heft nach unterschiedlich vielen Seiten ein ums andere Mal die Titeleinblendung erfolgt, ganz so, als würde man sich nach einleitenden Geschehnissen den Vorspann einer Serie ansehen. Allerdings bringt das auch mit sich, dass das Geschehen in Black Road – Die schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz zuweilen etwas sprunghaft inszeniert wird, wenn Magnus in einem Moment noch von Wölfen attackiert wird und sich im nächsten Moment wieder wandernd durch die eisige Tundra bewegt, die ihn entlang der namensgebenden schwarzen Straße auf ein noch unbekanntes Ziel zusteuern lässt, gleichwohl der Leser hier dank Einschüben einen gewissen Wissensvorsprung besitzt. Das gilt derweil auch für die Handvoll bedeutsamer Figuren, die sukzessive durch wohlplatzierte Rückblenden an Profil und Charakter gewinnen und sich ein zunehmend klareres Bild ergibt, wen welche Beweggründe vorantreiben.

Tatsächlich wäre Black Road aber auch nur halb so faszinierend und überzeugend geraten, hätte Wood nicht als Zeichner Garry Brown verpflichten können, der zwar nicht eben mit filigraner Strichführung punktet, aber gerade mit seinen im besten Sinne grobschlächtig wirkenden, teils regelrecht brachial anmutenden Skizzierungen dem Ganzen ein einzigartiges und einnehmendes Flair verleiht, das natürlich Hand in Hand geht mit der hochwertigen Aufmachung, die der Panini Verlag der Serie hat angedeihen lassen. Einzig bei den Gesichtern hätte ich mir ein wenig mehr Feinschliff und Sorgfalt gewünscht, denn nicht nur die Mimik von Magnus wirkt mehr als einmal merkwürdig verzogen, was die Vermittlung der entsprechenden Emotionen zuweilen erschwert. Davon aber einmal abgesehen macht der Band eine optisch einwandfreie und vor allem einzigartige Figur, wohingegen die Geschichte zwar spannend und wendungsreich geraten ist, gerade im zweiten und dritten der fünf enthaltenen Hefte ein wenig mehr Tiefgang hätte vertragen können, denn allein die oben erwähnte Begegnung mit einem Rudel Wölfe wirkt in letzter Konsequenz wie eine Art Lückenfüller, der kaum weitere Bewandtnis für den Fortgang der Geschichte hat. Dafür wartet Wood mit einigen gelungenen Twists auf und auch die Art und Weise, wie Magnus erst nach und nach an Profil und Background gewinnt, weiß zu gefallen und lässt mich schon gespannt Band 2: Stirb wie ein Heide entgegenfiebern, der hier freilich längst zur Lektüre bereitliegt.

Fazit & Wertung:

Brian Wood und Garry Brown liefern mit Black Road – Die schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz eine gelungene Wikinger-Noir-Story voller Düsternis und Gefahren ab, die ein einmaliges Flair zu verbreiten weiß, dramaturgisch aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben gehabt hätte, was sich aber freilich mit dem zweiten Band noch ändern kann, der diese originär zehn Einzelhefte umfassende Miniserie zum Abschluss bringen wird.

7,5 von 10 Gefahren entlang der schwarzen Straße

Black Road – Die schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz

  • Gefahren entlang der schwarzen Straße - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Brian Wood und Garry Brown liefern mit Black Road – Die schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz eine gelungene Wikinger-Noir-Story voller Düsternis und Gefahren ab, die ein einmaliges Flair zu verbreiten weiß, dramaturgisch aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben gehabt hätte, was sich aber freilich mit dem zweiten Band noch ändern kann, der diese originär zehn Einzelhefte umfassende Miniserie zum Abschluss bringen wird.

7.5/10
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Black Road – Die Schwarze Straße Band 1: Im Norden steht ein Kreuz ist am 22.01.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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