Review: Star Wars: Letzte Chance | Daniel José Older (Buch)

Das Star Wars Universum

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Heute geht es endlich mal wieder in eine weit, weit entfernte Galaxis und zu einem neuen Abenteuer, von dessen Eindrücken ich nachfolgend gern berichten möchte.

Star Wars
Letzte Chance

Star Wars: Last Shot – A Han and Lando Novel, USA 2018, 464 Seiten

Star Wars: Letzte Chance von Daniel José Older | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Daniel José Older
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16189-6

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Der dunkler werdende Himmel dehnt sich endlos über der Wolkenstadt aus. Kumulusberge erheben sich im purpurblauen Dunst in der Tiefe, und hie und da, wo sie sich teilen, sieht man die blinkenden Lichter von Ugnorgrad.

Viele Jahre ist es her, dass Lando dank seines Droiden L3-37 über den mysteriösen Phylanx-Transmitter von Fyzen Gor gestolpert ist und Jahre später haben auch Han Solo und Sana Starros versucht, das Artefakt in ihren Besitz zu bringen. Nun, der Zweite Todesstern ist zerstört, das Imperium ist Geschichte und Han frisch gebackener Vater, fällt die Geschichte auf sie beide zurück, denn Fyzen Gor verlangt von Lando die Herausgabe des Transmitters, ohne dass der ihn allerdings besitzen würde. Schnell wird klar, dass Han es war, der zuletzt mit dem Artefakt in Berührung gekommen ist und so lässt der sich auch letztlich überreden, Lando bei seinem anstehenden Abenteuer zu begleiten. Was allerdings der Transmitter genau bewirkt und welche Pläne Fyzen Gor damit verfolgt, gilt es erst noch herauszufinden, wobei die beiden Draufgänger zunächst einmal Schiff und Crew benötigen. Im Hinblick auf die frisch gegründete Neue Republik wäre es nämlich alles andere als clever, wenn sich zwei Helden der Rebellion an solch dubiose Geschäfte begeben würden, weshalb es besser sein dürfte, inkognito zu reisen…

Rezension:

Mitte September hate Blanvalet den deutschen Star Wars-Fans – und somit auch mir – endlich neues Lesefutter beschert und den im Original als Last Shot betitelten Roman von Daniel José Older nun als Letzte Chance auch in deutschsprachiger Fassung veröffentlicht, nachdem die Geschichte originär im Begleitprogramm zu Solo: A Star Wars Story bereits im April 2018 veröffentlicht worden ist. Older geht dabei durchaus ambitioniert zu Werke, denn der im Original enthaltene Untertitel A Han and Lando Novel nimmt bereits vorweg, wer im Zentrum der Ereignisse stehen wird, nicht aber, dass die Geschichte sich über insgesamt drei Ären erstrecken wird. So ist der Hauptteil der Geschichte den Geschehnissen in Rückkehr der Jedi-Ritter nachgelagert und behandelt die bislang kaum berücksichtigte Zeit kurz nach der Geburt von Ben Solo, auch wenn der im Kontext kaum eine Bewandtnis für die Geschichte haben mag. Nichtsdestotrotz ist es schön, dass man bei der Story Group nun langsam dazu übergeht, den immerhin rund drei Dekaden umspannenden schwarzen Fleck in der Historie der Galaxis mit Leben zu füllen.

»Na schön.« Han nahm das Glas und stieß mit Calrissian an. »Sana und ich schmuggelten damals eine Ladung für Fyzen, und da war auch ein seltsames Gerät im Spiel, aber ich schwöre, ich weiß nicht mehr, was genau es war. Und die Sache lief völlig aus dem Ruder. Wir wurden nicht mal bezahlt! Nun, nicht wirklich.«

Darüber hinaus aber wartet Star Wars: Letzte Chance aber mit gleich zwei – eigentlich sogar drei – Rückblick-Ebenen auf, die sich einerseits den Abenteuern von Lando und L3-37 fünfzehn Jahre zuvor widmen und andererseits den Geschicken eines draufgängerischen Han Solo an der Seite von Sana Starros, die man bereits in Showdown auf dem Schmugglermond hat kennenlernen dürfen, folgen, die sich wiederum zehn Jahre vor der Hauptgeschichte und somit noch vor Eine neue Hoffnung verorten lässt. Über die angedeutete dritte Ebene schweige ich mich bewusst aus, doch sind damit schon einmal all jene vorgewarnt, die einer dergestalt mehrgleisig fahrenden Handlung nicht so gewogen sind. Tatsächlich gelingt es Older aber durchaus, alles aus einem Guss wirken zu lassen und auch wenn die Anknüpfungspunkte nicht immer perfekt gewählt sind, droht man doch kaum den Überblick zu verlieren, wer hier gerade zu welchem Zeitpunkt welche Abenteuer erlebt (auch wenn es einen höchst ärgerlichen Moment gibt, in dem Lando und Han verwechselt werden und es plötzlich heißt, Han würde etwas tun, obwohl es Lando sein muss und der Schmuggler nicht einmal zugegen ist).

Vor allem aber gelingt es Autor Daniel José Older, den beiden Protagonisten schnell das altbekannte Draufgänger-Flair angedeihen zu lassen und es gab eigentlich kaum eine Situation, in der man anzweifeln müsste, ob es sich wirklich um einen der ikonischen Helden handelt. Nichtsdestotrotz verändern sich Charaktere im Laufe der Zeit und speziell Lando bekommt durch eine gewisse Schwärmerei zusätzliche Tiefe verliehen, zumal man ihn eigentlich noch nie verknallt hat erleben dürfen. Ansonsten habe ich mich auch sehr über das Wiedersehen mit L3-37 gefreut, die mir bislang nur im Solo-Film begegnet ist und hier wohl auch einen der Anknüpfungspunkte darstellt, weshalb das Buch originär im Vorfeld zum Film veröffentlicht worden ist. Damit nicht genug, entwirft Older aber noch allerhand weitere Gestalten, die als Teile einer enorm illustren Mannschaft fungieren, die für reichlich Kurzweil und Unterhaltung sorgt. Anfänglich präsentiert sich dabei Letzte Chance als relativ überschaubar-generische Abenteuergeschichte, doch mit den unterschiedlichen Zeitebenen und dem daraus erwachsenden Informationszugewinn kristallisiert sich bald heraus, dass es um weit mehr geht, als nur darum, ein ominöses Artefakt in die Hände zu bekommen.

»Lando, ich …« Solo schüttelte den Kopf und machte eine Handbewegung, die den gesamten Raum mit einschloss: Bens über den Boden verteilte Spielzeuge; das Holo fröhlicher Echsenaffen, die in einem Baum saßen und sangen; BX-778, der erneut Kaff zubereitete, obwohl ihn niemand darum gebeten hatte.
Lando verschränkte die Finger hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. »Ich hätte die Das-ist-alles-deine-Schuld-Karte gar nicht ausspielen müssen, oder? Du kannst es kaum erwarten, hier rauszukommen.«

Ich persönlich hätte es jetzt zwar nicht unbedingt gebraucht, dass es in letzter Konsequenz wieder einmal quasi um die Rettung der Galaxis geht, doch immerhin bedient man sich hier frischer Ideen und läuft nicht Gefahr, alte Muster und Strukturen zu wiederholen, zumal der hinter allem steckende Widersacher bedrohlich und faszinierend gleichermaßen wirkt, weshalb ich auch gerne darüber hinwegsehe, dass man sich scheinbar genötigt sah, dem Ganzen auch in Star Wars: Letzte Chance einen unerwartet epischen Rahmen zu geben. Nichtsdestotrotz gerät durch diesen Umstand die Story mancherorts ein wenig aus dem Tritt und hätte durchaus noch gelungener konstruiert und präsentiert werden können. Nichtsdestotrotz ist das in diesem Fall Jammern auf hohem Niveau, denn ich hatte durchgängig meinen Spaß an Olders Roman und konnte ihn im letzten Drittel auch nur noch schwerlich zur Seite legen, wenn sich alles langsam zu einem großen Ganzen fügt, derweil ich nun in gleich mehrfacher Hinsicht gespannt bin, ob man dem ein oder anderen zeitweiligen Crew-Mitglied in Zukunft öfter begegnen wird. Vor allem aber hat der Roman bewiesen, dass es noch einiges an Geschichten über Han Solo und Lando Calrissian zu erzählen gibt, die sich irgendwann im Niemandsland zwischen der Zerstörung des Zweiten Todessterns und dem Erstarken der Ersten Ordnung abspielen. Der Grundstein dafür ist nun auf alle Fälle gelegt.

Fazit & Wertung:

In Star Wars: Letzte Chance lässt Autor Daniel José Older mit Han Solo und Lando Calrissian zwei der charismatischsten Halunken der Galaxis zu einem neuen Abenteuer aufbrechen und inszeniert eine abwechslungsreiche und spannende Story um Draufgängertum und Einsatzbereitschaft, die sich über gleich drei Zeitebenen erstreckt und dennoch nie ihren Fokus aus den Augen verliert. Manches Mal mag das Geschehen ein wenig überkonstruiert wirken, doch wer den beiden Ganoven etwas abgewinnen kann, wird sicherlich auch hier seine Freude haben.

8 von 10 draufgängerischen Heldentaten

Star Wars: Letzte Chance

  • Draufgängerische Heldentaten - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

In Star Wars: Letzte Chance lässt Autor Daniel José Older mit Han Solo und Lando Calrissian zwei der charismatischsten Halunken der Galaxis zu einem neuen Abenteuer aufbrechen und inszeniert eine abwechslungsreiche und spannende Story um Draufgängertum und Einsatzbereitschaft, die sich über gleich drei Zeitebenen erstreckt und dennoch nie ihren Fokus aus den Augen verliert. Manches Mal mag das Geschehen ein wenig überkonstruiert wirken, doch wer den beiden Ganoven etwas abgewinnen kann, wird sicherlich auch hier seine Freude haben.

8.0/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimme)
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Letzte Chance ist am 16.09.19 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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