Review: Star Wars: Die Hohe Republik – Im Zeichen des Sturms | Cavan Scott (Buch)

Das Star Wars Universum

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Die letzte Buch-Rezension mag zwar schon eine ganze Weile her sein, aber wir schauen mal, wie weit wir kommen, geht es immerhin schließlich um eins meiner ausgewiesenen Steckenpferde.

Star Wars
Die Hohe Republik
Im Zeichen des Sturms

Star Wars: The High Republic – The Rising Storm, USA 2021, 560 Seiten

Star Wars: Die Hohe Republik - Im Zeichen des Sturms von Cavan Scott | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Cavan Scott
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16311-1

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Jedi, die einer nach dem anderen starben, niedergestreckt von einer zuckenden, rätselhaften Wolke. Stellan. Avar. Alle, die er je gekannt hatte, und alle, die er noch kennenlernen würde. Vertraute ebenso wie fremde Gesichter – alle in Fetzen gerissen.
Und dann die Schreie.
Die Schreie waren das Schlimmste.

Kanzlerin Lina Soh plant auf dem vergleichsweise unbekannten wie abgelegenen Planeten Valo eine Messe beispiellosen Ausmaßes abzuhalten, die sinnbildlich für die Harmonie, den Zusammenhalt und Fortschritt stehen soll, den die Republik mit sich bringt und somit in die Grenzlande trägt. Von den Jedi mehr als tatkräftig unterstützt, soll die Veranstaltung ein Fanal des Friedens sein, ruft aber natürlich auch die Nihil auf den Plan, deren Anführer Marchion Ro längst Pläne geschmiedet hat, der Republik eine Botschaft zu übermitteln, die sie so schnell nicht vergessen wird. Eine Reihe präziser und koordinierter Angriffe entfacht alsbald pures Chaos auf der Planetenoberfläche von Valo, während die Jedi alle Hände voll zu tun haben, die zahllosen Messebesucher zu beschützen. Was ein prestigeträchtiger Paukenschlag für die Verdienste und Chancen der Republik hätte werden sollen, verkommt schnell zu einem desaströsen Fiasko ungeahnter Tragweite, in deren Fahrwasser auch zahllose Jedi und die Kanzlerin selbst in Lebensgefahr geraten…

Rezension:

Bei Im Zeichen des Sturms handelt es sich um den zweiten Roman aus dem Zeitalter der Hohen Republik, zumindest was die Veröffentlichungen bei Blanvalet anbelangt, die ihrerseits hierzulande quasi die Vermarktung der "Erwachsenenromane" übernommen haben, die wiederum den roten Faden bilden, der sich durch diese neue Ära der Star-Wars-Erzählungen zieht. So wurde ich zwar beispielswiese – und insbesondere – durch Kampf um Valo bereits geringfügig gespoilert, was die Ereignisse in diesem Roman anbelangt, doch tut das der Lektüre wirklich keinen Abbruch, wie es eben auch schon beim direkten Vorgänger Das Licht der Jedi der Fall gewesen ist, denn obwohl man weiß, was passieren wird, ist das wie weitaus spannender und macht die Angelegenheit als nur halbwegs interessierter Fan immer noch immens lesenswert. Außerdem mag natürlich der Kern der Handlung, das einschneidende Ereignis auf Valo, einen Großteil der Seiten beanspruchen, doch bedeutet das mitnichten, dass nicht auch um diesen Kern herum lesens- und wissenswerte Ereignisse stattfinden würden, womit eben auch dieser Roman absolute Pflichtlektüre für alle wird, die nicht – aus welchen Gründen auch immer – einen hohen Bogen um Die Hohe Republik machen.

Die Tholothianerin streckte die Hand aus und legte sie tröstlich auf Bells Unterarm. »Niemand sagt, dass es leicht ist. Genau wie eine Fassrolle.« Das rang ihm ein Lächeln ab. Indeera drückte kurz seinen Arm, dann wandte auch sie sich dem Schiff zu. »Abgesehen davon ist niemand je wirklich fort. Ganz gleich, was geschieht, Loden wird bei dir sein, immer. Er ist jetzt ein Teil von uns allen.«

Dabei ist es hier erneut erstaunlich, wie gut es diesmal Cavan Scott gelingt, einen desaströsen Zwischenfall auf mehrere hundert Seiten auszuwalzen, ohne dass es redundant und langweilig werden würde, denn selbst ausgewiesene Katastrophenromane bauen weit mehr auf die minutiöse Vorarbeit, bevor es zu dem einschneidenden Ereignis kommt. So verhält es sich übrigens auch hier, nur dass der Band mit seinen beinahe 600 Seiten auch dann noch reichlich Platz hat, wenn er sich ausgiebig Zeit für die erzählerische Vorarbeit nimmt. Einziger Wermutstropfen in dem Zusammenhang ist eigentlich nur, dass die Ereignisse, die sich grob nach dem Zwischenfall auf Valo verorten lassen, ein wenig wie drangeklatscht wirken. Natürlich kann der Roman nicht einfach enden, wenn die Gefahr gebannt, die Ordnung wiederhergestellt, die akute Bedrohung eingedämmt worden ist, doch erzählerisch baut Im Zeichen des Sturms in meinen Augen signifikant ab, wenn es um die Nachwehen des Ereignisses geht (was aber wiederum nicht heißt, dass der Roman nicht auch dann noch durchaus lesenswert und spannend wäre).

Gerade in Anbetracht dessen, wie austauschbar manch neuerer Star-Wars-Roman wirken mag, beeindruckt dieser hier mit beinahe beispielloser Stringenz und Konsequenz, auch wenn man freilich auch hier skeptisch bleiben darf, wenn prominente Figuren vermeintlich das Zeitliche segnen, doch oft genug wird man damit auch falsch liegen und schockiert sein, was durchaus das Dringliche und Drastische der Erzählung unterstreichen, die wieder einmal ziemlich düster, ernst und zuweilen bitter daherkommt, was mir ausgesprochen gut mundet, wenn ich mir im direkten Vergleich manch weichgespülte Story ansehe, die doch sehr auf Familien- und Massentauglichkeit getrimmt worden ist. Dem ist hier nicht so, denn im Grunde haben wir es erzählerisch mit einem waschechten Terroranschlag planetaren Ausmaßes zu tun und das geht schon gehörig an die Substanz. Ansonsten gewinnt natürlich auch Im Zeichen des Sturms gehörig, wenn man bereit und willens ist, sich die ganzen Begleitprodukte und -geschichten ebenfalls zu Gemüte zu führen. Der Roman mag freilich für sich bestehen und überzeugen, doch insbesondere die Randnotizen, die kleinen Querverweise und Andeutungen entfalten ihr Potential erst annähernd, wenn man eben auch – was die Bücher und Comics angeht – bei Panini wildert und sich nicht lediglich auf die Blanvalet-Romane der Ära konzentriert. Die sind zwar essentiell und – bislang – ziemlich großartig, liefern aber lediglich Ausschnitte und Momenteindrücke einer noch ungleich größeren Welt.

Kleinere Jäger rasten von dem Hauptschiff der Piraten heran, um wie gefräßige Insekten über die Werften herzufallen. Bell bemerkte einen ramponiert aussehenden Orbitalhüpfer, kaum größer als sein Vektor, dessen stummelige Flügel sich unter dem Gewicht von Laserkanonen verbogen. Er brauchte keinen Zielcomputer und kein Holovisier, um den Angreifer ins Visier zu nehmen – alles, was er dafür brauchte, war die Macht. Sein Daumen streifte den Feuerknopf an seinem Steuerknüppel, und gleich darauf schnitten tödliche Lichtblitze tief in die Hülle des Hüpfers. Sie durchtrennten die Treibstoffleitung … und das Schiff platzte in einer winzigen Nova auseinander

Entsprechend gibt es hier auch wieder weit mehr als nur eine Handvoll Hauptfiguren, wobei der generelle Fokus zwischendurch durchaus wechselt und man sich keineswegs sicher sein kann, wer es bis zum nächsten Kapitel überleben wird (wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen und niemand glauben wird, Marchion Ro würde einfach so dahinscheiden). Auf Seiten der Jedi konzentriert sich vieles auf Bell Zettifar und Elzar Mann, wobei sie beide nur exemplarisch genannt werden sollen für ein Ensemble aus machtbegabten Friedenswächtern, die einem bereits durch andere Romane und Veröffentlichungen ans Herz gewachsen sein dürften oder schlicht bereits aus dem Vorgänger bekannt sind, der aber wie gesagt nur mit Abstrichen als Vorgänger taugt, weil doch eine gewisse Zeit (und einiges an Ereignissen) zwischen den beiden Bänden liegt. Ich für meinen Teil bin erneut begeistert und fasziniert, allerdings nicht in demselben Ausmaß wie noch bei Das Licht der Jedi, der noch ein Quäntchen überzeugender gewesen ist, zumal die finalen Ausläufer der Geschichte hier ein wenig wie pflichtschuldig hinten drangepackt wirken. Lesens- und empfehlenswert bleibt Im Zeichen des Sturms aber allemal und insbesondere wer meint, über die unter Disney-Führung erschienenen Geschichten in einer Tour schimpfen zu müssen, könnte sich hier eines Besseren belehren lassen.

Fazit & Wertung:

Cavan Scott liefert mit Im Zeichen des Sturms eine grundsätzlich kongeniale Fortsetzung zu Das Licht der Jedi, krankt allerdings zuweilen an den Story-Beschränkungen, die der starke Fokus auf den Zwischenfall auf Valo eben so mit sich bringt. Dennoch bleibt die Lektüre ungemein packend und empfehlenswert, zumal es sich um eines der Kernstücke des Konzepts rund um Die Hohe Republik handelt.

8,5 von 10 Gefahren und Geheimnisse im Grenzgebiet der Hohen Republik

Star Wars: Die Hohe Republik - Im Zeichen des Sturms

  • Gefahren und Geheimnisse im Grenzgebiet der Hohen Republik - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Cavan Scott liefert mit Im Zeichen des Sturms eine grundsätzlich kongeniale Fortsetzung zu Das Licht der Jedi, krankt allerdings zuweilen an den Story-Beschränkungen, die der starke Fokus auf den Zwischenfall auf Valo eben so mit sich bringt. Dennoch bleibt die Lektüre ungemein packend und empfehlenswert, zumal es sich um eines der Kernstücke des Konzepts rund um Die Hohe Republik handelt.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Die Hohe Republik – Im Zeichen des Sturms ist am 14.03.22 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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