Review: The Last Witch Hunter (Film)

Kommen wir heute mal zu unterhaltsamer Fantasy, vor der ich mich lange – aber weitestgehend unberechtigterweise – gedrückt habe, denn das, was ich mir von einem solchen Film erwarten würde, löst er durchaus zufriedenstellend ein.

The Last Witch Hunter

The Last Witch Hunter, USA/CA/CN 2015, 106 Min.

The Last Witch Hunter | © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Breck Eisner
Autoren:
Cory Goodman
Matt Sazama
Burk Sharpless

Main-Cast:
Vin Diesel (Kaulder)
Elijah Wood (Dolan 37th)
Rose Leslie (Chloe)
Julie Engelbrecht (The Witch Queen)
Michael Caine (Dolan 36th)
in weiteren Rollen:
Ólafur Darri Ólafsson (Belial)
Rena Owen (Glaeser)
Joseph Gilgun (Ellic)

Genre:
Action | Abenteuer | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Last Witch Hunter | © Concorde
© Concorde

Im 13. Jahrhundert macht sich eine Schar rechtschaffener Kämpfer auf, um die Hexenkönigin zu besiegen, die ihrerseits den Schwarzen Tod heraufbeschworen und damit die Menschheit heimgesucht hat. Letztlich gelingt es einem Mann namens Kaulder, die Anführerin der Hexenschar zu töten, doch mit den letzten Atemzügen verdammt sie ihn zu ewigem Leben. Die Jahre vergehen, aus Jahrzehnten werden Jahrhunderte und selbst 800 Jahre später gibt es noch immer Hexen auf der Erde, während sich Kaulder ihnen noch immer entgegenstellt. Immerhin konnte zwischenzeitlich eine Art brüchiger Frieden hergestellt werden und die Hexer und Hexen dieser Tage haben sich dazu verpflichtet, keine Magie gegen die Menschen einzusetzen. Über die Einhaltung dieser Vereinbarung wacht die katholische Bruderschaft von Axt & Kreuz, deren Mensch gewordene Waffe der unsterbliche Kaulder ist. Ihm zur Seite steht dabei der derzeit 36. Dolan, der sich allerdings zur Ruhe zu setzen gedenkt und das Zepter an den 37. Dolan übergibt. Kurz darauf allerdings wird der "alte" Dolan ermordet und Kaulder mutmaßt richtig, dass mehr hinter der Sache stecken muss, als dass es sich nur um einen merkwürdigen Zufall handeln kann…

Rezension:

Der Fantasy-Actioner The Last Witch Hunter stand eigentlich auf meiner persönlichen "Kann-man-getrost-vernachlässigen"-Liste, doch in Anbetracht vieler gar nicht mal so schlechter Bewertungen und meiner generellen Vorliebe für Urban-Fantasy im Allgemeinen (auch wenn die wirklich extrem selten überzeugend oder mitreißend inszeniert wird), wurde ich letztlich doch schwach. Mit Vin Diesel als schlagkräftigem Hexenjäger Kaulder kann man derweil – wenn man nicht eine generelle Aversion gegen den Herrn hat – auch nicht allzu viel falsch machen, ist vor allem aber vorgewarnt, dass einen hier wohl eher keine ausgefeilte Charakterstudie mit vielschichtigem Protagonisten erwarten wird. Das tut bei der Prämisse und dem Schwerpunkt des Films aber auch mitnichten not und so liefert Breck Eisner in seiner ersten Regie-Arbeit nach dem fünf Jahre zuvor entstandenen The Crazies nicht nur grundsolide Unterhaltung, sondern im Grunde genau das, was man sich von dieser Art Film erwarten würde. Das mag nicht über die Maßen viel sein, reicht aber gänzlich für einen kurzweiligen Abend.

Szenenbild aus The Last Witch Hunter | © Concorde
© Concorde

Vin Diesel steht dabei wie zu erwarten mit Abstand im Mittelpunkt der Ereignisse und auch wenn seine Figur Kaulder kaum mehr dramaturgische Tiefe zugestanden bekommt als beispielsweise Riddick als eine seiner anderen Paraderollen, funktioniert der Charakter und weiß mit Integrität und Einsatzbereitschaft zu überzeugen, zumal es ein nettes Gimmick ist, dass der 800 Jahre alte Kaulder seinen 36. Dolan – seinerseits verkörpert vom gewohnt charismatischen Michael Caine (Kingsman) – stets "Kleiner" nennt, als habe er es mit einem unbedarften Kind zu tun. Caines Rolle ist allerdings der Natur der Sache nach ziemlich klein ausgefallen, was überraschenderweise auch für den von Elijah Wood (Dirk Gentlys holistische Detektei) verkörperten Nachfolge-Dolan Nr. 37 gilt, so dass beide Rollen fernab ihres Namens als ohnehin großen Gleichmacher, der bereits suggeriert, dass die Person hinter ihrer Funktion zurücksteht, auffallend konturlos bleiben. Ruhmreiche Ausnahme bildet da Rose Leslie (Das Morgan Projekt), die in ihrer Verkörperung der Hexe Chloe doch erfreulich viel zu tun bekommt und mit ruppigem Charme überzeugt, so dass sie einen mehr als gelungenen Sidekick zum wortkargen Hexenjäger abgibt.

Weit mehr als auf seine Figuren stellt The Last Witch Hunter aber freilich auf sein Setting und die damit einhergehenden CGI-Orgien ab, die auch allesamt gelungen und teils ziemlich einfallsreich geraten sind, zumal insbesondere die von Julie Engelbrecht verkörperte Hexenkönigin eine schaurig-schöne Erscheinung abgibt. Der gediegenen Altersfreigabe ab 12 Jahren (respektive PG-13 im Original) geschuldet, wird es zwar freilich selten wirklich gruselig, geschweige denn blutig, aber in diesem Kontext ist es umso schöner, dass zumindest die Hexen dann schön abscheulich in Szene gesetzt worden sind. Ansonsten hat es einige optisch durchaus eindrucksvolle Trickspielereien und Auseinandersetzungen, obwohl ich mir ausgerechnet von der finalen Konfrontation etwas mehr oder zumindest anderes erwartet hätte, was daran liegt, dass hier im Dialog Dinge suggeriert worden sind, die dann im eigentlichen "Endkampf" überhaupt keine Rolle (mehr) gespielt haben. Der Unterhaltungswert leidet darunter aber nur marginal und als Ausgangspunkt für ein mögliches – ursprünglich angedachtes – Franchise taugt die Auflösung allemal. Aus dem wird allerdings aller Voraussicht nach nichts werden, wenn man sich Erfolg und Einspielergebnisse des Films so ansieht, wobei ich mich auch frage, was sich so mancher Zuschauer von einer dergestalt aufgezogenen Monsterhatz erwartet haben mag.

Szenenbild aus The Last Witch Hunter | © Concorde
© Concorde

Vielleicht liegt es ja aber wirklich an meiner gedämpften Erwartungshaltung, dass mich The Last Witch Hunter so gut zu unterhalten gewusst hat, doch sind hier im Grunde alle Zutaten vorhanden, um ein stimmiges Fantasy-Abenteuer zu kredenzen, das zwar weder mit eingehender Figurenzeichnung noch sonderlich überraschendem Plot zu punkten vermag, dafür aber kurzweilig und optisch eindrucksvoll in Szene gesetzt worden ist, zumal ich persönlich mich noch über die Gastauftritte von Ólafur Darri Ólafsson (The Widow) und Joseph Gilgun gefreut habe, der fernab seiner Paraderolle als Vampir in Preacher hier nun eben auch mal einen Hexer verkörpern durfte. Da bin ich auch beinahe geneigt zu verzeihe, dass einer der zentralen Plot-Twists sieben Meilen gegen den Wind zu riechen ist und sowohl Caine als auch Wood im Grunde bessere Komparsen-Rollen innehaben. Nichtsdestotrotz lässt sich freilich nicht bestreiten, dass ein wenig mehr erzählerischer Feinschliff dem Ganzen durchaus gut getan hätte.

Fazit & Wertung:

Breck Eisner offeriert mit The Last Witch Hunter einen grundsolide und optisch überzeugend inszenierten Fantasy-Actioner, der zwar dramaturgische Tiefe missen lässt und seinen Charakteren nicht allzu viel Beachtung oder Feinschliff zukommen lässt, als kurzweiliger und abwechslungsreicher Vertreter seines Genres aber eine durchaus sehenswerte Figur macht.

7 von 10 rachsüchtigen Hexen

The Last Witch Hunter

  • Rachsüchtige Hexen - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Breck Eisner offeriert mit The Last Witch Hunter einen grundsolide und optisch überzeugend inszenierten Fantasy-Actioner, der zwar dramaturgische Tiefe missen lässt und seinen Charakteren nicht allzu viel Beachtung oder Feinschliff zukommen lässt, als kurzweiliger und abwechslungsreicher Vertreter seines Genres aber eine durchaus sehenswerte Figur macht.

7.0/10
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The Last Witch Hunter ist am 10.03.16 auf DVD und Blu-ray und am 13.10.16 auf 4K UHD Blu-ray bei Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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