Review: Brightburn: Son of Darkness (Film)

Kommen wir heute zu einem richtig schönen, fiesen, kleinen Horror-Schocker, aus dem man zwar mehr hätte machen können, der mir aber durchaus in seiner Art und Weise gefallen hat.

Brightburn
Son Of Darkness

Brightburn, USA 2019, 90 Min.

Brightburn | © Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
David Yarovesky
Autoren:
Brian Gunn
Mark Gunn

Main-Cast:

Elizabeth Banks (Tori Breyer)
David Denman (Kyle Breyer)
Jackson A. Dunn (Brandon Breyer)
Matt Jones (Noah McNichol)
Meredith Hagner (Merilee McNichol)

Genre:
Horror | Mystery | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Brightburn | © Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Tori und Kyle Breyer bemühen sich verzweifelt, ein Kind zu bekommen, doch so richtig klappen will das einfach nicht, bis eines Abends ein Komet nahe ihrer Farm einschlägt und die beiden sich neugierig zur Einschlagsstelle begeben, wo sie ein menschlich aussehendes Baby entdecken, das sie kurzerhand unter ihre Fittiche nehmen und als ihr eigenes ausgeben. Die Jahre vergehen und der kleine Brandon wächst auf wie jedes andere Kind, während die Familie Breyer kaum glücklicher sein könnte. Mit aufkeimender Pubertät – Brandon ist mittlerweile zwölf – wird allerdings die Beziehung zwischen Eltern und Sohnemann zunehmend schwieriger, zumal sich der Junge immer mehr zurückzieht und gleichermaßen vermehrt Verhaltensauffälligkeiten aufweist. Während Kyle schnell vermutet, dass sich nun langsam das wahre Wesen des außerirdischen Findelkinds offenbart, hält Tori weiter zu ihrem Sohn, auch als der – versehentlich? – die Hand einer Mitschülerin zerquetscht. Brandon staunt selbst nicht schlecht, welche Kräfte ihm innewohnen und begreift bald, dass nichts Menschliches ihn aufhalten kann, was ihn dazu verleitet, seine Gelüste immer exzessiver auszuleben und sich unliebsamer Zeugen auf die denkbar einfachste Art zu entledigen…

Rezension:

Lange schon hatte ich mir vorgenommen, Brightburn: Son of Darkness einen Blick zu gönnen, denn mein ausgeprägtes Faible für Superheldenfilme dürfte mittlerweile bekannt sein, auch wenn es sich hier natürlich eher um eine Art Anti-Superheld handelt, der unverkennbar und unverhohlen in der Tradition von Superman daherkommt und eben auch als Kind nahe einer irdischen Farm landet, um in seiner Kindheit zu entdecken, dass weit mehr in ihm steckt, als das seine Mitschülerinnen und Mitschüler von sich behaupten könnten. Die Prämisse ist dabei so simpel wie effektiv, aber leider hätten die verantwortlichen Autoren Brian und Mark Gunn auch noch weit mehr aus der Sache herausholen können, zumal Brandon mitnichten aus sich selbst heraus böse zu sein scheint, sondern von einem Leuchten aus seinem Mutterschiff quasi böse gemacht wird, was es so nicht gebraucht hätte. Brian und Mark ihrerseits sind Bruder und Cousin vom mittlerweile weithin bekannten Guardians-Regisseur Sean Gunn, der mit Filmen wie Slither und Super erste Bekanntheit erlangte und nun, wenn auch "nur" als Produzent zu seinen Wurzeln zurückkehrt, den Regiestuhl derweil Newcomer David Yarovesky überlässt.

Szenenbild aus Brightburn | © Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Dabei ist Brightburn nun aber auch weit weniger augenzwinkernd geraten als Gunns frühere Filme, sondern versucht sich weitestgehend ernsthaft an einer Wiederbelebung des Slasher-Kinos der Achtziger, was ihm hinsichtlich Atmosphäre und Aufbau auch trefflich gelingt, wenn man eben einmal davon absieht, dass die Geschichte nicht gerade spannend geraten ist. Denn als Zuschauer riecht man drei Meilen gegen den Wind, wer von dem verkappten "Superhelden" Brandon als nächstes auf- und heimgesucht wird und wie die Sache endet. Überhaupt stellt sich Brandon nichts und niemand wirklich effektiv in den Weg, was in Anbetracht seiner Kräfte auch kaum verwundert, die Sache aber etwas blutleer wirken lässt, weil sich dadurch kaum ein wirklicher Konflikt entspinnt. Einzige Ausnahme bilden im Grunde Brandons Eltern, einerseits namhaft verkörpert von Elizabeth Banks (Love & Mercy) als Tori, andererseits unverbraucht besetzt mit David Denman als Kyle, die sich uneins darüber sind, wie die Situation denn nun zu bewerten sei. Banks obliegt es dabei, den emotionalen Kern des Films zu bilden, denn natürlich hält die Mutter lange Zeit zu ihrem Sohn, ob leiblich oder nicht, wobei auch hier die Frage, ob sie mit ihrem Vertrauen in Brandon letztlich Recht behalten wird, dadurch ad absurdum geführt wird, dass er eben nicht aus sich selbst heraus böse ist, sondern dem Einfluss eines roten Schimmers vom außerirdischen Schiff erliegt.

Dennoch kann ich nicht behaupten, dass Brightburn mich je gelangweilt hätte, was nicht nur daran liegt, dass er mit anderthalb Stunden Laufzeit angenehm knapp bemessen ist, sondern auch daran, dass Brandons zunehmend drastischer und herzloser werdende Taten gerade in Anbetracht des doch eher schmalen Budgets ansprechend inszeniert und durchaus blutig bis explizit bebildert werden, so dass es teils schon beim Zuschauen schmerzt, was für einen Slasher sicherlich ein hohes und nicht zu vernachlässigendes Lob darstellt. Darüber hinaus bleibt Yaroveskys Film in seiner Darbietung ungemein konsequent und überzeugt bis zuletzt mit einem zwar absehbaren, aber eben auch ungemein grimmigen und stimmigen Ende, das ich so tatsächlich zeitweise nicht erwartet hätte. Mangels echter Innovationen schrappt der Film damit zwar an der Chance vorbei, echter Kult oder Geheimtipp zu werden, liefert aber dennoch einen spannenden Blick darauf, was wohl gewesen wäre, wenn Superman eben nicht so ein herzensguter Mensch gewesen wäre, sondern stattdessen eine sadistische Tötungsmaschine.

Szenenbild aus Brightburn | © Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Hier hätte ich mir nur eben genau dieselbe Konsequenz gewünscht, das Kind einfach böse sein zu lassen, anstatt äußere Faktoren dafür verantwortlich zu machen, denn Brandon-Darsteller Jackson A. Dunn fällt es ohnehin schwer, sich in die Riege populärer wie gefürchteter Kinder aus Filmen einzureihen, welche die Erwachsenenwelt terrorisieren, was dadurch noch verstärkt wird. Als schmissigen und durchaus einfallsreichen, aber eben nicht ganz zu Ende gedachten Genre-Beitrag kann ich Brightburn aber trotz inszenatorischer und erzählerischer Schwächen durchaus empfehlen, zumal es ihm eben wenigstens gelingt, seinen differierenden Ansatz für das Superhelden-Sujet gekonnt zu verkaufen, auch wenn der weitere Fortgang dann doch eher generisch und absehbar geraten sein mag. Da mag aber auch die Erwartungshaltung zu Gunns frühen Werken mitgeschwungen haben, die oft eben auch ein wenig cleverer gewesen sind, nur dass der hier eben nur im Hintergrund mitmischt und seinen guten Namen gibt, um damit werben zu können, während hier nun eben der eher unerfahrene Yarovesky auf dem Regie-Stuhl sitzt und das letzte Skript aus der Feder von Brian und Mark Dunn eben auch schon sieben Jahre zurückliegt und noch dazu dem nicht gerade prestigeträchtigen Die Reise zur geheimnisvollen Insel galt.

Fazit & Wertung:

Mit Brightburn: Son of Darkness wagt sich Regisseur David Yarovesky – quasi unter Beaufsichtigung von James Gunn – an eine Neuinterpretation der Story von Superman mit dem feinen Unterschied, dass der seine Superkräfte entdeckende Brandon nicht gerade der nette Junge von nebenan ist. Dieses Konzept wird allerdings alsbald zugunsten eines lupenreinen – und durchaus schnittig inszenierten – Slashers geopfert und als solcher immerhin macht der Film eine durchaus solide Figur, wohingegen man aus der Prämisse noch weit mehr hätte machen können.

7 von 10 blutrünstigen Machtdemonstrationen

Brightburn: Son of Darkness

  • Blutrünstige Machtdemonstrationen - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mit Brightburn: Son of Darkness wagt sich Regisseur David Yarovesky – quasi unter Beaufsichtigung von James Gunn – an eine Neuinterpretation der Story von Superman mit dem feinen Unterschied, dass der seine Superkräfte entdeckende Brandon nicht gerade der nette Junge von nebenan ist. Dieses Konzept wird allerdings alsbald zugunsten eines lupenreinen – und durchaus schnittig inszenierten – Slashers geopfert und als solcher immerhin macht der Film eine durchaus solide Figur, wohingegen man aus der Prämisse noch weit mehr hätte machen können.

7.0/10
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Brightburn: Son Of Darkness ist am 30.10.19 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Sony Pictures Home Entertainment Inc. erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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