Da hätte ich vor lauter Stress doch beinahe vergessen, den heutigen Blog-Artikel rauszuhauen. Dann hole ich das mal schnell nach, damit sich niemand Sorgen machen muss, dass die Technik schon wieder streikt.
Bent
Korruption kennt keine Regeln
Bent, ES/USA 2018, 96 Min.
© LEONINE
Robert Moresco
Robert Moresco
Karl Urban (Danny Gallagher)
Sofía Vergara (Rebecca)
Andy Garcia (Jimmy Murtha)
Krimi | Thriller
Trailer:
© LEONINE
Inhalt:
Als der ehemalige Cop und Privatdetektiv Danny Gallagher frisch aus dem Knast entlassen wird, nachdem er zu Unrecht beschuldigt worden ist, schickt er sich an, auf eigene Faust dem Rätsel auf die Spur zu kommen, wer ihn da ans Messer hat liefern wollen. Sein früherer Mentor Jimmy Murtha, ebenfalls ein früherer Polizist, unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen, doch stößt Danny alsbald auf eine regelrechte Verschwörung, in die womöglich auch Vertreter von Regierungsbehörden verstrickt sind. Bleibt abzuwarten, ob es ihm gelingen wird, seinen Ruf wiederherzustellen und seinen zu Tode gekommenen Partner zu rächen…
Rezension:
Nicht erst seit The Boys sehe ich Karl Urban eigentlich immer sehr gerne, der sich ja auch schon im Action-Genre durchaus verdient gemacht hat, wenn man da nur einmal an seine Verkörperung von Judge Dredd in Dredd denkt, auch wenn er dort zu keinem Zeitpunkt ohne Helm zu sehen gewesen ist. Genau aus diesem Grund stand nun also auch Bent – Korruption kennt keine Regeln für mich auf dem Programm, auch wenn ich gestehen muss, mir nicht allzu viel von dem Streifen erwartet zu haben. Leider sollte ich mit dieser Annahme mehr als Recht behalten, denn fernab des spürbar geringen Budgets, worüber man sicher wohlwollend hinwegsehen kann, vermag die (sehr lose) Buch-Adaption von JP O’Donnells Deadly Comes auch in Sachen Story und Spannung leider nicht wirklich zu punkten und verliert sich nach zwei vielversprechenden Auftaktsequenzen in Nebenschauplätzen und wenig zielführendem Geplänkel.
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So fährt Urbans Figur mal hierhin, mal dorthin, holt sich Rat bei Mentor Murtha (Andy Garcia, Let’s be Cops), der in kaum einer Weise vorgestellt wird und ermittelt, ohne dass man wirklich genau wüsste, wohin ihn seine Recherchen zu führen gedenken. Alles mag auf cool getrimmt sein und nicht nur aufgrund der oft vorherrschenden Finsternis ein wenig Noir-Flair verströmen, Urban mag auch als beinharter Ermittler im Alleingang zu überzeugen (auch wenn er manches Mal hart an der Grenze zum Overacting entlangschrappt), aber so richtig zünden will das Ganze nicht. Hinzu kommt, dass man solche Ex-Cop-jetzt-Privatermittler,-dummerweise-in-Verruf-geratener-Kerl-Storys nun wirklich am laufenden Band kredenzt bekommt und wenn die nicht mit einer besonderen Prämisse, außergewöhnlichen Darsteller*innen oder einer einzigartigen Atmosphäre daherkommen, wird es schwierig, sich auf diesem übersättigten Markt zu behaupten. Und da tut Bent sich auffallend schwer und so sehr ich Karl Urban auch mag, reicht er allein mitnichten, den Film auf eine höhere Stufe als die eines ambitionierten B-Movies zu hieven (wobei ihm auch Garcia nicht mehr helfen kann).
Über die absolut konturlos bleibende, mit dem Holzhammer auf mysteriös und undurchsichtig getrimmte Sofía Vergara (Kiss the Cook) als schlagkräftige Femme fatale breitet man derweil am besten Gleich den Mantel des Schweigens, wobei sich ihre Leinwandzeit ohnehin auf gefühlt wenige Minuten beschränkt. Und wer nicht gänzlich auf den Kopf gefallen – oder mit den Gedanken ganz woanders – ist, der wird auch früh ahnen, wer sich letztlich als Verräter entpuppt und von wem womöglich noch Hilfe zu erwarten ist, was dann schlussendlich in ärgerlich antiklimatisches Finale mündet, das immerhin nach kaum neunzig Minuten angenehm zeitig daherkommt. Dabei ist zumindest die Inszenierung nebst Kameraarbeit durchaus solide und trotz unausgegorenem Skript hätte man aus Bent sicherlich noch etwas mehr machen können, aber in diesem speziellen Fall ist die auch die solide Darstellung wohl in den meisten Fällen mit Lustlosigkeit gleichzusetzen.
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Und wer jetzt meint, Bent könne zumindest in Sachen Action punkten, der wird sich ebenso enttäuscht sehen, denn in dieser Hinsicht will der Film dann lieber Crime-Drama statt Action-Thriller sein, was auch okay wäre, wenn das Drama nicht so dermaßen oberflächlich und aufgesetzt bliebe, dass man sich kaum mit Danny, seinen Problemen und seiner Vergangenheit verbunden fühlt. Denn was für Garcias und Vergaras Figuren gilt, gilt leider auch für Protagonist Gallagher, so dass der kaum an Profil oder Tiefe gewinnt, geschweige denn eine Art Entwicklung durchmacht, die über die Fortschritte in seinen Ermittlungen hinausgehen. Leider ein Film, bei dem es mir wirklich schwer fällt, ihm auch positive Aspekte und Seiten abzuringen, zumal ich mich trotz geringer Erwartung doch irgendwie auf einen grimmigen Cop-Thriller gefreut hatte und stattdessen dieses doch schnell ermüdende Machwerk präsentiert bekommen habe, mit dem ich bis zuletzt nicht wirklich warmwerden konnte. Teilpunkte gibt es für die eine oder andere Szene natürlich trotzdem, aber seine Zeit kann man ohne Zweifel lohnender verbringen.
Bent – Korruption kennt keine Regeln
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Nächtliche Ermittlungen - 4/10
4/10
Fazit & Wertung:
Regisseur Robert Moresco präsentiert mit Bent – Korruption kennt keine Regeln einen Crime-Thriller, wie man ihn schon dutzende Male gesehen hat, nur ohne der generischen Ausrichtung etwas Neues oder Eigenes hinzuzufügen. Da hilft dann auch ein charismatischer Karl Urban nicht mehr, durch das zunehmend verworrene Geschehen zu führen, zumal nicht nur er, sondern auch die wenigen weiteren Figuren kaum an Profil und Tiefe gewinnen, während sich der Thrill ebenfalls merklich in Grenzen hält. Leider ein kaum überzeugender Genre-Vertreter, dem an allen Ecken und Enden das gewisse Etwas fehlt.
Bent – Korruption kennt keine Regeln ist am 23.11.18 auf DVD und Blu-ray bei LEONINE erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!