Review: Above Suspicion (Film)

Es muss ja nicht immer ein toller Film an einem Freitag präsentiert werden, dafür ist nachfolgendes Werk zumindest aktuell, was es aber eben auch in keiner Weise lohnender macht.

Above Suspicion

Above Suspicion, USA 2019, 104 Min.

Above Suspicion | © LEONINE
© LEONINE

Regisseur:
Phillip Noyce
Autoren:
Chris Gerolmo (Drehbuch)
Joe Sharkey (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Emilia Clarke (Susan Smith)
Jack Huston (Mark)
in weiteren Rollen:
Sophie Lowe (Kathy Putnam)
Austin Hébert (Randy McCoy)
Karl Glusman (Joe-Bea)
Chris Mulkey (Todd Eason)
Omar Benson Miller (Denver Rhodes)
Kevin Dunn (Bob Singer)
Thora Birch (Jolene)
Johnny Knoxville (Cash)

Genre:
Biografie | Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Above Suspicion | © LEONINE
© LEONINE

Susan Smith lebt in Kentucky ein Leben ohne sonderliche Perspektive oder Hoffnung auf einen Ausweg aus dem Morast, in den sie einerseits die Gesellschaft, andererseits sie selbst hineinmanövriert hat. Gemeinsam mit ihrem Ex, einem mäßig ambitionierten, dafür umso jähzornigeren Drogendealer bewohnt sie eine kleine absteige zusammen mit ihren Kindern und ist auch selbst Drogen und Alkohol wenig abgeneigt. Als sie dem frisch hinzugezogenen FBI-Agenten Mark Putnam begegnet, wittert sie zunächst die Chance, als dessen Informantin ihrem Leben zu entkommen, doch bald entwickelt sich mehr zwischen den beiden und sie beginnen eine Affäre, ungeachtet der Tatsache, dass Mark mit Kathy verheiratet ist. Doch Susan will sich immer weniger mit der Rolle als Geliebter zufriedengeben, während Mark an seiner Ehe festzuhalten gedenkt, was schier unweigerlich in eine Katastrophe zu münden droht…

Rezension:

Allerorten wirbt Above Suspicion damit, auf einer wahren Begebenheit zu basieren, doch will man das dem Film tatsächlich kaum abkaufen, ganz davon abgesehen, dass hier einige mehr als manipulative Fäden gezogen werden, um den Zuschauer in diese oder jene Richtung zu stoßen, die einerseits mehr als plakativ wirken, andererseits viel von dem vorwegnehmen, was sich ereignen wird, was nicht eben der Spannung des Ganzen zugute kommt. So weiß man im Grunde – selbst wenn man mit dem Fall nicht vertraut ist – bereits nach wenigen Minuten und noch während der eröffnenden Szene und dem darüber gelegten Off-Kommentar, was sich ereignen, wie die Sache enden wird. Entsprechend beschäftigt sich der von Phillip Noyce inszenierte Film offenkundig mehr mit dem "Wie" als mit dem "Was?",mit dem bemerkenswerten Umstand allerdings, dass ihm dies selbst oft nicht klar zu sein scheint. So begegnen wir in Gestalt von Susan Smith einer nicht wirklich als Sympathieträgerin geeigneten Protagonistin, die zwar spürbar Schicksalsschläge im Leben zu verkraften hatte und auch nicht eben Glück bei der Partnerwahl hatte, aber eben auch selbst des Öfteren mal ins Klo greift, wenn es um ihre Entscheidungen geht.

Szenenbild aus Above Suspicion | © LEONINE
© LEONINE

Ganz anders der ambitionierte FBI-Agent Mark, hier verkörperte von Jack Huston AABBCC, der natürlich zunächst einmal den vorbildlichen Gesetzesvertreter geben darf, auch wenn hier das omnipräsente Voice-Over von Susan ebenfalls prompt darüber informiert, dass man sich von der Fassade nicht täuschen lassen solle (was einem aber auch selbst unmittelbar klar ist). So erklärt und erläutert Above Suspicion immer wieder deutlich mehr, als es nottun würde und hilfreich wäre, während die Geschichte nicht gerade überraschend voranschreitet und im Grunde genau den Gesetzmäßigkeiten folgt, die man erwarten würde. Das Klischee der hilflosen Frau, die sich wünscht, vom strahlenden Ritter gerettet zu werden, wird dabei ebenso über Gebühr strapaziert wie vieles andere auch, zumal man sich in Sachen Inszenierung irgendwann unweigerlich zu fragen beginnt, auf wessen Seite die Geschichtenerzähler – also Regisseur nebst Drehbuchautor Chris Gerolmo – eigentlich stehen. Denn auch wenn es angenehm ist, das hier mit Grauschattierungen gearbeitet wird und niemand so wirklich als positiv konnotierter Charakter taugen mag, wirkt es doch im weiteren Verlauf des Öfteren so, als wäre Susan Smith letztendlich selbst schuld an ihrem Schicksal.

Das liegt immerhin nicht an Emilia Clarke (Ein ganzes halbes Jahr), die ihre Rolle als verkrachte Existenz Susan durchaus glaubhaft auszufüllen weiß, dabei aber weder gegen das plakative Drehbuch ankommt, noch gegen die oft etwas schwülstige Darbietung des Ganzen, die eigentlich nur noch getoppt wird vom drogeninduzierten, verwischenden Kameraeffekt, den man bei mehreren Barbesäufnissen zu sehen bekommt. In Kombination mit einem ansonsten nämlich wirklich zurückhaltenden bis spärlichen Gesamtbild ergibt sich leider nämlich eine Art TV-Look, der von den künstlerischen Experimenten in Bezug auf die Kameraführung eigentlich nur noch verschlimmert wird. Während Clarke sich aber zumindest schauspielernd verausgaben darf, ergeht es Jack Huston (Ihre beste Stunde) noch schlimmer, denn auch wenn hinter seiner Fassade Abgründiges lauern soll, bleibt das doch die meiste Zeit pure Behauptung und wir bekommen durch die auf Susans Blickwinkel fokussierte Erzählung keine auch nur annähernd schlüssige Entwicklung der Figur des Agenten präsentiert, die letztlich zu dem führt, was zu Beginn des Films bereits angedeutet wird.

Szenenbild aus Above Suspicion | © LEONINE
© LEONINE

So ist Above Suspicion leider in vielerlei Hinsicht reichlich oberflächlich, trifft des Öfteren die falschen Töne und unternimmt noch nicht einmal den Versuch, in den Kopf des FBI-Agenten zu blicken, während es im Fall von Susan so wirken mag, als wäre es zu Teilen ihre eigene Schuld, was ihr widerfährt. Viele inszenatorisch überflüssige Spielereien in Sachen Optik und Kameraführung werten das Geschehen dabei nicht wirklich auf, sondern verstärken noch den Eindruck, dass sich hier niemand um eine klare Linie und Botschaft bemüht haben mag. Das ist schade, weil immer wieder Potential durchblitzt und die Geschichte einiges hergegeben hätte, während sowohl Clarke als auch Huston zu vermitteln wissen, auch anspruchsvollere Szenen hätten meistern zu können. Durch Art und Aufbau aber kommt die Geschichte nur selten über wenig lohnendes Mittelmaß hinaus.

Fazit & Wertung:

Phillip Noyce liefert mit Above Suspicion ein zu gleichen Teilen vorhersehbares und reichlich plakatives Werk, in dem einzig Emilia Clarke und Jack Huston wirklich überzeugen, über das oberflächliche Drehbuch allerdings auch nicht hinwegtrösten können.

5 von 10 geheimen Treffen zwischen Informantin und Agent

Above Suspicion

  • Geheime Treffen zwischen Informantin und Agent - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Phillip Noyce liefert mit Above Suspicion ein zu gleichen Teilen vorhersehbares und reichlich plakatives Werk, in dem einzig Emilia Clarke und Jack Huston wirklich überzeugen, über das oberflächliche Drehbuch allerdings auch nicht hinwegtrösten können.

5.0/10
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vgw

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