Review: Cursed – Die Auserwählte | Staffel 1 (Serie)

Eigentlich wollte ich auch über diese Serie natürlich viel früher berichtet haben, aber das kann ich ja auch problemlos jetzt noch nachholen, zumal es sich doch ein wenig hingezogen hat, die insgesamt zehn Episoden zu sichten, weshalb ich noch ganz gut im Thema bin, was diesen Fantasy-Stoff angeht.

Cursed
Die Auserwählte
Staffel 1

Cursed, USA 2020-, ca 55 Min. je Folge

Cursed - Die Auserwählte | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Frank Miller (auch: Buch-Vorlage)
Tom Wheeler (auch: Buch-Vorlage)
Ausführende Produzenten:
Frank Miller
Tom Wheeler

Main-Cast:
Katherine Langford (Nimue)
Devon Terrell (Arthur)
Gustaf Skarsgård (Merlin)
Daniel Sharman (The Weeping Monk)
Sebastian Armesto (King Uther Pendragon)
Lily Newmark (Pym)
Shalom Brune-Franklin (Sister Igraine)
Peter Mullan (Father Carden)
in weiteren Rollen:
Bella Dayne (Red Spear)
Matt Stokoe (Gawain)
Emily Coates (Sister Iris)
Catherine Walker (Lenore)
Adaku Ononogbo (Kaze)
Jóhannes Haukur Jóhannesson (Cumber the Ice King)
Clive Russell (Wroth the Tusk Commander)
Peter Guinness (Sir Ector)
Polly Walker (Lady Lunete)

Genre:
Abenteuer | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Cursed - Die Auserwählte | © Netflix
© Netflix

Unerbittlich streifen die Roten Paladine durch England, um der Bevölkerung ihren Glauben aufzuzwingen und ohne Gnade gegen die verhassten Faie vorzugehen, zu denen auch die junge Nimue gehört. Die ist allerdings nicht zugegen, als zum Sturm gegen ihr Dorf geblasen wird und lernt derweil in einer zwielichtigen Spelunke den Aufschneider und Gauner Arthur kennen. Durch eine Verkettung von Umständen aber gerät Nimue alsbald an ein magisches Schwert, das sie – so die Bitte ihrer Mutter – zu dem mächtigen Zauberer Merlin bringen möge, der wiederum am Hofe des herrschenden Königs Uther Pendragon residiert. Ohne genau zu wissen, in was für eine Art Geschichte sie da hineingezogen wird, begibt sich Nimue auf die Reise und gerät freilich bald mit den Roten Paladinen aneinander, denen sie allerdings dank Schwert und mystischen Kräften die Stirn zu bieten weiß, was ihr alsbald den Spitznamen als Wolfsbluthexe einbringt. Doch auch die Kunde von dem wiederentdeckten Schwert macht die Runde und als untrügliches Zeichen für den Herrschaftsanspruch des jeweiligen Besitzers machen natürlich bald mehrere Parteien Jagd auf die junge Nimue, die sich ihrerseits zur Anführerin des Widerstandes der Faie aufschwingt…

Rezension:

Nach The Witcher versucht Netflix nun mit Cursed – Die Auserwählte ein weiteres Mal, sich im Fantasy-Genre verdient zu machen und hat ein weiteres Mal eine Literaturverfilmung in Angriff genommen, die in diesem Fall von Frank Miller und Thomas Wheeler stammt, die sich ihrerseits an einer Neuinterpretation der Arrtussaga versucht haben, in der so einiges anders läuft als in der hinlänglich bekannten Geschichte, gleichwohl man auf zahlreiche bekannte Figuren trifft, die nur eben des Öfteren eine andere und ungewohnte Rolle oder Funktion haben mögen. Als jemand, der in weiser Voraussicht auch vor einiger Zeit bereits das gleichnamige Buch gelesen hat, wusste ich natürlich schon, was mich erwartet und war entsprechend vorrangig gespannt, wie adäquat und gelungen man die Geschichte adaptieren würde. Allein hier schon ist das Ergebnis aber leider als sehr durchwachsen zu beschreiben, denn während manches wirklich großartig aussieht und herrlich stimmig in Szene gesetzt wird, gibt es auch in steter Regelmäßigkeit unglaublich miese Effekte, die unmittelbar aus der Geschichte reißen. Prägendste Beispiele dürften hierbei die unsäglich animierten Wölfe in der ersten Episode sowie ein noch grausiger dargestellter Sturz in der letzten Episode sein, welche die jeweiligen Szenen schlichtweg kaputt machen.

Szenenbild aus Cursed - Die Auserwählte | © Netflix
© Netflix

Aber auch sonst scheint Cursed – Die Auserwählte nicht recht zu wissen, wohin man eigentlich will und so reihen sich ungemein schmalzige Szenen, die aus einer Teenie-Romanze stammen könnten, an überraschend brutale Attacken, in denen das (ebenfalls animierte) Blut nur so spritzt, wahrscheinlich gedacht als Frank-Miller-Gedächtnismoment, der ja nun einmal auch die Vorlagen zu Sin City oder 300 geliefert hat. Das passt hier aber eben kaum zusammen und dramaturgisch ist es ähnlich enttäuschend, wenn sich manches gefühlt ewig in die Länge zieht, anderes hingegen in Windeseile abgehandelt oder gar im Off erledigt wird, ohne dass der Zuschauer überhaupt Wind davon bekäme. Nein, die Serie ist weder Fisch noch Fleisch und versucht mit ihrer merkwürdigen Darreichungsform anscheinend, sämtliche Zielgruppen auf einmal ins Bott zu holen, scheitert dabei aber freilich in jeglicher Hinsicht. Zuletzt wäre da dann aber auch noch das für viele enttäuschende Staffelfinale, denn dank des Buches wusste ich zumindest, welche Art Cliffhanger mich erwarten würde, wohingegen dieser allen anderen reichlich vor den Kopf stoßen dürfte. Entsprechend könnte ich noch nicht einmal behaupten, dass es sich lohnt, durchzuhalten oder dass die Staffel im weiteren Verlauf signifikant besser werden würde, denn ihre strukturellen und erzählerischen Probleme bewahrt sie sich tatsächlich bis zuletzt.

Doch es gibt auch Lichtblicke und einiges, dass mich überhaupt erst hat fortfahren lassen und allem voran sei in diesem Zusammenhang der Merlin-Darsteller Gustaf Skarsgård, dank dessen großartiger Darstellung allein ich schon überlege, es noch einmal mit Vikings zu versuchen, wo er über die Jahre hinweg die Rolle des Floki innehatte. Tatsächlich wirken die Szenen um Merlin oft genug wie aus einer anderen, deutlich düsterer und ernsthafter daherkommenden Serie entliehen und mit Intensität und Charisma vermag sich Skarsgård einige der besten Momente der Serie zu Eigen zu machen. In Ansätzen kann man das sicherlich auch von Katherine Langford (Knives Out) in der Rolle der Nimue behaupten, doch kommt hier eben das Problem hinzu, dass sie insbesondere für die Netflix-Kundschaft beinahe untrennbar mit der Rolle der Hannah Baker aus 13 Reasons Why verschmolzen ist, was es schwer macht, sie nun in solch einer Rolle zu sehen und ihr diese auch abzunehmen. Erschwerend hinzu kommt derweil, dass Nimue natürlich Teil der unsäglich schmalzigen – und im Vergleich zur Vorlage doch sehr forcierten – Romanze mit Arthur ist, der seinerseits von einem doch sehr auf charmanten Schönling getrimmten Devon Terrell verkörpert wird. Zuletzt reißt immerhin der gestandene Peter Mullan (Enemies) als Antagonist Father Carden noch ein wenig raus, wohingegen seine roten Paladine durchaus bedrohlicher hätten geraten können, als kaum gerüstete, lediglich in rote Roben gehüllte Gotteskrieger zu sein, die sich oft genug doch auch selten dämlich verhalten.

Szenenbild aus Cursed - Die Auserwählte | © Netflix
© Netflix

So kann ich auf der einen Seite nicht behaupten, dass Cursed – Die Auserwählte nicht zuweilen auch seinen Reiz hätte, auf der anderen Seite aber auch nicht, dass es wirklich spektakuläre, überraschende oder einzigartige Szenen gegeben hätte, die einen unweigerlich zum Weiterschauen animiert hätten. So dümpelt die ambitionierte, aber eben auch sehr unausgegorene Produktion im steten Strom der Mittelmäßigkeit vor sich hin und zieht ihren Unterhaltungswert einerseits daraus, Hoffnung zu schüren, besser zu werden, andererseits aus unfreiwilliger Komik durch alberne oder schmalzige Szenen, die oftmals wie Fremdkörper in einer Geschichte wirken, die ihrem Anspruch nach doch eigentlich düster und ernsthaft hätte sein können oder wollen. Hatte mich also schon das Buch nicht hundertprozentig überzeugen können, sind Skepsis und Argwohn hier noch weit ausgeprägter, wobei das nichts mit dem Ansatz zu tun hat, die Artussaga neu zu interpretieren, sondern mehr damit, dass man anscheinend nicht recht gewusst hat, welchen Zweck man damit zu verfolgen gedenkt. Sofern Netflix nicht bereits mit der Produktion einer Fortsetzung gestartet hat, könnte ich mir hier demnach auch gut vorstellen, dass man es bei dieser einen Staffel bewenden lassen wird, auch wenn natürlich ausgerechnet das Ende dann doch eine Spur neugierig macht, wie es womöglich weitergehen könnte.

Fazit & Wertung:

Die Buch-Adaption Cursed – Die Auserwählte hat sichtliche Probleme, sich zu entscheiden, was für eine Art Serie sie sein möchte, während überbordende Gewalt, schmalzigster Kitsch, miese Effekte und grimmige Charaktere sich hier die Klinke in die Hand reichen, aber nie zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen. Lichtblicke und Sehenswertes gibt es, doch gehen diese wenigen Momente in dem rund zehnstündigen Epos unweigerlich unter und reichen kaum als Argument, der Serie eine Chance zu geben.

6 von 10 Verlockungen des Schwertes

Cursed - Die Auserwählte | Staffel 1

  • Verlockungen des Schwertes - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Die Buch-Adaption Cursed - Die Auserwählte hat sichtliche Probleme, sich zu entscheiden, was für eine Art Serie sie sein möchte, während überbordende Gewalt, schmalzigster Kitsch, miese Effekte und grimmige Charaktere sich hier die Klinke in die Hand reichen, aber nie zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen. Lichtblicke und Sehenswertes gibt es, doch gehen diese wenigen Momente in dem rund zehnstündigen Epos unweigerlich unter und reichen kaum als Argument, der Serie eine Chance zu geben.

6.0/10
Leser-Wertung 6.5/10 (2 Stimmen)
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Nimue (6/10)
02. Verflucht (6/10)
03. Allein (6,5/10)
04. Der rote See (7/10)
05. Die Vereinigung (5,5/10)
06. Festa und Moreii (6,5/10)
07. Bringt uns noch ein Bier (6/10)
08. Die Fey-Königin (5,5/10)
09. Gifte (6/10)
10. Das Opfer (6/10)

 
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Cursed – Die Auserwählte | Staffel 1 ist seit dem 17.07.2020 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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Eine Reaktion

  1. Wortman 14. September 2020

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