Review: Love and Monsters (Film)

Es kann ja durchaus von Vorteil sein, wenn man aus dem geplanten Artikel-Veröffentlichungs-Tritt kommt, denn dann kann ich natürlich auch mal spontan was einschieben, wie heute der Fall, denn die frisch bei Netflix erschienene Monster-Chose mit Fantasy- und Romantik-Einschlag hat sich den Freitags-Slot redlich verdient, auch wenn sicher noch Luft nach oben gewesen wäre.

Love and Monsters

Love and Monsters, USA 2020, 109 Min.

Love and Monsters | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Michael Matthews
Autoren:
Brian Duffield
Matthew Robinson

Main-Cast:

Dylan O’Brien (Joel)
Jessica Henwick (Aimee)
Michael Rooker (Clyde)
Ariana Greenblatt (Minnow)
Dan Ewing (Cap)

Genre:
Action | Abenteuer | Endzeit | Fantasy | Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Love and Monsters | © Netflix
© Netflix

Als die Menschheit von einem heranrasenden Asteroiden bedroht wird, geht sie mit rabiaten Mitteln gegen den brandgefährlichen Steinbrocken vor und gratuliert sich bereits, die Apokalypse abgewendet zu haben. Doch das, was dann auf die Erde zu regnen beginnt, lässt die Tiere – oder zumindest die Kaltblüter – zu absonderlichen und riesenhaften Monstern mutieren und bald sind tatsächlich 95% der Menschheit dahingerafft, da oft nicht einmal mehr ein Panzer ausreicht, um einer mutierten Kakerlake die Stirn zu bieten. Die versprengten Reste der menschlichen Rasse rotten sich im Untergrund zusammen und die Jahre vergehen. Auch Joel zählt zu den wenigen Überlebenden und vermisst selbst nach sieben Jahren seine Highschool-Freundin Aimee noch schmerzlich. Als es ihm eines Tages gelingt, über Funk Kontakt mit ihr aufzunehmen und dabei zu erfahren, dass sie in einer gerade einmal 140 Kilometer entfernten Kommune untergekommen ist, fasst er natürlich schnell den Entschluss, zu ihr gelangen zu wollen. Die Reise an der Oberfläche ist allerdings brandgefährlich und Joel mitnichten kampferprobt, doch bald schon begegnet er ersten Verbündeten, die ihn zumindest ein Stück des Weges zu begleiten bereit sind. Und trotz der Schrecken der verheerten Welt erwartet Joel auch einiges an Wundern und Unfassbarem auf dem Weg zu seiner großen Liebe…

Rezension:

Mit Love and Monsters hat es wieder einmal einen Kinofilm, der es pandemiebedingt nie auf die Leinwand geschafft hat und der nun hierzulande stattdessen exklusiv bei Netflix erscheint – genauer am 14. April erschienen ist – und tatsächlich bekommt man beim Ansehen nicht übel Lust, die muntere Chose noch einmal in größer, lauter, wuchtiger erleben zu können, wobei er natürlich auch im Heimkino trefflich funktioniert. Dabei ist der von Brian Duffield (The Babysitter) und Matthew Robinson geschriebene Streifen nicht einmal sonderlich innovativ geraten, wenn man einmal von den mutierten Kaltblütern absieht, denn ansonsten ist das hier vom ersten Moment an eine muntere Verquickung aus Zombieland, dem kurzlebigen Daybreak und anderen, ähnlich gearteten Produktionen, wobei sich das Zombie-Thema natürlich anbietet, hier auf schleimige Ungetüme umgemünzt zu werden, denn so anders sieht die Welt nach der Apokalypse dann auch nicht aus, auch wenn die drohenden Gefahren natürlich differieren. Die sind es dann auch, die den Film durchaus charmant und in Teilen innovativ machen, derweil man sich zudem traut, auch dramaturgisch mit manchem Klischee zu brechen, dass sich ansonsten in derlei Geschichten findet, auch wenn man da gerne noch konsequenter hätte sein können.

Szenenbild aus Love and Monsters | © Netflix
© Netflix

Bestes Argument für den von Michael Matthews inszenierten Streifen dürfte allerdings der aus Maze Runner bekannte Dylan O’Brien sein, der mit spitzbübischem Charme, liebenswerter Schusseligkeit und unbedingtem Überlebenswillen Protagonist und Ich-Erzähler Joel gibt, der durch die Geschichte führt und Hauptfigur seiner eigenen, mehr als ungewöhnlichen Love-Story ist, die -würde man die Monster und Gefahren subtrahieren – eins zu eins einer klassischen Coming-of-Age-RomCom entliehen sein könnte. Und es überzeugt, wie Joel an den Herausforderungen seiner Reise wächst, neue Erfahrungen sammelt, zeitweiligen Weggefährten begegnet und einen neuen (tierischen) besten Freund findet, der in durch post-apokalyptische Welt begleitet und sich mehrfach als Szenendieb entpuppt. Rückblenden in die Zeit vor dem Untergang der Zivilisation runden das Profil des unfreiwilligen Helden gekonnt ab, wobei ich in dem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen möchte, dass man bestmöglich einen großen Bogen um den Trailer machen sollte, denn der nimmt wie so oft – nicht nur in Bezug auf die Vorgeschichte – viel zu viel von der Handlung vorweg.

Leider gilt das Prädikat "gelungene Charakterisierung" beinahe ausschließlich für Joel, denn allein der von Michael Rooker (Guardians of the Galaxy) verkörperte Clyde wirkt schon auffallend wie ein Tallahassee für Arme und abgesehen davon, dass er und seine Begleiterin, die junge Minnow (Ariana Greenblatt), ebenfalls Verluste zu beklagen haben und sich seither zu einem obligatorischen, angeblich sicheren Refugium durchzuschlagen versuchen, bleiben sie doch recht blass und austauschbar. Besser trifft es da schon Jessica Henwick (Iron Fist), auch wenn sie anfänglich wie das Klischee des typischen Love-Interest wirkt, was zum Glück später aufgebrochen und angenehm realistisch aufgegriffen werden wird. Fernab der menschlichen Charaktere liegt das Hauptaugenmerk aber natürlich auf den liebevoll detailreich gestalteten Monstern, die zwar allgegenwärtig scheinen, zum Glück aber nur in wohldosierten Dosen zum Einsatz kommen. Das es hier eine Oscar-Nominierung für die Besten Spezialeffekte gegeben hat, wundert mich allerdings doch ein wenig, denn oftmals fügen sich die mutierten Geschöpfe nicht nahtlos in die natürliche Umgebung, was zuweilen die Immersion stört, auch wenn das sicherlich Jammern auf hohem Niveau sein mag, denn grundsätzlich gefällt und überzeugt das Kreaturen-Design.

Szenenbild aus Love and Monsters | © Netflix
© Netflix

Ansonsten klaut Love and Monsters zwar relativ schamlos und wenig subtil von anderen Werken, arrangiert das Ganze aber auf so herrlich charmante, kurzweilige Art, dass man ihm kaum böse sein kann, zumal ausreichend Alleinstellungsmerkmale vorhanden sind, um das Ganze nicht wie lediglich eine billige Kopie wirken zu lassen, wenn man einmal von Cowboyhut-Träger Clyde absieht. Vor allem aber halten sich actionreiche, emotionale und witzige Momente die Waage und bieten eine gelungene, kurzweilige Mischung, auch wenn die Gags vielleicht nicht alle neu sind und oftmals abzusehen ist, wie der eine oder andere Gefahrenmoment aufgelöst werden wird. Manchmal reicht ja aber auch einfach eine gelungene Genre-Mixtur mit Unterhaltungswert und wer nach exakt so etwas sucht, ist mit diesem abwechslungsreichen Road-Trip in der Post-Apokalypse bestens bedient, derweil die Story einerseits Raum für eine Fortsetzung bietet – und die regelrecht anteasert –, aber auch als Stand-Alone-Adventure durchweg überzeugt.

Fazit & Wertung:

Michael Matthews kredenzt mit Love and Monsters eine mehr als gelungene Genre-Mixtur voller Abwechslungsreichtum und grandioser Einfälle, die sich zwar vieles zusammenklaut, aber eben auch mit herrlich spleeniger Prämisse punktet. Augenzwinkerndes Storytelling, kreatives Kreaturen-Design und eine gut aufgelegte Besetzung tun dabei ihr Übriges.

7,5 von 10 monströs mutierten Kaltblütern

Love and Monsters

  • Monströs mutierte Kaltblüter - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Michael Matthews kredenzt mit Love and Monsters eine mehr als gelungene Genre-Mixtur voller Abwechslungsreichtum und grandioser Einfälle, die sich zwar vieles zusammenklaut, aber eben auch mit herrlich spleeniger Prämisse punktet. Augenzwinkerndes Storytelling, kreatives Kreaturen-Design und eine gut aufgelegte Besetzung tun dabei ihr Übriges.

7.5/10
Leser-Wertung 7/10 (2 Stimmen)
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Love and Monsters ist seit dem 14.04.21 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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  1. Singende Lehrerin 16. April 2021

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