Review: Castle | Staffel 2 (Serie)

Es muss ja nicht immer brandaktuell sein und manchmal macht es ja auch einfach Spaß, sich wieder einmal einer Krimi-Serie zu widmen, gerade wenn die so charmant und unterhaltsam ist wie diese hier, mit der ich dann nach Jahren auch mal ein wenig weiter gekommen bin.

Castle
Staffel 2

Castle, USA 2009-2016, ca. 43 Min. je Folge

Castle | © Walt Disney
© Walt Disney

Serienschöpfer:
Andrew Marlowe
Showrunner:
Andrew Marlowe

Main-Cast:
Nathan Fillion (Richard Castle)
Stana Katic (Kate Beckett)
in weiteren Rollen:
Susan Sullivan (Martha Rodgers)
Ruben Santiago-Hudson (Captain Roy Montgomery)
Molly C. Quinn (Alexis Castle)
Jon Huertas (Javier Esposito)
Tamala Jones (Lanie Parish)
Seamus Dever (Kevin Ryan)

Genre:
Krimi | Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Castle | © ABC
© ABC

Romanautor Richard Castle hat jüngst mit Heat Wave seinen ersten Roman um Nikki Heat auf den Markt gebracht, der zu großen Teilen auf Detective Kate Beckett basiert und sich Fällen widmet, denen er – dank Connection zum Bürgermeister – beiwohnen durfte, sehr zum Ärger von Beckett, die Castle oft nicht ganz für voll zu nehmen vermag. Entsprechend perplex ist sie, als sie erfährt, dass ihre Zusammenarbeit mit Castle noch fortgeführt und ausgebaut werden soll, doch immerhin erweist sich der oft ein wenig kindische Kerl mit seinem Wissen und seinen Verbindungen auch des Öfteren als Hilfe bei der Aufklärung von Mordfällen, derer es auch in der kommenden Zeit wieder einige geben wird, ob es sich dabei um ein Model, einen Trickbetrüger, ein Mafiamitglied oder einen Late-Night-Show-Moderator handelt. Doch auch Castles neues Buch erfährt einiges an Aufmerksamkeit und soll alsbald verfilmt werden, könnte aber auch Beckett in ernste Schwierigkeiten bringen…

Rezension:

Kaum zu glauben, dass es schon wieder fünf Jahre her ist, dass ich mich mal an die erste Staffel Castle begeben habe, während der Anfang der Serie an sich nun auch schon elf Jahre zurückliegt. Während der zweiten Staffel dann allerdings ist das Ganze dummerweise aus dem Prime-Angebot verschwunden und ich hatte die Serie einstweilen ad acta gelegt, obwohl mir der humorige Ton, die steten, verbalen Schlagabtäusche und das allgemeine Flair der Serie doch durchaus gut gefallen haben – gerade wenn man berücksichtigt, dass Crime-Procedurals nun eher nicht so mein Ding sind. Grund dafür war und ist natürlich vor allem anderen Nathan Fillion, der hier den oft spleenigen, ein wenig schrulligen Schriftsteller Richard Castle verkörpern darf. Das Kind im Manne wird bei selbigem noch großgeschrieben und tatsächlich kann ich mich auch mit nunmehr fast Mitte dreißig damit noch ganz wunderbar identifizieren, wenn ich auch dummerweise kein erfolgreicher Autor sein mag. Wie zu erwarten, steht nun die zweite Staffel der ersten in nichts nach, sondern baut gekonnt die Stärken aus, was schon damit beginnt, dass die Fälle oftmals noch skurriler geraten als ohnehin schon, vor allem aber die Episodenzahl ordentlich aufgebohrt worden ist.

Szenenbild aus Castle | © ABC
© ABC

Vor allem aber versucht sich Castle merklich daran, eine fortlaufende Geschichte zu etablieren und sei sie noch so rudimentär und generisch, womit ich natürlich das stete Umkreisen der beiden Hauptcharaktere meine, die eine spürbare Schwäche füreinander haben, auch wenn sie sich das jetzt – es liegen schließlich noch etliche Staffeln vor einem – nur in den seltensten Momenten überhaupt eingestehen wollen. Schön auch, dass die Staffel direkt mit der Buchpremiere von Heat Wave eröffnet, dem ersten Roman um Nikki Heat, für die bekanntermaßen die von Stana Katić verkörperte Kate Beckett Pate gestanden hat, was dem ganzen einen zusätzlichen, doppelbödigen Reiz verleiht, denn die in der Serie so erfolgreichen Romane haben es natürlich längst auch in "unsere" Realität geschafft. Entsprechend setzt Castle – wie zu erwarten – seine Zusammenarbeit mit der New Yorker Polizei fort und begleitet eine Reihe spannender Ermittlungen, auch wenn der Fokus natürlich mehr auf den Frotzeleien der beiden Hauptfiguren liegt. Darüber hinaus hat es hier mit Vampir Wochenende (2.06) natürlich auch die großartige Szene, in der Castle in die Kluft eines Space-Cowboys schlüpft, was jedem Firefly-Fan das Herz aufgehen und gleichermaßen bluten lassen dürfte, während die Episode auch den Startschuss für die wirklich merkwürdigen Fälle markiert.

Ansonsten hat es hier im Verlauf der insgesamt 24 Episoden schon eine ganze Reihe durchaus bekannter Gast-DarstellerInnen, ob es sich nun um Gregg Henry, Abigail Spencer oder gar Alyssa Milano handelt, während natürlich insbesondere D.B. Woodside und Marc Blucas den Buffy-Fans unter uns ein Begriff sein dürften, aber auch Max Greenfield in einer kleineren Rolle seine Aufwartung macht (um nur einige zu nennen). So lebt Castle auch weiterhin von allerlei Anspielungen und Querverweisen, Reminiszenzen und popkulturellem Charme, weshalb es auch eine ziemlich Schande ist, dass allein die Episodentitel in der deutschen Fassung so verhunzt worden sind (siehe allein Vampire Weekend vs Vampir Wochenende. Gerade in der zweiten Staffelhälfte, speziell in der großartigen Doppelfolge Tick, Tick, Tick … (2.17) und Bumm! (2.18) stellt die Serie aber auch unter Beweis, durchaus auch ernstere, drastischere Töne anschlagen zu können, was sie dergestalt noch einmal auf eine andere Stufe hebt, denn die meiste Zeit ist es eben mehr leichtfüßige Buddy-Komödie als wirklich beinharter Krimi.

Szenenbild aus Castle | © ABC
© ABC

Dieser Spagat aus augenzwinkernd-schelmisch und mitreißend-dramatisch steht der Show allerdings auch ungemein gut zu Gesicht, wohingegen die behelfsmäßig in die Handlung integrierte Romanze von Beckett mit Detective Tom Demming (Michael Trucco) schon sehr klischeemäßig daherkommt und auch das auf dramatisch getrimmte Staffelfinale Der tote Spion (2.24) – gemeint ist wirklich das Ende der Folge, nicht der Fall der Woche – nun wirklich niemanden zum Bangen gebracht haben dürfte. Hier würde ich mir schon manchmal wünschen, dass die Autoren nicht ganz so sehr im Fahrwasser des Drehbuch-Einmaleins bleiben würden, was sie aber zum Glück mit den stets unterhaltsamen, oft überraschend wendungsreichen Kriminalfällen wettzumachen wissen. Heimliches Highlight der Staffel ist auch hier aber – neben der Castel-Beckett-Chemie – sicherlich wieder die Beziehung zwischen Richard Castle und seiner Tochter Alexis (Molly C. Quinn), denn die Frage, wer hier eigentlich wen erzieht, verschwimmt zusehends, während Richards Aufopferungs- und Hilfsbereitschaft ihn freilich nur noch sympathischer macht. So bleibt Castle auch im zweiten Jahr allerbeste Unterhaltung mit nur wenigen, nicht ganz so gelungenen Episoden und überzeugt dank großartigem Protagonisten-Duo erneut auf ganzer Linie, auch wenn es sich natürlich im Kern um ein nicht gerade anspruchsvolles oder sonderlich innovatives Crime-Procedural handelt, das allerdings durch eine Menge Feinheiten veredelt wird.

Fazit & Wertung:

Auch die zweite Staffel Castle weiß ungebrochen zu gefallen und überzeugt mit Einfallsreichtum, Witz, Herz und Charme, während hier des Öfteren auch ernstere Töne angeschlagen werden und sich eine zumindest rudimentäre Rahmenhandlung weiter zu festigen beginnt.

8 von 10 pfeilschnellen Wortgefechten

Castle | Staffel 2

  • Pfeilschnelle Wortgefechte - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Auch die zweite Staffel Castle weiß ungebrochen zu gefallen und überzeugt mit Einfallsreichtum, Witz, Herz und Charme, während hier des Öfteren auch ernstere Töne angeschlagen werden und sich eine zumindest rudimentäre Rahmenhandlung weiter zu festigen beginnt.

8.0/10
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Sende

Episodenübersicht: Staffel 2

01. Tödliche Schulden (8/10)
02. Wettfieber (8/10)
03. Das neue Gesicht (7,5/10)
04. Wer einmal lügt… (8/10)
05. Wenn der Ast bricht (8/10)
06. Vampir Wochenende (8,5/10)
07. Berühmte letzte Worte (7,5/10)
08. Tod eines Kuriers (7,5/10)
09. Käufliche Liebe (8/10)
10. Aus Liebe zur Umwelt (8,5/10)
11. Die fünfte Kugel (8,5/10)
12. Eine Rose für immer und ewig (8/10)
13. Unverhofft (8/10)
14. Der dritte Mann (8/10)
15. Cuba Libre (7,5/10)
16. Die Domina schlägt immer zweimal zu (7,5/10)
17. Tick, Tick, Tick … (8,5/10)
18. Bumm! (8,5/10)
19. Der Fluch der Mumie (7,5/10)
20. Die Late-Night Jungs (7,5/10)
21. Keine Ganovenehre (8/10)
22. Leiche am Stiel (7,5/10)
23. Zu viel des Guten (7,5/10)
24. Der tote Spion (8,5/10)

 

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Castle | Staffel 2 ist am 24.03.11 auf DVD im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

vgw

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