Review: A Million Ways to Die in the West (Film)

Heute ist es tatsächlich mal absichtlich später geworden mit dem Bloggen, weil ich vorher noch einiges zu erledigen hatte und mir die Zeit nehmen wollte, auch einen schönen Artikel zu verfassen. In der Hoffnung, dass mir dies gelungen sein möge, entlasse ich euch jetzt aber in den restlichen Abend und melde mich morgen wieder.

A Million Ways to Die in the West

A Million Ways to Die in the West, USA 2014, 116 Min.

A Million Ways to Die in the West | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Seth MacFarlane
Autoren:
Seth MacFarlane
Alec Sulkin
Wellesley Wild

Main-Cast:
Seth MacFarlane (Albert)
Charlize Theron (Anna)
Amanda Seyfried (Louise)
Liam Neeson (Clinch)
in weiteren Rollen:
Giovanni Ribisi (Edward)
Neil Patrick Harris (Foy)
Sarah Silverman (Ruth)

Genre:
Komödie | Western

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus A Million Ways to Die in the West | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Schafzüchter Albert führt im Städtchen Old Stump des Jahres 1882 ein entbehrungsreiches Leben und ist sich der Gefahren im Wilden Westen mehr als bewusst, denn egal, ob du einen Saloon betrittst, die Straße überquerst, einen Jahrmarkt besuchst oder nur nachts zum Scheißen aus dem Haus musst, überall kann dich der Tod ereilen. Entsprechend geht Albert natürlich auch jeder Konfrontation aus dem Weg, wobei ihm hier sein loses Mundwerk im Weg steht, wie sich bei einem für die Mittagsstunde angesetzten Duell zeigt. Als dann auch noch seine Freundin Louise mit ihm Schluss macht, befindet sich Albert endgültig auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis und auch sein naiver Freund Edward kann das nicht richten, doch nimmt die Situation eine unerwartete Wendung, als Gangsterbraut Anna in Old Stump eintrifft – allerdings inkognito als vermeintliche Farmerin – und sich mit Albert anfreundet. Dass die eigentlich mit dem kaltblütigen Killer Clinch liiert ist, ahnt Albert freilich nicht und verguckt sich zunehmend in die taffe Frau…

Rezension:

Vor einigen Tagen grundlos mit schlechter Laune geschlagen, schien mir das der ideale Moment zu sein, um endlich Seth MacFarlanes A Million Ways to Die in the West aus dem Jahr 2014 nachzuholen, denn auch wenn ich mir nun nicht unbedingt Großartiges vom Film erwartet habe, kann ich doch grundsätzlich mit dem respekt- und schonungslosen Family-Guy-Humor einiges anfangen. Tatsächlich bedient sich MacFarlane in seinem zweiten Kinofilm nach Ted auch im Grunde exakt dieser Erfolgsformel, schnappt sich eine profane, theoretisch austauschbare Rahmenhandlung und reichert die mit allerhand Unflätigkeit, Fäkalhumor, aber auch reichlich wirklich cleveren Seitenhieben und augenzwinkernden Gags an. Das macht aber nichts, das erwartet man sich auch und so steht und fällt die Akzeptanz des Films einzig mit dem eigenen Humorverständnis, das hier noch ein wenig indifferenter gefordert wird als in MacFarlanes einschlägigen TV-Produktionen, weil er sich hier schlichtweg (noch) mehr erlauben kann. Mit dem gerade zu Beginn vorherrschenden Pipi-Kacka-Humor beispielsweise wusste ich wenig anzufangen, doch wenn MacFarlane in der Rolle des Albert rhetorisch gekonnt über das Leben und die Gefahren im Wilden Westen schwadroniert, dann ist das – in meinen Augen – schon schwer unterhaltsam.

Szenenbild aus A Million Ways to Die in the West | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So ist die größte Herausforderung, sich in dem Wust an mehr oder minder kreativen Einfällen die persönlichen Perlen herauszupicken, um mit dem absurden Treiben warmwerden zu können. Definitiv nicht absprechen aber kann man dem Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller seine Liebe fürs Western-Genre, denn die atmet A Million Ways to Die in the West mit jeder Pore. Von den gewählten Titelschriftzügen über pompöse musikalische Untermalung bis hin zu Kulissen und Kostümen ist der Film nämlich tatsächlich eine Western-Augenweide und braucht sich vor den ernsthaften Produktionen des Metiers mitnichten zu verstecken. Ebenfalls nicht zu verachten ist natürlich aber auch das Star-Aufgebot, das MacFarlane hier aufzufahren vermag, auch wenn so mancher aus der namhaften Riege der Nebendarsteller*innen und Cameos natürlich auch mehr oder minder verschenkt wirkt. Insbesondere die prominent genannte Amanda Seyfried (Gefühlt Mitte Zwanzig) als Alberts Ex-Freundin Louise bleibt nämlich ausnehmend blass und fungiert im Grunde als reines Plot-Device, an dem sich der ihr nachtrauernde Albert abarbeiten kann, was dann wiederum die Bindung zwischen ihm und Anna (Charlize Theron, The Old Guard) verstärkt. Die wiederum weiß gewohnt zu überzeugen und spielt eben auch ihren Co-Star MacFarlane locker an die Wand, wobei der sich durchaus bewusst sein dürfte, das darstellerisches Talent nun sicherlich nicht seine größte Stärke ist.

Gerade deshalb aber ist es so clever, sich mit so ungemein fähigen Leuten zu umgeben, um das Grobschlächtige und Plakative der eigenen Figur anzuspielen, denn dieser so eloquente Schisser Albert ist natürlich ein regelrechter Fremdkörper in der klassischen Western-Weld. Dennoch ist die Figur mit ihren klassischen Problemen und Schwächen aber natürlich auch ungemein liebenswert geraten, was ebenfalls maßgeblich für den Unterhaltungswert des Films sein dürfte. Selbiges gilt auch für dessen beste Freunde Edward (Giovanni Ribisi, Gangster Squad) und Ruth (Sarah Silverman, Take This Waltz), auch wenn sich der Running-Gag, dass die beiden mit dem Sex bis zur Ehe warten wollen, sie sich aber tagtäglich als Prostituierte verdingt, schnell abnutzt. Umso mehr punkten dafür wiederum die Publikumslieblinge Liam Neeson (Hard Powder) als Fiesling Clinch und Neil Patrick Harris (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse) als – weniger gewalttätiger, mehr schmieriger – Fiesling Foy, der mit Alberts Verflossener anbändelt. Die bewiesen nämlich beide auf höchst unterschiedliche Art und Weise Mut zur Selbstironie und Blamage, während sie als Antagonisten dennoch funktionieren, was auch eine Leistung für sich ist.

Szenenbild aus A Million Ways to Die in the West | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So gesehen kann A Million Ways to Die in the West tatsächlich auch viel Positives für sich verbuchen, doch wo Licht ist, ist eben auch Schatten und manches war mir dann doch einfach zu viel oder zu albern, um noch wohlwollend drüber hinwegsehen zu können, wenn ich hier exemplarisch einfach mal das Stichwort "pissende Schafe" in den Raum werfe, während sich der ohnehin nur magere Plot im letzten Drittel mehrfach leerzulaufen droht und man den Film sicherlich um die eine oder andere Wendung, bestenfalls aber eine gute Viertelstunde, hätte kürzen können beziehungsweise sollen. Dadurch, dass die Schwächen insbesondere im letzten drittel offenbar werden, wird natürlich auch der zwischenzeitlich durchaus sehr positive Eindruck vom Film ein Stück weit negiert, wobei ich mit einem Wort der Warnung schließen möchte, denn tatsächlich kommt der Film oftmals überaus brutal daher. Das geschieht zwar ausnahmslos zu komödiantischen Zwecken, ist aber doch oft reichlich explizit und könnte manchem übel aufstoßen, wohingegen ich zugeben muss, dass das wohl die Stellen gewesen sein dürften, wo ich mitunter am lautesten gelacht habe, denn es gibt wirklich eine Million Wege, im Wilden Westen zu sterben.

Fazit & Wertung:

Seth MacFarlane kredenzt mit A Million Ways to Die in the West genau die – oftmals krude – Mischung aus Zoten, Fäkalhumor und klugen Seitenhieben, die man sich von ihm erwarten würde. Die Qualität der Gags schwankt dabei natürlich – je nach persönlichem Geschmack – extrem und ergibt am Ende ein reichlich durchwachsenes Filmerlebnis, das gegen Ende auch manche Länge nicht vermeiden kann. Dafür weiß das versammelte Ensemble immerhin rundweg zu begeistern und als liebevolle Western-Parodie macht das Ganze ebenfalls eine gute Figur.

6,5 von 10 umherstromernden Schafen

A Million Ways to Die in the West

  • Umherstromernde Schafe - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Seth MacFarlane kredenzt mit A Million Ways to Die in the West genau die – oftmals krude – Mischung aus Zoten, Fäkalhumor und klugen Seitenhieben, die man sich von ihm erwarten würde. Die Qualität der Gags schwankt dabei natürlich – je nach persönlichem Geschmack – extrem und ergibt am Ende ein reichlich durchwachsenes Filmerlebnis, das gegen Ende auch manche Länge nicht vermeiden kann. Dafür weiß das versammelte Ensemble immerhin rundweg zu begeistern und als liebevolle Western-Parodie macht das Ganze ebenfalls eine gute Figur.

6.5/10
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A Million Ways to Die in the West ist am 09.10.14 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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