Review: Little Evil (Film)

Halloween mag rum sein, aber ein wenig kann ich euch bestimmt noch mit Horrorfilmen behelligen, zumal es sich heute auch wirklich eher um Komödie handelt (die ich allerdings leider nicht annähernd so witzig fand, wie ich es mir erwartet hätte).

Little Evil

Little Evil, USA 2017, 94 Min.

Little Evil | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Eli Craig
Autor:
Eli Craig

Main-Cast:
Adam Scott (Gary)
Evangeline Lilly (Samantha)
in weiteren Rollen:
Owen Atlas (Lucas)
Clancy Brown (Reverend J.D. Gospel)
Tyler Labine (Karl C. Miller)
Donald Faison (Larry)
Chris D’Elia (Wayne)
Bridget Everett (Al)

Genre:
Horror | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Gary ist der glücklichste Kerl der Welt und schwebt mit seiner frisch angetrauten Samantha im siebten Himmel, wenn da nicht sein sechsjähriger Stiefsohn Lucas wäre, denn auch wenn Gary die Situation schönzureden versucht, deutet doch alles darauf hin, dass das wortkarge Kind mit höllischen Mächten im Bunde steht und mindestens besessen sein muss, wenn nicht gar der leibhaftige Antichrist. Samantha will davon freilich nichts hören und findet nichts Merkwürdiges an ihrem Sohn, der doch einfach nur ein wenig verschlossen und schüchtern sei. Gemeinsam mit den anderen Stiefvätern einer Selbsthilfegruppe gedenkt Gary allerdings die Situation zu klären und geht auf Konfrontationskurs, gleichwohl er dabei im Grunde nur verlieren kann, wie ihm selbst bereits schwant…

Rezension:

Eigentlich wollte ich ja schon im Halloween-Monat Oktober etwas zu Little Evil verfasst haben und theoretisch auch schon vor vier Jahren, als der Film bei Netflix Premiere gefeiert hat. Und es hätte so schön sein können und ich war mir so sicher, dass mir der Film richtig gut gefallen würde, zumal hier einiges an Faktoren – Hauptdarsteller, Regisseur, vielversprechender Trailer – zusammenkam, das nur das Beste hoffen und erwarten ließ. Leider aber muss ich sagen, dass aus der immens vielversprechenden Prämisse schlussendlich eher wenig gemacht worden ist, was aber weniger an einem Mangel an guten Ideen und launigen Reminiszenzen liegt, derer es durchaus einige gibt, sondern mehr an einem mäßig überzeugenden Timing, so dass viele Gags längst nicht so funktionieren, wie zum Beispiel der gelungene Trailer erwarten ließe. Und auch hier sollte man die Vorschau bestmöglich ignorieren, da sie einige der gelungensten Elemente vorwegnimmt und die Gagdichte damit zusätzlich schmälert.

Dabei gibt Adam Scott (Parks and Recreation) erwartungsgemäß einen ungemein sympathischen Jedermann, der sein Bestes tut, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und zu ignorieren, dass sein Stiefsohn mit teuflischen Mächten im Bunde zu stehen scheint. Dass er zunächst auszublenden versucht, was vor seiner Nase passiert, ist derweil auch herrlich charmant geraten, ganz so wie die Stiefväter-Selbsthilfegruppe, mit der sich Gary über seine Probleme austauscht, ein so offenkundig merkwürdiges Kind zu erziehen, das die meiste Zeit keinen Ton von sich gibt und im übertragenen Sinne wortlos zu Tode zu starren vermag. Aber so wirklich Pepp und damit Unterhaltungswert mag nicht so richtig in der Story aufkommen, die insbesondere in der ersten Hälfte auch ein wenig an Einfallsreichtum missen lässt.

Nein, so richtig findet Little Evil für mein Empfinden nicht in den Tritt, auch wenn die Grundzutaten theoretisch stimmen mögen und ich mir ausgerechnet bei einem Film von Eli Craig – der mich vor Jahren bekanntermaßen mit Tucker & Dale vs. Evil schwer begeistert hat – nicht hätte vorstellen können, dass es an Witz oder Timing mangeln könnte. Dafür immerhin vermag der Film auf anderer Ebene zu punkten, wenn nämlich im weiteren Verlauf immer häufiger durchscheint, dass es im Grunde auch ein Film über die Herausforderungen des Vaterseins ist, auch wenn Gary sich hier wohl mit einem ungewöhnlich schwerwiegenden Fall herumschlagen muss. Dann offenbart die Story zwischendurch eine Wärme und Empathie, die ich so nicht erwartet hätte, doch ist eben auch das nur ein Abstecher auf einer Reise, die im letzten Drittel noch einmal alles auffährt, was an Aberwitz und Absurdem abkömmlich gewesen sein mag, hier dann aber eher mit magerer Inszenierung zu kämpfen hat, denn zumindest erzählerisch überrascht Eli Craig hier dann doch noch.

Szenenbild aus Little Evil | © Netflix
© Netflix

Ebenfalls ein Opfer der nicht ganz stringenten Inszenierung ist zuletzt leider auch Evangeline Lilly (Ant-Man). Die hat zwar einerseits sichtliche Freude daran, mit Samantha eine Mutter zu verkörpern, die nichts über ihren Jungen kommen lässt und folglich – ebenso wie Garry zunächst – selbst die offensichtlichsten Anzeichen übersieht, dass ihr Sohn besessen sein oder der Hölle entstammen könnte, doch andererseits gibt das Skript ihr im weiteren Verlauf herzlich wenig zu tun. So tut sich Gary lieber mit den andere Vätern zusammen, um seinem Stiefsohn beizukommen und Samantha erfährt eine klassische Degradierung zur "Damsel in Distress", auch wenn Craig selbst hier zuletzt noch ein kleines Augenzwinkern verbaut. So mag der Regisseur und Drehbuchautor – erneut in Personalunion – mit den besten Absichten an Little Evil herangegangen sein, aber zumindest mir geht es so, dass mir für jeden positiven Aspekt auch gleich etwas Negatives in den Sinn kommt und andersherum, so dass ich dem Film am Ende zwar attestieren kann, mich unterhalten zu haben, aber weder der Komödien- noch der Horror-Part wussten mich so richtig zu überzeugen, auch wenn Owen Atlas seine Sache als wirklich, wirklich gruseliges Kind Lucas echt gut und überzeugend macht.

Fazit & Wertung:

Eli Craig widmet sich mit Little Evil der nächsten Horror-Genre-Parodie und damit einer weiteren Komödie, die allerdings weit weniger witzig ausfällt als sein schnell zum Kultfilm avanciertes Debüt Tucker & Dale vs. Evil. Da hilft dann auch ein gut aufgelegtes Ensemble nur bedingt, weil der Film zu oft mit fehlendem Timing oder nicht zündenden Gags zu kämpfen hat.

5,5 von 10 untrüglichen Zeichen teuflischer Einflussnahme

Little Evil

  • Untrügliche Zeichen teuflischer Einflussnahme - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Eli Craig widmet sich mit Little Evil der nächsten Horror-Genre-Parodie und damit einer weiteren Komödie, die allerdings weit weniger witzig ausfällt als sein schnell zum Kultfilm avanciertes Debüt Tucker & Dale vs. Evil. Da hilft dann auch ein gut aufgelegtes Ensemble nur bedingt, weil der Film zu oft mit fehlendem Timing oder nicht zündenden Gags zu kämpfen hat.

5.5/10
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Little Evil ist seit dem 01.09.17 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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